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Biodiversität: Die Top 10 der neu entdeckten Arten 2015

Ein Paar der neu entdeckten Fischart Torquigener albomaculosus

Auch dieses Jahr kürten die Wissenschaftler des SUNY College of Environmental Science and Forestry (ESF) die Top 10 der Neuentdeckungen in der Tier- und Pflanzenwelt des letzten Jahres. 2014 wurden ungefähr 18 000 neue Arten benannt. Zehn von ihnen haben die Wissenschaftler mit ihrer Einzigartigkeit überzeugt: darunter lebendgebärende Frösche, Gymnastikkünstler, Schönheitsköniginnen und Mütter, die ihr Nest in ein Leichenschauhaus verwandeln. Die Top 10 dienten als Erinnerung daran, welche Wunder der Natur noch auf uns warten, so der Präsident des ESF Quentin Wheeler.

Anzu wyliei – das Höllenhuhn | Anzu wyliei aus Nordamerika war eine Mischung aus Vogel und Dinosaurier: hohle Knochen, ein Federkleid, der Schnabel glich dem eines Papageis, und seine Eier brütete er in Nestern aus. Pflanzen genauso wie kleine Tiere und vielleicht sogar Eier stillten seinen Hunger. Mit 3,5 Metern Länge, 1,5 Metern Höhe und einem Gewicht von 200 bis 300 Kilogramm war er seinen als hühnchenähnlich beschriebenen Verwandten deutlich überlegen. Gefunden wurden seine gut erhaltenen Überreste in der Hell Creek Formation – er war eben ein Huhn aus der Hölle.
Balanophora coralliformis – eine korallenartige Pflanze | Ihre Wurzelknollen sind lang, verzweigt und oberirdisch. Balanophora coralliformis vom Mount Mingan auf den Philippinen gleicht so eher einer Koralle als verwandten Pflanzen. Gerade entdeckt, zählt die parasitär lebende Pflanze wegen ihres begrenzten Lebensraums bereits zu den bedrohten Arten.
Cebrennus rechenbergi – radschlagend in Sicherheit | Wenn selbst ein bedrohliches Aussehen nicht mehr hilft, greift die Spinnenart Cebrennus rechenbergi auf ihr gymnastisches Geschick zurück und gewinnt dadurch sogar an Geschwindigkeit: Rennend und radschlagend flieht sie vor ihrem Angreifer. Auf Grund fehlender Versteckmöglichkeiten und sehr hoher Temperaturen wäre eine normale Flucht in der Wüste Marokkos fatal für die Tiere. Das Rad zu schlagen, ist also vielleicht ihre einzige Chance.
Dendrogramma enigmatica – zwischen Fossil, Pilz und Qualle | Lebendes Fossil oder doch ein ganz neuer Stamm? Die taxonomische Einordnung fällt den Wissenschaftlern bei Dendrogramma enigmatica offensichtlich schwer. Die Tiere ähneln Fossilien aus dem Präkambrium, könnten aber sowohl zu den Cnidaria (Nesseltiere) als auch zu den Ctenophora (Rippenquellen) gehören – oder zu beiden oder zu keinem. Charakteristisch für diese neue Art ist ihr pilzähnliches Aussehen, wobei der Mund das eine Ende des Stiels bildet und ein flacher Hut mit einem Durchmesser von gerade mal elf Millimetern das andere Ende. Zu finden sind diese Lebewesen in 1000 Meter Tiefe im Meer vor Australien.
Deuteragenia ossarium – bizarrer Nestbau | Bisher war kein Tier bekannt, das für den Schutz des Nachwuchses so viel Aufwand betreibt wie die Wespenart Deuteragenia ossarium, die Wissenschaftler nun in China entdeckt haben: Als Nest dient ein hohler Baum. In jedem Zimmer liegt für den geschlüpften Nachwuchs eine vom Elterntier getötete Spinne als Nahrungsquelle bereit. Den Flur füllt die Wespe anschließend mit mehr als einem Dutzend toter Ameisen, die einen charakteristischen Duft verströmen. So schafft es die Wespe, die geruchsempfindlichen Jäger ihrer Larven zu täuschen – denn auf tote Ameisen haben die keinen Hunger.
Limnonectes larvaepartus – die Geburt der Kaulquappen | Die innere Befruchtung und die anschließende Geburt von lebenden, fertig entwickelten kleinen Fröschen gilt eher als Sonderfall. Limnonectes larvaepartus bildet nun die Ausnahme unter den Ausnahmen: Nach der inneren Befruchtung bringt das Froschweibchen Kaulquappen zur Welt. Die genaue Verbreitung dieser Art ist derzeit noch nicht erschlossen. Entdeckt wurde sie auf der indonesischen Insel Sulawesi, wo die Tiere im Laub, Gras oder auf steinigem Untergrund in der Nähe von Fließgewässern leben.
Phryganistria tamdaoensis – der wandelnde Ast | Sie ist nahezu unsichtbar. Dennoch entdeckten Wissenschaftler Phryganistria tamdaoensis in Vietnam. Die neue Stabheuschreckenart erreicht eine Größe um die 23 Zentimeter, und ihr Fund beweist: Es gibt weitere Arten von ihnen, die als Äste getarnt auf ihre Entdeckung warten.
Phyllodesmium acanthorhinum – Schönheit der Meere | Die Seeschnecke Phyllodesmium acanthorhinum könnte allein mit ihrer Schönheit überzeugen. Doch sie hilft den Wissenschaftlern auch, die Rätsel um das Verdauungssystem ihrer Verwandten zu lösen. Entdeckt wurde die Art im Meer vor Japan.
Tillandsia religiosa – es weihnachtet sehr | In Mexiko gehört es zu jeder traditionellen Weihnachtsfeier dazu: das Bromeliengewächs Tillandsia religiosa. Doch erst jetzt ist seine Existenz offiziell. Wissenschaftler entdeckten die Heimat der Pflanzen in ihrem felsigen Lebensraum in den nördlichen Regionen Morelos. Auf einer Höhe von über 2000 Metern wächst sie hier bis zu 1,5 Meter hoch. Mit ihren roten Dornen und den grünen Blättern würde sie farblich auch zu unserem Weihnachtsfest passen.
Torquigener albomaculosus – kreisrunder Nestbau | Über 20 Jahre waren sie der Wissenschaft ein Rätsel: die Nester von Torquigener albomaculosus. Mit einer gekonnten Kombination aus Schwimmen und Zappeln zeichnet die neue Fischart ihr Nest in den Sand auf dem Meeresgrund vor Japan. Die kreisförmigen Nester haben einen Durchmesser von bis zu zwei Metern und sind raffiniert konstruiert: Dank der Höhen und Tiefen ist der Nachwuchs optimal gegen turbulente Strömungen sowie Fressfeinde geschützt. Ganz nebenbei locken sie zuvor auch die Weibchen an.

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