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Wurmlöcher : (T)Raumreise mit dem Wurmloch

Das Reisen durch Raum und Zeit mit Hilfe von Wurmlöchern fasziniert nicht nur Sciencefiction-Autoren, sondern auch Physiker. Doch sind solche Trips realistisch?
Wormholes Explained – Breaking Spacetime

Veröffentlicht am: 12.08.2018

Laufzeit: 0:09:12

Sprache: englisch

Untertitel: deutsch

Das 2013 von Philipp Dettmer und Stephan Rether gegründete Münchner Designstudio Kurzgesagt produziert für seinen YouTube-Kanal Kurzgesagt – In a Nutshell regelmäßig und sehr erfolgreich kurze Animationsfilme – in erster Linie zu wisssenschaftlichen Themen.

Nichts ist so praktisch wie ein Wurmloch: Anstatt auf der Erde festzusitzen, könnten wir mit Hilfe von Wurmlöchern blitzschnelle Reisen in ferne Ecken des Weltalls unternehmen. Wenn das Klima auf unserem Planeten unangenehm wird oder ein Atomkrieg droht, könnte man vielleicht einfach auf einen anderen Planeten auswandern. Vielleicht würden sogar Begegnungen mit außerirdischen Zivilisationen möglich. Nun erlauben die Gleichungen der einsteinschen Relativitätstheorie zwar prinzipiell die Existenz von Wurmlöchern, es sprechen aber auch eine Reihe wichtiger physikalischer Gründe gegen sie.

Wie dieses liebevoll animierte und rasante Video auf dem beliebten YouTube-Kanal Kurzgesagt – In a Nutshell wissenschaftlich völlig korrekt beschreibt, haben sich Theoretiker schon eine ganze Reihe verschiedener Arten von Wurmlöchern ausgedacht. Es handelt sich hierbei um Verbindungsstellen in der vierdimensionalen Raumzeit, die verschiedene Orte miteinander verknüpfen – entweder verschiedene Orte in einem Universum oder sogar Orte in verschiedenen, parallel existierenden Universen.

Nun gibt es jedoch in der Physik häufig die Situation, dass die theoretischen Gleichungen unterschiedliche mögliche mathematische Lösungen haben, von denen aber nur ganz bestimmte auch in der physikalischen Realität auftreten. Die Wissenschaftler gehen üblicherweise so vor, dass sie die potenziellen Lösungen zunächst daraufhin abklopfen, ob sie mit grundlegenden physikalischen Prinzipien in Einklang stehen. Eines der grundlegendsten Prinzipien der Naturwissenschaft überhaupt ist das Kausalitätsprinzip. Auch wenn dieses Prinzip auf Grund der Entwicklung der Physik immer wieder etwas anders formuliert wurde, so gilt doch stets, dass die Ursache eines Prozesses zeitlich vor diesem stattfindet.

Im Video wird das Paradox einer Zeitreise kurz erwähnt, die in grundlegendem Widerspruch zum Kausalitätsprinzip steht (siehe hierzu auch ein klassisches Paper zu dem Thema). Zunächst einmal: Raum und Zeit sind im Rahmen der Relativitätstheorie miteinander verknüpft. Wenn man mit einem Wurmloch schneller als das Licht durchs Universum reisen könnte, dann sollten auch Zeitreisen möglich sein.

Doch was im Hollywood-Film »Zurück in die Zukunft« ein schöner Klamauk ist, scheint aus prinzipiellen Gründen schon rein logisch unmöglich zu sein. Denn wenn jemand in die Vergangenheit reist und seine eigene Geburt verhindert, hätte er ja gar nicht in die Vergangenheit reisen können, weil es ihn nicht gegeben hätte. Weshalb er aber wiederum hätte geboren werden und doch in die Vergangenheit hätte reisen können. Wurmlöcher scheinen deshalb nach allem, was heute bekannt ist, schlicht nicht existieren zu können.

Damit ist nicht gesagt, dass nicht draußen im Weltall Dinge möglich sein könnten, die wir uns derzeit noch gar nicht vorzustellen vermögen. Aber nach dem gegenwärtigen Verständnis der Physik werden Wurmlöcher wohl nur in Äpfeln zu finden sein.

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