Geschichte des Universums: Was hat der Baobab mit dem Nobelpreis zu tun?
Eine ungewöhnliche Kombi: Zwei kurze und völlig unterschiedliche Videos in einem hat hier das Wissenschaftsjournal Nature herausgegeben. Dafür arbeitete es mit Mars Incorporated zusammen, dem Lebensmittelhersteller, der vor allem für den gleichnamigen Schokoriegel bekannt ist. Im ersten Film nimmt uns Saul Perlmutter, Nobelpreisträger für Physik von der University of California, auf eine rasante Reise mit. Ob in einem Raumanzug im Weltall oder im Forschungstauchboot unter Wasser: Perlmutter erzählt als animierte Zeichentrickfigur, aber mit eigener Stimme, die Geschichte eines Photons, das vor Milliarden von Jahren in einer Supernova entstand. Zu dieser Zeit war die Erde noch nicht mehr als eine Wolke aus Staub, genau wie die Sonne.
Zu dem Zeitpunkt hatte das Photon noch 4,5 Milliarden Lichtjahre vor sich. Damit wir von diesem kleinen Stück Licht überhaupt etwas wissen können, musste in der Zwischenzeit alles passieren. Wirklich alles. Das Leben musste entstehen, der Mensch sich entwickeln, und schließlich Wissenschaft und Teleskope das Licht der Welt erblicken. Und das alles geschah, während das Photon unterwegs war.
Bis hier ist das schön animierte Video aus der Reihe "Nature Video Lindau Collection 2015", in der Nobelpreisträger von großen Entdeckungen berichten, ein Grund zur Freude. Doch plötzlich ist es zu Ende und es folgt ein zweiter Film, der weder im Titel noch in der YouTube-Beschreibung des Videos genannt wird: Unlocking the Potential of Orphan Crops, das von Mars Incorporated stammt und in allen Episoden der Nature-Reihe dem "eigentlichen" Film angefügt ist. Dort geht es um ein Projekt des African Orphan Crops Consortium, zu dem neben dem WWF oder Google eben auch der Lebensmittelhersteller gehört.
Bei diesem Projekt sollen 100 traditionelle afrikanische Nahrungsmittel genetisch analysiert werden, wobei der Baobab – der Affenbrotbaum – symbolisch als 101. Nahrungsmittel aufgenommen wurde. Das Genom des Baobab wurde dabei als Erstes analysiert. Die Ergebnisse des Projekts sollen für jeden frei zugänglich und nutzbar sein. Das wird hoffentlich dabei helfen, mit diesen Nahrungsmitteln künftig eine bessere Nahrungsversorgung für alle Menschen zu gewährleisten.
Aber während das Projekt insgesamt wohl begrüßenswert ist, wirkt seine Präsentation im Doppelpack doch eher unseriös. Warum muss sich ein durchaus unterstützenswertes Projekt in der Genetik mit Nobelpreisträgern schmücken? Da bleibt ein bitterer Beigeschmack – und die Frage, ob einem hier nicht doch einfach nur etwas untergeschoben werden soll.
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