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14.08.2008, Dr. Dieter Schmid, Stauden 15, 83730 Fischbachau
Verehrte Redaktion
was ich von Ihrer Zeitschrift halte, können Sie daraus ersehen, dass ich nicht nur "Abonnent der ersten Nummer" geblieben bin, sondern auch einige laufende Meter Regal für die - in meinem Fall wirklich komplette - Sammlung aller bisher erschienenen Ausgaben verwende.
Aus der ersten Zeit stammte auch ein Leserbrief von mir (Heft 9, September 1983 - damals noch unter anderer Anschrift), in dem in etwa das Gleiche steht, was ich auch heute noch zum mittlerweile stark veränderten SPEKTRUM sagen würde. Mit einer kleinen Ergänzung, weil Ihre Redaktion damals eine Anregung von mir gestrichen hatte, in der ich vorschlug, möglichst oft auch Ergebnisse aus den Verhaltenswissenschaften zu publizieren.
Mittlerweile haben Sie genau das öfter getan; aber in einem bestimmten Fall mit einem für mich einfach nicht nachvollziehbaren "Understatement". Der in meinen Augen gesellschaftlich bedeutsamste Artikel, den ich im Journal bisher gelesen habe, fand sich nämlich in der Ausgabe Mai 2004 unter dem Titel "Märkte im Labor". Er hat sehr viel mit menschlichem Verhalten zu tun - der Autor Ruffieux macht das sogar mit echten Experimenten, also wissenschaftlich ",sauber".
Und das Ergebnis, das Sie auch ganz nüchtern gedruckt haben, sagt in einfachen Worten, dass es keine "Finanzmärkte" gibt! Weil dort eben nicht der optimale Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage gebildet wird, sondern Wetten auf die Erwartungen Dritter (das heißt prinzipiell nach oben unbegrenzt) geschlossen werden!
Diese Arbeit ist angesichts der heutigen Globalisierung der Finanzwelt und damit des Fundaments unserer politischen Gesellschaftskonstrukte derart grundstürzend und fundamental, dass sie meinem damals an Sie ausgesprochenen Lob geradezu den "experimental proof" geliefert hätte.
Ich darf auszugsweise zitieren "... erfüllen Sie damit eine Pflicht, der sich die Wissenschaft, jedenfalls die europäische "Science" im engeren Sinn, bisher weitgehend entzogen hat: heutiges Wissen als Entscheidungsgrundlage für Poltik allgemeinverständlich verfügbar zu machen." (Zitat Ende)
Und warum eine "kleine Dissonanz"? Weil ich bis heute den Verdacht nicht loswerde, dass nicht einmal Sie selber begriffen haben, was Sie da unter die Leute brachten. Nachdem Sie ansonsten ja durchaus wichtige Inhalte sowohl intern als auch durch weitere korrespondierende Artikel sehr wohl "in die öffentliche Debatte bringen".
Aber dennoch aus ganzem Herzen: Gratulation zum Dreissigsten und "weiter so"
13.08.2008, wolfgang fischer, baureith 1, a-4160 schlägl
Ich frage mich, ob es absicht ist, dass der index auf der seite 56 und der seite 57 als fläche dargestellt wird.
Eine definition oder erläuterung des index wäre auch fein.
Insgesamt gefällt mir der artikel sehr gut!
Stellungnahme der Redaktion
Antwort des Autors
Der AMO- beziehungsweise PDO-Index in den beiden Abbildungen wird durch die Kurve wiedergegeben. Dass die Fläche darunter farbig hinterlegt wurde, hat rein graphisch-optische Gründe.
Die Ermittlung des AMO-Index beruht auf der Zeitreihe der Meeresoberflächentemperaturen im Atlantik, zwischen 25 und 60 Grad Nord und zwischen 7 und 75 Grad West. Vom Mittelwert zieht man die globale Durchschnittstemperatur der Ozeanoberfläche ab (Trendbereinigung). Das Ergebnis ist der AMO-Index in Grad Celsius Temperaturabweichung.
Um den PDO-Index zu ermitteln, wird zunächst die Zeitreihe der Meeresoberflächentemperaturen im Pazifik mathematisch in verschiedene "Moden" zerlegt (das ist die sogenannte EOF-Analyse) - diese Moden sind Temperaturmuster, die unterschiedlich schwanken. Die Überlagerung der schwankenden Muster ergibt die beobachteten Temperaturwerte. Die Zeitreihe des Koeffizienten des wichtigsten Schwankungsmusters entspricht dem PDO-Index.
Die Indizes für die beiden Oszillationen werden auch manchmal auf andere Weise berechnet. Mir erschienen aber die verwendeten Größen als die besten, zumal in beiden Fällen der gleiche Datensatz der globalen Meerestemperaturen zugrunde lag (ERSST, von der Behörde NOAA).
Sicher ist richtig, dass trotz ständigen Bombardements mit extrem hochenergetischen Teilchen aus dem All die Erde bisher noch nicht in einem Schwarzen Loch verschwunden ist. Allerdings ist der Impuls der entstehenden Teilchen so groß und gerichtet, dass eventuelle Mini-Schwarze-Löcher die gesamte Erde ohne nennenswerte Wechselwirkung mit der Materie durchdringen und somit auch ohne Wiederkehr verlassen würden. Bei der Kollision zweier gleichschneller Teilchen aus entgegengesetzter Richtung ist das aber keineswegs garantiert, da der resultierende Gesamtimpuls Null wäre. Die Verdampfungstheorie für schwarze Löcher mag so überzeugend sein, dass ernsthafte Zweifel daran nicht angebracht sind. Doch scheint mir selbst ein kleiner Restzweifel angesichts der zu erwartenden Konsequenzen immer noch zu hoch, als dass man diese ohne experimentelle Sicherheit eingehen dürfte. Selbst durch eine winzige Neigung der beiden zusammentreffenden Strahlen ließe sich eine hinreichende gerichtete Geschwindigkeit der Bruchstücke garantieren, so dass sie in jedem Fall die Fluchtgeschwindigkeit der Erde überschreiten. Dies mag von den Vertretern dieser Experimente als unnötig erachtet werden, aber selbst das negative Renommee, das in der "ängstlichen" Öffentlichkeit aufgebaut wird, sollte schon als Rechtfertigung für eine solche Maßnahme ausreichend sein.
Als wir im Juli wieder einmal in Sylt Urlaub machten und ich den Beitrag über die Vielfalt der Hunde las, da fiel mir eine Betrachtung ein, die ich dort einmal vor Jahren angestellt hatte. Vielleicht erheitert Sie diese:
Gedanken am Hundestrand.
(mit kleinem Leitfaden der Promenadenmischungen)
Haben Sie sich, lieber Leser, schon einmal Gedanken über die Einteilung unserer Badestrände gemacht? Da gibt es also zunächst den Textilstrand, wahrscheinlich weil man so wenig Textilien sieht. Daran schließt sich der FKK-Strand an. Wer weiß noch, dass FKK Freikörperkultur bedeutet? Zumindest frei mag sich dort mancher in seinem Körper fühlen, die Verbindung zur Kultur indessen bleibt unklar. Selbst der sich anschließende Hundestrand verdient diesen Namen nur bedingt. Keineswegs ist der ebenfalls nackte Hund hier König, auch Menschen machen sich an seinem Strand breit. Betrachten wir jedoch Menschen und Hunde, so stellen wir bei Letzteren eine sehr viel größere Vielfalt fest. Nackte Menschen sehen sich doch sehr ähnlich, besonders wenn man sie sich auf allen vieren vorstellt. Außerdem sind die auch bei dieser Spezies trotz verstärkter Migration vorhandenen Rassenunterschiede an unseren Stränden wenig vertreten. Bei den Hunden sieht man sofort klare Unterschiede, und zwar keineswegs nur bei Rassehunden. Letztere sollen uns nicht interessieren. Manche gibt es fast nicht an unseren nördlichen Stränden. Der bräunliche wüstenfarbene Erdölhund ist mehr bei den Scheichs zuhause. Der deutsche Vorsteh-Hund ist einfach zu fein und viel zu beschäftigt, der Weimeraner wohl zu vergeistigt. Die Mischlinge sind viel interessanter und nicht umsonst werden sie besonders gerne ausgeführt und deshalb auch als Promenadenmischungen bezeichnet.
Die mögliche Vielfalt findet leider eine gewisse Einschränkung durch die Größenunterschiede. Oder haben Sie schon einmal einen Berner Sackelhund oder einen Bernadotsch gesehen? Es gibt da wohl physiologische Probleme. Schließlich machen es die Hunde wie die Windsurfer da draußen auf dem Meer gemäß der Devise, Windsurfers do it standing up, wenn auch notfalls auf vier Beinen. Doch auch so ergibt sich eine ungeahnte Vielfalt in fast allen Klassen.
Der geneigte Leser wird seine eigenen Lieblinge sicher selbst finden. Einige besonders schöne Tiere wollen wir uns näher betrachten. Bei den ganz großen haben wir z.B. den Bernadetter. Ein herrlicher Hund, vereinigt er doch den bedächtigen, klerikalen Charakter mit dem gesunden Jagdinstinkt. Da wir wissen, dass die Mönche im frühen Mittelalter vorwiegend aus Irland kamen, steht der irische Bernadetter besonders hoch im Kurs. Er ist der ideale Hund für Missionare, Heilsarmee, Zeugen Jehovas und aktive christliche Sekten. Ich sehe ihn vor mir, wie er mit einem Schnapskrug um den Hals den verlorenen Seelen nachjagt und sie dann seinen Herren apportiert. Besonders fromm ist das Weibchen, die Bernadette. So wurde ein Exemplar aus Südfrankreich sogar heilig gesprochen. Ein überaus edles Tier entsteht aus der Kreuzung mit einer Dogge, der Bernadotte. Besonders in Schweden sind diese edlen Hunde heimisch, aber auch weiter im Süden, am Bodensee, sollen schon welche gesichtet worden sein.
Ein schöner Hund der gehobenen Mittelklasse ist der Schollie. Wie oft hört man unter Menschen den bewundernd warnenden Ausruf "Oh du mein lieber Schollie!" Ein Schuss von Lassie nimmt dem Schäferhund eben das Polizeihund-Image und macht ihn zu dem liebenswerten, treuen deutschen Softy unter den Hunden. Wie ungerecht das Image dieses Hundes ist, zeigt sich bereits bei seiner Bezeichnung in anderen Sprachen. Die spanische Bezeichnung Pastor Aleman macht ihn geradezu zum protestantischen Pendant der katholischen Bernadette. Gar zu reizvoll wäre eine Kreuzung dieser beiden Rassen, aber da ist der Papst davor!
Auch bei den Kleinen habe ich meine Lieblinge. Seit ein tierfreundlicher Bundeskanzler die Intelligenz der Pinscher entdeckte, sind sie mir besonders lieb geworden. Mit einem Schuss Dackel-Starrsinn wurde als kleinster Vertreter der Familie der Danscher oder Pickel, insbesonders der Rehackel zum Lieblingshund der Fußballfans. Intelligent mit sanften wachen Augen aber entschiedenem Charakter, so liebt der Fußballfreund seinen Rehackel. Nach großen Taten im hanseatischen Norden, Bayern und Pfalz (Gott erhalts), wurde er sogar zum erfolgreichen Exportmodell. Seinen Namen als Rehakles mit einem antiken Helden in Verbindung zu bringen, erscheint bei seinen eher kleinwüchsigen und eher schwächlichen Vorfahren doch etwas gewagt.
Der Dox oder Fackel ist übrigens keineswegs Pyromane und hat auch nicht immer nur das im Sinn, woran ein Amerikaner bei seinem Namen denken mag. Das mag schon eher gelten für den mediterranen macho, seine Kreuzung mit dem Cocker-Spaniel. Aber auch der ist heute nicht mehr sehr in Mode.
Der Punscher ist kein versoffener Rabauke, wie sein Name nahelegen könnte. Nein, als Kreuzung des intelligenten Pinschers mit dem eifrigen Pudel ist er der Geistesarbeiter par excellence unter den Hunden.
Wer den Dauzer oder Schackel mit dem Schakal verwechselt, hat sich kynologisch endgültig disqualifiziert.
Ein ähnlicher, wenn auch etwas nervöser Charakterhund ist der Ditz oder Sackel, in manchen Landstrichen auch Seckel (von Teckel statt Dackel) genannt. Dass er in Schwaben neben seinem Vater, dem Dackel, zu einem der schlimmsten Schimpfwörter wurde, das nur noch durch die Vorsilbe Halb- zu steigern ist, wirft kein gutes Licht auf den Charakter dieses Stammes, dessen notorische Hundefeindlichkeit sich, wie bekannt, bereits in der Stammeshymne dokumentiert: "Schaffe schaffe, spare spare, Hund abschaffe, selber belle".
In der Mittelklasse herrscht natürlich auch bei den Hunden die größte Vielfalt. Pudel und Schnauzer gibt es in fast jeder Größe. Welch schöner Hund ist doch der Pauzer oder Schnudel! Klug, elegant, dabei kräftig und robust, ist er ein Kumpel für die sportliche, feine Dame ebenso wie für den sonnengegerbten bärtigen Land-und Stadtstreicher. Eine entzückende Kreuzung ergibt der Zwergschnudel mit dem Dackel. Was gibt es lieberes als diesen Schnuckel? Und dann noch die kleinen süßen Schnuckelchen! Besonders hingezogen fühlt sich der Schnuckel übrigens zu einem anderen Mischling, dem Pudelspitz, Spudel oder Sputz. Ihre liebevolle Vereinigung beschert uns den Schnuckiputz, den Wonneproppen unter den Hunden. Wie oft gebrauchen wir Menschen doch Worte, ohne ihres Ursprungs zu gedenken!
Gehen Sie, lieber Leser selbst einmal ausgeruht und erholt, empfänglich für die Schönheit und Vielfalt der Natur mit offenen Augen am Hundestrand entlang! Schauen Sie selbst einmal genau hin. Sicher finden Sie neben Spackel, Schnitz, Dotsch, Dinscher, Mockel, Dops, Spops, Mox, Sperrier, Airsetter, Moxer, Bullsetter, Foxiel, Doberspitz, Dackelmann und deutschem Schafghanen noch so manchen eigenen neuen Liebling. Wenn Ihnen das nicht reicht, können Sie ja mal versuchen, über die Hunde hinausgehende Kreuzungen zu klonen: Aus Mops und Ferkel ergäbe sich gewiss ein ganz süßer orange-roter Beißer. Was fällt einem nicht so alles ein am Hundestrand und wie wenig inspirierend ist doch dagegen der FKK-Strand nebenan!
Im Prinzip glaube ich auch nicht an die Macht des Unbewussten. Trotzdem mache ich manchmal die Erfahrung, dass ich bei einem Problem nicht weiterkomme, und wenn ich dann darüber geschlafen habe, komme ich auf die Lösung so leicht, dass ich mich wundere, warum ich am Tag zuvor nicht darauf gekommen bin. Das wende ich wohlgemerkt nur bei Problemlösungen an. Ich bin eher für spontane Entscheidungen, und ich würde es gar nicht aushalten, eine Entscheidung so lange hinauszuschieben. Ich bin auch, mir fällt im Moment nichts ein, immer gut mit spontanen Entscheidungen gefahren.
Es lässt sich nun wirklich nicht erkennen, was das Experiment mit dem Vorgang "drüber schlafen" zu tun hat. Eine zeitweise Ablenkung während der Wachphase durch andere Sachen mit dem Schlafmechanismus gleichzusetzen, ist nicht nur mehr als gewagt, es ist schlichtweg falsch.
Als "Leser der ersten Stunde" möchte ich Ihnen recht herzlich zum Jubiläum gratulieren.
Vor 30 Jahren war ich noch in der gymnasialen Oberstufe und wir hatten zu dritt das "Spektrum" abonniert: Die Hefte wanderten von einem zum anderen und manchmal dauerte es ewig, bis ich endlich dran war. Allerdings gebe ich zu, dass ich damals doch weniger Artikel gelesen habe als heute(die Hefte waren noch umfangreicher und "trockener").
Dann folgte eine kurze Pause, aber seit 1984 bin ich dabei und habe inzwischen alle meine Hefte gebunden zu Hause stehen. Im Laufe der Zeit kam noch "Astronomie Heute" (bzw. "Sterne und Weltraum") und "Abenteuer Archäologie" ("epoc") dazu. Ich glaube, dass Ihre Zeitschrift eine äußerst wichtige Rolle in der Vermittlung von Wissenschaft erfüllt und wünsche mir noch viele weitere Hefte.
Eine Simulation muss nicht in einem Computer, wie wir ihn entwickelt haben, ablaufen. Darum ist es durchaus vorstellbar, dass unser Universum eine Simulation ist. Eine Quantenfluktuation ist sehr, sehr klein, aber könnte nicht jede ein Universum enthalten? Raum und Zeit sind aus dem Urknall hervorgegangen. Darum kann unser Universum (innen) groß und sehr alt sein, während es (außen) in einer anderen Raum-Zeit-Dimension sehr klein und schon vergangen ist. Alles ist seit Einstein relativ und hängt von Betrachtungsstandpunkt ab.
Aber selbst wenn wir nur eine Simulation sind, wird diese Erkenntnis nichts in unsern Alltag ändern. Das gleiche gilt auch dafür, falls wir mal eine Weltformel finden würden. Sicher ist, dass es uns nicht möglich sein wird, unser Universum zu verlassen. Darum können wir es nie "von außen" wahrnehmen. Eine Weltformel wird darum nur das "Innen" beschreiben können. Darum wird es für uns immer verborgen bleiben, falls wir diese Weltformel finden, ob sie denn auch richtig ist.
Physik beschreibt mit Hilfe der Mathematik nur Vorgänge, die wir wahrnehmen können und überprüfen können. Dieses endet an den Grenzen unseres Universums. Was ist, wenn Gott alles dieses erschaffen hat, um sich selbst zu erschaffen?
Das Theodizeeproblem existiert theologisch nicht; es entsteht erst durch die Leugnung der Vollständigen Verschiedenheit Gottes von seiner Schöpfung (Vaticanum I., Dogmatische Konstitution „Dei Filius“). Im Übrigen ist die Theologie nicht weniger eine Wissenschaft als die Philosophie, da sie eine methodisch-kritische Reflexion der Glaubensaussagen ausmacht.
Stellungnahme der Redaktion
Das kann man, wie es etwa viele Wissenschaftsphilosophen tun, durchaus anders sehen. Ich denke da spontan an Franz v. Kutschera: "Vernunft und Glaube", aber das ist womöglich eine Quelle, die Sie gleichfalls verwerfen.
Dr. Reinhard Breuer
Antwort von Dr. Bell, Referent für Katechese, Erzbistum Köln
Inhaltlich stehe ich zu meinen Aussagen und kann sie auch belegen. Franz von Kutschera nehme ich von der Kritik ausdrücklich aus, weil ich nicht hinreichend mit seinem Werk vertraut bin. Trotzdem geht es dem Theodizeeproblem wie dem "Intelligent Design": Dass es kontrovers diskutiert wird, verleiht ihm noch keine Wissenschaftlichkeit. So schrieben Sie selbst. Ich will nur kurz die Begründung skizzieren: Dass Gott ein Übel "zulässt", bedeutet, seine Allmacht nur als potenzielle zu denken. Nach Anselm von Canterbury können aber nur solche Aussagen über Gott wahr sein, die nicht steigerbar sind. Wenn wir Allmacht behaupten, muss die Allmacht aktuell sein und nicht bloß potenziell. Daher können wir über den Gott der Christen nur sagen - wie es die Bibel ausdrücklich tut -, dass er in allem mächtig ist bzw. nichts ohne ihn sein kann. Damit wird jedoch dem herkömmlichen Theodizeeproblem die Grundlage entzogen, so dass sich neue Fragen stellen wie die nach dem Umgang mit dem Leid.
Leider gehen sowohl viele Theologen als auch Philosophen von einem unklaren Gottesbegriff aus, der den theoretischen Anforderungen der Bibel und der Konzilien nicht gerecht wird. Aus einem solchen Gottesbegriff, der häufig nur eine Projektion menschlicher Vorstellungen an den Himmel ist, wie Feuerbach richtig feststellte, lässt sich aber dann alles mögliche ableiten. Allein die richtige Reihenfolge der Fragen entscheidet über die Qualität des Denkens: Erst ein belastbarer Gottesbegriff ermöglicht es, über Offenbarung und Erlösung nachzudenken.
Die auf dem Bild des Monats (Ausgabe 8/2008) abgebildete "Roboterhand" Dextre wurde zwar im Rahmen der Space Shuttle Mission STS-123 im März dieses Jahres zur ISS gebracht - benötigt wurden ihre Dienste als vielseitige Ergänzung des ebenfalls aus kanadischer Herstellung stammenden Canadarm 2 jedoch noch nicht, wie fälschlicher Weise im beistehenden Artikel berichtet wird.
Zu einer regelmäßigen Verwendung des Roboters wird es vermutlich erst nach der momentan für das Jahr 2010 geplanten Einstellung des Shuttleprogramms kommen. Diese wird eine radikale Reduzierung der Außenbordeinsätze zur Folge haben. Erst ab diesem Zeitpunkt wird Dextre wohl sein ganzes Potential ausschöpfen und die Geschicklichkeit, auf die sein Name anspielt, unter Beweis stellen müssen, um die Astro- und Kosmonauten auf der ISS zu entlasten.
Sie schreiben, die Empfehlung für die tägliche Aufnahme von Vitamin C liege bei 100 Gramm. Das ist nicht richtig. Die Empfehlung liegt bei 100 Milligramm, also dem 1000. Teil Ihrer Angabe.
Freundliche Grüße
Stellungnahme der Redaktion
Lieber Leser und alle anderen Aufmerksamen,
danke für den Hinweis. Natürlich sind es Milligramm, nicht Gramm. Wir haben den Text bereits geändert.
Am Ende erscheint alles ganz einfach und einleuchtend: der Zustand niedriger Entropie A kann nur dann in den einer hoher Entropie übergehen, wenn zuvor der Übergang einer hohen Entropie in den der niedrigen Entropie A erfolgt ist: Das Ei kann nur dann in seine weniger geordneten Bestandteile zerfallen, wenn es zuvor aus diesen entstanden ist, womit die Umkehrbarkeit des Zeitpfeils auch für das Ei bewiesen wäre. Daran zu zweifeln ist typisch menschlich: Ist es mein Frühstücksei, das zu Boden ging, tröstet es mich wenig, das zur gleichen Zeit auf einem entfernten Bauernhof neue Eier gelegt worden sind. Also sind es allein meine Ungeduld und Frustration, die den Zeitpfeil unumkehrbar erscheinen lassen.
Nun darf ich einem beliebigen (makroskopischen) Zustand ein Maß an Entropie zuordnen. Ist dieses Maß jedoch relativ oder absolut definierbar? Ist dies über die Grenzen beliebiger offener oder geschlossener Systeme, Subsysteme und Systemelemente hinweg möglich und statthaft?
Gilt der 2. thermodynamische Hauptsatz auch für das "System" der vermutlich nur einen Zentimeter großen ultradichten und ultraheißen Geburtsmurmel unseres Universums?
Kann diese als geschlossenes System verstanden werden? Erfolgt schließlich deren Inflation auch in einem geschlossenem System? Können wir seine unterstellte Materie- und Energiedichte in (umgekehrter) Relation zu seiner Entropie setzen? Was verstehen wir in diesem Zusammenhang unter "Ordnung"?
Weiterhin verbindet der Autor "die klumpige Verteilung von Sternen und Galaxien" mit einem Zugewinn an Entropie, also dem Verlust von "Ordnung". Hat demnach das heiße Gasgemisch, aus dem die Sterne und Planeten vermutlich entstanden, eine niedrigere Entropie als die komplex strukturierten Galaxien? Wo liegen die Grenzen des geschlossenen Systems, in dem sie entstanden? Wie ist bei diesen Betrachtungen im universellen Maßstab die Dunkle Materie bei der Bemessung von niedriger und hoher Entropie zu berücksichtigen?
Oder anders: besitzen die vollständigen, dicht gepackten, letzten Bestandteile einer Milbe eine niedrigere Entropie als diese? Ist schließlich die Entropie einer lebenden Milbe gleich der einer toten?
Die Zunahme der Entropie in einem geschlossenen System setzt eine statistisch uneingeschränkte Möglichkeit zur Wechselwirkung aller in ihm enthaltenen Elemente in beliebiger Zeit voraus.
Wann wird in einem expandierenden geschlossenen System auf Grund seiner abnehmenden Dichte die Grenze erreicht, ab der eine statistisch mögliche Wechselwirkung jedes Elementes mit allen Elementen - in der unserem Universum zugestandenen Existenzzeit - unwahrscheinlich, wenn nicht unmöglich wird? Statt eines geschlossenen expandierenden Systems könnten dann unbekannt viele (offene?, geschlossene?) Systeme mit sehr unterschiedlichen Entropien beschrieben werden.
Der Artikel "Solarstrom zwischen Nordkap und Tschad" in SdW 3/08 von Herrn Samulat (Kasten auf Seite 66 des Beitrags "Amerikas Weg ins solare Zeitalter") beleuchtet die interessanten Möglichkeiten einer europaweiten Energienutzung unter Einschluß Nordafrikas.
Das erinnert mich an einen uralten Bericht aus der Zeitschrift Elektronik in den 80er Jahren. Schon dort wurde ein ähnliches Konzept vorgestellt - wie wir wissen, wurde aber niemals eine Realisierung versucht. Schade. Inzwischen sind ca. 30 Jahre vertan worden, ohne diesen Gedanken ernsthaft aufzugreifen.
04.08.2008, Prof. Dr. Hermann Wätzig, Braunschweig
Ich bin nicht Fachmann für Astronomie, sondern interessierter Laie. Dieser Artikel hat mich zu einer Spekulation angeregt. Nur eine Spekulation, aber vielleicht interessant genug, sie anderen mitzuteilen: was ist, wenn wir den Gedanken aus dem Artikel noch einen Schritt weiterspinnen? Stellen wir uns also vor, wir lebten in einem Tochteruniversum, das in einem Mutteruniversum entstanden ist. Vielleicht aber nicht nur aus einer Fluktuation. Könnte unser Universum ein Schwarzes Loch in einem Mutteruniversum sein?
Der Gedanke ist zugegebenermaßen kühn, und vielleicht gerade deshalb ansprechend. Unser Universum ein Schwarzes Loch? Ja, aber nur aus Sicht eines Beobachters im Mutteruniversum. Wie wir wissen, kommt es bei vielen Dingen auf den Standpunkt des Beobachters an. Für uns, deren Universum aus dem Schwarzen Loch hervorgegangen ist, ergibt sich im Inneren des Schwarzen Lochs ein ganz anders Bild: unser Universum.
Wir sind vom Mutteruniversum aus gesehen hinter dem Ereignishorizont, können also nicht beobachtet werden. Eine weitere Entwicklung im Tochteruniversum, also im Schwarzen Loch, lässt aber die Entropie weiter zunehmen, auch im Mutteruniversum.
Von „innen“ gesehen könnte der Urknall die Entsprechung der Entstehung des Schwarzen Loches sein. Wir erleben nun die weitere Zunahme der Entropie in „unserem Universum“. Wenn unser Universum in ferner Zukunft einen Zustand sehr hoher Entropie annimmt, passt es sich als Tochteruniversum wieder in den möglicherweise ebenso gearteten Gleichgewichtszustand des Mutteruniversums ein. Vom Mutteruniversum aus wird dies als Zerstrahlen unseres Schwarzen Loches wahrgenommen. Vielleicht könnte dann Dunkle Energie Materiezufluss aus dem Mutteruniversum sein? Das wäre dann die einzige Möglichkeit, wie wir etwas vom Mutteruniversum erfahren können. Unterschiedlich ausgeprägte Expansionsphasen könnten Phasen unterschiedlichen Materiezuflusses sein. Natürlich würde auch diese Spekulation keine Frage endgültig beantworten. Wäre denn dann unser Tochteruniversum dem Mutteruniversum ähnlich? Und wo käme dieses her? Wie vergeht dort die Zeit? Es ist das schöne an der Kosmologie, dass sie immer spannend bleibt.
Es wundert mich immer wieder, wie viel Missverständnisse im Zusammenhang mit Unterschieden in Bezug auf die Geschlechter aufkommen. Selbst Herr Springer ("Geschlechterkampf im Internet", Juni 2008 und "Ist Wissenschaft Männersache", Dezember 2006), dessen Beiträge ich sonst sehr schätze, hat nach meiner Meinung nicht den wesentlichen Punkt in der ganzen Debatte erkannt und zitiert nur die immer wieder neu aufgewärmten, jedoch politisch korrekten Glaubenssätze.
Ganz plakativ stehen Aussagen wie "Männer sind in X besser als Frauen" (X = beliebige Fähigkeit) im Vordergrund. Solche Aussagen sind aber falsch, denn sie suggerieren, dass jeder Mann in X besser ist als jede Frau. Zum Vergleich zieht man unsinnigerweise die Mittelwerte heran. Diese sind jedoch für den Vergleich eines einzelnen Mannes mit einer einzelnen Frau völlig unbrauchbar und sagen auch nichts über Häufungen aus, denn eine Physikerin etwa unterscheidet sich bezüglich der "physikalischen" Fähigkeiten in nichts von ihrem männlichen Kollegen. Es ist nur so, dass das Interesse, Physiker zu werden, das sicher auch mit angeborenen Neigungen und Fähigkeiten korreliert, bei Männern offensichtlich (trotz aller Frauen-Förderung und über die Jahrzehnte) häufiger auftaucht. Das allein erklärt schon, warum es mehr Physiker als Physikerinnen gibt, und zwar ohne den bisher nie strikt nachgewiesenen Diskriminierungsvorwurf zu bemühen.
Man kann das Ganze auch an einem politisch weniger umstrittenen Beispiel zeigen. Wenn in der ersten Urne drei weiße und drei schwarze Kugeln liegen und in der zweiten drei weiße und fünf schwarze, so ist es zwar richtig, dass die Kugeln in der zweiten Urne im Mittel dunkler sind als in der ersten. Das sagt aber nichts über eine einzelne Kugel aus, denn die ist in beiden Urnen entweder weiß oder schwarz und nicht etwa in der zweiten dunkler als in der ersten. Man kann lediglich von einer Häufung der schwarzen Kugeln in der zweiten Urne sprechen.
Der Hinweis von Herrn Springer auf die über 100 Jahre alte Arbeit von Möbius ist absolut deplatziert. Man sollte aber nicht so tun, als gäbe es aus neuerer Zeit keine Belege für die geschlechtspezifische Häufung von Eigenschaften und Fähigkeiten. Bei somatischen Eigenschaften (z.B. Körpergröße, Leistungsfähigkeit, etc.) ist sie seit Langem eine erwiesene biologische Tatsache, die niemand ernsthaft in Frage stellt. Es ist wenig plausibel, dass es dann ausgerechnet bei kognitiven Eigenschaften keine entsprechende Häufung geben soll.
Lobgesang mit kleiner Dissonanz
14.08.2008, Dr. Dieter Schmid, Stauden 15, 83730 Fischbachauwas ich von Ihrer Zeitschrift halte, können Sie daraus ersehen, dass ich nicht nur "Abonnent der ersten Nummer" geblieben bin, sondern auch einige laufende Meter Regal für die - in meinem Fall wirklich komplette
- Sammlung aller bisher erschienenen Ausgaben verwende.
Aus der ersten Zeit stammte auch ein Leserbrief von mir (Heft 9, September 1983 - damals noch unter anderer Anschrift), in dem in etwa das Gleiche steht, was ich auch heute noch zum mittlerweile stark veränderten SPEKTRUM sagen würde. Mit einer kleinen Ergänzung, weil Ihre Redaktion damals eine Anregung von mir gestrichen hatte, in der ich vorschlug, möglichst oft auch Ergebnisse aus den Verhaltenswissenschaften zu publizieren.
Mittlerweile haben Sie genau das öfter getan; aber in einem bestimmten Fall mit einem für mich einfach nicht nachvollziehbaren "Understatement". Der in meinen Augen gesellschaftlich bedeutsamste Artikel, den ich im Journal bisher gelesen habe, fand sich nämlich in der Ausgabe Mai 2004 unter dem Titel "Märkte im Labor". Er hat sehr viel mit menschlichem Verhalten zu tun - der Autor Ruffieux macht das sogar mit echten Experimenten, also wissenschaftlich ",sauber".
Und das Ergebnis, das Sie auch ganz nüchtern gedruckt haben, sagt in einfachen Worten, dass es keine "Finanzmärkte" gibt! Weil dort eben nicht der optimale Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage gebildet wird, sondern Wetten auf die Erwartungen Dritter (das heißt prinzipiell nach oben unbegrenzt) geschlossen werden!
Diese Arbeit ist angesichts der heutigen Globalisierung der Finanzwelt und damit des Fundaments unserer politischen Gesellschaftskonstrukte derart grundstürzend und fundamental, dass sie meinem damals an Sie ausgesprochenen Lob geradezu den "experimental proof" geliefert hätte.
Ich darf auszugsweise zitieren "... erfüllen Sie damit eine Pflicht, der sich die Wissenschaft, jedenfalls die europäische "Science" im engeren Sinn, bisher weitgehend entzogen hat: heutiges Wissen als Entscheidungsgrundlage für Poltik allgemeinverständlich verfügbar zu machen." (Zitat Ende)
Und warum eine "kleine Dissonanz"? Weil ich bis heute den Verdacht nicht loswerde, dass nicht einmal Sie selber begriffen haben, was Sie da unter die Leute brachten. Nachdem Sie ansonsten ja durchaus wichtige Inhalte sowohl intern als auch durch weitere korrespondierende Artikel sehr wohl "in die öffentliche Debatte bringen".
Aber dennoch aus ganzem Herzen: Gratulation zum Dreissigsten und "weiter so"
Ihr Leser D. Schmid
Index - grafische Darstellung
13.08.2008, wolfgang fischer, baureith 1, a-4160 schläglEine definition oder erläuterung des index wäre auch fein.
Insgesamt gefällt mir der artikel sehr gut!
Antwort des Autors
Der AMO- beziehungsweise PDO-Index in den beiden Abbildungen wird durch die Kurve wiedergegeben. Dass die Fläche darunter farbig hinterlegt wurde, hat rein graphisch-optische Gründe.
Die Ermittlung des AMO-Index beruht auf der Zeitreihe der Meeresoberflächentemperaturen im Atlantik, zwischen 25 und 60 Grad Nord und zwischen 7 und 75 Grad West. Vom Mittelwert zieht man die globale Durchschnittstemperatur der Ozeanoberfläche ab (Trendbereinigung). Das Ergebnis ist der AMO-Index in Grad Celsius Temperaturabweichung.
Um den PDO-Index zu ermitteln, wird zunächst die Zeitreihe der Meeresoberflächentemperaturen im Pazifik mathematisch in verschiedene "Moden" zerlegt (das ist die sogenannte EOF-Analyse) - diese Moden sind Temperaturmuster, die unterschiedlich schwanken. Die Überlagerung der schwankenden Muster ergibt die beobachteten Temperaturwerte. Die Zeitreihe des Koeffizienten des wichtigsten Schwankungsmusters entspricht dem PDO-Index.
Die Indizes für die beiden Oszillationen werden auch manchmal auf andere Weise berechnet. Mir erschienen aber die verwendeten Größen als die besten, zumal in beiden Fällen der gleiche Datensatz der globalen Meerestemperaturen zugrunde lag (ERSST, von der Behörde NOAA).
Schwarzes Loch
13.08.2008, U. HeemannGedanken am Hundestrand
13.08.2008, Uwe EichhoffGedanken am Hundestrand.
(mit kleinem Leitfaden der Promenadenmischungen)
Haben Sie sich, lieber Leser, schon einmal Gedanken über die Einteilung unserer Badestrände gemacht? Da gibt es also zunächst den Textilstrand, wahrscheinlich weil man so wenig Textilien sieht. Daran schließt sich der FKK-Strand an. Wer weiß noch, dass FKK Freikörperkultur bedeutet? Zumindest frei mag sich dort mancher in seinem Körper fühlen, die Verbindung zur Kultur indessen bleibt unklar. Selbst der sich anschließende Hundestrand verdient diesen Namen nur bedingt. Keineswegs ist der ebenfalls nackte Hund hier König, auch Menschen machen sich an seinem Strand breit. Betrachten wir jedoch Menschen und Hunde, so stellen wir bei Letzteren eine sehr viel größere Vielfalt fest. Nackte Menschen sehen sich doch sehr ähnlich, besonders wenn man sie sich auf allen vieren vorstellt. Außerdem sind die auch bei dieser Spezies trotz verstärkter Migration vorhandenen Rassenunterschiede an unseren Stränden wenig vertreten. Bei den Hunden sieht man sofort klare Unterschiede, und zwar keineswegs nur bei Rassehunden. Letztere sollen uns nicht interessieren. Manche gibt es fast nicht an unseren nördlichen Stränden. Der bräunliche wüstenfarbene Erdölhund ist mehr bei den Scheichs zuhause. Der deutsche Vorsteh-Hund ist einfach zu fein und viel zu beschäftigt, der Weimeraner wohl zu vergeistigt. Die Mischlinge sind viel interessanter und nicht umsonst werden sie besonders gerne ausgeführt und deshalb auch als Promenadenmischungen bezeichnet.
Die mögliche Vielfalt findet leider eine gewisse Einschränkung durch die Größenunterschiede. Oder haben Sie schon einmal einen Berner Sackelhund oder einen Bernadotsch gesehen? Es gibt da wohl physiologische Probleme. Schließlich machen es die Hunde wie die Windsurfer da draußen auf dem Meer gemäß der Devise, Windsurfers do it standing up, wenn auch notfalls auf vier Beinen. Doch auch so ergibt sich eine ungeahnte Vielfalt in fast allen Klassen.
Der geneigte Leser wird seine eigenen Lieblinge sicher selbst finden. Einige besonders schöne Tiere wollen wir uns näher betrachten. Bei den ganz großen haben wir z.B. den Bernadetter. Ein herrlicher Hund, vereinigt er doch den bedächtigen, klerikalen Charakter mit dem gesunden Jagdinstinkt. Da wir wissen, dass die Mönche im frühen Mittelalter vorwiegend aus Irland kamen, steht der irische Bernadetter besonders hoch im Kurs. Er ist der ideale Hund für Missionare, Heilsarmee, Zeugen Jehovas und aktive christliche Sekten. Ich sehe ihn vor mir, wie er mit einem Schnapskrug um den Hals den verlorenen Seelen nachjagt und sie dann seinen Herren apportiert. Besonders fromm ist das Weibchen, die Bernadette. So wurde ein Exemplar aus Südfrankreich sogar heilig gesprochen. Ein überaus edles Tier entsteht aus der Kreuzung mit einer Dogge, der Bernadotte. Besonders in Schweden sind diese edlen Hunde heimisch, aber auch weiter im Süden, am Bodensee, sollen schon welche gesichtet worden sein.
Ein schöner Hund der gehobenen Mittelklasse ist der Schollie. Wie oft hört man unter Menschen den bewundernd warnenden Ausruf "Oh du mein lieber Schollie!" Ein Schuss von Lassie nimmt dem Schäferhund eben das Polizeihund-Image und macht ihn zu dem liebenswerten, treuen deutschen Softy unter den Hunden. Wie ungerecht das Image dieses Hundes ist, zeigt sich bereits bei seiner Bezeichnung in anderen Sprachen. Die spanische Bezeichnung Pastor Aleman macht ihn geradezu zum protestantischen Pendant der katholischen Bernadette. Gar zu reizvoll wäre eine Kreuzung dieser beiden Rassen, aber da ist der Papst davor!
Auch bei den Kleinen habe ich meine Lieblinge. Seit ein tierfreundlicher Bundeskanzler die Intelligenz der Pinscher entdeckte, sind sie mir besonders lieb geworden. Mit einem Schuss Dackel-Starrsinn wurde als kleinster Vertreter der Familie der Danscher oder Pickel, insbesonders der Rehackel zum Lieblingshund der Fußballfans. Intelligent mit sanften wachen Augen aber entschiedenem Charakter, so liebt der Fußballfreund seinen Rehackel. Nach großen Taten im hanseatischen Norden, Bayern und Pfalz (Gott erhalts), wurde er sogar zum erfolgreichen Exportmodell. Seinen Namen als Rehakles mit einem antiken Helden in Verbindung zu bringen, erscheint bei seinen eher kleinwüchsigen und eher schwächlichen Vorfahren doch etwas gewagt.
Der Dox oder Fackel ist übrigens keineswegs Pyromane und hat auch nicht immer nur das im Sinn, woran ein Amerikaner bei seinem Namen denken mag. Das mag schon eher gelten für den mediterranen macho, seine Kreuzung mit dem Cocker-Spaniel. Aber auch der ist heute nicht mehr sehr in Mode.
Der Punscher ist kein versoffener Rabauke, wie sein Name nahelegen könnte. Nein, als Kreuzung des intelligenten Pinschers mit dem eifrigen Pudel ist er der Geistesarbeiter par excellence unter den Hunden.
Wer den Dauzer oder Schackel mit dem Schakal verwechselt, hat sich kynologisch endgültig disqualifiziert.
Ein ähnlicher, wenn auch etwas nervöser Charakterhund ist der Ditz oder Sackel, in manchen Landstrichen auch Seckel (von Teckel statt Dackel) genannt. Dass er in Schwaben neben seinem Vater, dem Dackel, zu einem der schlimmsten Schimpfwörter wurde, das nur noch durch die Vorsilbe Halb- zu steigern ist, wirft kein gutes Licht auf den Charakter dieses Stammes, dessen notorische Hundefeindlichkeit sich, wie bekannt, bereits in der Stammeshymne dokumentiert: "Schaffe schaffe, spare spare, Hund abschaffe, selber belle".
In der Mittelklasse herrscht natürlich auch bei den Hunden die größte Vielfalt. Pudel und Schnauzer gibt es in fast jeder Größe. Welch schöner Hund ist doch der Pauzer oder Schnudel! Klug, elegant, dabei kräftig und robust, ist er ein Kumpel für die sportliche, feine Dame ebenso wie für den sonnengegerbten bärtigen Land-und Stadtstreicher. Eine entzückende Kreuzung ergibt der Zwergschnudel mit dem Dackel. Was gibt es lieberes als diesen Schnuckel? Und dann noch die kleinen süßen Schnuckelchen! Besonders hingezogen fühlt sich der Schnuckel übrigens zu einem anderen Mischling, dem Pudelspitz, Spudel oder Sputz. Ihre liebevolle Vereinigung beschert uns den Schnuckiputz, den Wonneproppen unter den Hunden. Wie oft gebrauchen wir Menschen doch Worte, ohne ihres Ursprungs zu gedenken!
Gehen Sie, lieber Leser selbst einmal ausgeruht und erholt, empfänglich für die Schönheit und Vielfalt der Natur mit offenen Augen am Hundestrand entlang! Schauen Sie selbst einmal genau hin. Sicher finden Sie neben Spackel, Schnitz, Dotsch, Dinscher, Mockel, Dops, Spops, Mox, Sperrier, Airsetter, Moxer, Bullsetter, Foxiel, Doberspitz, Dackelmann und deutschem Schafghanen noch so manchen eigenen neuen Liebling. Wenn Ihnen das nicht reicht, können Sie ja mal versuchen, über die Hunde hinausgehende Kreuzungen zu klonen: Aus Mops und Ferkel ergäbe sich gewiss ein ganz süßer orange-roter Beißer. Was fällt einem nicht so alles ein am Hundestrand und wie wenig inspirierend ist doch dagegen der FKK-Strand nebenan!
Spontane Entscheidungen
12.08.2008, Margit Jakob, KirchheimNeben der Spur
12.08.2008, Dr. Gilbert BrandsHerzlichen Glückwunsch
08.08.2008, Franz HardtVor 30 Jahren war ich noch in der gymnasialen Oberstufe und wir hatten zu dritt das "Spektrum" abonniert: Die Hefte wanderten von einem zum anderen und manchmal dauerte es ewig, bis ich endlich dran war. Allerdings gebe ich zu, dass ich damals doch weniger Artikel gelesen habe als heute(die Hefte waren noch umfangreicher und "trockener").
Dann folgte eine kurze Pause, aber seit 1984 bin ich dabei und habe inzwischen alle meine Hefte gebunden zu Hause stehen. Im Laufe der Zeit kam noch "Astronomie Heute" (bzw. "Sterne und Weltraum") und "Abenteuer Archäologie" ("epoc") dazu.
Ich glaube, dass Ihre Zeitschrift eine äußerst wichtige Rolle in der Vermittlung von Wissenschaft erfüllt und wünsche mir noch viele weitere Hefte.
Eine Simulation kann alles sein!
07.08.2008, Kater, HannoverAber selbst wenn wir nur eine Simulation sind, wird diese Erkenntnis nichts in unsern Alltag ändern. Das gleiche gilt auch dafür, falls wir mal eine Weltformel finden würden. Sicher ist, dass es uns nicht möglich sein wird, unser Universum zu verlassen. Darum können wir es nie "von außen" wahrnehmen. Eine Weltformel wird darum nur das "Innen" beschreiben können. Darum wird es für uns immer verborgen bleiben, falls wir diese Weltformel finden, ob sie denn auch richtig ist.
Physik beschreibt mit Hilfe der Mathematik nur Vorgänge, die wir wahrnehmen können und überprüfen können. Dieses endet an den Grenzen unseres Universums. Was ist, wenn Gott alles dieses erschaffen hat, um sich selbst zu erschaffen?
Theodizeeproblem
06.08.2008, Dr. Andreas Bell, KölnDas kann man, wie es etwa viele Wissenschaftsphilosophen tun, durchaus anders sehen. Ich denke da spontan an Franz v. Kutschera: "Vernunft und Glaube", aber das ist womöglich eine Quelle, die Sie gleichfalls verwerfen.
Dr. Reinhard Breuer
Antwort von Dr. Bell, Referent für Katechese, Erzbistum Köln
Inhaltlich stehe ich zu meinen Aussagen und kann sie auch belegen. Franz von Kutschera nehme ich von der Kritik ausdrücklich aus, weil ich nicht hinreichend mit seinem Werk vertraut bin. Trotzdem geht es dem Theodizeeproblem wie dem "Intelligent Design": Dass es kontrovers diskutiert wird, verleiht ihm noch keine Wissenschaftlichkeit. So schrieben Sie selbst. Ich will nur kurz die Begründung skizzieren: Dass Gott ein Übel "zulässt", bedeutet, seine Allmacht nur als potenzielle zu denken. Nach Anselm von Canterbury können aber nur solche Aussagen über Gott wahr sein, die nicht steigerbar sind. Wenn wir Allmacht behaupten, muss die Allmacht aktuell sein und nicht bloß potenziell. Daher können wir über den Gott der Christen nur sagen - wie es die Bibel ausdrücklich tut -, dass er in allem mächtig ist bzw. nichts ohne ihn sein kann. Damit wird jedoch dem herkömmlichen Theodizeeproblem die Grundlage entzogen, so dass sich neue Fragen stellen wie die nach dem Umgang mit dem Leid.
Leider gehen sowohl viele Theologen als auch Philosophen von einem unklaren Gottesbegriff aus, der den theoretischen Anforderungen der Bibel und der Konzilien nicht gerecht wird. Aus einem solchen Gottesbegriff, der häufig nur eine Projektion menschlicher Vorstellungen an den Himmel ist, wie Feuerbach richtig feststellte, lässt sich aber dann alles mögliche ableiten. Allein die richtige Reihenfolge der Fragen entscheidet über die Qualität des Denkens: Erst ein belastbarer Gottesbegriff ermöglicht es, über Offenbarung und Erlösung nachzudenken.
Dextre im Orbit, aber nicht in Aktion
06.08.2008, Jan Gerrit Horstmann, MindenDie auf dem Bild des Monats (Ausgabe 8/2008) abgebildete "Roboterhand" Dextre wurde zwar im Rahmen der Space Shuttle Mission STS-123 im März dieses Jahres zur ISS gebracht - benötigt wurden ihre Dienste als vielseitige Ergänzung des ebenfalls aus kanadischer Herstellung stammenden Canadarm 2 jedoch noch nicht, wie fälschlicher Weise im beistehenden Artikel berichtet wird.
Zu einer regelmäßigen Verwendung des Roboters wird es vermutlich erst nach der momentan für das Jahr 2010 geplanten Einstellung des Shuttleprogramms kommen. Diese wird eine radikale Reduzierung der Außenbordeinsätze zur Folge haben. Erst ab diesem Zeitpunkt wird Dextre wohl sein ganzes Potential ausschöpfen und die Geschicklichkeit, auf die sein Name anspielt, unter Beweis stellen müssen, um die Astro- und Kosmonauten auf der ISS zu entlasten.
100 Milligramm, nicht 100 Gramm
06.08.2008, Dr. med. Peter KosekDie Empfehlung liegt bei 100 Milligramm, also dem 1000. Teil Ihrer Angabe.
Freundliche Grüße
Lieber Leser und alle anderen Aufmerksamen,
danke für den Hinweis. Natürlich sind es Milligramm, nicht Gramm. Wir haben den Text bereits geändert.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre spektrumdirekt-Redaktion
Viele Fragen zur Entropie
06.08.2008, Dr. med. C.D. Kopetzky, Grossrosselnist, womit die Umkehrbarkeit des Zeitpfeils auch für das Ei bewiesen wäre. Daran zu zweifeln ist typisch menschlich: Ist es mein Frühstücksei, das zu Boden ging, tröstet es mich wenig, das zur gleichen Zeit auf einem entfernten Bauernhof neue Eier gelegt worden sind. Also
sind es allein meine Ungeduld und Frustration, die den Zeitpfeil unumkehrbar erscheinen lassen.
Nun darf ich einem beliebigen (makroskopischen) Zustand ein Maß an Entropie zuordnen. Ist dieses Maß jedoch relativ oder absolut definierbar? Ist dies über die Grenzen beliebiger offener oder geschlossener Systeme, Subsysteme und Systemelemente hinweg möglich und statthaft?
Gilt der 2. thermodynamische Hauptsatz auch für das "System" der vermutlich nur einen Zentimeter großen ultradichten und ultraheißen Geburtsmurmel unseres Universums?
Kann diese als geschlossenes System verstanden werden? Erfolgt schließlich deren Inflation auch in einem geschlossenem System? Können wir seine unterstellte Materie- und Energiedichte in (umgekehrter) Relation zu seiner Entropie setzen? Was verstehen wir in diesem
Zusammenhang unter "Ordnung"?
Weiterhin verbindet der Autor "die klumpige Verteilung von Sternen und Galaxien" mit einem Zugewinn an Entropie, also dem Verlust von "Ordnung". Hat demnach das heiße Gasgemisch, aus dem die Sterne und Planeten vermutlich entstanden, eine niedrigere Entropie als die komplex
strukturierten Galaxien? Wo liegen die Grenzen des geschlossenen Systems, in dem sie entstanden? Wie ist bei diesen Betrachtungen im universellen Maßstab die Dunkle Materie bei der Bemessung von niedriger und hoher
Entropie zu berücksichtigen?
Oder anders: besitzen die vollständigen, dicht gepackten, letzten Bestandteile einer Milbe eine niedrigere Entropie als diese? Ist schließlich die Entropie einer lebenden Milbe gleich der einer toten?
Die Zunahme der Entropie in einem geschlossenen System setzt eine statistisch uneingeschränkte Möglichkeit zur Wechselwirkung aller in ihm enthaltenen Elemente in beliebiger Zeit voraus.
Wann wird in einem expandierenden geschlossenen System auf Grund seiner abnehmenden Dichte die Grenze erreicht, ab der eine statistisch mögliche Wechselwirkung jedes Elementes mit allen Elementen - in der unserem Universum zugestandenen Existenzzeit - unwahrscheinlich, wenn nicht
unmöglich wird? Statt eines geschlossenen expandierenden Systems könnten dann unbekannt viele (offene?, geschlossene?) Systeme mit sehr unterschiedlichen Entropien beschrieben werden.
Schon 30 Jahre vertan
04.08.2008, Manfred StibanerDas erinnert mich an einen uralten Bericht aus der Zeitschrift Elektronik in den 80er Jahren. Schon dort wurde ein ähnliches Konzept vorgestellt - wie wir wissen, wurde aber niemals eine Realisierung versucht. Schade. Inzwischen sind ca. 30 Jahre vertan worden, ohne diesen Gedanken ernsthaft aufzugreifen.
Unser Universum ein schwarzes Loch?
04.08.2008, Prof. Dr. Hermann Wätzig, BraunschweigDer Gedanke ist zugegebenermaßen kühn, und vielleicht gerade deshalb ansprechend. Unser Universum ein Schwarzes Loch? Ja, aber nur aus Sicht eines Beobachters im Mutteruniversum. Wie wir wissen, kommt es bei vielen Dingen auf den Standpunkt des Beobachters an. Für uns, deren Universum aus dem Schwarzen Loch hervorgegangen ist, ergibt sich im Inneren des Schwarzen Lochs ein ganz anders Bild: unser Universum.
Wir sind vom Mutteruniversum aus gesehen hinter dem Ereignishorizont, können also nicht beobachtet werden. Eine weitere Entwicklung im Tochteruniversum, also im Schwarzen Loch, lässt aber die Entropie weiter zunehmen, auch im Mutteruniversum.
Von „innen“ gesehen könnte der Urknall die Entsprechung der Entstehung des Schwarzen Loches sein. Wir erleben nun die weitere Zunahme der Entropie in „unserem Universum“. Wenn unser Universum in ferner Zukunft einen Zustand sehr hoher Entropie annimmt, passt es sich als Tochteruniversum wieder in den möglicherweise ebenso gearteten Gleichgewichtszustand des Mutteruniversums ein. Vom Mutteruniversum aus wird dies als Zerstrahlen unseres Schwarzen Loches wahrgenommen.
Vielleicht könnte dann Dunkle Energie Materiezufluss aus dem Mutteruniversum sein? Das wäre dann die einzige Möglichkeit, wie wir etwas vom Mutteruniversum erfahren können. Unterschiedlich ausgeprägte Expansionsphasen könnten Phasen unterschiedlichen Materiezuflusses sein.
Natürlich würde auch diese Spekulation keine Frage endgültig beantworten. Wäre denn dann unser Tochteruniversum dem Mutteruniversum ähnlich? Und wo käme dieses her? Wie vergeht dort die Zeit? Es ist das schöne an der Kosmologie, dass sie immer spannend bleibt.
Politische korrekte Glaubenssätze
04.08.2008, H.-J. Dasting-Hussner, WuppertalGanz plakativ stehen Aussagen wie "Männer sind in X besser als Frauen" (X = beliebige Fähigkeit) im Vordergrund. Solche Aussagen sind aber falsch, denn sie suggerieren, dass jeder Mann in X besser ist als jede Frau. Zum Vergleich zieht man unsinnigerweise die Mittelwerte heran. Diese sind jedoch für den Vergleich eines einzelnen Mannes mit einer einzelnen Frau völlig unbrauchbar und sagen auch nichts über Häufungen aus, denn eine Physikerin etwa unterscheidet sich bezüglich der "physikalischen" Fähigkeiten in nichts von ihrem männlichen Kollegen. Es ist nur so, dass das Interesse, Physiker zu werden, das sicher auch mit angeborenen Neigungen und Fähigkeiten korreliert, bei Männern offensichtlich (trotz aller Frauen-Förderung und über die Jahrzehnte) häufiger auftaucht. Das allein erklärt schon, warum es mehr Physiker als Physikerinnen gibt, und zwar ohne den bisher nie strikt nachgewiesenen Diskriminierungsvorwurf zu bemühen.
Man kann das Ganze auch an einem politisch weniger umstrittenen Beispiel zeigen. Wenn in der ersten Urne drei weiße und drei schwarze Kugeln liegen und in der zweiten drei weiße und fünf schwarze, so ist es zwar richtig, dass die Kugeln in der zweiten Urne im Mittel dunkler sind als in der ersten. Das sagt aber nichts über eine einzelne Kugel aus, denn die ist in beiden Urnen entweder weiß oder schwarz und nicht etwa in der zweiten dunkler als in der ersten. Man kann lediglich von einer Häufung der schwarzen Kugeln in der zweiten Urne sprechen.
Der Hinweis von Herrn Springer auf die über 100 Jahre alte Arbeit von Möbius ist absolut deplatziert. Man sollte aber nicht so tun, als gäbe es aus neuerer Zeit keine Belege für die geschlechtspezifische Häufung von Eigenschaften und Fähigkeiten. Bei somatischen Eigenschaften (z.B. Körpergröße, Leistungsfähigkeit, etc.) ist sie seit Langem eine erwiesene biologische Tatsache, die niemand ernsthaft in Frage stellt. Es ist wenig plausibel, dass es dann ausgerechnet bei kognitiven Eigenschaften keine entsprechende Häufung geben soll.