Biologie: Wie orientieren sich Ratten im Raum?
Warum finden wir auch in einer fremden Stadt, zumindest in der Regel, zu unserem Auto zurück? Diese scheinbar einfache Frage haben die Neuroforscher May-Britt und Edvard Moser zu ihrem Lebensinhalt gemacht. Sie erforschen die Raumorientierung. Im Zentrum ihrer Arbeit: Ratten und deren Appetit auf Schokolade.
Die Mosers betrachten die Ratten als Teil ihres Teams. Mit ihrer Hilfe konnten sie nachweisen, dass an der Orientierung gleich mehrere spezialisierte Neurone beteiligt sind. Die wichtigste Rolle spielen dabei die Rasterzellen im Hippocampus, die das Forscherehepaar selbst entdeckt hat. Sie feuern, wenn die Ratte einen bestimmten Ort erreicht. Durch die Bewegung von einem Rasterpunkt zum nächsten entsteht eine Landkarte im Gehirn, ein räumliches Koordinatensystem aus Sechsecken. Die Bilder der Gehirnaktivität, deren Nervenimpulse mittels implantierter Elektroden abgeleitet werden, zeigen dabei erstaunlich anschaulich, wie sich aus der Aktivität der Rasterzellen die Position der Tiere im Raum vorhersagen lässt – auf fünf Zentimeter genau.
Das sehenswerte knapp zehnminütige Video stellt das Forscherehepaar vom Kavli-Institut für Systemische Neurowissenschaften der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim vor, die 2014 sowohl den renommierten Körber-Preis als auch kurz darauf den Medizin-Nobelpreis erhielten, letzteren allerdings erst, als der Film bereits gedreht war. Ihre eigentliche Innovation besteht darin, dass sie erstmals eine höhere Denkleistung vermessen – und nicht nur eine einfache Reaktion auf Sinneswahrnehmungen.
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