Schwarze Raucher |
Bis zu 400 Grad Celsius heiß wird das Wasser, das aus Schwarzen Rauchern strömt – Hydrothermalquellen am Meeresboden. Der Wasserdruck in der Tiefe sorgt dafür, dass das Wasser nicht siedet. Diese infernalischen Quellen sind jedoch reich an Leben: Spezialisierte Bakterien und Archaeen gedeihen noch bei über 100 Grad Celsius, weit jenseits der Temperaturgrenzen anderer Organismen. Das erreichen die Mikroben durch spezielle Anpassungen, zum Beispiel ist ihre DNA-Doppelhelix durch ein Protein, die reverse Gyrase, stärker verdreht als diejenige normaler Organismen, weshalb sie trotz der höheren Temperatur weniger beweglich ist. Außerdem enthalten ihre Membranmoleküle, aus denen die Außenhaut der Zelle besteht, öfter die stabilen Ether- statt Esterbindungen.
Meister der Hitze sind Archaeen, die zusätzlich Lipide besitzen, die die ganze Membran durchziehen und eine Einzelschicht bilden. Solche Organismen wie Pyrodictium occultum überleben sogar bei Temperaturen von mehr als 120 Grad Celsius. Zusätzlich zu den hyperthermophilen Bakteriengemeinschaften ernähren die Schwarzen Raucher auch höheres Leben – Tiere, die sich von Bakterien ernähren oder die gar von Schwefelwasserstoff lebende Mikroorganismen als Symbionten halten wie die Röhrenwürmer der Gattung Riftia. Das Leben an diesen Quellen allerdings ist gefährlich: Die Schwarzen Raucher sitzen überwiegend auf den Mittelozeanischen Rücken, die vulkanisch weitaus aktiver sind als Vulkangebiete an Land. Ein Ausbruch kann das Ökosystem binnen Minuten vernichten oder umgekehrt die Zufuhr an heißem Wasser versiegen lassen. Wie die Lebewesen der Isolation der heißen Oasen und ihrer Vergänglichkeit trotzen, ist noch weitgehend unbekannt.
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