Biochemie: Von wegen Liebeshormon
Ja, wenn es immer so einfach wäre: Dopamin sorgt im Gehirn für Belohnungsgefühle, Endorphine machen uns glücklich und Oxytocin spielt in der Liebe die Hauptrolle. Die Reihe "Exploding brain myths", entstanden aus der Kooperation eines britischen Animationsteams und Forschern der VU University Amsterdam, widmet sich Mythen rund um das Gehirn. In dieser Folge knöpfen sich die Macher den Mythos von Oxytocin als Kuschel- und Liebeshormon vor. Denn die Sachlage ist bei näherer Betrachtung doch etwas kniffliger.
Wie das Video richtig darstellt, hilft das Hormon Wühlmäusen, sich ein Leben lang aneinander zu binden, und bei weiblichen jungfräulichen Ratten kann es mütterliches Verhalten auslösen. Es kann aber auch eine ganze Reihe von anderen Wirkungen hervorrufen – wie etwa Angst. Man könnte an dieser Stelle zudem noch viel mehr Informationen über das Hormon hinzufügen, die im Video nicht thematisiert werden. So bekommt auch das von den Medien lange Jahre gezeichnete Bild von Oxytocin als Vertrauenshormon erste Risse. Tatsächlich hängt es von vielen individuellen Faktoren wie der Persönlichkeit eines Menschen ab, wie das Hormon wirkt.
Doch zurück zum Video: Das Filmchen mit seinen Schwarz-Weiß-Animationen ist charmant, humorvoll, nett anzuschauen und in der dargebotenen Kürze notwendig oberflächlich. Aber als wichtige Message kann man immerhin mitnehmen: Einem Hormon alleine die Verantwortung für ein komplexes Gefühl wie Liebe zu geben ist einfach zu simpel.
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