Antibiotikaresistenz: Wenn Bakterien sich wehren
Antibiotikaresistenz ist an sich ein alter Hut: Selbst im 30 000 Jahre alten Permafrost hat man Bakterien gefunden, denen gewisse Antibiotika nichts anhaben konnten (siehe zum Beispiel diese Nature-Studie von 2011). Zum Weltgesundheitsproblem – zunehmend mehr Menschen sterben an multiresistenten Keimen – wird das allerdings erst jetzt. Der Grund: Durch den übermäßigen Einsatz von Antibiotika überleben vor allem die resistenten Keime und vermehren sich munter weiter.
Bakterien können solche Resistenzen durch Veränderungen im Erbgut erlangen. Aber wie kommen die Resistenzgene ins Bakterium? In ihrem informativen Video erklärt die Schülerin Deanna See aus Singapur die zugrunde liegenden Mechanismen. Ihr ohnehin kurzweiliger Vortrag gewinnt noch durch den Einsatz von Legofiguren und passende Analogien für komplexe biologische Fachbegriffe: So wird bei ihr Gentransfer durch Konjugation zum "Bakteriensex" oder die Bakterienzelle zu einer Legoburg, die sich gegen den feindlichen Angriff durch Antibiotika wehrt.
Das Video überzeugte auch die Jury des Breakthrough Junior Challenge, der unter anderem von Facebook-Chef Marc Zuckerberg und Google-Gründer Sergey Brin finanziert wird – und brachte Deanna 250 000 Dollar ein. Zwar sind die Inhalte nicht neu, aber gut zusammengetragen und wissenschaftlich fundiert dargestellt. Zudem gibt sie praktische Ratschläge, damit uns wirksame Antibiotika möglichst nicht ausgehen.
Doch was, wenn solche Tipps zu spät kämen und Bakterien in den kommenden Jahren gegen sämtliche Antibiotika resistent würden? Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen wären immens. Wissenschaftler forschen daher eifrig an Antibiotika-Alternativen wie der Phagentherapie (siehe hierzu einen Beitrag auf dem Blogportal Scilogs), die inzwischen klinischen Tests unterzogen wird. Einstweilen hilft jedoch nur Deannas Rat: Antibiotika nur, wenn es wirklich sein muss.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben