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Kommentare - - Seite 904

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  • Meine Antwort

    01.07.2012, Hajo Dasting-Hussner
    Ich denke nicht, dass die Diskussion weit über Kanitscheiders Werk hinausgeht. Kanitscheider zeigt ja gerade, dass jede Ethik, die unseren biologischen Background ignoriert, letztlich zum Scheitern verurteilt ist. Das, was eine Ethik von Menschen fordert, müssen sie auch erfüllen können. Es geht hier nicht nur um Lust, sondern auch um Freude im weiteren Sinn. Warum sollte also eine Gesellschaft aus Hedonisten nicht funktionieren können, wenn man davon ausgeht, dass auch sie (aufgrund der evolutionär herausselektierten altruistischen Ausstattung des Menschen) Freude daran haben, allein oder zusammen mit Anderen etwas für eine Gemeinschaft tun zu können? Trägt nicht eine befriedigende Arbeit erheblich zum Lebensglück bei? Schließt das eigene Glück automatisch das Glück der Anderen aus? Mir scheint, dass sie dem Hedonismus hier dieselben Vorwürfe machen, die ihm auch schon die klassische Philosophie gemacht hat. Keineswegs zeichnet Kanitscheider in seinem Buch einen Hedonisten, der sich außer für seine eigene Lust sonst für nichts und niemand interessiert.

    Wenn ich mit einzelnen Individuen argumentierte, so meinte ich eigentlich damit, dass man hier besser auf empirische Daten (erhoben aus Befragungen vieler einzelner Individuen) schauen sollte, die aus wissenschaftlichen Studien stammen. Stereotypen erfüllen diese Voraussetzungen nicht.

    Es ging bei meinem Einwand in der Hauptsache ja auch nicht darum, inwieweit ein Sadist einer bestimmten Rationalität zu folgen bereit ist, sondern darum, inwieweit die Argumentation eines Pflichtethikers besser sein sollte, als die eines Hedonisten. Sie vertraten ja die Ansicht, dass ein Hedonist hier kein Argument gegen sadistische Praktiken in der Hand hätte. Warum nicht?

    Hajo Dasting-Hussner
    Stellungnahme der Redaktion

    Zur letzten Frage zuerst. Nehmen wir an, ich bin ein lupenreiner Hedonist, mein Nachbar auch, aber er ist zugleich Sadist. Wir verstehen uns eigentlich ganz gut, laden uns auch gegenseitig zur Grillfete ein, nur wird die nachbarliche Harmonie dadurch empfindlich gestört, dass die Schmerzensschreie seiner Frau, wenn er sie auspeitscht, nicht zu überhören sind. Als ich ihn darauf anspreche, entschuldigt er sich, versieht seinen Folterkeller mit einem Schallschutz, und ich kann wieder ungestört meinen Feierabend genießen.


    Es ist aber nicht vorrangig der Lärm, der mein Vergnügen beeinträchtigt. Die Tatsache an sich, dass er seine Frau auspeitscht, macht mir zu schaffen. Ob man diese Empfindung als "Beeinträchtigung der Seelenruhe" in die hedonistische Begriffswelt einsortiert oder schlicht "Mitgefühl" nennt, halte ich persönlich für zweitrangig (ich bin eben offensichtlich kein lupenreiner Hedonist).


    Jedenfalls spreche ich ihn darauf an; aber er kann mit meinem Mitgefühl nichts anfangen. Das Leiden seiner Frau sei ein Nebeneffekt seiner Lustbefriedigung, den er billigend in Kauf nehme, im Prinzip nicht anders, als wir beide den Tod des Schweins billigend in Kauf nehmen, dessen Nackenmuskulatur wir soeben genüsslich verzehren.


    Da wir auf der Gefühlsebene keinen Konsens finden, argumentiere ich philosophisch. "Dein Konzept ist zu verwerfen, weil es nicht universalisierbar ist. Wenn du es für richtig hältst, deine Frau zu quälen, dann musst du es zugleich für richtig halten, dass du selber gequält wirst, und das stünde in krassem Widerspruch zu deiner hedonistischen Grundeinstellung." "Falsch", entgegnet er. "Du setzt voraus, dass Frauen ungefähr dasselbe sind wie Männer. Das ist nicht nur empirisch leicht zu widerlegen; die Minderwertigkeit der Frau ist eine durch Jahrtausende kultureller Tradition bestätigte Tatsache." Na ja – bis vor wenigen Jahrzehnten war sie ja auch in unserer Kultur (in milder Form) gesetzlich festgeschrieben. Ich finde keinen inneren Widerspruch in der Philosophie meines Nachbarn.


    Dass dem Hedonisten, wenn er nur seine eigene Grundhaltung lange genug überdenkt, jede Art von Sadismus zuwider sein muss, nach dem Muster: Ich kann nur glücklich sein, wenn meine Umwelt glücklich ist und deren Glück auf mich zurückstrahlt, kann mich nicht wirklich überzeugen, und meinen Nachbarn schon gar nicht. Die Leute finden ihr Glück auf so verschiedene Weisen, da sind Schlüsse dieser Art suspekt oder zumindest schlecht begründet.


    Also was mache ich? Ich rufe die Pflichtethik auf den Plan. Das geht hierzulande relativ einfach (Telefonnummer 110).


    Allgemeiner ausgedrückt (und damit auf Ihren ersten Punkt eingehend): Ja, das kommt durchaus vor, dass es einem Freude bereitet, das Richtige zu tun. Der Busfahrer, der die späte Tour mit den Besoffenen hat, der Polizist, der zu einem handgreiflichen Streit gerufen wird, der Lehrer, der einen problematischen Schüler in der Klasse hat, die tun ja auch das Richtige – sagen wir, in der Regel. Aber: Ich bin sicher, jedem von ihnen fällt eine Handlungsalternative ein, die erheblich vergnüglicher ist als die Pflichterfüllung, die Freude an der Pflichterfüllung mit eingerechnet. Und es gibt sehr viele Leute, die dann diese Alternative praktizieren, und zwar nicht als Einzelfall, sondern als Lebenseinstellung. (Was übrigens mein Vergnügen gelegentlich erheblich beeinträchtigt.)


    Haben diese Leute alle nicht richtig über ihren eigenen Hedonismus nachgedacht? Ist der Hedonismus, so wie sie ihn praktizieren, so schlecht formuliert oder vermittelt, dass die Leute das einfach nicht begreifen? Dann taugt er nicht viel. Muss man ihn umformulieren? Dann kommt wahrscheinlich etwas sehr Merkwürdiges heraus, nämlich: "Tu deine Pflicht, damit es dir wohlergehe." Wobei selbstverständlich "Pflicht" nicht die von der Obrigkeit aufgedrückte Vorschrift ist, sondern das, was du selbst für richtig erkannt und zu deiner Überzeugung gemacht hast. Dann ist es aber nur noch ein gradueller Unterschied zu der schlichten Aufforderung "Tu deine Pflicht". Denn die Begründung "damit es dir wohlergehe" ist (zumindest für einen Normalmenschen) nicht wirklich zwingend.


    Au weia, ich habe viel zu lange an diesem Text gesessen (ich bin ja auch nur Amateurphilosoph). Jetzt muss ich wieder Texte redigieren. Warum? Die Pflicht ruft. Und ich gebe zu, es ist ein schönes Gefühl, wenn man seine Arbeit gut und beizeiten erledigt ...


    Christoph Pöppe

  • Fliegen ist ökologischer als Auto fahren

    30.06.2012, Markus Landgraf
    Wegen des geringen Landverbrauchs ist Fliegen ökologischer als Auto fahren. Das gilt sogar für den Individualluftverkehr. Mit anderen Worten: wenn mehr Leute das eigene Flugzeug statt das eigene Auto nehmen würden, würde zwar mehr fossiler Treibstoff verbrannt, aber durch weniger verbaute Landschaft könnte die Vegetation mehr CO2 resorbieren. Der CO2-Footprint ist daher besser. Bei der Linienfliegerei sieht es sogar noch besser aus. Unter Berücksichtigung des Landverbrauchs von Bahnstrecken sind Reisen per Fluglinie für die CO2-Bilanz besser als Zugreisen. Eine Vernachlässigung des Landverbrauchs halte ich für einen Fehler, der schon bei der Diskussion um "Biotreibstoff" zu Fehlentscheidungen geführt hat
  • Strom für Äthiopien

    30.06.2012, Paul R. Woods
    Geothermische Stromerzeugung gibt es bereits, wenn auch im geringen Umfang, in Äthiopien und zwar im Riftvalley. Das sollte ausgeweitet werden.
    Und wer mit "13 months of sunshine" internationale Werbung macht, könnte auch mit Photovoltaik mehr als bisher erreichen.
    Und solange diese beiden Möglichkeiten nicht völlig "ausgereizt" sind, sollte der Omo und die davon abhängigen Ökosysteme und traditionellen Landnutzungsmöglichkeiten möglichst unberüht bleiben.
  • Zerstörung aus Habgier

    29.06.2012, Michael Schmidt
    Strom ist eine Vorraussetzung für technologische Entwicklung. In einer Region wie Kenia oder Äthiopien sollten sich ausreichend Alternativen wie Photovoltaik, Wind, Wasser und Erdwärme zur Stromerzeugung einsetzen lassen. Hier wird ein weiteres Großprojekt zur zentralen Stromerzeugung aufgebaut, weil ein paar große Konzerne und vielleicht der Staat Äthiopien selbst sich davon viel Profit erhoffen.
    Es wird wieder ein Beispiel für die Ohnmacht der von dem Fluss lebenden Zivilisationen, sich natürliche Ressourcen nachhaltig zu sichern. Würde die dezentrale Energieerzeugung in ihrer ganzen Vielfalt gefördert, ist in der Region Wohlstand und Frieden gesichert - aber wen interessiert das ?
  • Ätzend

    29.06.2012, Christoph Bollinger
    Es ist wundersam, immer die Ausländer und speziell die Weißen wissen alles besser. Über Jahrtausende haben sie ihre Natur versemmelt und umgebaut und zerstört und plötzlich müssen sie anderen Völkern Vorschriften machen, wie es besser geht, Motto: Ist erst mal alles ruiniert, dann zerstört sich's gänzlich ungeniert.
  • Der Heizkörper Europas

    28.06.2012, Peter
    Alles (viel) auf eine Karte zu setzen war schon immer risikoreich. Auch abhängig zu sein von anderen, ist in Krisenzeiten schwierig.
  • Schauerstoff?

    28.06.2012, Wendelin Wichtelmann

    einen in die Blutbahn injizierbaren Schaum, der die Schauerstoffspeicher des Körpers kurzfristig auffüllen kann.


    Sollte bestimmt Sauerstoff heißen... :)

    Aber ich kenne das auch: Man denkt an sauerstoffhaltigen Schaum und raus kommt ein schauerstoffhaltiger Saum :)
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Herr Wichtelmann,



    ertappt - da hatten wir wohl alle Schaum vor den Augen, aber zum Glück nicht vor dem Mund. Wir haben den Fehler ausgebessert.



    Mit besten Grüßen

    Daniel Lingenhöhl

    Redaktion Spektrum.de

  • Komma statt Punkt -> Röntgen- statt Infrarotstrahlung

    28.06.2012, Jörg Michael, Hannover
    In der Juli-Ausgabe steht auf S. 19 oben in der dritten Spalte eine Wellenlänge "von exakt 1,539 milliardstel Meter".
    Statt 1,539 (mit Komma) muss es offenbar 1.539 (mit Punkt) heißen (Röntgenstrahlung vs. Infrarot).
    Stellungnahme der Redaktion

    Sie haben Recht. Im Deutschen ist das Komma Dezimaltrennzeichen. Die Angabe "1,539 milliardstel Meter" entspricht darum der Größenordnung milliardstel Meter und damit Röntgenstrahlung. Im Artikel ist aber Infrarotstrahlung gemeint. Wir hätten daher den Punkt in seiner Funktion als Tausendertrennzeichen verwenden müssen. Die Angabe "1.539 milliardstel Meter" wäre korrekt gewesen, sie entspricht einer Größenordnung von millionstel Meter und damit dem infraroten Bereich.

  • Da sind mindestens zwei Espresso fällig!

    28.06.2012, Reinhard Funk
    Ich habe mich in der Eile auch verrechnet, ich wiederhole die Rechnung:

    4 Nanometer Durchmesser => r=2*10-9m=2*10-8dm
    das Volumen beträgt dann: V=4/3*r^3 = 3,35*10^-23 dm^3 = 3,35*10^-17 Mikroliter

    Wir sind also immer noch weit von einer konsistenten Bildunterschrift entfernt.
    Stellungnahme der Redaktion

    Guten Morgen nochmal,

    offenbar habe ich den Kaffee dringend selbst gebraucht (das ist jetzt immerhin erledigt); nun habe ich die Orginalveröffentlichung aus der Ablage gekramt bekommen und noch einmal selbst nachschauen können. Das hätte ich wohl besser früher gemacht: Tatsächlich geben die Forscher die Größe der Kügelchen mit bis zu 4 Mikrometer an, den den Sauerstoffgehalt aber pro Deziliter (Schaum)suspension. Ein Deziliter ihres Schaumprototyps enthalte demnach 50 bis 90 Milliliter (sic!) Sauerstoffgas. Über das Volumen der Kügelchen lassen sich die Forscher nicht aus, aber da hätten wir ja nun Ihre Rechnung.

    Ich hab da gleich offensichtlich gleich mehrere Sachen durcheinandergebracht. Ein Grund mehr sich daran zu halten, nie mehrere Sachen zugleich anzupacken.

    Entschuldigung an alle Leser (und mindestens zwei Espresso für Sie, Herr Funk). Ich gelobe Besserung und bessere gleich mal weiter an der Bildunterschrift herum.

    Viele Grüße,
    Jan Osterkamp (Redaktion Spektrum.de)

  • Laienfrage

    28.06.2012, Karl Bednarik
    "Die bis zu 4 Nanometer großen Mikrosphären aus einem Lipidmonolayer umhüllen bis zu 90 Milliliter reinen Sauerstoffs"

    Worauf sind die 90 Milliliter bezogen?

    Stellungnahme der Redaktion

    Hallo Herr Bednarik,

    das war leider ein Fehler von mir. Die 90 Milliliter beziehen sich auf einen Deziliter Schaumsuspension - nicht auf eine Mikrosphäre. Ich ändere die Bildunterschrift noch einmal.

    Sorry für meine Unachtsamkeit.

    Viele Grüße,
    Jan Osterkamp


    [Alte (und falsche Version) meiner Antwort, aus Transparenzgründen dokumentiert]:

    gut aufgepasst - die "Milliliter" waren natürlich ein Fehler: In die im Durchmesser bis zu 4 Mikrometer großen Lipidkügelchen passen bis zu 90 Mikroliter (nicht Milliliter) [Anm.: das war auch falsch, in einem Deziliter lipidkügelchenhaltigen Schaum sind zwischen 50 bis 90 Milliliter (!) Sauerstoff enthalten.] In meinem alten Uni-Labor müsste ich jetzt in die Kaffeekasse zahlen. [Anm.: und der Preis steigt]

    Danke für's Aufmerksammachen - ich habe den Lapsus mittlerweile in der Bildunterschrift vertuscht.


  • 90 Milliliter?

    28.06.2012, Reinhard Funk
    Im Text unter dem Diagramm heißt es "Die bis zu 4 Nanometer großen Mikrosphären aus einem Lipidmonolayer umhüllen bis zu 90 Milliliter reinen Sauerstoffs"; das kann ich nicht ganz glauben. Ein Kügelchen von 4 Nanometer Durchmesser enthält ein Volumen von etwa 3,4*10^-14 ml, d.h. der Kompressionsfaktor läge dann bei ca. 3*10^15.
    Stellungnahme der Redaktion

    Hallo Herr Funk,

    gut nachgerechnet!

    [Anm.: Rest meiner Antwort wegen Fehler meinerseits in de Antwort nachträglich gekürzt. Siehe unten und weitere Leserdiskussion. (jo/Spektrum.de)]

    Entschuldigen sie den Fehler, die Bildunterschrift habe ich wohl zu flüchtig getextet und nachredigiert. Der Fehler ist verbessert.

    Viele Grüße und vielen Dank für das aufmerksame Lesen,
    Jan Osterkamp

  • Lob der Lüge

    28.06.2012, Dagmar Hering
    Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Volker Sommer bereits 1993 (!) ein Buch über dieses Thema beim Verlag C. H. Beck veröffentlicht hat: "Lob der Lüge - Täuschung und Selbstbetrug bei Tier und Mensch".
  • Krähentrick

    28.06.2012, Thomas Giehl
    Der Artikel deckt sich mit meiner Beobachtung einer Krähe, die mich regelmäßig zur Erdbeerreife "besucht".

    Ich habe einen Blumenkasten voll mit Erdbeeren auf meiner Dachterrasse stehen, die anscheinend einen Leckbissen für eine Krähe darstellt. Ich habe Sie in der Vergangenheit regelmäßig verscheucht, allerdings wurde Sie mit der Zeit immer dreister. Von meinem Wohnzimmer aus kann ich auf Terrasse schauen, habe auch den Erdbeerkasten im Blick.
    Kommt die Krähe nun angeflogen, setzt sie sich mittig auf die Brüstung, genau so, das sie mich sehen kann. Solange ich rausschaue und sie beobachte bleibt sie dort sitzen und schaut überall hin, nur nicht Richtung Erdbeerkasten.
    Wende ich meinen Blick jedoch etwas länger ab (Fernsehen, Laptop...) hüpft sie langsam Richtung Erdbeeren, um diese genüsslich zu verspeisen. Schaue ich auf, hüpft sie wieder nach links und das Spiel beginnt von vorne.
  • Nachsatz zu Gilbert Brands - Bürokratie

    27.06.2012, Hans Tappeiner
    Die Philosophin Hannah Arendt schrieb im Jahre 1958: "Was uns bevorsteht, ist eine Gesellschaft, der die Arbeit ausgeht, das Einzige, worauf sie sich noch versteht." Sie folgerte weiter: "Es kommt zum Phänomen der Massengesellschaft mit der Herrschaft der Bürokratie."

    Vergleichen wir diese Aussagen mit dem, was rund um uns passiert und was auch Herr Brands beschreibt, dann müssen wir zugeben: wahrlich weise Vorhersagen.
  • Bremsen, Bahnsteige und Energie

    27.06.2012, Adrian Indermühle
    Elektrisch gebremst wird schon seit Jahren und mit Sicherheit auch beim ICE. Als Lokführer muss ich allergings beobachten, dass es durchaus Kollegen gibt, die trotzdem die Luftbremse benutzen... Aber wie schon gesagt, ist die maximale Bremskraft der elektrischen Bremse durch die Haftreibung Rad-Schiene begrenzt. Bei nassem Wetter also sehr stark. Bei trockenem Wetter wird aber schon heute ein großer Teil der Energie zurückgewonnen (bei entsprechendem Verhalten des Lf).

    Dass die Türen das Nadelöhr sind stimmt vielleicht für einen ICE. Für IC-Doppelstöcker in der Schweiz sind es aber die Treppe im Zug und die Bahnsteigbreite (weshalb der neue Tiefbahnhof in Zürich viel breiter gebaut wird). Die Treppenbreite im Zug kann kaum verändert werden. Türen im oberen Stockwerk zu bauen soll übrigens aus statischen Gründen nicht möglich sein.

    Nun aber noch zum eigentlichen Artikelthema. Ich finde es unnötig Züge mit 400 km/h fahren zu lassen. Schon bei Tempo 200 braucht man auf Grund des Luftwiderstands etwa doppelt so viel Energie wie bei Tempo 140. Klar kann man besser, effizienter, stromsparender bauen. Aber auch so braucht unsere Mobilität einfach viel zu viel Energie!
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