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es wäre mal interessant, dem Vogel vorher unbekannte Songs vorzu spielen. man weiss ja nicht, wie lange er auf queen trainiert wurde... und vor allem was seine nur akustisch mit auf dem video verewigten trainer während seines tanzes machen - nachahmung?
Die Frage "warum wir sterben" lässt an sich offen, ob ein philosophischer Kontext adressiert wird, ein konzeptbedingter (Telomere?), ein inhärenter (Entropie?) oder noch weitere, z.B. die Umweltbedingungen und Lebensumstände. Im Artikel wird ein äußerlicher, fremdbestimmter Kontext (Unfall, Gewalt) ausgeklammert und eher spezifisch im inhärenten Kontext nach Antworten gesucht. Hierzu und auch bezüglich Umweltbedingungen und Lebensumstände liefert der Themenkreis um die Zuverlässigkeitstheorie einige zusätzliche, im Artikel wenig oder nicht beachtete Aspekte, die nachweislich für Fahrzeuge zutreffen (Toyotas und Chevrolets) und angepassterweise wohl auch für Menschen.
Autos "sterben" selten auf Grund eines "Infarktes". Jedoch mögen (nicht selbstheilende) Ausfälle auftreten, die sich meist reparieren lassen oder durch präventive Maßnahmen vermeiden bzw. zumindest hinauszögern. So hat nebst der inhärenten Zuverlässigkeit auch die Instandhaltbarkeit einen Einfluss auf die technisch mögliche Nutzungsdauer ("Leben") sowie die kurz- und langfristige Verfügbarkeit von passenden Ersatzteilen und die angemessene Instandhaltung. Dabei darf der zeckmäßige Betrieb eines Autos nicht vergessen werden und die verfügbaren finanziellen Mittel.
Kein Geld für Pflege und Instandhaltung, nachlässiger oder unzweckmäßiger Umgang (Beanspruchung) sowie aggressive Umweltbedingungen (z.B. Salzwasser) verkürzen die Nutzungsdauer eines Autos erheblich. Umgekehrt lässt sich die statistische Verflachung der Versagensrate mit zunehmendem Alter von Autos damit erklären, dass die Fahrleistungen geringer werden ("Derating") und aus Liebhaberei (Eigenliebe?) präventive Instandhaltungsmaßnahmen zunehmen. Letztlich ist die individuelle Nutzungsdauer eines Autos wohl selten rein technisch begründet (was gilt noch als Nutzung?).
Im Gegensatz zum Menschen lässt sich beim Auto und seinen Bestandteilen die charakteristische Lebensdauer (nicht "Nutzungsdauer") recht gut bestimmen: ein Fahrzeugtyp ist klar für eine Aufgabe spezifiziert und ausgeführt. Beim Menschen ist eine Typisierung problematisch und die Aufgabenzuteilung nicht immer optimal. Unter diesem Aspekt sollte man vielleicht fragen, ob die Ausdehnung der statistischen Lebensspanne auf Grund von "Derating" sowie medizinischer Reparaturen und Prävention nicht einfach eine zeitgemäße Steigerung in ein relatives Maximum ist. Es wäre denkbar, dass eine gesellschaftlich veränderte Lebensweise eine andere Teilmenge der menschlichen Population begünstigen könnte, die mit der Lebensweise in unserer Zeit nicht unter optimalen Umständen lebt und die statistische Lebenspanne somit noch steigerbar wäre. Abschliessend bleibt die Frage, ob dies wünschenswert ist und eine subjektiv empfundene Lebensqualität aufwiegt.
Die italienische Expedition, die doch eigentlich der Aufklärung dienen sollte, hat dem mysteriösen Ereignis an der Tunguska zwei neue Rätsel angefügt:
1) Wie ist es möglich, dass ein etwa metergroßes Bruchstück mit einer Geschwindigkeit von weniger als einem Kilometer pro Sekunde – dies entspricht etwa der Höchstgeschwindigkeit eines Kampfjets – einen 350 mal 500 Meter weiten und etwa 50 Meter tiefen Krater reißt? Ein mit dieser Geschwindigkeit abstürzender Kampfjet müsste wegen seiner um ein Vielfaches größeren Masse einen entsprechend größeren Krater verursache – vergleichbar etwa einem Eifelmaar. Dergleichen ist aber bisher nicht bekannt geworden.
2) Wie ist es möglich, dass der heute vom Tschekosee gefüllte ellipsenförmige Krater, um den der Geophysiker Michele Pipan sich mit seinem Radargerät herumarbeitete, im Umfang nur etwa 500 Meter misst?
Oder hat hier nur der Zahlenteufel wieder zugeschlagen und im ersten Fall bei der Geschwindigkeit hinten eine Null, im zweiten Fall beim Umfang vorne eine Eins kassiert?
Stellungnahme der Redaktion
In der Originalveröffentlichung der Autoren (A possible impact crater for the 1908 Tunguska Event", hier finden sich übrigens auch die Publikation "Evidence that Lake Cheko is not an impact crater" – eine Art Gegendarstellung – sowie eine Antwort der Autoren) ist von einem Objekt mit 10 Meter Durchmesser die Rede. In ihrem Artikel für den Scientific American, den wir übersetzt vorgestellt haben, heißt es schlicht "meter size". Indem wir das mit "etwa metergroß" übersetzt haben, haben wir tatsächlich fälschlich zu verstehen gegeben, das Objekt sei etwa 1 Meter groß.
Die neue Größenordnung löst das Problem allerdings nur zum Teil. Die Autoren gehen in der Originalveröffentlichung von einem Kraterdurchmesser von "etwa 300 Meter" aus (der Krater gilt den Autoren als Ellipse nahe der Kreisform, weil seine südöstliche Region sehr flach ist und darum nicht berücksichtigt wird). Für die Entstehung eines 300-Meter-Kraters sei aber eigentlich der Einschlag eines 10-bis-50-Meter-Impaktors notwendig. Aus verschiedenen Daten über den See schließen sie nun zunächst auf einen 10-Meter-Asteroiden. Weil der Krater durch schmelzenden Permafrost und Wasser- und Methanfreisetzungen unmittelbar nach dem Einschlag stark vergrößert wurde, sei die tatsächliche Größe aber wohl geringer. Sie fügen hinzu, dass schräge Einschläge mit geringem Tempo auf Gebiete wie die sumpfige Tunguska-Region noch nicht hinreichend modelliert wurden.
Manche offene Fragen bleiben uns also so oder so erhalten. Immerhin können wir zur Strecke entlang der Küste, die Michele Pipan abarbeitete, feststellen: Wenn er seine Arbeit vollständig erledigt hat, war bei 500 Metern sicher noch lange nicht Schluss.
Reinhard Breuer liegt in der Abschlussformel seiner Rezension des neuesten Buchs von Paul Davies haarscharf daneben. Es ist eben gerade nicht die Version eines (Uhr-)gemachten Universums, die Davies vertritt, sondern Wheelers Ansatz eines partizipatorischen Universums. Eines Universums, das erst durch seine Beobachter zu existieren anfängt. Natürlich passt solch eine Begründungsschleife nicht in die zur Zeit modernen reduktionistischen, naturalistischen oder positivitischen Erklärungsversuche. Allein aus diesem Grund ist es jedoch nicht unwissenschaftlich.
Davies Buch ist spannend und informativ. Es wendet sich an Leser, denen das ausschließliche Fragen nach dem Warum zu kurz gesprungen ist.
Die beiden Autoren können offenbar nicht einmal zwischen den beiden Krankheiten Multiple Sklerose (MS) und Muskelschwund unterscheiden. Das eine hat mit dem anderen absolut nichts zu tun. Ein Blick in Wikipedia würde schon helfen. Die Qualität des restlichen Artikels ist daher ebenfalls sehr in Zweifel zu ziehen. Wie auch die übrigen Artikel in Spektrum der Wissenschaft?
Stellungnahme der Redaktion
Muskelschwund ist - im Gegensatz zu dem im Artikel nicht verwendeten Begriff Muskeldystrophie - kein medizinischer Fachausdruck, sondern eine unscharfe umgangssprachliche Bezeichnung für Störungen, die zu einer Rückbildung von Muskeln führen. In diesem Sinn wurde sie in der deutschen Übersetzung des englischen Originalartikels, nicht aber in diesem selbst, zweimal als verallgemeinernde Umschreibung für Multiple Sklerose benutzt. Das mag man als ungeschickt oder irreführend empfinden. Aber daraus auf eine "mehr als zweifelhafte Qualität" des gesamten Artikels zu schließen und die anderen Beiträge im Heft gleich pauschal der Unglaubwürdigkeit zu verdächtigen, scheint uns doch überzogen.
Sehr guter Beitrag. Es ist in jedem Fall korrekt, dass unbedingt eine qualifizierte spezielle Trauertherapie entwickelt werden muss - denn bislang fällt Trauer ganz allgemein unter erlittene Traumata.
Trauer und Tod sind allgemein viel zu sehr ausgegrenzte Themen in unserem Dasein. Gut, dass da zur Zeit Einiges passiert, wie z.B. die Entstehung von immer mehr Hospizen. Ich hoffe, dass die Menschen in unserer Gesellschaftsform mehr und mehr lernen, den Tod als einen Bestandteil des Lebens zu akzeptieren und entsprechend selbstverständlich damit umzugehen.
Alle Überlegungen der Energieversorgung gehen von einer Stromgeführten Energiewirtschaft aus, so kommt es dass wir 60 bis 80 Prozent der eingestzten Primärenergie ungenutzt in die Umwelt entsorgen. Wir sollten erst Wasserstoff aus den fossilen Energieträgern erzeugen und diesen über ein Leitungsnetz verteilen und dezentral Wärme und Strom mit der Brennstoffzelle produzieren. Jeder Betrieb und Hausbesitzer wäre dann sein eigener Stromproduzent. So halbieren wir den Verbrauch von fossilen Energieträgern. Da dann Wasserstoff flächendeckend verfügbar ist, wird sich Elektromotor und Brennstoffzell auch im Verkehr durchsetzen. Auch in diesem Bereich wird sich damit der Energieverbrauch halbieren. Aber nicht nur fossile Energieträger lassen sich zur Wasserstoffgewinnung duch Steamreforming nutzen sondern auch jede Form von Biomasse. Mit zunehmender Nutzung von Biomasse wird der Einsatz von fossilen Energieträgern zurückgefahren. 2025 wäre dann gar kein Einsatz von fossilen Energieträgern mehr notwendig. Allerdings sollten dann Offsore-Windanlage auch nur Wasserstoff produziern, weil es volkswirtschaftlich erheblich sinnvoller ist Wasserstoff in einem überreginalen Netz zu verteilen als Strom. Die Gesamtinvestitionen liegen bei 70 Milliarden Euro. Dieses System wird sich zu dem Exportschlager entwickeln, denn die Kilowattstunde Wasserstoff wird unter fünf Cent kosten, da der Strom wärmegeführt vor Ort produziert wird, kostet er auch nur fünf Cent je kWh. Ich bin überzeugt, dass die Kernkraftwerke schlich wegen fehlender Rentabilität abgeschaltet werden.
Zum Leserbrief von Dr. Quentmeier, SdW 7/08, S. 8: Da hat also China in 2 Jahren 300 neue Steinkohlekraftwerke gebaut. Jetzt meine Überschlagsrechnung: Ich nehme an: Jedes habe eine Leistung von 750 MW (wie z. B. das Steinkohlekraftwerk in Heilbronn) und lauf nur 50 Prozent der Zeit auf Volllast (Wartung, Reparaturen, Zeiten geringeren Energiebedarfs) und für jede kWh werden 0,9 kg CO2 emittiert. Dann emittieren diese 300 Kraftwerke jährlich 980 Millionen Tonnen CO2, wohlgemerkt zusätzlich zu den in China sowieso schon jährlich emittierten über 5 Milliarden Tonnen CO2. Diese 300 neuen Kraftwerke allein emittieren also mehr CO2 als in Deutschland gesamt emittiert wird, und der Bau neuer Kraftwerke geht in China so weiter! Was soll denn dann unser Kämpfen um einige hundert oder tausend Tonnen weniger CO2 und der Riesenaufwand dafür? Das ist doch lächerlich! Wir haben nun eine promovierte Physikerin als Bundeskanzlerin. Kann sie nicht mal Tacheles reden und den verbohrten Umweltideologen die wahren Fakten vorhalten und nach diesen Fakten auch auf Regierungsebene handeln?
I found the interview with Professor Kanitscheider very interesting. My opinions in general match his well, but I disagree about two points. Was he perhaps wrongly reported? 1. "Das Gehirn ist ein klassisches System, das dem klassischen Determinismus unterworfen ist".
Quantum theory is perhaps the second best established theory in all of science (after Darwinian evolution). (Incidentally, it supplies true randomness, which makes it even easier to believe in evolution). As long as it holds, there is no classical determinism. The brain contains millions of radioactive nuclei, which decay unpredictably. This already negates determinism, without considering more complex aspects of quantum theory. I consider it possible that the human brain exploits quantum effects, for instance by having more random behavior than would be expected of something of this size. It may exploit properties of nature that have yet to be discovered. We still do not know much about how it works. I agree that quantum theory gives little reason to believe in freedom of choice. A purely random component of behavior is not what people mean by freedom of choice. It is certainly not something that should lead a good god to punish or reward. What people mean is some sort of spirit, responsible for consciousness, that controls some of the working of the (rest of the) brain. Recent research has cast doubts on the idea that such control works in one direction. We may think we decide something before starting to do it, but the reverse is often true. I doubt whether there is such a hierarchy in the brain. Consciousness may just be a side effect of the way a small fraction of brain activity gets remembered. Some people believe that this "spirit" functions outside the "laws" of physics. I do not believe that anything functions outside the laws. Although we can never know all, everything can be investigated. 2. As regards spirit and ethics, I think that Professor Kanitscheider does not distance himself enough from religion/humanism. Maybe I should write a book about this, but Richard Dawkins writes better than I can about such things, (see "The God Delusion"). So I shall just mention one or two points that Dawkins may have saved for his next book. Religion is humanism/nationalism/racism in disguise. God was created in man's image, and a majority of Americans still see it that way. The Earth or even a relatively small piece of land was placed at the center of the Universe. Religion has slowly backed away from the worst aspects of this, under pressure from people who presumably grew up in loving educated families. Until relatively recently, many religious people did not regard Negroes as created in God's image. Many religious people regard unbelievers as sub-human. Most educated people now accept human rights, but what about rights for intelligent beings? As regards pragmatic ethics, we are lucky that a big intelligence gap has opened up between Homo sapiens and other surviving vertebrates. I find ethics very difficult. There are value judgments above ("worst", "lucky"), that I used conventionally, rather than justifying them in terms of an abstract ethic. I am trying to develop such an ethic, but it is easier to point out the theoretical deficits of humanism. I see it as wrong to torture cats, not only because humans find it repugnant. In the next thousand years, we may make contact with extra terrestrial intelligences, to which we grant no rights. We can hope that they grant us rights. In the next thousand years, robots may equal or exceed our intelligence. How shall we treat each other? Intelligent hybrid man-chip beings may be developed. Has the Catholic Church the right to prohibit this? My ethic will be based on knowledge, but this word must be defined. For instance, a live goose egg contains the knowledge that a fox is dangerous, so bio-diversity is valuable. Was it then wrong to (nearly) exterminate smallpox? Anyway, it is too simple to say that human happiness is all that matters, (which is near to what Professor Kanitscheider said). Why should I develop an ethic? Firstly, as explained above, I seem to have no choice. Secondly, the world is getting into a mess; which can perhaps be avoided if a new ethic is widely accepted. If we leave it to religion to organize this, it will come too late.
Stellungnahme der Redaktion
Antwort von Prof. Bernulf Kanitscheider:
In seinem ersten Argument gibt Chris Wood zu, dass der Mensch, wenn man ihn als Spielball von stochastischen Quanteneffekten ansieht, kaum als ein für seine Taten moralisch verantwortliches Wesen gedacht werden kann. Ein Geistelement, das außerhalb der Naturgesetze steht und dann die Handlungen der Menschen kontrolliert, scheint auch ihm dubios. Hier ist nichts hinzuzufügen. Der zweite Einwand steht zumindest im Gegensatz zum gewöhnlichen Sprachgebrauch: Humanismus, speziell in seiner modernen atheistischen Form, gilt als Gegenbegriff zu den theistischen Religionen. Es ist gerade das Anliegen des neuen Humanismus, eine Ethik auf den Weg zu bringen, die nicht mehr auf einer transzendenten Metaphysik aufbaut. Eine säkulare Ethik, aus Gründen der Vernunft und mit Rücksicht auf die empirische menschliche Natur konzipiert, liefert dem Menschen einen Handlungsrahmen für einen friedlichen Umgang miteinander, auch wenn er nicht das Ebenbild eines Gottes sein sollte. Die Ethik ist ein zu wichtiges Element für das Sozialgefüge, als dass man sie auf so etwas Schwankendes wie eine transzendente Metaphysik gründen sollte.
Der Leserbrief von Prof. Kalbhen macht einen historischen Hinweis zur Ehrenrettung der Kirchen des Westens notwendig: Weder die römisch-katholische Kirche noch die lutherische Kirche haben die Prädestinationslehre des Augustinus in ihrem ganzen Extremismus dogmatisiert. Dieser Irrtum blieb der reformierten Dordrechter Synode von 1618/19 vorbehalten. Zudem hat auch die extreme Prädestinationslehre niemals die Willensfreiheit des Menschen in weltlichen Dingen bestritten. Ihr Thema war immer nur die Fähigkeit bzw. Unfähigkeit des Menschen, aus eigenem Willen und eigener Kraft das vollkommen Gute zu tun und sich damit die Erlösung zu verdienen.
Im übrigen stimme ich Prof. Kalbhen zu, dass die These einer vollkommenen Determiniertheit des menschlichen Willens - trotz der interessanten Experimente der Hirnforscher - abwegig ist.
Im Grunde ist diese These nichts anderes als das - sit venia verbo - physikreligiöse Dogma, dass der Erhaltungssatz der Energie und der erste thermodynamische Hauptsatz auch auf den menschlichen Geist anzuwenden seien. Aus den besagten Sätzen folgt ja, dass es keine physikalischen Wirkungen ohne physikalische Ursachen geben kann. Da nun eine menschliche Willensentscheidung - etwa meine Entscheidung, diesen Leserbrief schreiben - ohne Zweifel physikalische Wirkungen erzeugt - wie z. B. das Niederdrücken der Tasten an meinem Notebook -, lautet die Schlussfolgerung: Also muss auch die Willensentscheidung, die hinter diesen physikalischen Wirkungen steht, letztlich auf deterministische physikalische Ursachen zurückzuführen sein.
Dies jedoch ist unangemessenes dogmatisches Denken, das meint, die Gesetze der Physik seien auch auf den Geist anzuwenden. Es stimmt zwar, dass vor dem Bedienen meiner Computertastatur eine ganze Kaskade von neurophysiologischen und bioelektrischen Abläufen gestanden hat, es war jedoch mein freier Wille, der diese Kaskade bis hin zu den für die Bedienung der Tastatur notwendigen Befehlen an die Muskulatur in meinen Armen und Fingern in Bewegung gesetzt hat. Es waren nicht sich selbst steuernde, deterministische und mich meiner Freiheit beraubende physikalische bzw. biochemische Prozesse in meinem Gehirn.
Stellungnahme der Redaktion
Antwort von Prof. Bernulf Kanitscheider:
Die Erhaltungssätze der klassischen Mechanik und des Elektromagnetismus haben niemals irgendwelche Ausnahmen oder Grenzen erfahren. Auch die Quantenphysik hält an diesen Prinzipien, die auf tief liegenden gruppentheoretischen Sätzen beruhen, fest. Eine Willensentscheidung ist ein Prozess in einem makroskopischen neuronalen System, und dieses physiologische Geschehen muss die Erhaltungssätze erfüllen. Eine Abkoppelung des Geistes von seinem materialen Träger, z.B. in einem vorgeblich akausalen freien Entscheidungsakt, würde die Wirkung dieser mentalen Größe unverständlich machen. Der menschliche Geist ist entweder die Funktion eines Subsystems des Gehirns, oder er schwebt über dem Körper, und dann ist er hilflos. Beides kann man nicht haben, die reine immaterielle Spiritualität des Geistes und seine effiziente Wirksamkeit auf den Körper.
Es würde mich insbesondere interessieren, welche Punkte nun im einzelnen schwierig sind. Der Leserbrief von Herrn Gottschalk enthält pauschale und keine einzeln belegten Aussagen.
Prof. Kanitscheider mag ja den heutigen Hirnforschern ihren Willen bei der Verneinung der menschlichen Willensfreiheit lassen – der für diese ohnehin "determiniert" und damit nicht mehr zu ändern ist -, doch sollte er so objektiv sein, angesichts der offensichtlichen Akausalitäten und Freiheitsgrade im Naturgeschehen, die aus der Quanten- und Chaosphysik deutlich werden, die "logische Möglichkeit" der menschlichen Willensfreiheit einzuräumen. Die christliche Religion hat diese immer – entgegen dem Fatalismus anderer Religionen - entschieden bejaht (mein Kronzeuge dafür: Thomas von Aquin), bis die Kirchen des Westens, und die Mehrzahl ihrer Theologen, der "prädestinierenden" Gnadenlehre anheim fielen (deren schwankendes Fundament bereits Augustinus gelegt hatte).
Die Wahrscheinlichkeitsgesetze der modernen Physik geben Raum für den Zufall als nicht vorherbestimmbaren, indeterminierten Vorgang, der aus der "Lückenhaftigkeit" der Naturgesetzlichkeit erwächst und keiner kausalen Beziehung unterliegt, also unbestimmt und ungewiss auftreten kann; die Kausalbeziehungen der Welt sind wahrscheinlichkeitsbedingte, statistische Gesetzmäßigkeiten. Wie kann die Neurowissenschaft annehmen, ein geistiges Prinzip wie den freien Willen materiell ausmessen zu können, mit der kategorischen Behauptung, ihn nicht "gefunden" zu haben, weil das Wollen und Handeln des Menschen allein durch die "Erregungszustände seiner Neuronen" fixiert sei. Wenn man schon denkt, die determinierte "Hardware" des Gehirns messtechnisch erfassen zu können, so versagt doch eine vollständige Objektivierung der Hirnprozesse, weil die unscharfe, statistischen Schwankungen unterliegende "Software" menschlichen Verhaltens unbekannt bliebe und auch durch den messtechnischen Eingriff verändert würde. Der Molekulargenetiker Martin Heisenberg, Sohn Werner Heisenbergs, schreibt dazu: "Nur für Leistungen können wir im Gehirn die Netzwerke aufspüren, die sie erbringen. Die Grenze der Gehirnforschung liegt, soweit man heute sehen kann, nicht in der außerordentlichen Komplexität von Nervensystemen, sondern in der beschränkten Möglichkeit, seelische Vorgänge als Leistungen zu formulieren." (Mannheimer Forum, Piper Verlag 1990).
Stellungnahme der Redaktion
fettAntwort von Prof. Bernulf Kanitscheider:
Die makroskopische Welt des Handelns belebter Systeme folgt in großer Näherung der klassischen Physik, auch wenn jeder Mikrobestandteil der Organismen den Quantengesetzen unterworfen ist. Im Grenzbereich gibt es zwar einige makroskopische Quanteneffekte, aber ein geworfener Speer folgt immer noch einer klassischen Trajektorie. Wenn dies nicht der Fall wäre, müsste z.B. das Regelsystem der Leichtathletik grundsätzlich geändert werden. Für das Freiheitsproblem ist gerade der zuverlässige Zusammenhang zwischen der Tat und ihrer Wirkung von entscheidender Bedeutung. Nur wenn beide in einen vom Täter übersehbaren Zusammenhang gebracht werden können, kann man von moralischer Verantwortung sprechen. Wenn wir in einer durchgehend makroskopischen Quantenwelt lebten, könnten wir einen Handelnden nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit für seine Taten belangen. Wenn ein Quantensprung in der Neurochemie unseres Gehirns über einen Verstärkereffekt unser Handeln bestimmte, wären wir ein Spielball dieser Mikroprozesse, und jede Untat könnte vom Handelnden auf diesen Zufallseffekt zurückgeführt werden können. Damit jemand als Täter seiner Taten gilt, muss zwischen seiner Handlung und deren Folgen ein erkennbarer gesetzmäßiger Zusammenhang bestehen. Dieser setzt wieder eine starke Kausalstruktur in der Handlungswelt voraus. In dem Maße, wie diese kausale Verknüpfung zwischen den beiden Ereignissen, Tat und Wirkung, statistisch abgeschwächt wird, verliert sich die moralische Verantwortung. Willensfreiheit auf den Zufall zu gründen, führt ins ethische Nirgendwo.
Ich freue mich natürlich riesig über so ein Lob (Leserbrief von Martin Heider zu meinem Bild „Kubismus III“), und noch dazu, wenn es vom Großmeister der algebraischen Flächen kommt. Als ich mit den Beiträgen zum Wettbewerb begonnen habe, habe ich bloß darüber gestaunt, was man mit algebraischen Flächen alles machen kann. Die absoluten Vorgaben hat Martin Heider gemacht. Ich habe viel von seinen Flächen gelernt, aber leider verstehe ich noch immer erst einen kleinen Teil davon! Besonders fasziniert mich auch die Symmetrie in fast allen seinen Bildern. Schade, dass er in letzter Zeit nicht mehr viele Beiträge geleistet hat (aber man hat ja auch noch was Anderes zu tun!)
Wenn ich ein Bild erzeuge, muss fast zwangsläufig eine Symmetrie darin enthalten sein (Sterne, Würfel, Gitter, Schrauben, Ringe, Bälle ... – mir wird gerade klar, dass ich ein ernstes Wort mit meinem Therapeuten sprechen muss!). Obwohl ich im Wettbewerb sehr schöne asymmetrische Bilder gesehen habe, kann ich selbst nicht damit arbeiten. Bei jedem Bild versuche ich dann doch wieder irgendeine Symmetrie einzubauen. Dieser Symmetrie-Tick gipfelt nun in meinen kubischen Bildern. Ich habe mich früher schon mit den Symmetrien in der Ebene (Wallpaper Groups) beschäftigt, aber mich nie an 3D-Bilder gewagt - nun ist’s passiert. Leider ist die Erstellung eines schönen Bildes so zeitaufwendig. Mein Computer ist zu langsam und ich bin noch viel langsamer! Dann die vielen Fehler, immer wieder Fehler! Fast immer sind es meine eigenen, ab und zu bin ich auch schon über Unzulänglichkeiten von Surfer/Surf gestolpert.
Zum Bild „Kubismus III“: Nun, es gefällt mir auch wirklich gut, ich möchte Martin Heider zustimmen – vom künstlerischen Standpunkt wahrscheinlich das schönste Bild von mir. Aber ich bin kein Künstler! Sie wissen schon, wenn man einen Affen nur lange genug auf einer Schreibmaschine herumhacken lässt, kommt irgendwann einmal ein Werk von Shakespeare heraus! Und auf den Computern sind es heutzutage halt Bilder.
Ich möchte hier aber nicht nur die Beträge von Martin Heider loben. Es gibt auch sehr viele andere Mathematiker und/oder Künstler, die tolle Beiträge geleistet habe. Aber wenn ich ein, zwei weitere Namen nenne, dann kommen der dritte und vierte und ... zu kurz!
Urban Wiesing entlarvt die Diskussion, nein den Streit um das Stammzellengesetz als einen Stellvertreterkrieg, bei dem es um die weltanschauliche Deutungshoheit im Selbstverständnis des Menschen, also letztendlich um Macht geht. Wie wahr! Und wie bei jedem Krieg sind die eingesetzten Methoden unredlich und unsauber; dies gilt u.a. für das Vokabular der so genannten „Lebensschützer“. Beharrlich sprechen sie von der Entstehung von Leben, wo dies mit absoluter Sicherheit grundfalsch ist.
Denn das Leben entstand, wie wir wissen, vor über drei Milliarden Jahren und der heutige Mensch vor mehreren Zehntausenden von Jahren.
Die Träger jedweden Lebens sind ausschließlich die Zellen. Jede menschliche Haarwurzelzelle lebt, genauso wie jedes Spermium und wie jede Eizelle. In einer Vielzahl von Labors leben noch heute HeLa-Zellen mit einem Mehrfachen an Gewicht der Zellspenderin, während Henrietta Lacks, aus deren Gebärmutterhalskrebs diese Zelllinie abstammt, bereits vor über fünfzig Jahren verstarb. Niemand nimmt Anstoß, wenn HeLa-Zellen in der Forschung oder wenn bei Operationen menschliche Zellen getötet werden.
Die Frage kann also einzig und allein lauten, wann ist in der Embryonalentwicklung ein menschliches Individuum entstanden?
Sicher nicht zu dem Zeitpunkt, wenn Eizelle und Samenzelle zur Zygote verschmelzen. Denn zu diesem Zeitpunkt hat die Eizelle den Auswahlprozess des Genanteils, den sie beisteuert, noch nicht abgeschlossen. Um das Kriterium der genetischen Individualität zu retten, verschieben deshalb viele „Lebensschützer“ den Zeitpunkt der „Lebensentstehung“ vom Anfangspunkt der Embryonalentwicklung weg auf die erst ca. 24 Stunden später stattfindende Kernverschmelzung; auch dies ist fragwürdig, da wichtige Gene des Immunsystems erst wesentlich später zusammengesetzt werden.
Selbst der Blastocyste fehlt noch diejenige körperliche Individualität, die gemäß einer Definition des Konzils von Chalcedon (451 n. Chr.) an einen individuellen, unteilbaren Körper gebunden ist. Gerade dies trifft für den frühen menschlichen Embryo nicht zu, kann sich doch dieser Embryo - bei der Entstehung eineiiger Zwillinge – in zwei Embryonen teilen; oder im umgekehrten Fall, wenn sich zwei Embryonen zu einem vereinigen. Auch wird wohl niemand von einem schützenswerten, menschlichen Individuum sprechen, wenn aus einer Zygote nur ein Karzinom (Epitheliom) heranwächst, eine bösartige Krebsgeschwulst. Und wo bleibt in solchen Fällen die menschliche Seele, die - wie die Theologen zu wissen glauben - bereits die befruchtete Eizelle in sich trägt?
Vielleicht zeigt der seltene medizinische Fall eines Fötus in Föto am besten, dass die menschliche Individualität und damit die Menschenwürde eng an die Ausbildung eines menschlichen Körpers geknüpft ist. Wohl niemand wird das manchmal kindskopfgroße Gebilde, das oft in wirrem Durcheinander die verschiedensten menschlichen Gewebe enthält, als einen Menschen bezeichnen, auch wenn es sich aus einer menschlichen Zygote entwickelt hat. Es kann doch nicht sein, dass die Zygote bereits Menschwürde besitzt, diese aber wieder verlieren soll, so sie sich nicht regulär entwickelt.
Es ist daher bedauerlich, dass ihr Autor, der vielfach präzise argumentiert, an entscheidenden Stellen die - im Zusammenhang mit der Embryonalentwicklung - falsche Diktion von der Entstehung menschlichen Lebens übernimmt. Wieso formuliert er nicht wissenschaftlich exakt und spricht von der Entstehung eines menschlichen Individuums?
Auch wäre es interessant zu erfahren, welche Wissenschaft dem Autor mitteilt, dass – wie er schreibt – bereits mit der Befruchtung oder etwas später, ein neues menschliches Wesen entstanden sei.
und vor allem was seine nur akustisch mit auf dem video verewigten trainer während seines tanzes machen - nachahmung?
Zuverlässigkeitstheorie
26.06.2008, Alexander Lisibach, Möriken (Schweiz)Autos "sterben" selten auf Grund eines "Infarktes". Jedoch mögen (nicht selbstheilende) Ausfälle auftreten, die sich meist reparieren lassen oder durch präventive Maßnahmen vermeiden bzw. zumindest hinauszögern. So hat nebst der inhärenten Zuverlässigkeit auch die Instandhaltbarkeit einen Einfluss auf die technisch mögliche Nutzungsdauer ("Leben") sowie die kurz- und langfristige Verfügbarkeit von passenden Ersatzteilen und die angemessene Instandhaltung. Dabei darf der zeckmäßige Betrieb eines Autos nicht vergessen werden und die verfügbaren finanziellen Mittel.
Kein Geld für Pflege und Instandhaltung, nachlässiger oder unzweckmäßiger Umgang (Beanspruchung) sowie aggressive Umweltbedingungen (z.B. Salzwasser) verkürzen die Nutzungsdauer eines Autos erheblich. Umgekehrt lässt sich die statistische Verflachung der Versagensrate mit zunehmendem Alter von Autos damit erklären, dass die Fahrleistungen geringer werden ("Derating") und aus Liebhaberei (Eigenliebe?) präventive Instandhaltungsmaßnahmen zunehmen. Letztlich ist die individuelle Nutzungsdauer eines Autos wohl selten rein technisch begründet (was gilt noch als Nutzung?).
Im Gegensatz zum Menschen lässt sich beim Auto und seinen Bestandteilen die charakteristische Lebensdauer (nicht "Nutzungsdauer") recht gut bestimmen: ein Fahrzeugtyp ist klar für eine Aufgabe spezifiziert und ausgeführt. Beim Menschen ist eine Typisierung problematisch und die Aufgabenzuteilung nicht immer optimal. Unter diesem Aspekt sollte man vielleicht fragen, ob die Ausdehnung der statistischen Lebensspanne auf Grund von "Derating" sowie medizinischer Reparaturen und Prävention nicht einfach eine zeitgemäße Steigerung in ein relatives Maximum ist. Es wäre denkbar, dass eine gesellschaftlich veränderte Lebensweise eine andere Teilmenge der menschlichen Population begünstigen könnte, die mit der Lebensweise in unserer Zeit nicht unter optimalen Umständen lebt und die statistische Lebenspanne somit noch steigerbar wäre. Abschliessend bleibt die Frage, ob dies wünschenswert ist und eine subjektiv empfundene Lebensqualität aufwiegt.
Dem Rätsel zwei weitere angefügt
26.06.2008, Dieter Perthes, Neuwied-Rodenbach1) Wie ist es möglich, dass ein etwa metergroßes Bruchstück mit einer Geschwindigkeit von weniger als einem Kilometer pro Sekunde – dies entspricht etwa der Höchstgeschwindigkeit eines Kampfjets – einen 350 mal 500 Meter weiten und etwa 50 Meter tiefen Krater reißt? Ein mit dieser Geschwindigkeit abstürzender Kampfjet müsste wegen seiner um ein Vielfaches größeren Masse einen entsprechend größeren Krater verursache – vergleichbar etwa einem Eifelmaar. Dergleichen ist aber bisher nicht bekannt geworden.
2) Wie ist es möglich, dass der heute vom Tschekosee gefüllte ellipsenförmige Krater, um den der Geophysiker Michele Pipan sich mit seinem Radargerät herumarbeitete, im Umfang nur etwa 500 Meter misst?
Oder hat hier nur der Zahlenteufel wieder zugeschlagen und im ersten Fall bei der Geschwindigkeit hinten eine Null, im zweiten Fall beim Umfang vorne eine Eins kassiert?
In der Originalveröffentlichung der Autoren (A possible impact crater for the 1908 Tunguska Event", hier finden sich übrigens auch die Publikation "Evidence that Lake Cheko is not an impact crater" – eine Art Gegendarstellung – sowie eine Antwort der Autoren) ist von einem Objekt mit 10 Meter Durchmesser die Rede. In ihrem Artikel für den Scientific American, den wir übersetzt vorgestellt haben, heißt es schlicht "meter size". Indem wir das mit "etwa metergroß" übersetzt haben, haben wir tatsächlich fälschlich zu verstehen gegeben, das Objekt sei etwa 1 Meter groß.
Die neue Größenordnung löst das Problem allerdings nur zum Teil. Die Autoren gehen in der Originalveröffentlichung von einem Kraterdurchmesser von "etwa 300 Meter" aus (der Krater gilt den Autoren als Ellipse nahe der Kreisform, weil seine südöstliche Region sehr flach ist und darum nicht berücksichtigt wird). Für die Entstehung eines 300-Meter-Kraters sei aber eigentlich der Einschlag eines 10-bis-50-Meter-Impaktors notwendig. Aus verschiedenen Daten über den See schließen sie nun zunächst auf einen 10-Meter-Asteroiden. Weil der Krater durch schmelzenden Permafrost und Wasser- und Methanfreisetzungen unmittelbar nach dem Einschlag stark vergrößert wurde, sei die tatsächliche Größe aber wohl geringer. Sie fügen hinzu, dass schräge Einschläge mit geringem Tempo auf Gebiete wie die sumpfige Tunguska-Region noch nicht hinreichend modelliert wurden.
Manche offene Fragen bleiben uns also so oder so erhalten. Immerhin können wir zur Strecke entlang der Küste, die Michele Pipan abarbeitete, feststellen: Wenn er seine Arbeit vollständig erledigt hat, war bei 500 Metern sicher noch lange nicht Schluss.
Uhrmacher versus Schleife
26.06.2008, Dr. Uwe Stroinski, ReutlingenDavies Buch ist spannend und informativ. Es wendet sich an Leser, denen das ausschließliche Fragen nach dem Warum zu kurz gesprungen ist.
Qualität der Artikels ist mehr als zweifelhaft
25.06.2008, Stefanie HofmannMuskelschwund ist - im Gegensatz zu dem im Artikel nicht verwendeten Begriff Muskeldystrophie - kein medizinischer Fachausdruck, sondern eine unscharfe umgangssprachliche Bezeichnung für Störungen, die zu einer Rückbildung von Muskeln führen. In diesem Sinn wurde sie in der deutschen Übersetzung des englischen Originalartikels, nicht aber in diesem selbst, zweimal als verallgemeinernde Umschreibung für Multiple Sklerose benutzt. Das mag man als ungeschickt oder irreführend empfinden. Aber daraus auf eine "mehr als zweifelhafte Qualität" des gesamten Artikels zu schließen und die anderen Beiträge im Heft gleich pauschal der Unglaubwürdigkeit zu verdächtigen, scheint uns doch überzogen.
Trauer
25.06.2008, Christa Nieselt, Diplomsoziologin, softskill-Trainerin, Supervisorin PsychologiestudentinTrauer und Tod sind allgemein viel zu sehr ausgegrenzte Themen in unserem Dasein. Gut, dass da zur Zeit Einiges passiert, wie z.B. die Entstehung von immer mehr Hospizen. Ich hoffe, dass die Menschen in unserer Gesellschaftsform mehr und mehr lernen, den Tod als einen Bestandteil des Lebens zu akzeptieren und entsprechend selbstverständlich damit umzugehen.
Wärmegeführte Energiewirtschaft
25.06.2008, Hayo Sieckmann, GrabstedeSteinkohlekraftwerke in China
25.06.2008, Christian Ortmann, MarbachDa hat also China in 2 Jahren 300 neue Steinkohlekraftwerke gebaut. Jetzt meine Überschlagsrechnung: Ich nehme an:
Jedes habe eine Leistung von 750 MW (wie z. B. das Steinkohlekraftwerk in Heilbronn) und lauf nur 50 Prozent der Zeit auf Volllast (Wartung, Reparaturen, Zeiten geringeren Energiebedarfs) und für jede kWh werden 0,9 kg CO2 emittiert. Dann emittieren diese 300 Kraftwerke jährlich 980 Millionen Tonnen CO2, wohlgemerkt zusätzlich zu den in China sowieso schon jährlich emittierten über 5 Milliarden Tonnen CO2. Diese 300 neuen Kraftwerke allein emittieren also mehr CO2 als in Deutschland gesamt emittiert wird, und der Bau neuer Kraftwerke geht in China so weiter! Was soll denn dann unser Kämpfen um einige hundert oder tausend Tonnen weniger CO2 und der Riesenaufwand dafür? Das ist doch lächerlich!
Wir haben nun eine promovierte Physikerin als Bundeskanzlerin. Kann sie nicht mal Tacheles reden und den verbohrten Umweltideologen die wahren Fakten vorhalten und nach diesen Fakten auch auf Regierungsebene handeln?
Choice and Ethic
24.06.2008, Chris Wood, Hohenbrunn1.
"Das Gehirn ist ein klassisches System, das dem klassischen Determinismus unterworfen ist".
Quantum theory is perhaps the second best established theory in all of science (after Darwinian evolution). (Incidentally, it supplies true randomness, which makes it even easier to believe in evolution). As long as it holds, there is no classical determinism. The brain contains millions of radioactive nuclei, which decay unpredictably. This already negates determinism, without considering more complex aspects of quantum theory. I consider it possible that the human brain exploits quantum effects, for instance by having more random behavior than would be expected of something of this size. It may exploit properties of nature that have yet to be discovered. We still do not know much about how it works.
I agree that quantum theory gives little reason to believe in freedom of choice. A purely random component of behavior is not what people mean by freedom of choice. It is certainly not something that should lead a good god to punish or reward.
What people mean is some sort of spirit, responsible for consciousness, that controls some of the working of the (rest of the) brain. Recent research has cast doubts on the idea that such control works in one direction. We may think we decide something before starting to do it, but the reverse is often true.
I doubt whether there is such a hierarchy in the brain. Consciousness may just be a side effect of the way a small fraction of brain activity gets remembered. Some people believe that this "spirit" functions outside the "laws" of physics. I do not believe that anything functions outside the laws. Although we can never know all, everything can be investigated.
2.
As regards spirit and ethics, I think that Professor Kanitscheider does not distance himself enough from religion/humanism. Maybe I should write a book about this, but Richard Dawkins writes better than I can about such things, (see "The God Delusion"). So I shall just mention one or two points that Dawkins may have saved for his next book. Religion is humanism/nationalism/racism in disguise. God was created in man's image, and a majority of Americans still see it that way. The Earth or even a relatively small piece of land was placed at the center of the Universe. Religion has slowly backed away from the worst aspects of this, under pressure from people who presumably grew up in loving educated families. Until relatively recently, many religious people did not regard Negroes as created in God's image. Many religious people regard unbelievers as sub-human.
Most educated people now accept human rights, but what about rights for intelligent beings? As regards pragmatic ethics, we are lucky that a big intelligence gap has opened up between Homo sapiens and other surviving vertebrates. I find ethics very difficult. There are value judgments above ("worst", "lucky"), that I used conventionally, rather than justifying them in terms of an abstract ethic. I am trying to develop such an ethic, but it is easier to point out the theoretical deficits of humanism. I see it as wrong to torture cats, not only because humans find it repugnant. In the next thousand years, we may make contact with extra terrestrial intelligences, to which we grant no rights. We can hope that they grant us rights. In the next thousand years, robots may equal or exceed our intelligence. How shall we treat each other? Intelligent hybrid man-chip beings may be developed. Has the Catholic Church the right to prohibit this? My ethic will be based on knowledge, but this word must be defined. For instance, a live goose egg contains the knowledge that a fox is dangerous, so bio-diversity is valuable. Was it then wrong to (nearly) exterminate smallpox? Anyway, it is too simple to say that human happiness is all that matters, (which is near to what Professor Kanitscheider said). Why should I develop an ethic? Firstly, as explained above, I seem to have no choice. Secondly, the world is getting into a mess; which can perhaps be avoided if a new ethic is widely accepted. If we leave it to religion to organize this, it will come too late.
Antwort von Prof. Bernulf Kanitscheider:
In seinem ersten Argument gibt Chris Wood zu, dass der Mensch, wenn man ihn als Spielball von stochastischen Quanteneffekten ansieht, kaum als ein für seine Taten moralisch verantwortliches Wesen gedacht werden kann. Ein Geistelement, das außerhalb der Naturgesetze steht und dann die Handlungen der Menschen kontrolliert, scheint auch ihm dubios. Hier ist nichts hinzuzufügen.
Der zweite Einwand steht zumindest im Gegensatz zum gewöhnlichen Sprachgebrauch: Humanismus, speziell in seiner modernen atheistischen Form, gilt als Gegenbegriff zu den theistischen Religionen. Es ist gerade das Anliegen des neuen Humanismus, eine Ethik auf den Weg zu bringen, die nicht mehr auf einer transzendenten Metaphysik aufbaut. Eine säkulare Ethik, aus Gründen der Vernunft und mit Rücksicht auf die empirische menschliche Natur konzipiert, liefert dem Menschen einen Handlungsrahmen für einen friedlichen Umgang miteinander, auch wenn er nicht das Ebenbild eines Gottes sein sollte. Die Ethik ist ein zu wichtiges Element für das Sozialgefüge, als dass man sie auf so etwas Schwankendes wie eine transzendente Metaphysik gründen sollte.
Physikreligiöses Dogma
23.06.2008, Reiner Vogels, Swisttal-OdendorfIm übrigen stimme ich Prof. Kalbhen zu, dass die These einer vollkommenen Determiniertheit des menschlichen Willens - trotz der interessanten Experimente der Hirnforscher - abwegig ist.
Im Grunde ist diese These nichts anderes als das - sit venia verbo - physikreligiöse Dogma, dass der Erhaltungssatz der Energie und der erste thermodynamische Hauptsatz auch auf den menschlichen Geist anzuwenden seien. Aus den besagten Sätzen folgt ja, dass es keine physikalischen Wirkungen ohne physikalische Ursachen geben kann. Da nun eine menschliche Willensentscheidung - etwa meine Entscheidung, diesen Leserbrief schreiben - ohne Zweifel physikalische Wirkungen erzeugt - wie z. B. das Niederdrücken der Tasten an meinem Notebook -, lautet die Schlussfolgerung: Also muss auch die Willensentscheidung, die hinter diesen physikalischen Wirkungen steht, letztlich auf deterministische physikalische Ursachen zurückzuführen sein.
Dies jedoch ist unangemessenes dogmatisches Denken, das meint, die Gesetze der Physik seien auch auf den Geist anzuwenden. Es stimmt zwar, dass vor dem Bedienen meiner Computertastatur eine ganze Kaskade von neurophysiologischen und bioelektrischen Abläufen gestanden hat, es war jedoch mein freier Wille, der diese Kaskade bis hin zu den für die Bedienung der Tastatur notwendigen Befehlen an die Muskulatur in meinen Armen und Fingern in Bewegung gesetzt hat. Es waren nicht sich selbst steuernde, deterministische und mich meiner Freiheit beraubende physikalische bzw. biochemische Prozesse in meinem Gehirn.
Antwort von Prof. Bernulf Kanitscheider:
Die Erhaltungssätze der klassischen Mechanik und des Elektromagnetismus haben niemals irgendwelche Ausnahmen oder Grenzen erfahren. Auch die Quantenphysik hält an diesen Prinzipien, die auf tief liegenden gruppentheoretischen Sätzen beruhen, fest. Eine Willensentscheidung ist ein Prozess in einem makroskopischen neuronalen System, und dieses physiologische Geschehen muss die Erhaltungssätze erfüllen. Eine Abkoppelung des Geistes von seinem materialen Träger, z.B. in einem vorgeblich akausalen freien Entscheidungsakt, würde die Wirkung dieser mentalen Größe unverständlich machen. Der menschliche Geist ist entweder die Funktion eines Subsystems des Gehirns, oder er schwebt über dem Körper, und dann ist er hilflos. Beides kann man nicht haben, die reine immaterielle Spiritualität des Geistes und seine effiziente Wirksamkeit auf den Körper.
Aua!
23.06.2008, Werner Schmidt, AachenMakulatur?
23.06.2008, Michael TreißGrenze der Hirnforschung
23.06.2008, Prof. Paul Kalbhen, GummersbachDie Wahrscheinlichkeitsgesetze der modernen Physik geben Raum für den Zufall als nicht vorherbestimmbaren, indeterminierten Vorgang, der aus der "Lückenhaftigkeit" der Naturgesetzlichkeit erwächst und keiner kausalen Beziehung unterliegt, also unbestimmt und ungewiss auftreten kann; die Kausalbeziehungen der Welt sind wahrscheinlichkeitsbedingte, statistische Gesetzmäßigkeiten. Wie kann die Neurowissenschaft annehmen, ein geistiges Prinzip wie den freien Willen materiell ausmessen zu können, mit der kategorischen Behauptung, ihn nicht "gefunden" zu haben, weil das Wollen und Handeln des Menschen allein durch die "Erregungszustände seiner Neuronen" fixiert sei. Wenn man schon denkt, die determinierte "Hardware" des Gehirns messtechnisch erfassen zu können, so versagt doch eine vollständige Objektivierung der Hirnprozesse, weil die unscharfe, statistischen Schwankungen unterliegende "Software" menschlichen Verhaltens unbekannt bliebe und auch durch den messtechnischen Eingriff verändert würde. Der Molekulargenetiker Martin Heisenberg, Sohn Werner Heisenbergs, schreibt dazu: "Nur für Leistungen können wir im Gehirn die Netzwerke aufspüren, die sie erbringen. Die Grenze der Gehirnforschung liegt, soweit man heute sehen kann, nicht in der außerordentlichen Komplexität von Nervensystemen, sondern in der beschränkten Möglichkeit, seelische Vorgänge als Leistungen zu formulieren." (Mannheimer Forum, Piper Verlag 1990).
fettAntwort von Prof. Bernulf Kanitscheider:
Die makroskopische Welt des Handelns belebter Systeme folgt in großer Näherung der klassischen Physik, auch wenn jeder Mikrobestandteil der Organismen den Quantengesetzen unterworfen ist. Im Grenzbereich gibt es zwar einige makroskopische Quanteneffekte, aber ein geworfener Speer folgt immer noch einer klassischen Trajektorie. Wenn dies nicht der Fall wäre, müsste z.B. das Regelsystem der Leichtathletik grundsätzlich geändert werden.
Für das Freiheitsproblem ist gerade der zuverlässige Zusammenhang zwischen der Tat und ihrer Wirkung von entscheidender Bedeutung. Nur wenn beide in einen vom Täter übersehbaren Zusammenhang gebracht werden können, kann man von moralischer Verantwortung sprechen. Wenn wir in einer durchgehend makroskopischen Quantenwelt lebten, könnten wir einen Handelnden nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit für seine Taten belangen.
Wenn ein Quantensprung in der Neurochemie unseres Gehirns über einen Verstärkereffekt unser Handeln bestimmte, wären wir ein Spielball dieser Mikroprozesse, und jede Untat könnte vom Handelnden auf diesen Zufallseffekt zurückgeführt werden können.
Damit jemand als Täter seiner Taten gilt, muss zwischen seiner Handlung und deren Folgen ein erkennbarer gesetzmäßiger Zusammenhang bestehen. Dieser setzt wieder eine starke Kausalstruktur in der Handlungswelt voraus. In dem Maße, wie diese kausale Verknüpfung zwischen den beiden Ereignissen, Tat und Wirkung, statistisch abgeschwächt wird, verliert sich die moralische Verantwortung. Willensfreiheit auf den Zufall zu gründen, führt ins ethische Nirgendwo.
Kubismus und Shakespeare
20.06.2008, Gerhard Brunthaler, LinzWenn ich ein Bild erzeuge, muss fast zwangsläufig eine Symmetrie darin enthalten sein (Sterne, Würfel, Gitter, Schrauben, Ringe, Bälle ... – mir wird gerade klar, dass ich ein ernstes Wort mit meinem Therapeuten sprechen muss!). Obwohl ich im Wettbewerb sehr schöne asymmetrische Bilder gesehen habe, kann ich selbst nicht damit arbeiten. Bei jedem Bild versuche ich dann doch wieder irgendeine Symmetrie einzubauen. Dieser Symmetrie-Tick gipfelt nun in meinen kubischen Bildern. Ich habe mich früher schon mit den Symmetrien in der Ebene (Wallpaper Groups) beschäftigt, aber mich nie an 3D-Bilder gewagt - nun ist’s passiert. Leider ist die Erstellung eines schönen Bildes so zeitaufwendig. Mein Computer ist zu langsam und ich bin noch viel langsamer! Dann die vielen Fehler, immer wieder Fehler! Fast immer sind es meine eigenen, ab und zu bin ich auch schon über Unzulänglichkeiten von Surfer/Surf gestolpert.
Zum Bild „Kubismus III“: Nun, es gefällt mir auch wirklich gut, ich möchte Martin Heider zustimmen – vom künstlerischen Standpunkt wahrscheinlich das schönste Bild von mir. Aber ich bin kein Künstler! Sie wissen schon, wenn man einen Affen nur lange genug auf einer Schreibmaschine herumhacken lässt, kommt irgendwann einmal ein Werk von Shakespeare heraus! Und auf den Computern sind es heutzutage halt Bilder.
Ich möchte hier aber nicht nur die Beträge von Martin Heider loben. Es gibt auch sehr viele andere Mathematiker und/oder Künstler, die tolle Beiträge geleistet habe. Aber wenn ich ein, zwei weitere Namen nenne, dann kommen der dritte und vierte und ... zu kurz!
http://www.bru.hlphys.jku.at/surf
Entstehung eines menschlichen Individuums
19.06.2008, Dr. Alfons Hack, GrafingDenn das Leben entstand, wie wir wissen, vor über drei Milliarden Jahren und der heutige Mensch vor mehreren Zehntausenden von Jahren.
Die Träger jedweden Lebens sind ausschließlich die Zellen. Jede menschliche Haarwurzelzelle lebt, genauso wie jedes Spermium und wie jede Eizelle. In einer Vielzahl von Labors leben noch heute HeLa-Zellen mit einem Mehrfachen an Gewicht der Zellspenderin, während Henrietta Lacks, aus deren Gebärmutterhalskrebs diese Zelllinie abstammt, bereits vor über fünfzig Jahren verstarb. Niemand nimmt Anstoß, wenn HeLa-Zellen in der Forschung oder wenn bei Operationen menschliche Zellen getötet werden.
Die Frage kann also einzig und allein lauten, wann ist in der Embryonalentwicklung ein menschliches Individuum entstanden?
Sicher nicht zu dem Zeitpunkt, wenn Eizelle und Samenzelle zur Zygote verschmelzen. Denn zu diesem Zeitpunkt hat die Eizelle den Auswahlprozess des Genanteils, den sie beisteuert, noch nicht abgeschlossen. Um das Kriterium der genetischen Individualität zu retten, verschieben deshalb viele „Lebensschützer“ den Zeitpunkt der „Lebensentstehung“ vom Anfangspunkt der Embryonalentwicklung weg auf die erst ca. 24 Stunden später stattfindende Kernverschmelzung; auch dies ist fragwürdig, da wichtige Gene des Immunsystems erst wesentlich später zusammengesetzt werden.
Selbst der Blastocyste fehlt noch diejenige körperliche Individualität, die gemäß einer Definition des Konzils von Chalcedon (451 n. Chr.) an einen individuellen, unteilbaren Körper gebunden ist. Gerade dies trifft für den frühen menschlichen Embryo nicht zu, kann sich doch dieser Embryo - bei der Entstehung eineiiger Zwillinge – in zwei Embryonen teilen; oder im umgekehrten Fall, wenn sich zwei Embryonen zu einem vereinigen. Auch wird wohl niemand von einem schützenswerten, menschlichen Individuum sprechen, wenn aus einer Zygote nur ein Karzinom (Epitheliom) heranwächst, eine bösartige Krebsgeschwulst. Und wo bleibt in solchen Fällen die menschliche Seele, die - wie die Theologen zu wissen glauben - bereits die befruchtete Eizelle in sich trägt?
Vielleicht zeigt der seltene medizinische Fall eines Fötus in Föto am besten, dass die menschliche Individualität und damit die Menschenwürde eng an die Ausbildung eines menschlichen Körpers geknüpft ist. Wohl niemand wird das manchmal kindskopfgroße Gebilde, das oft in wirrem Durcheinander die verschiedensten menschlichen Gewebe enthält, als einen Menschen bezeichnen, auch wenn es sich aus einer menschlichen Zygote entwickelt hat. Es kann doch nicht sein, dass die Zygote bereits Menschwürde besitzt, diese aber wieder verlieren soll, so sie sich nicht regulär entwickelt.
Es ist daher bedauerlich, dass ihr Autor, der vielfach präzise argumentiert, an entscheidenden Stellen die - im Zusammenhang mit der Embryonalentwicklung - falsche Diktion von der Entstehung menschlichen Lebens übernimmt. Wieso formuliert er nicht wissenschaftlich exakt und spricht von der Entstehung eines menschlichen Individuums?
Auch wäre es interessant zu erfahren, welche Wissenschaft dem Autor mitteilt, dass – wie er schreibt – bereits mit der Befruchtung oder etwas später, ein neues menschliches Wesen entstanden sei.