9 Ortsbestimmung mit GPS |
Die eigene Position an der Erdoberfläche auf wenige Dezimeter genau bestimmen, und das an jedem beliebigen Ort der Welt – das geht nur mit Satelliten. Grundlage von Navigationsgeräten und hochpräzisen Kartenwerken ist die Raketentechnologie, für die seit Mitte des 20. Jahrhunderts Chemie, Metallurgie und Ingenieurwissenschaft Pate stehen. Doch hinter dem Mitte der 1980er Jahre in Betrieb genommenen Systeme steht nicht nur "rocket science", auch die Zeitmessung genügt höchsten Ansprüchen. Um die Entfernungen der Satelliten untereinander und zum Empfänger an der Oberfläche auf wenige Meter genau zu bestimmen, messen die Satelliten die Laufzeiten der Signale mit Zäsium-Atomuhren.
Atomuhren sind eigentlich normale Quarzuhren, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Die Zäsiumatome in der Uhr absorbieren bei einer bestimmten Resonanzfrequenz Energie aus dem elektromagnetischen Feld des schwingenden Quarzkristalls, so dass er präzise auf ebenjener Frequenz eingestellt werden kann. Damit ist es allerdings im Fall des GPS noch nicht getan – Uhren gehen auf Satelliten im Orbit buchstäblich anders. Grund dafür sind relativistische Effekte – Satelliten bewegen sich sehr schnell relativ zum erdgebundenen Sender, und so tickt eine Uhr dort messbar langsamer. Die gekrümmte Raumzeit dagegen bewirkt das Gegenteil: Im Orbit, wo die Krümmung geringer ist, laufen sie schneller. Der kombinierte Gangunterschied zur Bodenstation beträgt etwa 39 Mikrosekunden. Für die Positionsbestimmung sind diese Unterschiede kein Problem, weil die Satelliten die Zeiten nur untereinander vergleichen. Damit man die GPS-Uhren aber als Zeitsignal verwenden kann, laufen sie etwa 39 Mikrosekunden pro Tag schneller, so dass keine Diskrepanz zur Erdoberfläche auftritt.
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