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Wir Werden Alle Sterben: Bissige Spinnen - die Halloween-Folge 2021

Die meisten Spinnen sind harmlos für uns Menschen. Aber nicht alle. Es gibt Spinnen, die das Fleisch wegfaulen lassen, andere beißen bevorzugt in die Genitalien.
Wir Werden Alle Sterben - Halloweenfolge 2021

Hallo und herzlich willkommen zur diesjärrigen Halloween-Folge von Wir Werden Alle Sterben, dem Wissenschafts-Videocast auf Leben und Tod. Spinnen gelten als die Vampire der Insektenwelt. Sie beißen ihre Opfer und lähmen sie mit Gift. Anschließend saugen sie sie aus. Aber das ist nicht ganz korrekt. Die Wahrheit ist nämlich noch ein ganzes Stück gruseliger.

Tatsächlich fressen Spinnen durchaus auch feste Körperteile ihrer Opfer, sie verdauen sie nur außerhalb des Körpers vor, weil sie meistens relativ schwache Kiefer haben. Sie produzieren in besonderen Drüsen Verdauungssekrete, die sie in oder auf das Opfer spritzen, und saugen dann das teilweise verflüssigte Gewebe ein. Zum Glück funktioniert das bei uns Menschen nicht so gut. Was aber bei uns duchaus funktioniert, ist der Biss selbst – und die Spinnengifte mancher Arten können sogar tödlich sein.

Avocados, Katzen, Supervulkane – die Welt ist voller Gefahren. In dieser Videoserie stellen die Spektrum-Redakteure Lars Fischer und Mike Zeitz regelmäßig spannende, ungewöhnliche oder einfach kuriose Dinge vor, die auf die eine oder andere Art zum unerwarteten Frühableben führen können.

Die übrigen Folgen der Serie finden Sie auf dieser Sammelseite.

Allerdings nicht die der aus Film und Fernsehen bekannten Taranteln, die sehen zwar von allen Spinnen am gruseligsten aus, sind aber oft relativ harmlos, weil viele von ihnen ein recht mildes Gift besitzen. Dafür haben sie recht starke Kiefer und können gut zubeißen. Es gibt immerhin sogar einige asiatische Arten, die recht starkes Gift besitzen, das Schmerzen und Krämpfe verursachen kann.

Deutlich unangenehmer ist es, wenn man von einer Vertreterin der Sechsäugigen Sandspinnen der Gattung Loxosceles gebissen wird. Die besitzen kein Nervengift, sondern eines, das Zellen zerstört. Das heißt, das Gewebe um die Spinnenbisse beginnt abzusterben, und es entsteht eine hässlich aussehende, großflächige Wunde, die Narben hinterlässt. Bei manchen Arten breitet sich das Gift im ganzen Körper aus und verursacht Übelkeit und Fieber. Gelegentlich zerstört das auch Gift Blutzellen und verursacht Anämie, Gerinnungsstörungen und Nierenschäden.

Dann gibt es Arten der Gattung Phoneutria, auch bekannt unter der Bezeichnung Bananenspinnen. Das sind nicht nur ziemlich große Viecher, sondern vermutlich auch die giftigsten Spinnen. Sie produzieren Nervengifte, die Ionenkanäle blockieren, man stirbt dann an Atemstillstand. Das gute an Phoneutria ist, dass sie sparsam sind. Ihre Bisse sind oft »trocken«: Wenn sie Menschen beißen, scheinen sie oft kein Gift zu injizieren, oder nur sehr wenig. Womöglich weil wir für sie nicht essbar sind.

Das gilt allerdings nicht für die ebenfalls hochgiftigen Trichternetzspinnen, die – wo sonst? – In Australien leben. Die Viecher gelten nicht nur als recht aggressiv, sondern ihr Gift ist für Primaten deutlich gefährlicher als für andere Säugetiere, und sie können durch Kleidung und sogar Leder durchbeißen.

Meine Lieblings-Giftspinnen sind aber die Gattung Latrodectus, zu der auch die Schwarze Witwe gehört. Diese Tiere haben eine bemerkenswerte historische Besonderheit zu bieten. Früher sind die meisten Opfer von Witwenspinnen in die Genitalien gebissen worden, laut einer Analyse von 1933 über 60 Prozent und überwiegend Männer. Die Bisse verursachen starke Schmerzen, Krämpfe und Schweißausbrüche. Ich stelle mir das außerordentlich unangenehm vor.

Heutzutage sind Klohäuschen im Garten selten geworden und entsprechend auch solche Bisse. Aber es gibt sie noch. Es kann sich also lohnen, im Klohäuschen ein bisschen genauer hinzugucken, bevor man sich setzt. Sonst könnte das nächste Festival tatsächlich eine Erfahrung werden, die man für sehr lange Zeit nicht vergisst.

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