Geologie: Spektakulärer Erdrutsch
Geologische Prozesse laufen typischerweise überaus langsam ab, gelegentlich aber auch überraschend schnell: zum Beispiel bei dem Erdrutsch, den dieses faszinierende Video eines Unbekannten, vermutlich eines Russen, gut zeigt. Datiert ist es auf den 1. April 2015 und zeigt eine Straße zwischen Novokuznetsk und Bolshaya Talda südöstlich von Novosibirsk in Sibirien. Hier ist anscheinend die Halde eines benachbarten Kohletagebaus in Bewegung geraten und schiebt sich unaufhaltsam als Strom aus Erde, Schlamm und Wasser zu Tal.
Derartige Bewegungen von Erdmassen treten mit Vorliebe im Frühjahr und in Permafrostgebieten auf – dann, wenn das Eis im Boden taut. Das Tauwasser kann nämlich nicht versickern, weil der unterlagernde Boden noch gefroren ist; stattdessen setzt es die Reibung im Boden herab. Wenn die wassergesättigten Erdmassen dann auch noch eine gewisse Neigung überschreiten, beginnen sie sich hangabwärts zu bewegen.
Ein solcher Prozess kann aber auch natürliche Ursachen haben. Gegen Ende der Eiszeit zum Beispiel sind ähnliche Vorgänge für die Einebnung von Moränenlandschaften mitverantwortlich gewesen, wie sie sich etwa auf dem Gebiet des heutigen Schleswig-Holstein oder Bayern aus dem von schmelzenden Gletschern zurückgelassenen Material gebildet hatten.
Ganz besonders gefährdet sind aber lockere Aufschüttungen menschlichen Ursprungs. Die oftmals extrem steilen Böschungen etwa von Bergbauhalden werden daher in der Regel entsprechend gesichert. Nicht immer mit Erfolg: Bergbaufolgelandschaften sind immer wieder Schauplätze spektakulärer Rutschungen. Die gezeigte Rutschung fand aber zum Glück an hellichtem Tag und in unbewohntem Gebiet statt.
Bemerkenswert ist übrigens auch die extreme Coolness des Menschen hinter der Kamera, der (oder die) nur langsam zurückweicht, während die Erdmassen bedrohlich zu ihm vorrücken.
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