Tieraugen: Wie Huftiere den Überblick behalten
Die Frage kam dem Psychologen und Experten für visuelle Wahrnehmung Martin Banks unter der Dusche: Welchen Vorteil haben waagerecht geschlitzte Pupillen für Weidetiere? Anhand eines Computermodells konnte er mit Kollegen beweisen, was bisher nur vermutet worden war: Die Kombination aus seitlich stehenden Augen und horizontalen Pupillen ermöglicht es den Tieren, in alle Richtungen gleichzeitig zu sehen. Sie können Fressfeinde auch dann entdecken, wenn die sich von hinten anschleichen.
In der Studie zum Film, die im Fachmagazin Science Advances erschienen ist, schauen die Forscher nicht nur in Schafsaugen. Der Vergleich von über 200 landlebenden Wirbeltieren zeigt: Die Form der Pupillen ist eine Anpassung an die ökologische Nische. Lauerjäger wie Katzen können durch senkrechte Schlitze optimal abschätzen, wie weit ein Beutetier entfernt ist. Weidetiere haben wegen der Vorteile des Panoramablicks waagerechte Pupillen.
Was aber, wenn die Tiere den Kopf zum Grasen senken – stehen die Pupillen dann plötzlich senkrecht? Ein Problem, über das bisher niemand so richtig nachgedacht hatte. Die Forscher Martin Banks und Gordon Love veranlasste es zu einem Besuch auf dem Bauernhof. Was sie von Angesicht zu Angesicht mit Schaf und Pferd beobachtet haben, hat die beiden so begeistert, dass sie diesem Detail ihrer umfassenden Studie ein bisschen zusätzliche Beachtung schenken wollten.
Ein schöner Film ohne übertrieben professionellen Anspruch, aber mit viel Liebe zur Sache. Die Macher teilen ihre Begeisterung über eine verblüffende Entdeckung und laden uns ein, selbst die Augen zu öffnen.
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