Naturkatastrophen: Wie gefährlich ist der Vesuv?
Der Vesuv ist vielleicht Europas gefährlichster Vulkan: In seinem Umfeld leben drei Millionen Menschen, hier liegen die Großstadt Neapel ebenso wie die antiken Städte Pompeji und Herculaneum, die schon im Jahr 79 n. Chr. unter einer dichten Aschewolke des Vesuvs verschwanden.
Der italienische Vulkanologe Franco Barberi spricht in italienisch gefärbtem Englisch, aber gut verständlich, vor Lehrern aus ganz Europa. Zuerst geht es um den Berg und seine Geschichte. Bis 1944 war der Schlot offen und es kam immer wieder zu Ausbrüchen. Seitdem ist er still – und die Vulkanologen wissen nicht, was innen passiert. Ein großer Ausbruch in naher Zukunft ist daher nicht auszuschließen. Die letzte derartige Eruption ist immerhin fast tausend Jahre her.
Spannend wird es ab Minute 20:00. Da spricht Barberi über die Risiken für die heutigen Anwohner. Sie müssen sich erst um die Aschewolke, dann um glühend heiße pyroklastische Ströme und zuletzt um Schlammströme sorgen. Nicht nur das: Die Evakuierung könnte schwierig werden, wenn schon vorher Gebäude durch Erdbeben kollabiert sind und dabei Straßen versperrt wurden. Überhaupt müsste schon evakuiert werden, bevor der Vulkan ausbricht – eine Herausforderung für Vulkanologen.
Hier spricht jemand, der die Errungenschaften und Probleme des italienischen Katastrophenschutzes gut kennt. Franco Barberi, der an der Università degli Studi Roma Tre lehrt, ist Autor von über 300 wissenschaftlichen Publikationen, etwa zur Erdbebensicherheit von öffentlichen Gebäuden in ganz Italien. Barberi war zudem Minister und Sekretär verschiedener italienischer Regierungen, bis er 2012 wegen versuchten Totschlags in einem vielkritisierten Verfahren verurteilt wurde: Er habe nicht rechtzeitig vor den Risiken des Erdbebens von L'Aquila gewarnt.javascript:{}
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