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Schlaf : Warum träumen wir?

Ein Video stellt verschiedene Theorien zur Funktion von Träumen vor – ohne sie allerdings wissenschaftlich einzuordnen.
Why do we dream? - Amy Adkins

Veröffentlicht am: 10.12.2015

Laufzeit: 0:05:37

Sprache: englisch

Die Konferenzorganisation TED (Technology, Entertainment, Design) ist durch Video-Kurzvorträge von Vordenkern unterschiedlicher Fachdisziplinen im Internet bekannt geworden. Millionen Zuschauern werden spannende, nicht selten provokante Ideen vorgestellt. Motto: Ideas worth spreading.

Schon im dritten Jahrhundert v. Chr. zeichneten mesopotamische Könige ihre Träume auf und interpretierten sie. So beginnt das Video aus der didaktischen Reihe TED-Ed, einem Ableger der Konferenzorganisation TED. Im Zentrum steht die Frage, warum wir träumen. Die Macher räumen gleich zu Beginn richtigerweise ein, dass wir es nicht wissen.

Mit putzig-lustigen Flicker-Comics wendet sich das kurze Video offenbar an Schulkinder und jene, die es bleiben wollen. Denn leider stellt das Video lediglich verschiedene Theorien vor, ohne auf die wissenschaftliche Daten- und Erkenntnislage einzugehen. So wird zunächst die freudsche Traumlehre als eine "interessante Theorie" unter vielen genannt. Dabei vergessen die Macher zu erwähnen, dass die Psychoanalyse gänzlich auf Anekdoten basiert und nicht den Rang einer wissenschaftlichen Theorie einnimmt.

Die folgenden Szenen sind dem heutigen Stand der Forschung dann allerdings näher: Tatsächlich scheint der Traumschlaf wesentlich am Speichern von kurz zuvor Erlerntem beteiligt zu sein. Menschen im Labor erinnern sich nach dem Traumschlaf wesentlich besser an gelernte Lösungen für Probleme oder an Fakten.

Eine weitere im Video vorgestellte Theorie stammt von Francis Crick, einem der beiden Entdecker der DNA. Demnach diene das Träumen dem Verlernen unnützer Informationen. Doch haben sich seither kaum stützende Daten für diese Theorie angesammelt. Letzteres erfährt man allerdings nicht aus dem Video. Auch für eine weitere in dem Kurzfilm präsentierte Traumtheorie – das Gehirn müsse ständig neue Langzeiterinnerungen konstruieren, um richtig zu funktionieren – fehlen bisher ausreichende Belege.

Wen eine Zusammenfassung der neurowissenschaftlichen Erkenntnisse näher interessiert, der sei auf die Übersichtsarbeit von Susanne Diekelmann and Jan Born von der Uni Lübeck verwiesen.

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