Bonus:
Toxoplasma gondii – wird auch der Mensch manipuliert? |
Dieser einzellige Parasit aus der Familie der Protozoen kann sich prinzipiell in allen warmblütigen Tieren durch Teilung vermehren – auch im Menschen. Der Endwirt ist allerdings die Katze – genauer gesagt ihr Darm –, denn dort treffen sich T. gondii zur sexuellen Vermehrung. Um dort hinzugelangen, kann der Parasit das Verhalten von Mäusen gravierend manipulieren. Ist er im Gehirn einer Maus eingenistet, verliert diese jegliche Angst vor Katzen und bietet sich diesen quasi zum Fraß an. T. gondii steht im Verdacht, auch unser Verhalten zu manipulieren. Einige Studien deuten darauf hin, dass der Parasit unsere Risikobereitschaft erhöht und psychische Krankheiten wie Schizophrenie hervorrufen kann. Manche Forscher vermuten sogar eine gesteigerte Selbstmordrate bei infizierten Frauen. Inwiefern der Parasit uns wirklich manipulieren kann, bleibt allerdings unklar. Eine aktuelle Studie einer Arbeitsgruppe um Avshalom Caspi von der neuseeländischen University of Otago, konnte einen Zusammenhang zwischen einer T. gondii-Infektion und psychischen Krankheiten nicht bestätigen. Aber auch sie stellt fest, dass infizierte Menschen eher zu Selbstmord neigen. Tatsächlich ist schätzungsweise ein Drittel der Weltbevölkerung von dem Parasiten befallen. Die häufigste Ursache für eine Ansteckung ist der Kontakt mit verseuchtem Katzenkot. Bei den meisten Menschen bleibt eine Infektion allerdings unbemerkt, da sie nicht zu offensichtlichen gesundheitlichen Symptomen führt. Bekannt ist allerdings, dass der Parasit unter anderem Entzündungen des Gehirns und des Herzmuskels hervorrufen kann. Trotz vieler Studien, die eine Manipulation unseres Verhaltens vermuten lassen, fehlt bisher ein eindeutiger Beweis und ein möglicher Mechanismus, wie T. gondii uns manipulieren könnte.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.