Science and Fiction: Zeitreisen im Realitätscheck
Wie schön wäre es, begangene Fehler korrigieren zu können, indem man einfach mal schnell in die Vergangenheit reist und das Missgeschick rückgängig macht. Oder einen Blick in die Zukunft zu werfen und mit den richtigen Lottozahlen in der Tasche zurück in die Gegenwart zu reisen. Für Buch- und Drehbuchautoren bieten Zeitreisen reichlich Stoff. Karsten Schwanke, Wissenschaftsjournalist und TV-Moderator, erklärt in diesem Video des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun, was die Physik dazu zu sagen hat.
Die Theorie, die den Fluss der Zeit und ihren Zusammenhang mit dem Raum beschreibt, ist die Relativitätstheorie von Albert Einstein. Sie besagt, dass die Zeit für einen Körper umso langsamer vergeht, je schneller er sich im Verhältnis zu einem anderen bewegt. Ein Astronaut auf einer Raumstation altert auf Grund von deren Geschwindigkeit also minimal langsamer als seine Kollegen auf der Erde. Wirklich spürbar wird dieser Effekt aber erst, wenn man sich der Lichtgeschwindigkeit stark annähert. Für große Raumschiffe ist das nicht möglich, weil man hierfür unglaubliche Mengen an Energie benötigen würde. Aber für Astronauten in einer kleinen Kapsel, die sich – theoretisch – eher auf annähernde Lichtgeschwindigkeit bringen lässt, verginge vielleicht nur ein Jahr, während auf der Erde zehn Jahre vergangen sind. Streng genommen sind das allerdings keine Sprünge in der Zeit, in die Zukunft der Erde, wie es das Video behauptet. Der Übergang findet eben nicht sprunghaft, sondern ganz allmählich statt, und auch der Springende altert zwischen Start und Landung.
Ansonsten präsentiert das Video die Zusammenhänge korrekt und optisch wie atmosphärisch schön gemacht. Man könnte es vielleicht noch um den Hinweis ergänzen, dass die Physik immerhin einen Blick weit zurück in die Vergangenheit des Kosmos erlaubt: Das Licht, das Teleskope von fernen Galaxien empfangen, war zum Teil über Jahrmilliarden unterwegs und öffnet dadurch zumindest ein Fenster in eine andere Zeit, nämlich in die Urzeit unseres Universums.
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