Wissenschaft royal: Wenn Adel forscht
Der Gorgologe
Seinen größten Erfolg als Forscher verbuchte Wilhelm II., der letzte deutsche Kaiser, auf der Insel Korfu. Persönlich hatte er sich beim griechischen König dafür stark gemacht, dass Archäologen ein Artemis-Heiligtum in der Nähe seines Sommersitzes, dem Achilleion, ausgraben durften. Seine Majestät griff sogar selbst gern zum Spaten und erlebte, wie das Relief einer Gorgo zu Tage gefördert wurde – jenes mythologischen Monsters mit Schlangenhaar, das Sterbliche mit seinem Blick in Stein verwandeln konnte. Die Skulptur hatte einst den Giebel des Tempels geschmückt. »Es ist gut möglich, dass die Vorsehung mich, obwohl ich Laie bin, auserwählt hat, der Archäologie neue Wege zu weisen«, vermutete Wilhelm II., überzeugt von seinem Einfluss auf die noch junge »Spatenwissenschaft«.
Als Kind bereits Fan des Archäologiepioniers Heinrich Schliemann begleiteten die Altertumswissenschaften den als sprunghaft verschrienen Monarchen sein Leben lang. Auf Reisen, egal ob nach Nordeuropa, Italien oder in den Orient, besichtigte er Ausgrabungsstätten und Ruinen. Er stand in engem Austausch mit den Koryphäen der Zeit, setzte seine politische Macht ein, um Grabungslizenzen zu erwirken und finanzierte mit großen Summen Kampagnen, etwa in Babylon und Baalbek – zum Leidwesen seines Umfeldes, das befürchtete, die Amtsgeschäfte würden hinter der wissenschaftlichen Begeisterung verschwinden.
Doch wollte Wilhelm nicht nur als Sponsor und Afficionado in Erinnerung bleiben, sondern auch durch wissenschaftliche Leistungen glänzen. Seine Studien zu historischen und archäologischen Themen riefen bei Experten allerdings höchstens ein mildes Lächeln hervor. Allzu sehr ging die Fantasie mit ihm durch, allzu häufig griff er auf die Unterstützung wissenschaftlicher Ghostwriter zurück. Wichtigstes Objekt seines Interesses blieb vor allem der Fund aus Korfu. Die »Studien zur Gorgo« verfasste er noch fünf Jahre vor seinem Tod im niederländischen Exil. Mitglieder seines Gelehrtenkreises – der »Doorner Arbeitsgemeinschaft« – trugen ein von ihm kreiertes Gorgo-Abzeichen. Und einen Brief an den Ethnologen Leo Frobenius unterzeichnete er schon einmal mit »Wilhelm I[mperator] R[ex] Gorgologe«.
Der Ornithologe
Die Tradition der Beizjagd – also das Jagen mit Raubvögeln – wurde bereits vor mehr als 3500 Jahren in der weiten Steppe Zentralasiens gepflegt. In Europa galt sie vor allem im Hochmittelalter als besonders edler, fast schon künstlerischer Sport des Adels und der Könige. Zu seinen größten Anhängern gehörte Stauferkaiser Friedrich II., der diesem Hobby vermutlich während eines Kreuzzuges nach Palästina verfallen war. Besonders eine Vogelart hatte es ihm angetan: Er unterhielt eine umfangreiche Falkensammlung mit Exemplaren aus vielen Teilen der damals bekannten Welt. Fürsorglich erkundigte sich der Vogelfan sogar per Post nach der Gesundheit seiner Schützlinge. Noch heute kennen wir die Namen von mehr als 50 königlichen Falknern. Vor allem betrieb Friedrich sein Hobby mit wissenschaftlichem Eifer. Zwischen 1241 und 1248 entstand sein Werk »De arte venandi cum avibus« (Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen), das viel mehr war als nur ein Ratgeber für die Beizjagd. Friedrich legte eine präzise ornithologische Abhandlung vor, die teilweise bis in die Neuzeit Gültigkeit hatte. Grund ist die wissenschaftliche Herangehensweise des Autors. Friedrich wollte »die Dinge zeigen, die da sind, und so, wie sie sind«. Deshalb setzte er auf Beobachtungen und empirisch belegte Fakten. Bevor die Falken die Hauptrolle übernehmen, klassifiziert der Kaiser zu Beginn Vögel im Allgemeinen. Er widmet sich unterschiedlichen Ernährungsweisen und Lebensräumen, schreibt über den Vogelzug, die Anatomie, Flugarten. Detailliert schildert er die Verteidigungsvarianten angegriffener Vögel. Für all das studierte er Sekundärliteratur und führte sogar Experimente durch, um Informationen zu erhalten. So ließ er beispielsweise Geiern die Augen zunähen, um herauszufinden, ob sie sich bei der Suche nach Aas von ihrem Geruchssinn leiten lassen. Erhaltene Abschriften legen zudem nahe, dass die sechs Bücher des Werkes wohl aufwändig illustriert waren.
Das Originalmanuskript ist allerdings verschollen. Friedrich selbst hat es während seiner größten militärischen Niederlage verloren. Im Jahr 1248 wollte er die Stadt Parma durch Belagerung in die Knie zwingen. Doch die Bewohner traten seinen Truppen entgegen und zerstörten das kaiserliche Lager. Dabei erbeuteten sie unter anderem das originale Falkenbuch. Friedrich befand sich zu diesem Zeitpunkt auf der Falkenjagd.
Der Meeresbiologe
Die Regierungszeit Kaiser Hirohitos gehört sicher nicht zu den ruhmreichsten Epochen der japanischen Geschichte. Geboren 1901 übernahm er Ende 1926 die Regierungsgeschäfte und führte sein Reich an der Seite Deutschlands und Italiens in die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs. Nach dessen Ende stutzten die Siegermächte seine Rolle auf die einer Symbolfigur für die Einheit Japans ohne politische Macht. Auch die göttliche Abstammung seiner Familie musste der 124. Tenno widerrufen.
Bis zu seinem Tod 1989 blieb ihm darum ausreichend Zeit für seine größte Leidenschaft: die Meeresbiologie. Bereits als Schuljunge sei in ihm das Interesse für die Lebewesen der Ozeane erwacht, verriet ein enger Vertrauter. Der junge Thronfolger entdeckte schon im Alter von 18 Jahren eine bis dahin unbekannte Krabbenart. 1925 richtete er sich im kaiserlichen Palast in Tokio ein eigenes Labor ein, in dem er sogar drei Experten beschäftigte. Nach dem Krieg forschte er dort selbst mit akribischer Regelmäßigkeit, immer Montag- und Donnerstagnachmittag.
Vor allem für Nesseltiere, insbesondere Quallen, begeisterte sich der Kaiser. Mehr als 30 Arten beschrieb er zum ersten Mal. Vier Bücher veröffentlichte er zu seinen meeresbiologischen Forschungen. In weiteren elf Publikationen widmete er sich beispielsweise Schnecken und Pilzen. Obwohl er nicht studiert hat, lassen seine Arbeiten einen deutlichen wissenschaftlichen Anspruch erkennen, den auch Kollegen zu schätzen wussten: Der Kaiser soll mehr als 28 000 Proben aus allen Teilen der Welt zur Bestimmung und Klassifizierung erhalten haben. Die traditionsreiche Royal Society in London ernannte ihn schließlich gar zum Fellow.
Die Begeisterung für die Lebewesen der Meere hat Hirohito übrigens vererbt. Sein Sohn, der aktuelle Tenno Akihito, studierte sogar Meeresbiologie, wenn auch ohne Abschluss. Er gilt als Fischfan und hat ebenfalls einige Fachbücher veröffentlicht. Seit 2007 trägt eine Grundelgattung seinen Namen.
Der Linguist
Welches Volk ist das älteste auf der Welt? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Pharao Psammetich I. im 7. Jahrhundert v. Chr. intensiv. Um das Problem zu lösen, führte der ägyptische Herrscher, der das Reich am Nil gerade erst von den Assyrern befreit hatte, ein perfides Experiment durch. Etwa 300 Jahre später berichtet der griechische Geschichtsschreiber Herodot davon: »Zwei eben geborene Kinder gemeiner Leute gab er zu einem Hirten unter die Herden und gebot ihm: Niemand sollte vor ihnen ein Wort sprechen, in einsamer Hütte abgesondert sollten sie liegen; zu gewisser Zeit sollte er Ziegen hinzubringen, sie mit deren Milch sättigen und sie mit allem Notwendigen versorgen.« Psammetich erwartete, dass die Kinder trotz Isolation irgendwann zu sprechen begännen. Die Sprache, die sie wählten, wäre dann die Ursprache – das Volk, aus dem sie hervorgegangen ist, das älteste. Im Alter von zwei Jahren sollen die Kinder dem Hirten die Hände entgegengestreckt und »Bekos!« gerufen haben – das phrygische Wort für Brot, das auffällig ähnlich wie die Laute einer Ziege klingt. Der Pharao erklärte darauf die Phryger, die spätestens seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. in Kleinasien lebten, zum Urvolk.
Die von Herodot beschriebene Versuchsanordnung ist höchstwahrscheinlich eine Legende – doch immerhin eine so langlebige, dass sie fast 2000 Jahre später der italienische Mönch Salimbene von Parma auf einen anderen Herrscher übertrug. In seiner im 13. Jahrhundert entstandenen Chronik machte er den bereits erwähnten Stauferkaiser Friedrich II. zum Forschungsleiter. Auch ihm wird nachgesagt, dass er Kinder in einem Turm von Ammen ernähren ließ und ihnen ansonsten jegliche Nähe versagte, um herauszufinden, ob sie Hebräisch, Griechisch, Latein oder Arabisch sprechen würden. Doch die Kinder sagten gar nichts – und starben, »denn sie konnten nicht leben ohne das Händeklatschen und Winken, das fröhliche Lächeln und die Koseworte ihrer Ammen«. Gleiche Geschichten haften dem schottischen König Jakob IV. und dem Großmogul von Indien Jalaludin Muhammad Akbar an.
Das »verbotene Experiment«, wie es der Literaturwissenschaftler Roger Shattuck nannte, blieb aus linguistischer Sicht erfolglos – isoliert aufwachsende Kinder übten aber lange Zeit eine Faszination auf Wissenschaftler und Künstler aus. So genannte Wolfskinder wurden bis ins 20. Jahrhundert hinein zu Forschungsobjekten und literarischen Figuren.
Der Architekt
»The Mad King« – »der verrückte König« – wird er noch heute genannt, doch ist es unfair, George III. von England allein auf seine Geisteskrankheit zu reduzieren – immerhin hat er auch die amerikanischen Kolonien verloren. Das jedenfalls sind die beiden Informationen, die wahrscheinlich jeder britische Schüler über den Monarchen sofort abrufen kann. Offiziell regierte er fast 60 Jahre das britische Empire – von 1760 bis 1820 – und wird dabei nur von den beiden Königinnen Victoria und Elisabeth II. übertroffen. In den letzten neun Jahren seines Lebens konnte er die Amtsgeschäfte allerdings nicht mehr ausführen. Ob die Stoffwechselkrankheit Porphyrie – ein Leiden, das fleißig im englischen Königshaus vererbt wurde –, die als Medizin verabreichten Schwermetalle oder eine bipolare Störung für seine psychische Disposition verantwortlich waren, konnten Wissenschaftler bis heute nicht abschließend klären. Doch Historiker bewerten immerhin Georges Regentschaft inzwischen weitaus differenzierter – und weitaus positiver. So fällt in seine Regierungszeit der Sieg über Napoleon, und Britannien entwickelte sich in dieser Ära zur absoluten Seemacht. Prince Charles nannte sogar Georges Namen als Antwort auf die Frage, welchen englischen Monarchen er am meisten respektiere, neben seiner Mutter natürlich.
George galt als der erste englische König mit umfassender Ausbildung, sowohl in Sprachen und Künsten als auch in Naturwissenschaften. Auch dank seiner Förderung erlebte die Forschung während seiner Regierungszeit eine Blüte. Der Astronom Wilhelm Herschel etwa nannte den neu entdeckten Planeten Uranus zunächst »Georgium Sidus«. Die Privatbibliothek des Königs umfasste über 60 000 Bücher und ist heute Teil der British Library. Doch George sammelte die Bücher nicht nur, er las sie auch, wie Randnotizen, etwa bei landwirtschaftlichen Schriften, zeigen. Auffällig viele Werke beschäftigen sich mit der Architektur, der George besonders zugeneigt war. »Der Bau, so wurde mir gesagt, ist des Königs Lieblingsgebiet«, berichtet etwa der Schriftsteller Horace Walpole. Seine Majestät umgab sich mit Koryphäen auf diesem Gebiet und fertigte selbst regelmäßig Studien an. So findet sich eine Zeichnung aus der königlichen Feder im Band »The Perspective of Architecture«, den sein Lehrmeister John Kirby veröffentlichte. Selbst als seine psychischen Probleme auftauchten, hielt er an dieser Leidenschaft fest – vermutlich bot ihm die Architektur sogar eine kleine Flucht vor den Problemen des Alltags. So entdeckten Archivare in der British Library erst vor etwa 20 Jahren einen skizzierten Gebäudeplan, den George wahrscheinlich 1785 auf die Rückseite eines offiziellen Dokuments gezeichnet hatte. Er zeigt einen großen Palast mit vier Treppenhäusern.
Der Historiker
»Die eigene Mutter Antonia pflegte ihn ›eine Missgeburt von Mensch‹ zu nennen und von ihm zu sagen, ›die Natur hätte ihn nur skizziert, nicht vollendet‹; und wenn sie jemand den Vorwurf der Dummheit machen wollte, so pflegte sie zu sagen: Er sei einfältiger als ihr Sohn Claudius.« Tiberius Claudius Nero Germanicus als das schwarze Schaf der kaiserlichen Familie zu bezeichnen, wäre wohl noch untertrieben, wie diese Worte des Biografen Sueton nahelegen. Und dennoch wurde er 41 n. Chr. zum römischen Kaiser Claudius ernannt – wie aus Versehen. Denn zum einen hatte er mit Germanicus einen älteren, äußerst beliebten und erfolgreichen Bruder, der allerdings früh starb. Zum anderen galt er auf Grund seiner Behinderungen – möglicherweise ausgelöst durch eine frühkindliche Hirnschädigung, die auch andere Probleme, wie das Stottern, nach sich zog – als nicht gesellschaftsfähig, so dass zunächst sein Neffe Caligula den Thron bestieg. Erst als dieser einer Verschwörung zum Opfer fiel, wurde Claudius, inzwischen 50 Jahre alt, zum Imperator in Rom.
Ohne Aussicht auf ein politisches Spitzenamt hatte Claudius zeitlebens genügend Freiraum für seine wissenschaftlichen Ambitionen gehabt. Vor allem der Geschichtsschreibung galt sein Interesse. Seine Familie unterstützte das sogar, indem sie ihm berühmte Historiker, wie Titus Livius, als Lehrer zur Seite stellte. Zunächst widmete er sich der römischen Geschichte seit der Ermordung Caesars 44 v. Chr. Doch brach er das Projekt nach zwei Bänden wieder ab, da sich seine Mutter und seine Großmutter wenig begeistert davon gezeigt hatten. Denn die Geschehnisse, die letztlich zur Gründung des Kaiserreichs geführt hatten, waren immer noch ein Politikum. Claudius beispielsweise war der Enkel des Marcus Antonius – Augustus' Endgegner auf dem Weg zur Macht. Möglicherweise übersprang er deshalb einige Jahre und setzte erst wieder mit dem Beginn des augusteischen Prinzipats an. 41 Bände soll das Werk gehabt haben – 41 Jahren umfasst die Regierungszeit des Augustus von 27 v. Chr. bis 14 n. Chr. Auch während seiner eigenen Regierungszeit entstanden weitere Werke. So legte er als Erster eine umfassende Geschichte Karthagos vor, beschäftigte sich mit den Etruskern sowie mit der Geschichte des Würfelspiels und verfasste zudem eine Autobiografie. Eine Einschätzung über die wissenschaftliche Qualität der historischen Forschung des Kaisers ist heute nicht möglich. Doch hat wohl die Geschichte ein unmissverständliches Urteil gefällt: Keines seiner Werke ist erhalten geblieben, keines seiner Werke wird von anderen Geschichtsschreibern ausgiebig aufgegriffen.
Der Astronom
Am 18. August 1868 verdunkelte sich die Sonne auf der Erde – und beendete die Regentschaft eines großen Königs. Was wie die Erfüllung einer dunklen Prophezeiung klingt, hat tatsächlich einen wissenschaftlichen Hintergrund. Bei dem Monarchen handelt es sich um Rama IV., auch bekannt unter dem Namen Mongkut, seines Zeichens König von Siam. Bevor er 1851 den Thron von einem Halbbruder erbte, hatte er zunächst 27 Jahre in einem buddhistischen Kloster verbracht. In dieser Zeit beschäftigte er sich sowohl mit der Kulturgeschichte seines Landes als auch mit Naturwissenschaften, wie sie in Europa gelehrt wurden. Zudem lernte er verschiedene europäische Sprachen. Nach der Übernahme der Krone ließ er diese Erfahrungen in die Bildungspolitik seines Landes einfließen und förderte beispielsweise die Etablierung der westlichen Geografie in Siam, dem heutigen Thailand.
Diese Offenheit gegenüber dem Westen prägte seine Regentschaft und sicherte dem Land die Unabhängigkeit. Denn während die europäischen Kolonialmächte im 19. Jahrhundert ein Land Südostasiens nach dem anderen eroberten, behielt Siam dank Mongkuts geschickter Diplomatie und cleverer Handelspolitik seine Souveränität.
Eine besondere Leidenschaft des Königs war die Astronomie. Auch hier schaute er nach Westen und ließ sich bereits während seiner Zeit im Kloster von französischen Missionaren unterrichten. Später sammelte er wissenschaftliche Instrumente und baute ein Observatorium auf dem Grund seines Palastes in Bangkok. Mit seinem Engagement wollte er auch dem Glauben an die Astrologie, der in seinem Reich weit verbreitet war, etwas entgegensetzen. Besondere Gelegenheit bot sich dazu am 18. August 1868: Mongkut hatte bereits zwei Jahre zuvor diesen Tag als Zeitpunkt für eine totale Sonnenfinsternis berechnet und auch ihre Dauer und die Zone des Kernschattens genau bestimmt. Durch diese Vorhersage wollte er seinem Volk die Angst nehmen, dass es sich bei dem Naturereignis um ein unheilvolles Omen handele. Zudem suchte er den Wettbewerb mit den europäischen Kollegen. Letzteren konnte er für sich entscheiden, alle Prognosen stimmten. Sogar die Dauer des Schauspiels hatte er um zwei Sekunden genauer berechnet als seine Kontrahenten und sich insgesamt lediglich um eine Sekunde vertan. Doch am Ende wurde die Sonnenfinsternis dem König selbst zum Verhängnis: Mongkut hatte im Süden des Landes mehrere Gebäude auf einer ehemals sumpfigen Wiese errichten lassen, um das Schauspiel unter optimalen Bedingungen verfolgen zu können. Allerdings waren nicht nur mehr als 1000 Menschen aus seinem Hofstaat und sogar 50 Elefanten anwesend, sondern auch Millionen von Moskitos. Kurz nach seiner Rückkehr nach Bangkok erkrankten der König und sein Sohn an Malaria. Während der Thronfolger überlebte, starb Mongkut wenige Wochen später am Tag seines 64. Geburtstags.
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