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Kommentare - - Seite 749

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Quantenphysik erlaubt Zeitreise

    20.10.2014, Klaus Moll
    Zunächst zu Hawking. Er spricht am Schluss seines Buches ¨Eine kurze Geschichte der Zeit¨ von der i Zeit, also dem mathematisch anerkannten Hilfsymbol, die der Wurzel einer negativen Quadratzahl vorgesetzt wird, um mit ihr arbeiten zu können, obwohl sie eigentlich imaginär sind. Er meint dass wir es nicht bemerken würden, wenn wir in einer solchen Zeit leben würden. Wir würden dann einfach die reale Zeit als imaginär empfinden. Er spricht auch von der Schwierigkeit, sich einem schwarzen Loch zu nähern. Ein Astronaut, der dies täte würde durch die Gezeitenkräfte auseinander gezogen wie eine Nudel, was wohl auch, wie ich meine, seinem Kreislauf schaden würde. Was den interessanten Bezug auf die Statistik betrifft, sollten wir vielleicht davon ausgehen, dass aus fast unendlich vielen kleinen Teilen zusammengesetzte Körper, wie auch die unsrigen, sich wohl eher nach Regeln bewegen, die bestenfalls die Summe quantenphysikalischer Einzelbewegungen, also Big Data entsprechend, darstellen. Auch Mikroben haben ja bereits Regeln, die über die Quantenphysik hinausgehen, Pflanzen stellen wieder einen höheren Zusammenhang dar, Tiere einen Schritt darüber hinaus und dann auch wir Menschen, wenn wir uns auch allzu oft als - vielleicht sogar - manchmal als intelligente Tiere oder sogar weise Menschen, homo sapiens sehen. Was also wäre wenn die Möglichkeit zum Beispiel eines Photons zur Rückreise an seinen Ursprungsort in imaginärer Zeit denkbar wäre? Dann würde es gleichzeitig in beide Richtungen reisen und der für uns geltende Zeitpfeil würde nur zur Hälfte für den Vorgang gelten, den wir als den Zusammenhang von Ursache und Wirkung verstehen. Hier besteht ergäbe sich gewissermassen eine Parallele zu dem bisher unerklärlich erscheinenden Paradoxon der Verschränkung, bei dem ein gewissermassen gesplittetes (zum Beispiel mit Hilfe eines Spiegeleffekts) Photon, in seinen beiden ¨Hälften¨ die ursprünglichen Eigenschaften wie zum Beispiel den Spin beibehält wobei die Hälften verschränkt bleiben auch Bei einer Reise durch das ganze Universum. Man könnte dann zum Beispiel einen Strahl halber Teilchen von einer Relaisstation in Richtung eines Raumschiffs und die andere Hälfte in Richtung einer Bodenstation schicken und durch sequentielle Beeinflussung beider Strahlen Botschaften schicken, die nicht mehr der Grenze der Lichtgeschwindigkeit unterliegen. So könnte ein Raumschiff zu einem fernen Sonnensystem in einer unmittelbaren Gesprächsverbindung mit der Erde bleiben.
    Denkt man nur einen Schritt darüber hinaus, könnte ein intelligent vernetztes Universum unabhängig von Entfernungen, die sich aus dem Raum ergeben, in Wirklichkeit eine geistige Vernetzung besitzen, für die unser Gehirn räumlich und wohl auch von seiner Kapazität her ein winzig kleines Symbol ist.
    Dennoch, sollten wir die Zusammenhänge erforschen wollen, wie z.B.die der Kernspaltung wäre es gut, an sichere Wege zu denken, die uns vor ihrem Missbrauch schützen, zum Beispiel den, der sich aus einem grossvatermörderischen Paradoxon ergibt und einiges andere mehr.
  • Äpfel und Äpfel

    20.10.2014, Weskamp
    wenn wir schon bei der Aufrechnung sind sollte man vielleicht Windradneubauten mit anderen Krafwerksneubauten vergleichen. zB das neue Atomkraftwerk, das in England gebaut werden soll. Der bezahlte Preis pro KWh soll bei 12 ct liegen, macht ca 450000Euro pro Jahr. Nach Betriebskosten 10 Jahre zur Amortisation, mit Zinsen 12. Geht schon, selbst wenn man die Arbeitskosten zum Bau mitrechnet, und nicht nur die erzeugte CO2 Menge, die bei einem Bau des Windrades anfällt.
  • Alles klar?

    20.10.2014, Ulrich Heemann
    Es ist schon erstaunlich: Da wird ein theoretischer Gedankengang von einem Wissenschaftsjournalisten (also einem Profi auf seinem Gebiet) erläutert und man versteht gar nichts. Liegt es daran, dass ich (nur ich?) zu dumm bin? Ich habe gelernt, dass man, wenn man eine Sache wirklich verstanden hat, diese seiner Großmutter erklären könne. Ich bin Großvater (und Physiker) und habe es vielleicht deshalb nicht verstanden. Aber wohl ist mir aufgefallen, dass der Autor gerade an der Stelle schwammig wird, wo es interessant wird:
    - wahrscheinlichkeitstheoretisch genügt das, um die Kausalschleife zu schließen und das Paradox aufzulösen.
    Wer’s nicht begreift, ist selber schuld! Ich habe versucht, meine Schwäche dadurch auszugleichen, dass ich auch das Beispiel mit den zwei Photonen aufmerksam gelesen habe. Der Physiker in mir vermutet, dass es sich bei den Photonen um verschränkte Photonen handelt. Der Großvater in mir weiß auch das nicht. Zur Art der Wechselwirkung fällt dem Physiker nur die wechselseitige Interfe-renz ein. Der Großvater staunt wieder. Einig sind sich beide, dass sie nichts verstanden haben.
    Also hier mal meine konkrete Frage (als besorgter Großvater): Wenn mein Enkel mich mit einer 50%igen Wahrscheinlichkeit umbringt, besteht ja durchaus zu besorgen, dass er damit Erfolg hat. Wenn er Erfolg hat, muss ich ihm dann eine Maschine bauen, mit der ich ihn zurück in die CTC schi-cke? Was passiert, wenn ich gar nicht weiß, wie ich das machen soll? Muss mein Enkel dann warten wie andere Leute auf den Bus, bis endlich die Maschine erfunden wird, die das kann? Was, wenn er vorher verhaftet wird und die Gelegenheit zur Flucht (zurück in die Zukunft) nicht mehr ergreifen kann. Ich vermute, dass die Polizei nur eine 50%ige Wahrscheinlichkeit hat, ihn zu fangen. Aber ob das die Erklärung ist?
    Noch eine Frage: Bin ich etwas blöd, wenn ich nicht weiß, wie ich eine CTC-Maschine bauen kann oder bin ich richtig blöd, wenn ich eine baue?
  • Rezension, macht neugierig

    20.10.2014, Bernhard-Michael Domberg
    Exzellente und zugleich kurzweilige Rezension, die gleichermaßen Defizite wie auch wertvolle Erkenntnisse der Autorin beschreibt. Beeindruckend, dass eine ausgewiesene Wissenschaftlerin so locker und allgemeinverständlich rezensiert.
    Vor diesem Hintergrund ist die Anschaffung des (nicht ganz preiswerten) Buches sicherlich kein hinausgeworfenes Geld.
    Der Leser wird sich dem Werk genussvoll hingeben, ohne die kritische Distanz zu verlieren.
  • Subjektive Zeit

    19.10.2014, Krimm
    Buch und Rezension sind interessant. Mir fällt dazu ein, dass jeder eine subjektive Zeitvorstellung (inkl. Zeit-Ökonomie…) hat, wie z.B ein Kind und Jungmensch bei der Fülle der Zeit, die voraus liegt, schnell Langweile hat, also Zeit ausfüllen will (viel mit m.o.m- sinnvoller Aktivität oder mit Zeit-Totschlagen…), aber der ältere Mensch über Zeitknappheit klagt, bei noch rel. vielen und schwierigeren Vorhaben… Natürlich erscheint "Zeit" auch bei subjektiv unsinnigem Warten lang usw, und das schöne scheint zu schnell weg zu sein usw…Es gäb noch viel Beispiele.
  • Ein Blick "Außerhalb"

    19.10.2014, Franz Trittner
    Nun, wo kommt das Wissen eigentlich her, nicht a priori aus den Schulen und Universitäten, man könnte heute sagen „Brutstäten der Zerstörung der lebenswichtigen Grundlagen des selben Wissensträgers, sondern individuell bei mehr oder weniger ausgeprägten und später verfeinerten Sinnesorganen und Co, und als Voraussetzung und auch Imperativ, ständig bezogen auf den Ursprung. Auswendiges Wissen und abgekoppelt vom Ursprung ist die heutige Misere und Quelle der Krisen. Man ist nicht geboren um auf der Welt alles verschlingen zu wollen und gleichzeitig Anspruch zu erheben auf der höchsten Stufe der Evolution zu sein...
  • Kompetitive Hemmung

    17.10.2014, Dr. Peter Altreuther
    Beim Tier , besonders beim Geflügel, wurde die kompetitive Hemmung der Ansiedlung schädlicher Darmbakterien , insbesondere Salmonellen, durch Kot gesunder, pathogenfreier Tiere schon in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts routinemäßig in verschiedenen Ländern - Schweden, Finnland, aber auch Deutschland und USA - angewendet. Eine deutliche Reduktion der Besiedlung mit pathogenen Bakterien wurde dadurch erreicht.
    Ja, manche Erkenntnis aus der Tiermedizin braucht lange, bis die Humanmediziner daraus eine neue Erkenntnis zaubern...
  • Tychos Vorgänger

    17.10.2014, Arnold Oberschelp, Heikendorf
    In dem Artikel wird das Weltsystem von Tycho Brahe besprochen, bei dem die Erde stillsteht und von Mond und Sonne umkreist wird, wobei die anderen fünf Planeten um die bewegte Sonne kreisen. Dieses geoheliozentrische System ist - abgesehen von den Fixsternen - kinematisch (wenn auch nicht dynamisch) mit dem kopernikanischen heliozentrischen System identisch ist, das heißt, alle Abstände und alle Relativbewegungen sind in beiden Systemen dieselben.
    In dem Zusammenhang sollte auch das Weltsystem von Nicolaus Reimers, gen. Ursus (1551-1600) genannt werden. Ursus stammte aus einfachen Verhältnissen, war Autodidakt und brachte es bis zum Kaiserlichen Mathematiker als Vorgänger von Tycho Brahe. Er veröffentlichte ein geoheliozentrisches Weltsystem, das in vielen Punkten mit dem von Tycho übereinstimmt. Aber die tägliche Umdrehung des Himmels um die ruhende Erde ersetzte er durch eine tägliche Umdrehung der Erde. Und er strich die Sphäre der Fixsterne und erklärte die unterschiedlichen Helligkeiten der Sterne durch ihre unterschiedlichen Entfernungen von der Erde.
    Zwischen Tycho und Ursus entbrannte ein heftiger und hässlicher Plagiatsstreit. Auch der junge Kepler, der an keines der beiden Systeme glaubte, war als Tychos Assistent gehalten, gegen Ursus Stellung zu nehmen. Der Streit endete dadurch, dass Ursus (1600) und Tycho (1601) starben. Aber Tycho siegte posthum. Als das kopernikanische System wegen der bewegten Erde bei der Kirche in Ungnade war, durfte das tychonische System verwendet werden. Ursus ist heute weit gehend vergessen.
  • Pro Sterbehilfe

    17.10.2014, Dr. J. Götz
    Als mündiger Bürger möchte ich selbst entscheiden, wann mein Leben nicht mehr lebenswert ist. Sterbehilfe muss möglich sein und sollte auch nicht verhindert werden. Der Gesetzgeber soll nur den gesetzlichen Rahmen schaffen, dass kein Missbrauch getrieben wird. Ich bin schon im Rentenalter und möchte den Kritikern des Artikels sagen, dass ich in meinem Umfeld nicht nur Todesfälle erlebt habe, die ruhig und friedlich verliefen, sondern auch sehr quälend und die Betroffenen sich wünschten, sterben zu können. Das ist gemeint.
  • Mehr Auswahl...

    17.10.2014, Thorsten Zielke
    Ich als Schüler habe den Sportunterricht gehasst. Ich liebe Schwimmen, leider wurde das im Sportunterricht so gut wie nie gemacht. Dafür haben wir eine unglaubliche Zeit mit Fußballspielen vergeudet und mit 100m-Läufen, Kugelstoßen, Weitsprung, Geräteturnen... Alles Disziplinen in denen ich weit unterdurchschnittlich war, keinerlei Spaß daran hatte und auch mit Mühe keine Verbesserungen erreichen konnte. Hätten wir im Schulsport nur Schwimmen gemacht, hätte ich vermutlich jedes Jahr eine 1 bekommen statt einer 4.

    Was ich damit sagen will: Ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser Schulsport, der mich nur demotiviert hat, dazu geführt hat, daß meine Leistungen in anderen Bereichen besser wurden. Der Sport wird viel zu stur nach Lehrplan durchgeführt und wenn man mal "alle 5 gerade sein läßt", dann wird in Jungen-Klassen Fußball gespielt, weil das eben (für mich unverständlicherweise) 90% der Jungs toll finden.

    Schulsport mag zwar für einen Großteil der Schüler positiv sein, für einen kleinen Teil der Schüler ist es aber jahrelanges Martyrium und Demotivation. Schulsport muß freiwillig und breit gefächert ohne Notendruck angeboten werden!
  • Massen entstanden aus Quark-Gluonen Plasma

    16.10.2014, Peter Müller
    ...laut Urknalltheorie. Es gab also "Etwas" vor der Entstehung der "Massen"...was aber nicht verschwunden ist...und von mir aus auch als Higgsfeld oder Einsteins Gravitationsäther (siehe Einsteins Rede zu Leiden 1920) bezeichnet werden kann.

    Betrachtet man das Ganze topologisch, so sind die Massen (nach Einstein) sekundär...aber dennoch verbunden mit dem "primären" Gravitationsäther. Die Bezeichnung "Kopplung" ist etwas irreführend- das Einsteinkontinuum ist streng mathematisch / topologisch gesehen nämlich keineswegs das "primäre" Kontinuum.

    Beispiel schwarze Löcher: genau dort wo die Einsteinmetrik versagt ist die Gravitation am größten und die Zeit scheint quasi stillzustehen. Gravitation wird man nur verstehen wenn man sich vom Zeitbegriff verabschiedet. In jeder Masse steckt eine "Singularität" (etwas irreführend, da ein rein mathematischer Begriff) - die Zusammenhänge sind bisher wohl noch nicht erkannt

    Die Natur ist eins, sie kennt keine Singularität ,aber der Theorien gibt es viele.
  • Stimmt das? Und wenn ja, was?

    16.10.2014, Ulrich Heemann
    Sie schreiben, dass die Lebenserwartung um 3 Stunden pro Jahr wächst. Man braucht eine ziemlich hohe Präzision der Datenerfassung, um so etwas überhaupt zu bemerken. Richtiger wären wohl 3 Stunden pro Tag. Im Titel schreiben Sie aber: 3 Stunden pro Euro!
    Was denn nun? Oder stimmt beides?
    Ich weiß es nicht!
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Herr Heemann, vielen Dank für Ihre Nachfrage. Die Veranschaulichung der Forscher ist leider nicht ganz simpel geraten, es geht tatsächlich um Pro-Kopf-, Pro-Jahr- und Pro-Euro-Werte. Wie ich die Forscher verstehe, schlägt sich jeder Euro, um den die Pro-Kopf-Ausgaben stiegen, nicht nur einmal, sondern auch in den Folgejahren in der Bilanz nieder. D.h., er lässt die Lebenserwartung nicht nur einmal um drei Stunden steigen, sondern eben "jährlich".


    Ich habe den ersten Absatz umformuliert, in der Hoffnung, das etwas klarer zu machen.


    Mit besten Grüßen, jd / Redaktion

  • ...und das Vakuum

    15.10.2014, Uwe Zimmermann, Ph.D.
    60 Lumen pro Watt haben heutige kommerzielle LEDs schon längst überschritten, der Rekord liegt derzeit bei 300 Lumen pro Watt für kaltweisse LEDs. Und in dem angegebenen Artikel verwenden die Forscher einen grünen Leuchtstoff - wissentlich, dass sich im grünen Licht prinzipiell die höchsten Lumen-pro-Watt-Werte erreichen lassen.

    Kein Zweifel, dass es für die kalte Feldemission eine breite Anwendung geben wird - schon seit längerem gibt es Röntgenröhren, die auf diesem Prinzip beruhen, und auch die Elektronenkanone aktueller Elektronenmikroskope basiert auf dieser Technik.

    Die Umwandlung der Energie hochenergetischer Elektronen in Licht stellt allerdings hohe Anforderungen. Das von den Forschern vorgestellte Panel benötigt eine Beschleunigungs- und damit Betriebsspannung von 4000 V. Dies führt unweigerlich dazu, dass ein Teil der zugeführten elektrischen Leistung in (weiche) Röntgenstrahlung umgewandelt wird - diese lässt sich sicherlich wie in der guten alten Fernsehbildröhre im Frontglas wegfiltern, muss aber beachtet werden.

    Ausserdem benötigt das System ein Vakuum im Panel. Nun gut, Unterdruck hatten wir auch in der guten, alten Glühbirne und erst recht in der Fernsehbildröhre, ohne, dass dies der Lebensdauer dieser Geräte geschadet hätte. Bei flachen Panelen, wie den hier angestrebten, bedeutet dies aber eine ungeheure Flächenlast, die versuchen wird, das Panel in Mitte einzudrücken, sofern man nicht von Innen durch entsprechende Stützen entgegenwirkt. Als Material kommen hier auch wirklich nur Glas, Keramik und an einigen Stellen Metalle in Frage - dies führt zu eine erheblich höheren Gewicht pro Fläche, verglichen mit den ebenfalls für die Zukunft angekündigten OLED-Panelen, die teilweise aus Kunstofffolien bestehen können, oder Punktlichtquellen wie die am Markt befindlichen LED-Leuchtmittel bzw. die gute alte Glühbirne (mit oder ohne Zusatz von Halogenen).
  • Einspruch

    14.10.2014, Dr. Edgar Dahl
    Zwischen der gegenwärtigen Kampagne "Mein Ende gehört mir!" und der damaligen Politik der "Vernichtung lebensunwerten Lebens" liegen ja wohl Welten!
  • Gerontologische Zeitraserei und Alterstristesse

    14.10.2014, Oliver Harder, München
    Die zunehmenden Monotonie des Daseins ist gemäß dem besagten Beitrag ursächlich für ex post beschleunigt empfundene Zeitverläufe im fortgeschrittenem Lebensalter (S. 26). Andererseits führt hier beim aktuellen Zeiterleben explizit die Eintönigkeit physischer Selbstreflektion zur gefühlten temporalen Dehnung. So mag sich an Stelle der gerontologischen Zeitraserei eher langlebige Langeweile einstellen. Unabhängig davon, ob man dieser etwas eigenwilligen Einwendung folgt, möchte ich mit dem von mir als relative Zeiterfahrung bezeichneten Ansatz ein weiteres, eher pragmatisches Verständnis zur senilen Zeitflucht vorschlagen: Je länger die Lebensspanne, desto weniger fallen in Relation dazu kurze, weitere Perioden ins Gewicht. Mögen bei einem Teenager wenige Jahre noch einen erheblichen Prozentsatz an der memorierten Lebenszeit jenseits der diesbezüglich kaum manifestierten frühkindlichen Erinnerungen ausmachen, schrumpft dieser Anteil mit zunehmenden Alter. Die empfundene Dauer eines vorangegangenen Abschnitts bemisst sich danach stets am Verhältnis, wie dieser zur aktuellen Gesamtlebenszeit – eben zur erworbenen Zeiterfahrung - steht. Umso kleiner diese Relation, desto tendenziell schneller scheint die betreffende Periode vergangen zu sein. – Analog dem Multimillionär, dessen gefühlter Wohlstand durch die nächste Million, verglichen zu seiner ersten, weniger anwächst. -
    Wäre bei der Erklärung des fraglichen Phänomens diese formal gut handhabbare These nicht ein brauchbarer Mitspieler für die im Artikel postulierte Alterstristesse?
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