Paläontologie: Warum hatte T-Rex so winzige Arme?
Betrachtet man das Skelett eines Tyrannosaurus rex, fallen zwei Dinge sofort auf. Zum einen der bemerkenswert große und mit riesigen Zähnen bestückte Kiefer. Zum anderen die im Vergleich dazu lächerlich klein wirkenden Arme. An einem rund zwölf Meter messenden und rund sechs Tonnen schweren T-Rex hätte man sicher mehr erwartet als Ärmchen von gerade einmal einem Meter Länge.
Knapp, verständlich und ohne allzu stark zu vereinfachen schafft es das Video von MinuteEarth mit vielen Zeichnungen, die evolutionären Mechanismen vorzustellen, die für dieses auffällige Merkmal verantwortlich sein könnten.
Das Rätsel um die winzigen Arme löst zwar auch das Video nicht auf. Andernorts gibt es aber tatsächlich Neuigkeiten zum Thema. Der argentinische Paläontologe Sebastián Apesteguía von der Universidad Maimónides in Buenos Aires verkündete im vergangenen Jahr im Fachmagazin PLOS ONE, auf die Fossilien eines sechs bis acht Meter großen fleischfressenden Dinosauriers einer bislang unbekannten Art gestoßen zu sein. Er soll vor rund 90 Millionen Jahren gelebt haben – und besaß ebenfalls Arme mit nur 60 Zentimeter Länge. Ein neues Indiz dafür, dass dieses Merkmal evolutionäre Vorteile gehabt haben könnte.
Mein Favorit unter den vorgeschlagenen Hypothesen ist die Gewichtsersparnis. Jeder zweibeinige Dinosaurier musste das Gewicht seines Oberkörpers und das seines Schwanzes mehr oder weniger ausgleichen, um das Gleichgewicht zu halten. Bei T-Rex kommt noch der sehr schwere Kopf hinzu. Das erlaubt den Schluss, dass die Tiere vielleicht an den Armen sparen mussten, damit der Kiefer um so größer werden konnte.
Vielleicht gibt es aber tatsächlich bald neue Erkenntnisse. Erst vor wenigen Monaten liehen sich Forscher von dem wohl bekanntesten T-Rex-Skelett "Sue" – eines der Highlights im Chicagoer Field Museum of Natural History – einen der Arme aus. An der nahegelegenen Advanced Photon Source des Argonne National Laboratory unterzogen sie ihn dann einem extrem detaillierten Röntgenscan. Die Strahlung, eine Million mal stärker als sie Humanmediziner verwenden, soll Information über die Verteilung von Blutgefäßen und Muskeln im Inneren von Sues Armknochen liefern – und somit auch darüber, wie sie ihren kleinen Arm denn tatsächlich einsetzte.
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