Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 903

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Die Allgemeinheit muß informiert werden!

    05.07.2012, Uwe Zimmermann, Ph.D.
    Ob nun diese Pressekonferenz vielleicht übereilt war oder nicht, wird sich später zeigen, aber wir Wissenschaftler haben heutzutage eine Verantwortung, der Öffentlichkeit Auskunft darüber zu geben, wo deren Steuergelder landen, und welche Ergebnisse damit erzielt werden. Es ist erfreulich, daß sich die allgemeine Medienwelt plötzlich auch für soetwas abstraktes, wie ein winziges Elementarteilchen interessieren kann, dessen Nachweis nun vielleicht/wahrscheinlich gelungen ist. Leider ist das Interesse der Medien an Wissenschaft und Technik ansonsten ja deutlich zurückgegangen.

    Vorbei sind die Zeiten von Life-Übertragungen von Shuttle-Starts, langen Reportagen über die neuesten Bilder der Voyager-Sonden. Vorbei sind leider auch die Zeiten, an denen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zur Spitzenzeit Wissenschaftssendungen für die Allgemeinheit gebracht haben (Aus Forschung und Technik, Kopf um Kopf, selbst Knoff-Hoff). Die Verbleibenden Sendungen dieser Kategorie sind nur noch ein schwacher Spiegel dessen, was in den 80ern und 90ern vermittelt wurde, und zudem teilweise auf nachtschlafende Sendetermine verbannt, die auf jeden Fall für den Nachwuchs unmöglich sind.

    Wenn wir aber aufhören, über die aktuelle Wissenschaft, Forschung und Technik zu berichten, dann ist es auch nicht verwunderlich, wenn unsere Politiker und die Allgemeinheit zu der Überzeugung gelangen, daß erneuerbare Energien überflüssig, störend und im Fall der Photovoltaik sowieso nur ein teures Spielzeug für wenige sind. Es ist dann auch nicht verwunderlich, wenn eine Bundesregierung mit dem Slogan "Bildungsrepublik" durchkommt, ohne wirklich etwas dafür zu tun, um diesem Ruf gerecht zu werden.

    Weiterhin ist es dann auch nicht verwunderlich, wenn sich die Öffentlichkeit gegenüber dem Erschleichen wissenschaftlicher Auszeichnungen ein sehr kurzes und sehr verzeihendes Gedächtnis zeigt, gerade weil man überhaupt keinen Einblick darin hat, worum es in der Wissenschaft und Forschung eigentlich geht.

    Hier in Schweden sehen die Hochschulen in der sogenannten Dritten Aufgabe eine wichtige Herausforderung, nämlich neben Forschung und Ausbildung auch die Allgemeinheit auf dem Laufenden zu halten - leider sind die uns Forschern und Lehrern hierfür dann zur Verfügung gestellten Mittel auch nur allzu bescheiden, aber besser etwas als gar nichts.
  • @Vera Spillner:

    05.07.2012, Benni Banni
    besser kann man es nicht sagen!
  • Wissenschaft muss kommuniziert werden!

    05.07.2012, Alejandro Nunez
    Nach Jahren in der Grundlagenkrebsfroschung wurde mir klar, dass die Leute, die mich umgeben, keine genaue Vorstellung hatten, was ich machte außer "etwas gegen Krebs" - natürlich. Eine Nacht bin ich in ein Taxi eingestiegen und habe dem Taxifahrer darum gebeten, seine Tochter gegen HPV impfen zu lassen, denn das sei schließlich die erste Impfung gegen Krebs - entgeistert schaute er mich an und sagte, dass er davon nichts gewusst habe. In diesem Moment wurde mit klar, dass wissenschaftliche Fortschritte kommuniziert werden müssen, damit sie einen Impakt in der Bevölkerung haben und diese ihre Nutzen daraus ziehen kann, schließlich forscht man, um den Fortschritt voranzutreiben und den Lebensstandard zu verbessern!

    Aus diesem Grund begrüße ich die Veranstaltung des CERN zum Higgs-Boson sehr. Sie ist nicht "sehr doof", sie war dringend notwendig, da schließlich das Geld für den Bau so einer Riesenmaschine auch aus meiner Tasche kam! Und dann erleichtert es mich doch sehr zu wissen, dass dieses Opfer etwas Sinnvolles gebracht hat, auch wenn viele keine weitere Auswirkungen dieses Ereignis verstehen werden.

    Mit allem Respekt gegenüber Prof. Veltman, aber er kommt aus einer Generation in der Kommunikation nicht groß geschrieben war, mitunter weil der Generation die heutigen Möglichkeiten zur Kommunikation fehlten, aber anderseits, weil sie sie nicht brauchten. In der globalisierten Welt, in der wir leben, können manche Herausforderungen nicht mit einem Team von 10 Personen erledigt werden, man braucht eine Vernetzung von unterschiedlichen Knowhows und so eine präzise Zusammenarbeit darf doch gefeiert werden und ist an sich schon ein Erfolg. Deswegen habe ich nichts gegen ein bisschen Freuen.



  • Was ist Sigma ?

    05.07.2012, Alois Weddeling
    2. Absatz:
    "... Die Wahrscheinlichkeit, dass die beobachteten Signale eine Fehlmessung oder statistische Fluktuation sind, liegt bei eins zu einer Million ... Zum Vergleich: Bei der Bekanntgabe letzten Herbst, dass es erste schwache Signale gäbe, lag das Signifikanzniveau nur bei 2 Sigma"

    Wie soll ich das als nicht-Physiker vergleichen?
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Weddeling,



    Teilchenphysiker geben die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Teilchen gibt, in Sigma an. Es bezeichnet in der Wissenschaft die Standardabweichung: Je höher der Sigma-Wert ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass es sich bei einem Fund um Zufall handelt. Ein Wert von drei Sigma bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es das Teilchen wirklich gibt, bei etwas mehr als 99 Prozent liegt. Das reicht den Forschern aber nicht aus. Vier Sigma bedeuten schon eine Wahrscheinlichkeit von 99,99 Prozent, bei fünf Sigma eine von 99,99994 Prozent - das gilt dann praktisch als sicher.



    Mit freundlichen Grüßen

    Daniel Lingenhöhl

    Redaktion Spektrum.de

  • Etwas überspitzt...

    04.07.2012, Karsten König
    Ich denke, dass die Pressekonferenz richtig war. Schließlich ist es doch so, dass auch andere Forschungsgruppen in Seminaren und Kolloquien über ihre Ergebnisse referieren. Der einzige Unterschied ist doch nur, dass das CERN noch einen Internetstream für die Öffentlichkeit eingerichtet hat. Im Sinne der Wissenschaftskommunikation halte ich dies für wichtig, denn das CERN ist eine Einrichtung, die international auch in der breiten Öffentlichkeit Beachtung findet. So war es für jeden Interessierten möglich zuzuhören, wenn er ein wenig physikalische Vorbildung hatte. Diese Praxis wird außerdem immer üblicher, man denke z.B. an Pressekonferenzen der NASA. Ich halte es nicht für einen Egotrip, im Gegenteil macht es - es sei noch einmal erwähnt - die Kommunikation, auch untereinander, einfacher.

    Des Weiteren ist es doch so, dass die Entdeckung dieses neuen Bosons auch auf Supersymmetrie hinweisen könnte, wenn es nicht dem SM entspricht, aber Eigenschaften hat, die aus der SUSY folgen. Insofern könnte es auch zu einer Wiederbelebung der Stringtheorie führen.
  • Erfolge auch einfach mal mitfeiern können

    04.07.2012, Vera Spillner
    Es ist der große Tag des Higgs-Teilchens – und Nobelpreisträger Martinus Veltman schimpft. Er schimpft über das große Brimborium, das das CERN rund um das Higgs veranstaltet, er schimpft über die Stringtheorie und glaubt, sie durch monotone Wiederholungen seines Standardsatzes niederstrecken zu können, wie einst Nietzsche seinen Gott.

    Sicher, wir sind ja alle kritisch, postmodern und abgeklärt - und dennoch: auch wenn das CERN natürlich eine allzu große Pressekonferenz veranstaltet hat, auch wenn das Higgs-Boson aus unerfindlichen Gründen den Titel ‚Gottesteilchen‘ erhält ... – die Entdeckung eines neuen Teilchens ist doch trotzdem großartig! Ein solches Ereignis ist immer aufregend - so finde ich es, so finden es die Physiker vom CERN - so finden es doch bestimmt auch andere Leser. Es ist ein toller Erfolg für ein Projekt, an dem unzählige Menschen aus vielen Ländern mitgearbeitet haben und dem sie Zeit und Begeisterung widmen.

    Was erreichen wir mit dem Auffinden des Higgs-Teilchens? Nun, wir ergänzen einerseits unser Bild der Welt – und wir nähern uns andererseits möglicherweise einer ersten Falsifikation von Subtheorien im Spektrum der derzeit besten Universaltheorien: der Standard-Modell-Theorien und ihrer supersymmetrischen Erweiterungen. Dies ist doch unbestritten ein großer Fortschritt – war man doch jahrzehntelang nicht in der Lage gewesen, hier zwischen verschiedenen theoretischen Modellen zu unterscheiden.

    Und ist die Stringtheorie tot, wie Veltman es 'möchte'? Ein vorurteilsfreier Leser wüsste sicher, dass in den vergangenen Jahrzehnten durch die Stringtheorie mindestens ein großer Fortschritt erzielt wurde: nämlich eine Reduktion der notwendig zu postulierenden Input-Parameter für eine Theory of Everything! Und wo Theorien den Experimenten vorauseilen, da ist dies ein spannendes neues Verständnis von Fortschritt (siehe auch der spannende Beitrag von Dieter Lüst, ‚Ist die Stringtheorie noch eine Wissenschaft?‘ in Spektrum der Wissenschaft Mai 2009, S. 34).

    Müssen wir nun also alle mit dem Nobelpreisträger zynisch (und irgendwie auch ein wenig wütend) aus dem Abstand auf das CERN (hinab-) blicken? Ach wo, mitnichten, wie ich finde. Viel schöner ist es doch, einen Erfolg auch mal mitfeiern zu können! Ein neues Teilchen ist gefunden und eine spannende Zeit liegt in den kommenden Monaten noch vor uns. Wie schön, wenn Menschen gemeinsam friedlich an einem solch spannenden Großprojekt arbeiten, wie schön, wenn wir unseren Horizont und unser Wissen über unser Universum erweitern können! Ich werde die kommenden Erkenntnisse sicher interessiert verfolgen.
  • DLR-Projekt Next Generation Train

    04.07.2012, Joachim Winter
    Das Projekt konnte vom Autor natürlich nicht im vollen Umfang und mit allen Details dargestellt werden. Wer sich weitergehend informieren möchte, kann dies auf der DLR web-Seite tun:
    http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10467/740_read-916/

    Wir haben die Kommentare zur Kenntnis genommen und werden die noch nicht berücksichtigten Aspekte in unsere wissenschaftlichen Arbeiten einbringen.

  • Mehr Zeit senkt bestimmt die volkswirschaftliche Belastung

    04.07.2012, Bieski
    Nicht alle Länder können sich den Luxus leisten, ihre Energiewirtschaft ohne Vorbild in kürzester Zeit und unter Inkaufnahme enormer volkswirtschaftlicher Verluste umzustellen. Eigentlich brauchen solche Prozesse Jahrzehnte, damit nicht riesige vorhandene volkswirtschaftliche Investitionen einfach aufgegeben werden müssen. Einem Hauruckverfahren folgen fast immer unkalkulierbare Risiken. Da scheinen die Franzosen vorsichtiger zu sein. Die zu fördernden neuen Energiegewinnungstechniken sind längst noch nicht ausgereift. Dazu gehört vor allem Umweltverträglichkeit, Kontinuität der Versorgung und vor allen keine enormen Kostensteigerungen, damit sie auch langfristig bei der Bevölkerung Akzeptanz finden.
    Schnelle und hohe Subventionen verzögern nur die Erlangung einer notwendigen technischen und wirtschaftlichen Reife und verzerren den Markt. Wir werden sehen, ob andere Länder unsere Fehler wiederholen und ob andere, hier zuerst die Franzosen, sich bei einer erforderlichen Umstellung unter weniger Zeitdruck, dann auch wirklich geschickter anstellen.
  • Fotovoltaik wird immer unkritisch hervorgehoben

    03.07.2012, Uli
    In fast jedem Beitrag zur Energiewende wird die Fotovoltaik in einer Art hervorgehoben, die an früheres Lob der Kernkraft erinnert. Endlich wird zwar anerkannt, dass die Fotovoltaik ihre Energie nur zu den Zeiten liefert, zu denen wenig Strom gebraucht wird, aber dieses Problem wird ähnlich abgetan wie die Entsorgungsproblematik der Kernenergie (es gibt zum heutigen Zeitpunkt keine Lösung dafür). Ebenso wird das Problem der Entsorgung der Solarzellen überhaupt nicht thematisiert (auch das ist Sondermüll und über die entsprechenden Müllmengen wird nicht geredet), genau so wenig wie über den Produktionsprozess für Solarzellen (das ist keineswegs ein sauberer Prozess).

    Für die Speicherung des Stroms wird immer auf Entwicklungen bei der Speicherkapazität von Batterien verwiesen, die sich noch lange nicht materialisiert haben, und die Verwendung der Akkus von Stromfahrzeugen ins Feld geführt, die aber noch keineswegs gesichert ist, denn erst mal müssen die Menschen all die notwendigen Elektroautos gekauft haben und auch als Zwischenspeicher zur Verfügung stellen wollen. Oder soll hier mit einer Art von Enteignung gearbeitet werden?
  • Lesen!

    03.07.2012, Fritz Kronberg
    Sehr geehrter Herr Klicken,

    Zitat: Ihre Aussage, man würde sich auf politische Prominenz bei der Dokumentation beschränken, zeigt allerdings, dass Sie sich mit der Materie offensichtlich nicht beschäftigt haben, oder einen veralteten Stand haben Zitat Ende

    Wie die meisten Menschen in diesem Lande beziehe ich den wesentlichen Teil meiner Informationen aus der Presse (im weitesten Sinn). Dort wird nur die politische Prominenz erwähnt und nur das entfaltet auch öffentliche Wirkung.

    Zitat: was ich unter großen Entbehrungen jahrelang hochgehalten habe. Zitat Ende

    Was ist das?

    Zitat: Ich zum Beispiel möchte einfach nicht, dass meiner Arbeit in der Forschung die Grundlage entzogen wird. Zitat Ende

    Das ist ein verständlicher Wunsch. Allerdings ist mir nicht ganz klar, wie ein nicht als solches gekennzeichnetes Zitat in irgend einer anderen Arbeit Ihnen die Grundlage für Ihre Arbeit in der Forschung entziehen könnte, zumal ja in dem Moment, wo es gekennzeichnet wird, die Verwendung ganz legal ist. Ich bitte Sie doch die ersten beiden Sätze meines Kommentars noch einmal zu lesen. Die sind die wichtigsten, und wenn Sie damit nicht einverstanden sind, bleibt Ihnen das natürlich unbenommen, aber dann hätte ich doch gern dafür eine stichhaltige Begründung.

    Mit besten Grüßen,

    F. Kronberg
  • Vernunft

    03.07.2012, Fritz Kronberg
    Offenbar wollen die Franzosen (sinnvollerweise) sich nicht den Luxus leisten, wegen irrationaler Ängste eine der saubersten Energieformen, über die wir zur Zeit zu erträglichen Preisen verfügen, stillzulegen. An dieser Stelle könnten wir vom Nachbarn lernen, wenn nicht die jahrzehntelange grüne Propaganda (die sich mit mehr Sinn gegen Kohlekraftwerke gerichtet hätte) nicht das mangelnde Wissen der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung im naturwissenschaftlichen Bereich hätte ausnutzen können. Das Ziel, auf die so genannten erneuerbaren Energien als wesentlichen Träger (möglichst als einzigen) umzusteigen ist richtig und findet meine volle Unterstützung, aber der Weg dahin sollte mit Bedacht verfolgt werden. Dazu gehört, dass man nicht wegen zweier Unfälle, die sich in Deutschland nicht ereignen können, überstürzt auf den derzeit saubersten Teil unserer Energieversorgung verzichtet.
  • Von wegen "gefühlte Moral"!

    03.07.2012, Dieter Krogmann
    Die Autorin resümiert am Ende ihres Beitrages:

    "Der für jede Vernunft unzugängliche Ekel zementiert somit eher bestehende Normen und Vorurteile. Auf diese Weise macht er die ohnehin oft trüben Gewässer moralischer Diskurse noch schlammiger, mahnt Kelly."
    "Bleibt festzuhalten: Eine Emotion liefert keine tiefere Weisheit und auch keinen Leitfaden für unser Handeln. Insofern ist Ekel unmoralisch."

    Die eigentliche Ursache bzw. die Verursacher für diesen "Ekel" werden mit keinem Satz erwähnt. Die sozial-ethische Haltung jeder sozialen Gruppe unterliegt der Manipulation der jeweiligen Machtelite. Gerne werden werden negative Folgen dieser Manipulationen dann als kollektive Schuldzuweisung an die Gesellschaft formuliert. Das Problem liegt also bei den Macht- bzw. Führungseliten einer jeden Gesellschaft.

    Der Appell sollte also endlich einmal an die richtigen Adressen gerichtet werden!
  • Chronische Leiden sind Kopfsache

    03.07.2012, Dieter Krogmann
    Die Erkenntnisse, im obigen Beitrag beschrieben, dürften doch ein weiterer Beweis dafür sein, wie unsere Gesellschaft den Mensch (ausbeuterisch) überfordert. Unser Organismus reagiert entsprechend. Das wie eine Seuche um sich greifende Burnout-Syndrom ist hier ebenfalls ein Grundpfeiler dieser Erkenntnis.

    Aber, so vermute ich, das kann der Psychopharmakaindustrie nur recht sein. Die laufende "Produktion" immer neuer potenzieller Konsumenten sichert den Profit!
  • Sorte oder Varietät?

    02.07.2012, Agnes Pahler, Aichtal
    Bei der Auflistung der Krankheiten, die den Kakaobaum befallen können, ist ein Übersetzungsfehler passiert: (S. 80 unten): Die Gattung Phytophthora gehört taxonomisch zu den Niederen Pilzen, ist aber eben doch ein Pilz, während im Englischen die Echten Pilze als fungi bezeichnet werden und somit Phytophthora als "fungi-like" charakterisiert wurde. Des Weiteren ist Matina 1-6 eine Sorte oder Kulturform (S. 83). Im Englischen bezeichnet "variety" eine Sorte, während die deutsche Varietät für eine natürlich vorkommende Abweichung steht.
    Übrigens ist der Anbau von Kakao in Mischkulturen, wie ihn die Autoren propagieren (S. 82), keineswegs eine neue Erfindung, sondern stellt die seit alters überlieferte Anbauweise dar.
    Inzwischen erkennt die Agrarindustrie lediglich, dass Mischkulturen den im 20. Jahrhundert eingeführten Monokulturen auf tropischen Böden überlegen sind.
  • Für Schulmaterial unbedingt wissenschaftliche Bezüge korrekt verwenden!

    02.07.2012, Prof. Dr. Dietrich H. Nies, Halle
    Schöner und interessanter Artikel. In der Einleitung sind allerdings ein paar Fehler drin, die so besser nicht auf die Schüler (der Artikel bietet Sondermaterial für die Schulen an) losgelassen werden. RNA besteht aus Nukleotiden und nicht "aus den Basen Adenin" etc. Gut, könnte man gerade so nochmals durchgehen lassen. Bei "Mutation in der RNA" sträuben sich aber meine Nackenhaare! Das ist noch schlimmer als "Protein-Expression".

    Fazit: Wenn schon Material für die Schulen, bitte unbedingt nochmals Fachleute (in diesem Fall einen Mokularbiologen) rüberschauen lassen, damit falschen Bezüge und Ausdrücke korrigiert werden können.
    Stellungnahme der Redaktion

    Besten Dank für Ihre Zuschrift und Ihr generelles Lob. Als betreuender Redakteur des Artikels (und Biochemiker) möchte ich zu Ihren Kritikpunkten Stellung nehmen, da ich die Sache etwas anders sehe.

    Natürlich haben Sie Recht, dass RNA aus Nukleotiden besteht; ich wollte jedoch die Einführung dieses Fachbegriffs, der letztlich für den Artikel nicht gebraucht wird, vermeiden, da der Text ohnehin sehr anspruchsvoll war und nur schwer auf ein Niveau herunterzubrechen, das für Nichtbiologen nicht zu abschreckend wirkt. Daher entschied ich mich an dieser Stelle, nur die Basen explizit zu erwähnen, da diese später noch eine wichtige Rolle spielen. Um Einwänden wie Ihrem zuvorzukommen, habe ich allerdings ausdrücklich geschrieben, RNA bestehe IM WESENTLICHEN aus den Basen, nicht ausschließlich. Zu dieser Formulierung stehe ich weiterhin, da schließlich die Basen das Wesentliche der RNA bedeuten, nämlich die genetische
    Information. Alles andere ist ja eher Verknüpfungs- und Baumaterial.

    Ebenso diente die Formulierung der "Mutation in der RNA" der Vereinfachung der Gedankengänge. Man könnte sie allerdings missverstehen im Sinn, dass die Mutation erst auf RNA-Ebene eingeführt würde; dies ist natürlich nicht der Fall. Dennoch behaupte ich, kann man mit Fug und Recht von Mutationen auf RNA-Ebene reden, da diese ja die Information der DNA widerspiegeln. Und wenn eine DNA eine Mutation hat, findet sich die Entsprechung auch in der RNA.

    Der Ausdruck "Protein-Expression" schließlich kommt im Artikel meines Wissens nirgends vor.

    Zuletzt sei Ihnen versichert, dass unsere Artikel durchaus von Experten kontrolliert werden. In diesem Fall zunächst von mir als promoviertem Biochemiker, und vor Druck auch noch einmal von den beiden Autoren, die ja selbst die beteiligten Wissenschaftler sind.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Hartwig Hanser

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.