Psychiatrie: Taugen Hirnscans zur Identifizierung von Verbrechern?
Ein gutes Gegenmittel gegen das ebenfalls hier vorgestellte Referat von Gerhard Roth (Gibt es geborene Verbrecher?) ist dieser Vortrag von Adelheid Kastner. Die forensische Psychiaterin – "Das ist ein toller Beruf", berichtet sie, "den kann ich sehr empfehlen, wenn Sie neugierig sind auf andere." – hat unter anderem ein Gutachten im Inzestfall Josef Fritzl verfasst. In dieser auf 17 Minuten gekürzten Version ihres Vortrags warnt sie davor, menschliches Verhalten auf Hirnprozesse zu reduzieren. Dabei erinnert die Österreicherin daran, dass der italienische Arzt Cesare Lombroso einst meinte, Verbrecher allein an ihrer optischen Erscheinung erkennen zu können: fliehendes Kinn, fleischige Lippen und mehr dergleichen. Heute empfinden wir dies als absurd, doch würden wir, so Kastner, einen ähnlichen Fehler begehen. Denn vor Gericht spielen mittlerweile auch Hirnscans eine Rolle – obwohl kein einziges neuronales Merkmal existiert, das einen psychisch Kranken eindeutig von einem psychisch Gesunden unterscheidet.
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