Nord-Sentinel – Betreten ist lebensgefährlich |
Nicht jedes Eiland kann als Traumziel gelten, auch wenn es auf den ersten Blick dem Klischee eines Südsee- oder Karibikparadieses entspricht. Mitunter ist das Betreten sogar lebensgefährlich, wie im Fall von Nord-Sentinel. Dort lebt eines der letzten unkontaktierten Völker der Erde. Seit 1996 ist die Insel der indischen Andamanen im Indischen Ozean ein streng bewachtes Sperrgebiet, um die heimischen Sentinelesen wie auch abenteuerlustige Besucher zu schützen. Denn auf Kontaktversuche reagierten die Bewohner Nord-Sentinels bislang sehr aggressiv und ablehnend: Anlandende Forscher oder Seeleute wurden immer wieder mit Pfeil und Bogen vertrieben. Als ein Hubschrauber der indischen Küstenwache die Insel nach dem Seebeben und den Tsunamis am 26. Dezember 2004 überflog, um nach Überlebenden zu suchen, wurde die Besatzung mit Pfeilen beschossen. Wie viele Sentinelesen noch leben, weiß wegen des dichten Regenwalds vor Ort niemand: Schätzungen reichen von rund 40 bis zu mehreren hundert Menschen, die sich in der dichten Vegetation gut verstecken können. Um den Titel als potenziell gefährlichste Insel der Erde konkurriert sie mit Queimada Grande vor der brasilianischen Küste. Hier findet sich die weltweit vielleicht größte Dichte an gefährlichen Giftschlangen: Auf einer Fläche von nur 430 000 Quadratmetern kriechen mehrere tausend Insel-Lanzenottern (Bothrops insularis), deren Gift tödlich ist.
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