Krebs : Wie Krebs entsteht
Normale Zellen bleiben für gewöhnlich unauffällig. Sie teilen sich nur, wenn es nötig ist, und begehen Selbstmord, wenn es das Überleben des Organismus erfordert. Krebszellen hingegen folgen ihren eigenen Regeln. Durch Mutationen wachsen sie hemmungslos und teilen sich unkontrolliert. Das achtminütige animierte Video gibt einen Überblick darüber, was Krebs eigentlich ist und wie er entsteht.
Dabei hangelt sich der kurze Film einseitig an Nobelpreisträgern entlang, deren Kommentare immer wieder zwischen die anschaulichen Animationen geschnitten sind. Dieses Vorgehen ist nicht ganz überraschend: Schließlich wurde das Video von der Wissenschaftskonferenz "Lindau Nobel Laureate Meetings" in Auftrag gegeben, die einmal im Jahr Nobelpreisträger aus der ganzen Welt nach Lindau einlädt.
Viele Aspekte streift das Video leider nur kurz. Etwas länger verweilt es beim Thema der Krebsentstehung durch Viren: Der amerikanische Medizin-Nobelpreisträger Howard Temin (1934-1994) etwa entdeckte, dass Retroviren ihr eigenes RNA-Genom in die DNA des menschlichen Wirts umschreiben und so Krebs verursachen können. Zu diesem Zweck greifen sie auf das Enzym Reverse Transkriptase zurück. Am Ende geht der Beitrag noch äußerst knapp auf die im Laufe der Jahrzehnte verbesserten Krebstherapien ein.
Das Video ist als Einstiegsinformation in das Thema Krebs sicherlich gut gelungen. Wer sich hingegen ein bisschen auskennt, wird vieles vermissen oder oberflächlich finden. So geht der Film beispielsweise überhaupt nicht auf die Immuntherapie ein, die derzeit unter Krebsforschern als viel versprechend gilt. Auch das Ergebnis vieler Statistiken, nach dem jeder Dritte im Laufe seines Lebens an Krebs erkrankt, wird nicht weiter hinterfragt und eingeordnet. Hier muss man sich aus anderen Quellen informieren, wie beispielsweise mit Hilfe dieses Beitrags auf faz.net.
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