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Kommentare - - Seite 206

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  • Das Große Bombardement als Lebensbringer

    19.08.2018, Dr. Jens Freund
    Die Bedingungen, die für das reife selbstständige Leben gut sind, sind nicht die gleichen, die für die Entstehung von Leben gut sind. Das gilt zum Beispiel auch für Menschen. Die Bedingungen, die optimal für einen reifen selbstständigen Menschen sind, sind tödlich für eine Eizelle (sofortiger Tod durch Vertrocknen) und umgekehrt (sofortiger Tod durch Ersticken).

    Die allererste Form von Leben war ein (oder mehrere) Molekül (vermutlich RNA), das in der Lage war in der Umgebung vorhandene Moleküle unter Freisetzung von Energie so umzulagern, dass es eine Kopie von sich selbst herstellen konnte. Damit das wenigstens den Hauch einer Chance hat zu funktionieren, muss es in der Umgebung eine riesige Menge von energiereichen Oligomeren (Polyphosphate, Kohlenhydrate, stickstoffhaltige Ringe) in hoher Konzentration geben. Diese entstehen natürlich nicht dadurch, dass Kometen in ein stark verdünntes Meer fallen, sondern wie in jeder guten Chemie-Küche dadurch, dass eine wässrige Lösung mit Monomeren (Phosphat, Formaldehyd, Ammoniak, Blausäure) unter Anwesenheit von Katalysatoren (glühend heiße Steine) eingekocht und wird. Diese Reaktionen finden schon bei unter und knapp über hundert Grad statt (wie jeder täglich selbst beim Anbräunen in der Pfanne oder im Backofen sehen kann) und funktionieren natürlich besonders gut in der sauerstofffreien Ur-Atmosphäre (kein Verbrennen). Der nächste Regen spült dann eine konzentrierte Suppe von energiereichen Nährstoffen und Bausteinen in die benachbarten Tümpel, die nicht eingekocht wurden.

    Also: Das Leben kann überhaupt nur während des Bombardements (oder davor) entstanden sein. Wenn erst mal alles verdünnt und abgekühlt ist, ist die Entstehung von Leben nicht mehr möglich. Die heißen Quellen auf dem Meeresgrund sind auch keine Alternative, da sie nur anorganische Verbindungen (meist schwefelhaltig) enthalten. Diese erfordern schon ein chemisch extrem hochentwickeltes Leben, dass alle benötigten Bausteine aus Kohlendioxid selber herstellen kann. Das Leben ist dem Verdünnungstod vermutlich nur knapp entgangen, da die Zellmembranen, die davor schützen, erst recht spät entstanden sind. Das kann man daran erkennen, dass die beiden Hauptstämme des Lebens (Archea und Bacteria) spiegelverkehrte Moleküle im Zentrum der wichtigsten Membranlipide haben (D-glycerol-3-Phopshat versus L-Glycerol-3-Phosphat) und gemischte Membranen nicht funktionieren, während ansonsten in RNA, DNA und Proteinen immer die gleichen asymmetrischen Bausteine verwendet werden und die spiegelverkehrte Form nicht vorkommt. Das passt dazu, dass RNA keine hydrophoben Außenflächen bilden kann und daher nicht fähig ist, Transmembran -Transporter zu bilden. Auch aus diesem Grund wäre es logisch anzunehmen, dass die Proteinsynthese vor der Membransynthese entstanden ist.

    Da die frühe Entstehung die einzige Möglichkeit ist, ist es nicht zulässig, aus dem frühen Entstehen des Lebens auf der Erde zu schließen, dass das ein zwangsläufiger Vorgang wäre und daher auf jedem Planeten mit Wasser passiert. Das frühe Entstehen des Lebens ist das einzige Argument dafür anzunehmen, dass das Entstehen ein wahrscheinlicher Vorgang sei. Nach heutigem chemischem Verständnis ist die Entstehung des Lebens (ein Molekül oder System von Molekülen, das sich selbst kopiert und neu Eigenschaften erwerben kann, so dass Evolution wirken kann) ein extrem unwahrscheinlicher Vorgang (fi in der Drake-Gleichung ist nahe null). Es ist gut möglich, dass die Erde in unserer Galaxie der einzige Planet mit Leben ist. Wir haben vermutlich ganz einfach deshalb noch keinen Kontakt mit außerirdischen Zivilisationen. Alle Indizien passen zusammen, das Ergebnis ist nur nicht das, was man sich wünscht (Eine Galaxie voll mit belebten Planeten fände ich auch besser).



  • Das begann schon 1968 und ist nur schlimmer geworden.

    19.08.2018, Wolfgang
    Mit gequältem Lächeln habe ich diesen Artikel gelesen:
    Die Ansätze dieser "Kompetenz-Generierung" kenne ich noch aus meiner Schulzeit, die 1972 endete.

    Damals begann es, dass Noten gerichtlich eingeklagt wurden, was dazu führte, dass man nach objektiven Leistungsnachweisen suchte. Diese sind nach allgemeinem Glauben in Mathe ja leicht darzustellen. Dagegen im Studium eine Bemerkung meines Professors in Logik usw.: "Mir sind Absolventen der humanistischen Gymnasien lieber als die Naturwissenschaftler. Bei der Sprachanalyse haben die (selbst)kritisches Denken gelernt!"

    Später bekam ich einen Verwandten, der an der Fachoberschule tätig war. Da hörte ich dann Begeisterung, wenn es gelang, jemandem ein Mathe-Abitur zu ermöglichen, ohne dass dieser irgendetwas verstanden hätte. Harte Diskussionen waren die Folge!

    Ein Schulheft meiner Tochter begann mit einem von Lehrer geführten Beweis, bei dem er das Ergebnis (QED) als gegebene Voraussetzung nutzte, weil er sonst in dieser Leistungsstufe den Beweis nicht hätte führen können.

    Das eigentliche Problem ist m. E. schon so tief in die gesamte Bildungslandschaft integriert, dass ich größte Bedenken habe, ob es durch Reformation herauszubekommen ist!
  • wo bleibt die Logik?

    19.08.2018, Rainer Franke
    Gentechnisch hergestellte - richtig manipulierte - Lebensmittel von natürlichen nicht zu unterscheiden? Unlogisch, oder? Wozu denn dann gentechnisch manipulieren? Weil man Genkombinationen, die in der Natur gar nicht entstehen können, einfügt. Und eben dies kann man sehr wohl unterscheiden. In der Natur und im Rahmen von natürlich gezüchteten Pflanzen sprich Lebensmitteln gehen solche z.T. völlig artfremden genetischen Konstruktionen gar nicht. Sie müssen per Gentechnik zwangsweise eingefügt werden. Dass daraus womöglich völlig undenkbare Entwicklungen eingeleitet werden, liegt auf der Hand. Warum wird das derart verharmlost? Und dass die radioaktive Behandlung nicht gekennzeichnet wird, ist eher ein weiteres Beispiel von Leichtsinn. Selbstverständlich muss so was ebenfalls gekennzeichnet werden.
  • Der Biergarten ist genau der Fall, der NICHT bewiesen wurde

    19.08.2018, Wolfram Weiss
    Der Beweis des Tischproblems wurde für "continuous floor surface" geführt. Der Biergarten mit seinem Kiesboden erfüllt genau diese Voraussetzung nicht: der Boden weist vertikale Sprünge auf, es handelt sich nicht um eine kontinuierliche Fläche, wenn der Tisch z.B. auf einem Kiesel steht. Und dann ist der Satz nicht anwendbar.
  • Nix verstehn!

    19.08.2018, Markus
    Kennzeichnungspflicht für alles oder besser überall weglassen, wie meinst Du das Vince? Gefühlt bist Du gegen die Kennzeichnung. Richtig gelesen?
  • Religion?

    18.08.2018, Ulrich Hammerla
    Die Furcht vor Gentechnik, aber auch Glyphosat, Handystrahlen, elektromagnetischen Wellen, konventionell erzeugten Lebensmitteln, Lactose, Gluten... das hat irrationale, fast schon religiöse Züge. Die tatsächlichen Risiken dagegen werden gering geschätzt...
    Das reicht vom Tabakrauchen über Alkohol trinken, übermäßiger Zucker- Salz- und Fettverzehr, Teilnahme am Straßenverkehr (Lebenszeitrisiko für eine schwere Verletzung 1.0!), Verzehr von gepökeltem, geräuchertem oder gegrilltem Fleisch, selbst einfache Hausarbeit verursacht mehr Todesfälle als Stickoxide aus den Dieselauspuffen (10.000 pro Jahr)...
    Wegen 40 tödlichen Lkw-Abbiegeunfällen pro Jahr mit Radfahrern werden Vorschriften mit enormen Folgekosten erlassen, aber Alkoholwerbung und an Kinder gerichtete Süßigkeitenwerbung sind legal...
  • Netter Versuch...

    18.08.2018, BEQ
    ...aber plump, v.a. wegen des Fußballvergleichs - über diesem Niveau darf man dem Normalkonsumenten ja nichts verklickern, versteht er ja sonst nicht, ne. "Und das, obwohl man diese Art von gentechnisch manipulierten Pflanzen nicht von normalen Züchtungen unterscheiden kann." - Ja, worin soll denn bitte der Zweck der Veränderung liegen, wenn "man" sie nicht mal erkennen kann? Und wer soll denn überhaupt dieser "man" sein? Sicherlich der doofe Konsument. Der hat gefälligst der jahrzehntelangen "Sicherheitsforschung" zu trauen. Auch wenn sie sicherlich ähnlich ungeregelt und ach so liberal (unter Selbstauflagen, klar) betrieben wurde wie die legendäre Deutsche Ingenieurs'kunst' mit ihrer Schummelsoftware zur Optimierung von Abgaswerten. Solchen Machenschaften darf und soll das oberste Gericht Europas (mit seiner sicherlich gänzlich unwissenschaftlichen Beschlussfassung) schon mal gerne genauer auf die Finger schauen.
  • Interessante Argumentation, die...

    18.08.2018, Katharina die Große
    ... einen wahren Kern hat. Der Kampf gegen die Gentechnik ist tatsächlich teilweise vergleichbar mit einer Hexenjagd.

    Dennoch gibt es auch Gegenargumente:
    a) Selbst die Verfechter der Zucht mit Radioaktivität meinen, dass sie im Grunde nur einen natürlichen Vorgang beschleunigen. Das kann man so einfach von der Gentechnik nicht behaupten. Wie groß ist denn die Gefahr, dass Allergene auf ein anderes Lebensmittel übertragen werden und ein Allergiker unversehens auf bislang unproblematische Zutaten reagiert?
    b) In Bezug auf die Gentechnik fußt ein großer Teil der Kritik an den ökonomischen Implikationen, die damit verbunden sind. Es gibt immer wieder Berichte von monopolähnlichen Strukturen, denen Bauern zum Opfer fallen. Sind das nur Einzelfälle oder gar Lügen? Derartiges ist von der Zucht mittels Bestrahlung jedenfalls nicht bekannt.
  • Und wozu das ganze?

    18.08.2018, L H
    Vor allem ist mir nicht klar, welche Information ich dann aus so einem Label ziehen soll - genauso gut könnte man ein Label "enthält Chemie" draufkleben - so lange ich nicht weiß, ob das betreffende Produkt durch die genetische Veränderung z.B. weniger Wasser benötigt oder aber gegen ein aggressives Herbizid resistent wird, welches dann vermehrt eingesetzt wird, weiß ich auch nicht, ob ich dieses Produkt kaufen möchte - oder eben nicht. Leider wird es darauf hinauslaufen, dass gentechnisch Veränderte Produkte auf die Zielgruppe "Mir doch egal, Hauptsache billig!" zugeschnitten werden. Gentechnisch veränderte Produkte die ansonsten nach Biostandards produziert wurden, wird man wohl vergeblich suchen.
  • Horrorszenarien

    18.08.2018, Rudi Knoth
    Nun gibt es ja Horrorszenarien zu diesem Thema, daß diese GMO-Pflanzen "unerwünschte" Eigenschaften haben. Auch in der Krimiserie CSI-Miami gab es solch einen Fall, in dem GMO-Pflanzen den Mais eines Biobauern "infizierten" und dann giftiges Botulinustoxin bildetet. Es wohl vielen Menschen nicht bewusst, daß unsere Nutzpflanzen auch genetisch sich von ihren "Wildformen" unterscheiden. Und die Methode mit der radioaktiven Strahlung ist Fachleuten bekannt. Nur Laien kennen dies wohl kaum. Übrigens das Vorsorgeprinzip wurde auch gegen Mobiltelefone und deren Basisstationen ins Feld geführt.
  • Kunst des Rechnens - oder Kunst des Bluffens?

    18.08.2018, bekir
    Die "übliche" wissenschaftliche Antwort (starke Hitzewellen werden durch die globale Erwärmung häufiger) hat Frau Otto & Kollegen durch eine "spezifischere" ersetzt: Hitzewellen an vielen Orten wurden "mehr als doppelt so wahrscheinlich".

    Omo macht die Wäsche nicht nur sauber, sondern rein. Otto macht die Hitze nicht nur häufiger, sondern auch wahrscheinlicher - wahrlich eine bahnbrechende Erkenntnis bzw. mit ihren Worten: »Es war verrückt«, sagt sie "nach drei Tagen des Rechnens".

    Da will Paul Becker vom DWD sich nicht abhängen lassen und frohlockt ebenfalls: »Die Wissenschaft ist so weit«. Nämlich so weit, uns zu verraten, ob wir gerade unter Klima-bedingter Hitze gelitten haben oder unter einer sonstigen. Richtig: "gelitten", denn "der vollständige Bericht soll [erst] ein bis zwei Wochen nach dem Ereignis folgen". Vorbei die Zeiten der ungenauen Wettervorhersage. Der moderne Mensch braucht Selbstbestätigung per korrekter Wetter-Hinterhersage, deren "Ergebnisse rasch in sozialen Medien zu veröffentlichen" sind.

    "Mit jedem der fünf unabhängigen Modelle wurden Tausende von Simulationen durchgeführt." Das klingt ungeheuer beeindruckend und enthält unter Tausenden von Ergebnissen bestimmt auch das richtige - rein statistisch muss es bei so viel Rechnerei einfach dabei sein, egal wie es lauten mag. Die verkürzte Form haben wir ja schon bei Frau Otto erfahren.

    "Computeralgorithmen haben immer noch Schwierigkeiten, schwere lokale Stürme zu modellieren" - dabei ließen sich doch gerade bei Sturmwarnungen u.ä. die finanziell größten Schäden vermeiden. Aber des einen Leid ist des anderen Freud. Wenn wir etwas schon nicht verhindern können, dann bringt die nachträgliche klimatische Zuordnung wenigstens eine andere Gruppe in Arbeit und Brot - Umweltanwälte, die künftig mit (ebenfalls nachträglich erstellten?) "Zuordnungsstudien" Richter davon überzeugen wollen, dass es ein (vorab erkennnbares?) Risiko gegeben habe, für dessen Eintreten nun "Angeklagte – seien es Ölgesellschaften, Architekten oder Regierungsbehörden – haftbar gemacht werden können".
    Ob die Studien was taugen oder nicht - in Ermangelung besseren Wissens werden Richter wohl darauf eingehen. So wie man ungeschehene Morde kaum vorhersagen, aber bei geschehenen Morden den Täter suchen kann.
  • Thread

    18.08.2018, Michael Cremer
    wird in diesem Fall als " Herausforderung" übersetzt.
  • Thread

    18.08.2018, Michael Cremer
    wird in diesem Fall als " Herausforderung" übersetzt.
  • Ich bitte um Ursachenbekämpfung

    18.08.2018, Emely
    Ich finde es faszinierend, wie weit die Wissenschaft schon ist.
    Allerdings bitte ich mit meinen 20 Jahren darum, eines bei diesem Diskurs nicht zu vergessen:
    Die Menschen, für die der Klimawandel erwiesen ist, sollten auf ZWEIERLEI Arten nach Lösungen suchen.

    1.) Lösungen für die Symptome: Wie man im alltäglichem Leben und bei Planungen mit verändertem Wetter umgeht. So wie hier ganz richtig dargestellt wird.

    2.) Lösungen für die Ursache: Wir wissen mittlerweile, wie der Mensch den Klimawandel beeinflusst. In Folge dieses Wissens sollte man ZUERST Maßnahmen ergreifen, die diese Einflüsse möglichst schnell minnimieren. Beispielsweise eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes, mit allen Folgen für das tägliche Leben. DANN kann man versuchen, mittels Geo-Engineering, die bereits Vorhandenen Schäden zu minimieren.

    Die wirkliche Ursachenbekämpfung kommt, meiner Meinung nach, leider immer öfter im öffentlichem Diskurs zu kurz.

    Außerdem finde ich es ist es anmaßend, zu behaupten "der Mensch könne das Klima beherschen". Schon im kleinen sieht man, dass es nicht funktioniert. Jedes kleine Ökosysthem (sei es ein Moor oder ein See), in das der Mensch eingreift, funktioniert nur mit weiteren, ständigen Eingriffen bis das ökologische Anfangsgleichgewicht wieder halbwegs hergestellt ist.
  • Relativistische Effekt?

    17.08.2018, Thomas B.
    Kann es nicht auch sein, dass die längere Lebensdauer sich schnell in einem Neutronenstrahl bewegender Neutronen darin begründet liegt, daß sie sich so schnell bewegen, dass es zu einer relativistischen Zeitverschiebung kommt?
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