Direkt zum Inhalt

Autismus-Spektrum-Störung: Wie unterstützt man hochfunktionale Autisten?

Sich an die Erwartungen anderer anzupassen, gefährdet auf Dauer die mentale Gesundheit von Autismusbetroffenen. Was schützt deren Psyche am besten?
Reizüberflutung
Unterschiedliche Programme können Autismusbetroffenen helfen, ihre mentale Gesundheit zu schützen (Symbolbild).

Eine hochfunktionale Autismus-Spektrum-Störung bei Erwachsenen bleibt oft lange unerkannt. Denn den Betroffenen gelingt es, viele Beeinträchtigungen zu kompensieren, so dass kaum Anzeichen sichtbar werden. Das allerdings geht häufig auf Kosten der psychischen Gesundheit, denn das »Maskieren« autistischer Eigenheiten kostet Energie. Wahrscheinlich deshalb litten hochfunktionale Autisten oft an Angststörungen und Depression, meinen Fachleute um die Psychologin Tina Schweizer von der Universität Freiburg.

Die Frage, welche Behandlung in solchen Fällen hilft, sei aber noch offen. In ihrer Übersichtsarbeit trugen die Forscherinnen und Forscher daher zusammen, was über die Psychotherapie für diese Patientengruppe bekannt ist.

Einige Interventionen zielen direkt auf die Kernsymptome von Autismus ab. Darin üben die Betroffenen etwa soziale Regeln und Umgangsformen in verschiedenen Situationen ein, trainieren Gesprächsführung und Perspektivenübernahme. Die vorhandenen Studien bescheinigen diesen Programmen eine gute Wirksamkeit, sagen die Forscher. So verbesserten sich soziale Fertigkeiten und Empathie, während das Gefühl der Einsamkeit zurückging. Ähnliche Effekte erzielten Ansätze, die Elemente aus der kognitiven Verhaltenstherapie nutzten.

Auch um Begleiterscheinungen wie Stress, Ängste und Depressionen zu lindern, wurde bislang vor allem der Einsatz kognitiver Verhaltenstherapie untersucht, außerdem Verfahren, die auf Achtsamkeit basieren. Durch beide Arten von Interventionen könnten vor allem Angstsymptome von Menschen mit Autismus nachhaltig gelindert werden, berichten die Forscher. Für depressive Symptome gelte das ebenso, aber mit Abstrichen. Zudem grübelten die Betroffenen weniger und ihre Stimmung verbesserte sich insgesamt. Es fehle allerdings an mehr und größer angelegten Studien zu diesem Thema, bemängeln die Autoren.

WEITERLESEN MIT SPEKTRUM - DIE WOCHE

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen »spektrum.de« Artikeln sowie wöchentlich »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Genießen Sie uneingeschränkten Zugang und wählen Sie aus unseren Angeboten.

Zum Angebot

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Quellen
Frontiers in Psychiatry 10.3389/fpsyt.2023.1265066, 2024

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.