Der Pflanzen-Tastsinn | Die Venusfliegenfalle mit ihren zuschnappenden Fangblättern faszinierte Forscher schon im 19. Jahrhundert. Zeigte sie doch nicht nur aktive Bewegung, sondern ganz augenscheinlich auch eine hoch entwickelte Sinneswahrnehmung, ohne die sie ihre Beute sicher nicht so präzise erlegen könnte. Heutzutage wissen wir, dass alle höheren Pflanzen so genannte
Mechanorezeptoren, Sinneszellen für Berührungen, besitzen – auch wenn nur wenige von ihnen so agil reagieren können wie ihre beutegreifenden Verwandten. Wie dieser Tastsinn im Detail funktioniert, ist noch nicht vollständig verstanden. Allerdings scheinen Kalziumkanäle eine Rolle zu spielen, denn die Konzentration des Ions in Pflanzenzellen steigt nach einem Berührungsreiz an. In Pflanzen wie der Venusfliegenfalle entsteht so ein Aktionspotenzial, das sich mit zehn Metern pro Sekunde fortpflanzt – nur ein Zehntel der Geschwindigkeit, die
Aktionspotenziale in myelinisierten Neuronen erreichen, aber immerhin schneller als in marklosen Nervenzellen der Tiere.
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