Archäologie: Spektakulärer Münzschatzfund in der Schweiz
Nicht immer sind es Sondengänger, die auf die größten Schätze im Boden stoßen. Manchmal kommen den Archäologen auch kleine Erdarbeiter zu Hilfe. So im Herbst 2015 im Schweizer Fricktal: Ein Maulwurf hatte seltsame Münzen auf sein Hügelchen geschaufelt. Als der Besitzer der Kirschbaumplantage die grünlich schimmernden Geldstücke erblickte, meldete er seine Entdeckung der Aargauer Kantonsarchäologie.
Schade, dass der fünfminütige Film über die Ausgrabung des sensationellen Münzschatzfundes diese nette Entdeckungsgeschichte verschweigt. Stattdessen erläutert Kantonsarchäologe Georg Matter in einer schlecht ausgeleuchteten Bibliothek die Bedeutung des Funds. Unter strenger Geheimhaltung haben die Wissenschaftler dabei 4 116 Bronzemünzen freigelegt, die wohl um 294 n. Chr. im Boden vergraben wurden. Ihr hoher Silbergehalt von fünf Prozent machte sie zu einer Wertanlage, die den Archäologen zufolge etwa ein bis zwei durchschnittlichen damaligen Jahreseinkommen entsprach. Damit gehört der Münzschatzfund von Ueken zu einem der größten römischen Münzhorte, die bislang in der Schweiz ausgegraben wurden.
Wie aufwändig die Restaurierung ist, zeigt der Film ausführlich. Aus den umfangreichen Begleitinformationen auf den Seiten des Kantons Aargau erfährt man zudem, dass der Schatz Prägungen verschiedener Kaiser von Antonian bis Maximus umfasst. Wer aber hatte sie versteckt und warum? Diese Fragen reißt der Film nur an.
Damals kam das römische Reich gerade wieder ein wenig zur Ruhe. Militärische Rückschläge und innere Revolten hatten es im 3. Jahrhundert n. Chr. gespalten und seine Grenzen bedroht. Mit dem Machtantritt Kaiser Diokletians 284/285 n. Chr. galt die Reichskrise jedoch als überwunden. Die Grenze zu Germanien wurde zurückverlegt an Donau, Iller und Rhein. Fühlten sich die römischen Bürger so nahe der neuen Grenze bedroht, fürchteten sie Übergriffe auf sich und auf ihren Besitz, sodass sie ihn in Sicherheit bringen mussten? Die Aussagen von Kantonsarchäologe Matter vermitteln eine Ahnung von der noch ungewissen historischen Bedeutung des Münzschatzfunds, doch der Film lässt ihm kaum Raum für weiterführende Erläuterungen.
Wichtiger ist: Der Schatz wird bald im Vindonissa Museum in Brugg präsentiert – dort wird man mehr erfahren.
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