3. Weltformel – eine Theorie für alles |
Wäre es nicht schön, eine einzige Theorie zu haben, aus der sich alle physikalischen Gesetze ableiten lassen? Viele berühmte Physiker, darunter auch Einstein, fanden diese Vorstellung nicht nur verlockend, sondern sogar plausibel. Ihre Suche nach dieser einen "Weltformel" war jedoch vergeblich. Trotzdem sind auch heutzutage noch viele Wissenschaftler davon überzeugt, dass es eine einzige vereinheitlichende Theorie geben müsse oder zumindest könnte. Der erste große Schritt wäre eine so genannte "Grand Unified Theory" (GUT). Sie soll aus einer einzigen elementaren Kraft drei der vier physikalischen Grundkräfte ableiten: (i) die elektromagnetische, (ii) die schwache Wechselwirkung, die bei Zerfalls- und Umwandlungsprozessen beteiligt ist, und (iii) die starke Wechselwirkung, die die Atomkerne zusammenhält. Da diese drei Kräfte eine ähnliche mathematische Struktur aufweisen, vermuten Physiker, dass die Existenz der GUT wahrscheinlich sei.
In der eigentlichen Weltformel oder "Theory Of Everything" (TOE) müsste man zusätzlich noch die vierte Kraft, die Schwerkraft, unterbringen. Die Erwartungen an die TOE sind hoch: Sie soll etwa die Natur der Dunklen Materie und der Dunklen Energie sowie viele Phänomene bei der Entstehungsgeschichte unseres Universums erklären. Heiße Kandidaten für eine Weltformel sind die M-Theorie (eine verallgemeinerte und erweiterte Stringtheorie) und die Schleifenquantengravitation. Beide Theorien stehen jedoch noch vor wesentlichen Problemen und sind weit davon entfernt, als allumfassende Beschreibungen dienen zu können. Es ist eben beschwerlich, nach etwas zu suchen, von dem man nicht weiß, ob es tatsächlich existiert.
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