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Sonne aktuell: Solares Fleckenfestival

Nach einer Phase moderater Sonnenaktivität im November ging es in der letzten Dezemberwoche auf dem Tagesgestirn wieder lebhaft zu. Mindestens zwölf Fleckengruppen traten gleichzeitig auf, teilweise in Paaren. Erstaunlicherweise war es erneut die Südhalbkugel, die den Großteil zu diesem Schub beitrug.
Foto eines Teils der Sonnenscheibe mit sichtbaren Materieauswürfen am Rand.
Es brodelt | Im Licht der roten Linie des Wasserstoffs zeigen sich auf der Sonne vielfältige Aktivitätserscheinungen, darunter prächtige Protuberanzen.

In den ersten drei Dezemberwochen war die Sonne nur moderat aktiv. Damit setzte sich das relativ ruhige Verhalten fort, das schon im Vormonat beobachtet wurde. Doch bereits zu Weihnachten stieg die Aktivität deutlich an (siehe »Wechselhafte Sonne«). Die Monatsmittel der Relativzahlen, die das Beobachternetz der Fachgruppe Sonne der Vereinigung der Sternfreunde e. V. (VdS) bereitstellt, offenbarten jedoch keine durchgreifende Trendänderung: Im Dezember 2024 lag die Relativzahl R bei 156,1, nach 151,4 im November und 160,2 im Oktober – jeweils geeicht auf die neue Zählweise des Solar Influences Data Analysis Center (SIDC) in Belgien.

Wechselhafte Sonne | Beinahe unspektakulär zeigte sich die Sonne noch am 18. Dezember 2024, als Michael Schmidt das Tagesgestirn im Weißlicht aufnahm (oben). Nur auf der Südhalbkugel waren, wie schon im November, mehrere Fleckengruppen zu sehen, während sich der Norden zurückhielt. Fotografiert wurde mit einem 600-Millimeter-Objektiv und einer Leica SL 3. Hingegen lässt die von Heiko Ulbricht am 26. Dezember 2024 gewonnene Weißlichtaufnahme (unten) eine stark erhöhte Aktivität erkennen. Zum Einsatz kamen ein Maksutow-Newton-Teleskop mit 15 Zentimeter Öffnung sowie Baader-Sonnenfotofolie und ein Kontinuumfilter. Die Aufnahme erfolgte mit einer Astrokamera vom Typ ZWO ASI 183MM.

Der Hauptakteur war noch immer die Südhalbkugel. Zudem spielte sich die wesentliche Aktivität auf derselben Sonnenseite ab, die sich bereits in den drei davorliegenden Monaten deutlich aktiver präsentiert hatte. Die Nordhalbkugel ist weiterhin auf allen Längengraden mit deutlich weniger Gruppen vertreten als der Süden. Dennoch kann der Norden nicht als völlig inaktiv abgetan werden, denn zeitweise traten dort bis zu drei Gruppen auf, von denen einige recht groß waren. Deshalb besteht weiterhin die Frage, ob es im Norden, quasi als Ausgleich, demnächst zu einer längeren Steigerung der Aktivität kommen wird oder ob hier schon der Abstieg zum Minimum begonnen hat.

Auch bei den solaren Eruptionen (englisch: flares) zeigte sich zum Jahresausklang keine große Trendwende. Nur ein Flare der stärksten Klasse X mit der moderaten Unterstufe 2 trat am 8. Dezember 2024 innerhalb einer kleineren aktiven Region der Südhemisphäre auf. Ein weiterer Flare der Klasse X 2 folgte erst am 4. Januar 2025. Des Weiteren traten im Dezember einige Eruptionen der zweitstärksten Klasse M auf, was im Rahmen der Vormonate lag. Eine genauere Betrachtung ist derzeit leider nicht möglich – hierfür wären Daten des NASA-Satelliten SDO (Solar Dynamics Observatory) erforderlich. Jedoch wird die Datenverarbeitung seit November 2024 durch einen Wasserschaden im Auswertungszentrum verhindert.

Die Sonnenaktivität wird bekanntlich von lokalen Magnetfeldern beherrscht. Durch plötzliche Strukturänderungen setzen sie zeitweise große Energiemengen frei, die Eruptionen erzeugen. Im Weißlicht lassen sich die Einflüsse von Magnetfeldern generell nur mit professionellen Methoden nachweisen, aber ihre Präsenz wird auch im Spektralbereich der H-alpha-Linie des Wasserstoffs sichtbar, der Amateurastronomen zugänglich ist: Ein im Fachhandel erhältlicher H-alpha-Filter lässt Strukturen erkennen, die durch Magnetfelder innerhalb der Chromosphäre hervorgerufen werden. Diese weitaus weniger dichte Gasschicht liegt unmittelbar oberhalb der im Weißlicht sichtbaren Photosphäre (siehe »Magnetisch aufgewühlt«).

Magnetisch aufgewühlt | Am 28. Dezember 2024 dokumentierte Thomas Klassen die durch Magnetfelder beeinflusste Chromosphäre oberhalb einer kompakten aktiven Region. Er nutzte den 15-Zentimeter-Starfire-Refraktor der Sternwarte Peterberg im nördlichen Saarland. Zum Einsatz kam ein H-alpha-Filter für den Spektralbereich der roten Wasserstofflinie. Hier treten die Details der Chromosphäre besonders deutlich hervor.

Die speziell für die Sonnenbeobachtung produzierten H-alpha-Filter sollten nicht mit den gleichnamigen Interferenzfiltern für die Deep-Sky-Fotografie verwechselt werden. Letztere sind in ihrem spektralen Durchlass fast 100-mal breitbandiger. Zudem bedarf die Sonnenbeobachtung im H-alpha-Licht eines Wärmeschutzvorfilters. Wie bei der Beobachtung im Weißlicht gilt auch hier: Die Sicherheit Ihrer Augen hat stets Vorrang, denn schließlich wollen Sie auch morgen noch unbesorgt beobachten können – und es lohnt sich, denn in den nächsten Jahren wird es auf der Sonne noch interessant werden.

Wie geht es weiter? | In den kommenden Monaten verbleibt die Sonnenaktivität auf einem hohen Niveau. Dargestellt ist der Verlauf der Relativzahl gemäß der seit dem 1. Juli 2015 international gültigen Zählweise des Solar Influences Data Analysis Center (SIDC).

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