Nachtbaumnatter – wo sie auftaucht, singt bald kein Vogel mehr | Während des Zweiten Weltkriegs herrschte reger Flugbetrieb zwischen den Kampfgebieten, etwa rund um die Insel Neuguinea und dem US-Stützpunkt auf Guam. Irgendwann gelang es
Braunen Nachtbaumnattern (Boiga irregularis), sich in eines der Frachtflugzeuge zu schmuggeln. Für die auf Guam entkommene Schlange war das Eiland ein Paradies: Sie hatte hier keine Fressfeinde, und umgekehrt kannten die heimischen Tiere keinen Gegner wie sie. Seit damals folgt ein Lehrstück darüber, was passiert, wenn die Nahrungskette durcheinandergebracht wird. Die Schlange rottete zehn der zwölf nur auf dieser Insel vorkommenden Vogelarten sowie verschiedene Reptilienarten aus und dezimierte die heimischen Flughunde. Ohne ihre natürlichen Gegenspieler konnten sich Insekten explosionsartig vermehren, was wiederum von Spinnen reichlich genutzt wird. Wer heute durch den Wald auf Guam geht, hört kaum einen Vogel singen, läuft aber permanent durch Spinnennetze. Immer wieder wird auch über Attacken auf kleine Kinder berichtet. Zudem verursachen die Schlangen wirtschaftliche Schäden durch Stromausfälle – sie nisten sich gerne in Verteilerkästen ein.
In ihrer Not überlegen die Behörden, vergiftete Mäuse aus dem Flugzeug abzuwerfen, um die Plage einzudämmen. Das soll auch das Risiko minimieren, dass die Nattern auf andere Inseln verschleppt werden.
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