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Kommentare - - Seite 977

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Preissteigerung

    28.12.2010, Anna Radack, Eisenberg/Thür., Klosterlausnitzerstr. 24
    Die Folge dieses neuerlichen Exsudats des Brüsseler und Berliner Geschwürs wird sein, dass der Preis für das "normale" Super steigt, um E 10 attraktiver zu machen. Bei aller Unbedarftheit der Brüsseler und Berliner Beamten - sie werden sich schon denken können, dass für E 10 ein Kaufstreit droht. Aber erstens rechnen sie langfristig mit dem Geiz der Leute und zweitens wird der höhere Preis des "normalen" Super dafür sorgen, dass weniger Auto gefahren wird. Das eine ein direkter Erfolg, das andere ein indirekter Erfolg der Ökofanatiker.
  • Keine Hilfe für den Klimaschutz

    28.12.2010, Dr. Peter Klamser
    Natürlich kann man durch technische Maßnahmen, wie dem Waschen der Luft mit einem basischen flüssigen Medium (z.B. Ammoniak und Kochsalz als ersten Schritt des Solvayprozesses zur Sodaherstellung oder Kaliumhydroxid, um ganz einfach wertvolle Pottasche herzustellen oder Lithiumhydroxid ist eine bewährte Waschflüssigkeit Kohlendioxid) und der Regenration des Mediums und der dann folgenden langzeitsicheren, nachsorgefreien und vollständigen Isolation des Kohlendioxids von der Biosphäre dieses aus der Atmosphäre entfernen.

    Ob das jemals sinnvoll und dabei vor allem bezahlbar sein wird, ist aber eine ganz andere Frage.

    Die ersten Schritte sind, wie in dem Beitrag erwähnt, lange bewährte industrielle Praxis und werden in Verbindung mit der Verwendung von
    + natürlichem Kohlendioxid aus geologischen Quellen in vulkanischen Regionen (z.B. Bad Hönningen) oder
    + Kohlendioxid aus technischen Quellen angewandt.

    Der Gesamtbedarf an Kohlendioxid für die Karbonatindustrie in Deutschland liegt weit über 800 000 t/Jahr, (~7 Mio. t/Jahr in Europa und weltweit bei über 30 Mio. t/Jahr) wie in dem Beitrag dargestellt. Allein die Sodaproduktion in Deutschland liegt über 2 Mio. t/Jahr, wobei 66 % Kohlendioxid in dieser Menge gebunden sind. In Pottasche wird ebenfalls Karbonat gebunden. Das ist aber keine Lösung für den Klimaschutz, da im Lebenszyklus das Kohlendioxid zumindest teilweise wieder freigesetzt und somit nicht langfristig aus der Atmosphäre ferngehalten wird. Insofern dient eine wirtschaftliche Nebennutzung nicht dem Klimaschutz.

    Für die Kohlendioxidspeicherung sind im Hinblick auf eine vollständige und langfristige Isolation von der Biosphäre nur in wenige geologische Formationen geeignet, weswegen man eher die Entstehung von Kohlendioxid vermeiden sollte, bzw. ein deutlich preiswertes Verfahren zur Entfernung aus der Biosphäre gewählt werden sollte. Die salinaren Aquifere gehören wahrscheinlich oft nicht dazu, da eine Verdrängung von salzigem Formationswasser in obere Grundwasserstockwerke meistens nicht ausgeschlossen werden kann. Auch ist es fraglich, ob tektonische Elemente das Aufsteigen von kohlendioxidhaltigem Salzwasser begünstigen, wodurch für Grundstückseigentümer ein Abwehranspruch entstehen könnte.

    Wahrscheinlich eignen sich allenfalls ehemalige Erdgaslagerstätten unterhalb des Zechsteins, da die Salzformationen mit ihren extrem niedrigen Permeabilitäten über geologische Zeiträume gezeigt haben, dass sie als Fallenstruktur für Erdgas ausreichend dicht sind. Diese sind von ihrem Aufnahmevermögen her aber begrenzt, so dass eine Nutzung über mehrere Generationen nicht möglich ist. Vor allem wird für den Transport und das Einpressen von Kohlendioxid in geologische Formationen viel Energie benötigt, so dass andere Verfahren gesucht werden sollten, die diese Nachteile umgehen.

    Bei CCTS ist der Transport ein großes Problem, das oft nicht betrachtet wird. Es müssen sehr große Mengen von Kohlendioxid mit großem Energieeinsatz bewegt werden. Kohlendioxid hat beim Transport eine hohe innere Reibung (die Viskosität von Kohlendioxid bei 20 °C und 100 bar ist sechsmal höher als die von Methan), zu deren Überwindung in Pipelines viel Energie eingesetzt werden muss. Das kann man in den USA in Beulah im Bundesstaat North Dakota sehen, wenn man nachvollzieht, wie dort aus Braunkohle erzeugtes Kohlendioxid über eine 330 km lange Pipeline mit viel Energie nach Weyburn in Saskatchewan in Kanada transportiert wird, um in einem dortigen Ölfeld den Lagerstättendruck zur Gewinnung des Restöls zu erhöhen (http://www.dakotagas.com/News_Center/News_About_Us/Case_Study_-_Great_Plains_Synf.html).

    Ob aber die Gesamtbilanz (einschließlich der Emissionen bei der Herstellung und dem Recycling der Apparatur und aus der Stromerzeugung) positiv ist, kann bezweifelt werden. Zumindest ist es sicher extrem teuer.

    Man hat aber vor allem das Problem, dass die Speicher sehr schnell gefüllt werden, da ein Mol Kohlendioxid die 3,6-fache molare Masse von einem Mol Kohlenstoff hat. Rechnet man die das Kohlendioxid hinzu, das erzeugt wird, um den Prozess zu unterhalten, wird die Kohlenstoffmenge mehr als vervierfacht, die gespeichert werden muss, um den Kohlenstoff aus dem Biozyklus zu entfernen. Das ist ein Kernproblem des Klimaschutzes durch „Carbon Capture, Transport and Storage“ (CCTS).

    Viel effektiver ist es aber auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten den Schritt zum Kohlendioxid zu vermeiden und stattdessen den Kohlenstoff aus der Biomasse der Biosphäre zu entziehen und direkt zu speichern, wodurch dem Klimaschutz in gleicher Weise gedient wird, denn es kann nicht mehr aerob zu Kohlendioxid oder anaerob zu Methan verstoffwechselt werden.

    Speichern lässt der Kohlenstoff sich als inerter Koks einfach in nicht mehr genutzten Hohlräumen wie alten Salzbergwerken und großen Tagebaurestlöchern. Nach einem ausreichend langen Verkokungsprozess ist Koks im Grunde amorpher Graphit mit inerten Verunreinigungen wie Silikaten und sonstigen Elementen, die durch die Trockendestillation nicht in die Gasphase überführt und damit aus der Biomasse entfernt werden konnten. Das schadet aber nicht. Koks
    + gast nicht mehr aus,
    + brennt, wie Graphit, sehr schlecht bzw. verlöscht wieder selbst, es sei denn, er wird in einem besonderen Koksofen verbrannt, der dafür sorgt, dass Sauerstoff mit einer großen Oberfläche reagieren kann.
    Wird der Koks allerdings zusätzlich noch aufgemahlen und danach verdichtet um die Porosität zu zerstören, dann ist er, wie Graphit, sehr dicht und passiv. Teilweise könnte der Koks z.B. als Adsorber vorher noch wirtschaftlich verwendet werden, wie es die vielfältige Anwendung von Aktivkohle heute zeigt. Das wäre nicht klimaschädlich, da der Graphit erhalten bleibt.

    Der Koks kann aus der Verkokung von Biomasse erzeugt werden. Die Herstellung von Steinkohlen- und Braunkohlenkoks ist ein langes erprobtes Verfahren und lässt sich auf Biomasse erweitern. Die vielfältigen flüchtigen Stoffe lassen sich dann wirtschaftlich verwerten. Das wird seit Jahrhunderten großindustriell im Ruhrgebiet, im Saarland und in Mitteldeutschland bei der Verkokung von Stein- und Braunkohle durchgeführt. Vorher können andere temperaturempfindliche Stoffe extrahiert werden, um diese einer wirtschaftlichen Verwertung zuzuführen.

    Die auf der Trockendestillation aufbauende Teerchemie wird heute noch großindustriell betrieben und leistet einen Deckungsbeitrag zur Finanzierung des Gesamtbetriebes.

    Der Koks lässt sich dann preiswert als Massengut in Ganzzügen (statt vier Zügen mit Kohlendioxid fährt nur noch einer mit gemahlenem Koks) zum Deponieort fahren und in die Kontur einbauen.

    Es ist schade, dass Verfahren entwickelt werden, ohne offenbar aus verschiedenen Varianten in einer Vorauswahl die Wirtschaftlichste, also das mit den niedrigsten Gesamtkosten pro Tonne Kohlenstoff) auszuwählen. Das ist heute das Kernproblem beim Klimaschutz. Es gibt viele Wege dorthin, leider werden aber selten Varianten bewusst ausgewählt, die ein Maximum an Klimaschutz zu einem minimalen Preis gewährleisten.

    Das ist das eigentliche Problem beim Klimaschutz, denn der Sternreport sagt im Grunde genommen, dass das Unterlassen von Klimaschutzmaßnahmen uns teurer zu stehen kommen wird als der Klimaschutz heute. Deswegen können wir auch einen hohen Aufwand beim Klimaschutz heute rechtfertigen: Mit viel Geld etwas zu leisten ist aber keine Kunst, dafür benötigen wir keine Wissenschaft, das können wir heute schon. Das ist der falsche Akzent in der Diskussion und ist nach meiner Meinung auch der Hauptgrund für das Scheitern der aktuellen Klimaschutzkonferenzen, denn der Klimaschutz in der heutigen Form ist viel zu teuer und viele Staaten können diesen sich einfach nicht leisten.

    Die Wissenschaft sollte uns Wege aufzeigen, wie wir möglichst anspruchsvolle (viel und schnell) Klimaschutzziele mit viel weniger Geld erreichen können: Denn nur, wenn wir den Klimaschutz schnell mit möglichst geringen Mittel erreichen können, dann können wir uns auch hohe Ziele setzten und verwirklichen. Dafür benötigen wir kreative Wissenschaftler, die die richtigen Wege in eine klimafreundliche Weltwirtschaft aufzeigen: Preiswert hilft viel.
  • Sie haben vergessen,

    28.12.2010, Dr. Gilbert Brands, Krummhörn
    auf das Abholzen von Urwäldern zur Anlage von Pflanzenölplantagen für Dieselzusatzstoffe hinzuweisen. Und auch Biogasanlagen kommen noch viel zu gut weg, da nur ein sehr kleiner Anteil dieser Anlagen mit Abfallstoffen arbeitet und auch diese meist noch speziell angebaute Pflanzen benötigen. Außer durch höhere Verbraucherpreise wird das Ganze dann obendrein noch massiv durch Steuergelder subventioniert.
  • Höherer Verbrauch

    27.12.2010, Heike Nelson
    Was man eleganterweise vernachlässigt, ist, dass Ethanol nicht sehr effizient ist, die Autos verbrauchen wesentlich mehr Sprit.
    Als wir durch einen Umzug von 100 Prozent Benzin auf 15 Prozent Ethanol umsteigen mussten, haben alle(!!!) unsere Autos circa 10 Prozent mehr Sprit verbraucht. Je höher der Ethanolanteil, desto schlechter wurde es.
    Aber solche Äußerungen sind natürlich unbequem.

    Wenn man mal die Politik beiseite legen würde und sich sachlich der Problematik annehmen würde, dann könnte man sich mal Brasilien anschauen.
  • Aufklärung für Gläubige und Ungebildete

    27.12.2010, Jochen Hoffmann
    Liebe Redaktion,
    senden sie bitte je ein Freiexemplar an Frau Merkel und alle anderen deutschen Entscheidungsträger.

    Sie sollten bedenken, das sie möglicherweise für ihre Fehlentscheidungen zur persönlichen Verantwortung gezogen werden könnten.

  • Kein Geburtstrauma

    27.12.2010, Martin Krüger, Florenz
    Der Leserbrief von Richard Kinseher ist endlich mal eine kluge Überlegung zu diesem Thema. Seine Überlegung ist nebenbei erwähnt auch ein paar Gedanken zum Thema "Geburtstrauma" wert! Es kann meiner Ansicht nach kein Geburtstrauma geben, da die Natur sich keine Geburtstraumen leisten kann und daher irgendwie Abhilfe geschafft haben muss. Viel wahrscheinlicher wäre ein Beschneidungstrauma bei männlichen Juden und Muslims, aber selbst das wurde nie beobachtet. Bizarr ist, dass ausgerechnet ein jüdischer Psychoanalytiker diese Problemtheorie in die Welt gesetzt hat.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Rank

    http://de.wikipedia.org/wiki/Geburtstrauma
  • Am Anfang war die Redaktion

    27.12.2010, Angela M. Sturm, Eicherloh bei München
    Eine wunderbare Idee, das Redaktionsleben für uns Leser einmal zu veröffentlichen. Schon der Anfang ihrer Bilderpräsentation "Am Anfang war die Redaktion..." (Genesis läßt grüßen) zeigt schon den Spektrum-Stil, den ich an den Magazinen so liebe. Hier wird Wissen veröffentlicht, das keineswegs langweilig vorgestellt wird.
  • Ein inverses Element existiert nicht in jedem Fall

    23.12.2010, Klaus Scheicher, Hallein
    Eine Divisionsalgebra über den reellen Zahlen hat stets die Dimension 1, 2, 4 oder 8. Das wurde 1958 mit topologischen Methoden von John Milnor und Michel Kervaire bewiesen.

    Also kann die von Eva Baumgartner angegebene Multiplikation in einem dreidimensionalen Raum nicht immer ein inverses Element haben. In vorliegenden Fall ergibt eine einfache Rechnung, dass die Elemente der Form xe+yi+zj mit der Eigenschaft, dass x3+y3+z3+xyz=0 gilt, kein inverses Element besitzen.



  • Nahtod-Erfahrung: das selbstbeobachtbare Gehirn

    23.12.2010, Kinseher Richard, Kehlheim
    Im Jahr 2010 ist das 35-jährige Jubiläum des Begriffes ´Nahtod-Erfahrung´(NTE); welcher durch den US-Arzt Dr. Moody eingeführt wurde, als er 1975 sein Buch ´Leben nach dem Tod´ veröffentlichte. Seitdem werden NTE oft als ein unerklärbares Mysterium betrachtet – ein Blick ins Jenseits nicht ausgeschlossen! Obwohl Herr Dr. Moody die NTEs bereits in eine Struktur von gleichartigen Kernelementen aufgegliedert hat, scheiterten Gehirn- und Geisteswissenschaften bis heute daran, sie zu erklären. Seit 35 Jahren – was für eine Schande! Das Thema NTEs wird bis jetzt ignoriert und der Esoterik überlassen. Der Tod ist nicht umkehrbar, deshalb müssen alle Menschen welche eine NTE berichten, am Leben und bei Bewusstsein gewesen sein als sie dieses Erlebnis hatten. In diesem Artikel werden die Begriffe Schlüsselreiz, Unaufmerksamkeitsblindheit und zustandsabhängiges Erinnern benutzt um die ´mysteriösen´ NTEs als Ergebnis einer selbstbeobachtbaren Gehirnaktivität zu beschreiben.

    Eine Aufgabe unseres Gehirns ist es, uns am Leben zu erhalten. Unsere Erfahrungen sind im Gedächtnis gespeichert, dies ermöglicht eine rasche Reaktion auf aktuelle Sinnesreize. Es ist eine Wissensbibliothek mit individuellen Handlungsanweisungen für unterschiedlichste aktuelle Reize: ´Hatte ich das schon einmal – und wie habe ich auf diese Situation reagiert?´. Wenn ein Mensch hört oder denkt ´Ich bin tot / Ich sterbe´, dann ist dies ein Schlüsselreiz welcher eine NTE startet. (Menschen ohne dieses Erlebnis haben normalerweise keine NTE; sogar in gefährlicher Situation.) Der Gedanke wirkt als Auslösereiz weil die Erfahrung ´Ich bin tot/ ich sterbe´ ein ungültiges Erlebnis für einen offensichtlich lebendigen Organismus ist. Dies ist der Grund, warum das Gehirn besonders gründlich in seinem Gedächtnis suchen muss, ob eine vergleichbare Erfahrung schon vorliegt.

    Aber es gibt ein Problem! Das bewusste Gehirn kann nur eine begrenzte Anzahl von Sinnesreizen gleichzeitig verarbeiten. Wichtiges wird bevorzugt und unwichtige Sinneseindrücke werden kaum oder gar nicht registriert. (Diese Arbeitsweise ist unter dem Fachbegriff Unaufmerksamkeitsblindheit bekannt.) Aus diesem Grund ist es bei NTEs möglich, das eigene Gehirn dabei zu beobachten, wie es arbeitet und das persönliche/episodische Gedächtnis durchsucht (Dieser Gehirnbereich kann auf Grund der dabei erlebten Inhalte identifiziert werden).

    Um das Geheimnis der NTEs zu verstehen müssen wir verstehen, was ´zustandsabhängiges Erinnern´ bedeutet: Dieser Begriff beschreibt wie und was wir erinnern – wenn gespeicherte Erfahrungen aus dem Gedächtnis geholt werden. Das, was wir erinnern, hängt sowohl von dem Zustand ab (körperlich, geistig, emotional), in dem wir uns befanden, als eine Erfahrung im Gedächtnis abgespeichert wurde – aber auch von dem Zustand (körperlich, geistig, emotional) wenn sie wieder als bewusste Erinnerung hervorgeholt wird. Daher kann es sein, dass wir beim Erinnern sogar foetale Erlebnisse mit dem Verstand eines Erwachsenen neu bewerten. Diesen Trick sollten wir beachten, wenn wir Ablauf und Inhalte von NTEs verstehen wollen!

    Betrachten wir nun, was ein Mensch im Lauf seines Lebens erleben kann – und (spekulativ) wie diese Erfahrungen dann später beim Erinnern von einer erwachsenen Person neu bewertet werden. (Der Lebenslauf eines Menschen beginnt ab dem Augenblick, wo im Gehirn Sinneserfahrungen abgespeichert werden können – etwa zum Ende des 5. Schwangerschaftsmonats.

    1) Unsere ersten Sinneseindrücke entstehen durch Berührungen im Mutterleib ein Erwachsener würde dies
    als einen Zustand von Ruhe und Frieden erinnern (weil keine anderen Reize vorhanden sind)-
    2) Ab der 20-24. Schwangerschaftswoche beginnt das Gehör zu arbeiten. Geräusche der Umgebung kommen vom mütterlichen Sprechen, Herzschlägen, Verdauung, Atmung und eventuell von außerhalb Wenn man dies als Erwachsener erinnert, empfinden wir dies als unangenehm lautes Summen, Pochen und Klingen. (Viele Mütter berichten, dass der Foetus in den letzten Schwangerschaftsmonaten eindeutig auf Geräusche reagiert – z.B. wenn eine Spieluhr auf den Bauch gelegt wird – d.h. er hört.)
    3) Als nächster Sinn entwickelt sich der Sehsinn. Je mehr Sehzellen aktiv sind, um so mehr Licht kann gesehen werden – auch wenn ein Teil dieser Aktivität aus neuronalem Flimmern besteht Wenn die Entwicklung des Sehsinnes als Erwachsener erinnert wird, kann dies in Form einer optischen Täuschung erfolgen; wie eine Bewegung durch einen dunklen Tunnel auf ein größer werdendes Licht hin: keine Sehzelle arbeitet = Dunkelheit, einige Sehzellen arbeiten > kleines Licht; je mehr Sehzellen aktiv sind > um so größer ist der sichtbare Lichtfleck. (Die Bewegung durch den Tunnel ist manchmal von Geräuschen begleitet, weil ja der
    Gehörsinn schon aktiv ist) (Bemerkung: Die optische Wahrnehmung des Lichtes wechselt von matt (= foetal) hin zu einem sehr hellen Licht, wenn ein Mensch geboren wird. Genau dieser Wechsel wir auch bei NTEs berichtet. Dies bedeutet, dass die Geburt nur indirekt als veränderte Lichtwahrnehmung erinnert wird.)
    4) Nach der Geburt ist ein Baby fast blind. Innerhalb eines Sehhorizontes von 15-30 cm kann es starke Helligkeitsunterschiede wahrnehmen – außerhalb davon nur Helligkeit. Das Baby weiß nicht, dass es geboren wurde, es kennt weder die Bedeutung gesprochener Worte noch versteht es, dass ´Helligkeit´ und ´Mutter´ unterschiedliche Phänomene sind. Wegen dieser Unfähigkeit zur Unterscheidung werden Sinnesreize kombiniert als zusammengehöriges Erlebnis abgespeichert – z.B. Wenn die Mutter sich außerhalb des Sehhorizontes befindet und dabei mit dem Baby spricht. Wenn man diese Erfahrungen wieder erinnert, so wird die Mutter als sprechendes Lichtwesen erinnert, mit eigener Persönlichkeit und als eine Quelle von Liebe und Zuneigung. So wird eine emotionale Erfahrung der Babyzeit in Sprachbegriffe und Wissen eines erwachsenen Menschen übersetzt. Eine fantastische Erfahrung.
    (4a/b) Anmerkung: Manchmal wird auch das Erleben von Städten/Landschaften in hellen, leuchtenden und/oder irrationalen Farben berichtet.
    4a) Die Linse von Kleinkindern ist klar und transparent. Mit zunehmendem Alter wird das Auge trüber und gelblicher. Wir Erwachsenden merken diesen Unterschied nicht bewusst, aber wenn wir uns an frühkindliche optischen Erfahrungen erinnern, so scheinen diese hell und leuchtend.
    4b) Prof. Vanessa Simmering, University Wisconsin-Madison, fand heraus, dass Kinder bis zum Alter von 5 Jahren Form und Farbe von Objekten manchmal in falscher Zuordnung im Gedächtnis abspeichern. Dies würde die irrationalen Farben beim Wiedererinnern erklären.)
    5) Ab dem 2-5. Lebensjahr entwickeln Kinder eine eigene Identität und lernen Objekte und Gefühle mit Worten zu beschreiben Wenn wir uns an Erlebnisse ab dieser Zeit erinnern, sind wir oft in der Lage dies als persönliches Erleben zu erkennen.
    6) NTEs werden oft durch einen Schlüsselreiz beendet; z.B. wenn eine Person denkt ´Ich will nicht sterben´ ist die NTE sofort beendet. Aber auch Gedanken wie ´meine Familie braucht mich´, haben den gleichen Effekt. Manchmal erinnert man sich an Erlebnisse, wo man durch Zuruf gestoppt wurde – oder man schläft ein oder wird bewusstlos.
    7) Manchmal werden ´außerkörperliche Erfahrungen´ berichtet, wo eine Person den Eindruck hat, den eigenen Körper oder einen Raum von einer erhöhten Position aus zu betrachten.
    Dabei handelt es sich um eine virtuelle Simulation der aktuellen Situation, welche vom Gehirn erstellt wird. Z.B. Sah ein Mann seinen Körper bereits in die Farbe eines Leichnams verfärbt – so etwas ist offensichtlich falsch.
    Zusammenfassung: Wir haben betrachtet, wie die möglichen Erlebnisse aus dem Lebenslauf eines Menschen von einem Erwachsenen wiedererinnert werden – und genau das ist es, was von NTEs berichtet wird! Daher ergibt sich folgende Schlussfolgerung:
    A) Während einer NTE erfolgt ein selbstbeobachtbares Durchsuchen des episodischen Gedächtnisses durch das Gehirn (in auf-/absteigender zeitlicher Reihenfolge oder in Stichpunkten).
    B) Manchmal wird zusätzlich eine virtuelle Simulation der aktuellen Situation erstellt. Meine eigenen Absätze dieses Textes im Vergleich zu den Kapitelüberschriften aus Dr, Moodys Buch ´Leben nach dem Tod´ zeigen, dass dies schon vor 35 Jahren hätte bemerkt werden können. Sein Text hatte schon eine Struktur, welche dem erinnerten Lebenslauf von Menschen entspricht. Absatz-Nr. Kapitelüberschrift (Zitate aus ´Leben nach dem Tod´)
    1 Gefühle von Frieden und Ruhe
    2 Das Geräusch
    3 Der dunkle Tunnel
    4 Das Lichtwesen
    5 Begegnung mit anderen // Die Rückschau
    6 Die Grenze oder Schranke
    7 Das Verlassen des Leibes
    Warum ist dies wichtig? NTEs dauern oft nur eine oder mehrere Sekunden. D.h. dieser Denkprozess ist bereits beendet, bevor man in der modernen Forschung überhaupt etwas Messen kann (eine fMRT braucht > 6 Sekunden). Deshalb würde die Analyse von NTEs Einblick in eine Zeitlücke bei Gehirnaktivitäten erlauben, welche bisher vernachlässigt wurde. Da das Gehirn unser wichtigster Körperteil ist, sollte man überlegen, nach 35 Jahren die NTEs endlich einmal ernsthaft zu analysieren. Stimmt die Grundlagenforschung nicht, erhält man eventuell falsche Ergebnisse.

    Literatur:
    Ramond A. Moody, Leben nach dem Tod, Rowohlt 2004, ISBN: 3498 04252 1
    Richard Kinseher, Lebende Tote? – ein Wissenschafts-Skandal, BOD 2010, ISBN: 978-3-8391-5597-4
  • Vielleicht...

    23.12.2010, Lisa Hachenberger
    Ja, vielleicht wird aber auch vor lauter "Wissenschaftlichkeit" ein Faktor unberücksichtigt gelassen: Aufmerksamkeit, wahrscheinlich sogar freundliche Aufmerksamkeit. Die tut nämlich gut - weshalb ja auch viele (besonders ältere, einsame) Menschen gerne zum (freundlichen) Doktor gehen.

    Die Wirksamkeit "medizinischer Rituale" beruht wohl meist auf einer Mixtur aus Aufmerksamkeit, Körperberührungen, "Magie" ("der "Heiler" wird überhöht) und der verabreichten Medizin.
    Das verabreichte Medikament hat an der Gesamtwirkung einen variablen Anteil, je nachdem wie schwer die Erkrankung, wie korrekt Medikation und Dosierung sind... .
  • Fraktales Birnenweibchen

    23.12.2010, Eva Baumgartner, Gablitz
    Dieser Artikel hat mir schlaflose Nächte bereitet!
    Ergebnisse meiner Bemühungen finden Sie auf http://members.aon.at/evab, dazu ein Java-Applet namens "zoomcut" zum Vergrößern und Durchschneiden der dreidimensionalen virtuellen Strukturen. Räumliche Tiefe wird durch abnehmende Farbsättigung dargestellt. Die dunklen Schattierungen sind Tiefenschichtenlinien und sollen die Struktur besser sichtbar machen.
    Zur Berechnung verwende ich die klassische Iterationsfunktion z2+c mit der gewöhnlichen Addition und einer speziellen Multiplikation, die kommutativ, aber nicht assoziativ ist und für die es ein inverses Element gibt.
    Der dreidimensionale Raum hat gewissermaßen eine reelle und zwei imaginäre Achsen. Nennen wir den reellen Einheitsvektor e und die beiden imaginären Einheitsvektoren i und j, so lauten die Multiplikationsregeln für Punkte in diesem Raum („perplexe Zahlen“): e=1; ei=ie=i; ej=je=j;i2=–j; j2=–i; ij=ji=–1.
    Besten Dank für Ihre immer anregenden Beiträge, die Arbeit an meinem 3D-Fraktal hat mir Freude gemacht.
    Stellungnahme der Redaktion

    In der gedruckten Version dieses Leserbriefs (Spektrum der Wissenschaft 1/2011, S. 6) sind die Multiplikationsregeln für perplexe Zahlen fehlerhaft wiedergegeben; oben die korrekte Version.

  • Benzol ist eben!

    21.12.2010, Fritz Diem, München
    Benzol ist ein ebenes Molekül. Hat Herr Pöppe da Benzol mit Cyclohexan verwechselt?
    Stellungnahme der Redaktion

    In der Tat. Ich wusste noch, dass der Kohlenstoff-Sechserring im Prinzip gewellt ist. Dass das nun beim Benzol gerade nicht der Fall ist …

    Christoph Pöppe, Redaktion

  • Kleine Hufeisennase - Retter der Denkmäler?

    20.12.2010, Dr. J.Götz, Dresden
    Mit dem Bild wird durch die Bezugnahme zur Waldschlösschenbrücke in Dresden und zum Weltkulturerbe politisch Schindluder getrieben. Gestern ist der Brückenbogen endlich eingeschwommen worden, so dass die endgültigen Konturen der Brücke sich abzeichnen. Weder ist das Elbtal dadurch beschädigt, noch ist eine Gefahr für die Fledermäuse erkennbar. Letztere dienten grünen Politikern und anderen fortschrittsfeindlichen Gruppen als vorgeschobener Vorwand, den notwendigen Brückenschlag zu verhindern. Die Brücke wird gebraucht, eine Mehrheit der Dresdner hat sie beschlossen. Die unterlegene Minderheit sollte sie endlich akzeptieren, statt mit dem Argument des Artenschutzes gegen korrekt zustande gekommene Entscheidungen zu intrigieren und die Demokratie zu beschädigen - siehe auch andere Großprojekte wie Stuttgart 21. Mit vorgeschobenen Argumenten wie Artenschutz sollten weitere naturwissenschaftlich-technische Entwicklungen (militärischer + angrenzender Bereich mal ausgenommen) nicht verhindert werden, die Welt wird davon nicht untergehen, wie uns die Naturschützer immer weismachen wollen.
  • Und der Vater?

    20.12.2010, Michael Kühnapfel
    Das scheint doch mal wieder der gleiche Fehler zu sein wie in der Bindungsforschung des 20. Jhd.
    Im Setting: Mutter vs. Fremde.
    Zu erwartendes Ergebnis: Mutter gewinnt.
    Schlussfolgerung: Mutter für Kindesentwicklung maßgeblich - Vater nicht.
    Zeitgeist: Mutterkult getarnt als Wissenschaft!
    Frage: Ist in diesem Versuchsaufbau auch der Vater als Fremder gewertet?

    Mit freundlichen Grüßen
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Herr Kühnapfel,



    die Wirkung der Stimme des Vaters wurde bei dem Experiment der kanadischen Forscher nicht erfasst; es wurde lediglich die Stimme der Mutter mit der hinreichend ähnlich klingenden Stimme einer Fremden verglichen. Die von Ihnen genannte Schlussfolgerung "Mutter für Kindesentwicklung maßgeblich - Vater nicht" ziehen die Autoren allerdings nicht. Und natürlich ist dieser Schluss auch angesichts des Versuchsaufbaus keineswegs zu rechtfertigen. Ich teile Ihre Kritik an der Studie aber insofern, als dass sie dieser Interpretation Vorschub leistet. Es wäre interessant gewesen zu erfahren, welchen Effekt die Stimme des Vaters hat.



    Ob sich dahinter ein "getarnter Mutterkult" seitens der Forscher verbirgt, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen. Die Autoren gehen in Einklang mit früheren Studien vermutlich von der Grundannahme aus, dass es wegen der körperlichen Nähe zwischen Mutter und Ungeborenem unter anderem aus akustischen Gründen einen besonderen Einfluss der mütterlichen Stimme gibt, der prinzipiell anders ist als der jedes "Außenstehenden" - sei es nun der Vater oder ein(e) Fremde(r).



    Mit freundlichen Grüßen


    Jan Dönges

    Redaktion spektrumdirekt

  • Andere Pflanzenfarbstoffe

    18.12.2010, Silke Höhne, Ludwigsburg
    Der (interessante) Artikel ist mit der Abbildung verschiedener gelber bis roter Früchte illustriert. Der Text erläutert eine empirische Regel der Farbstoffchemie und nimmt Bezug auf die Abbildung: "Einfache Anwendungen sind verschiedene Sorten von Karotin (Bild oben)."

    Nun zeigt das Bild sechs verschiedene Früchte, von denen jedoch zwei ihre Farbe gar nicht durch Karotin erhalten, sondern durch chemisch von diesem völlig verschiedene Farbstoffmoleküle: Rote Beete wird von Betanin, das zur Gruppe der Betalaine (dies sind stickstoffhaltige Alkaloide) gehört, rotgefärbt, und Erdbeeren erröten durch Pelargonidin, das zur Gruppe der Anthocyane (welche zu den Flavonoiden gehören) zählt.

    Da beide Farbstoffe chemisch nichts mit Karotin gemein haben, ist auch nicht verwunderlich, dass sie morphologisch an ganz anderer Stelle in der Pflanzenzelle zu finden sind: Während das als Angehöriger der Terpenoide schlecht wasserlösliche Karotin innerhalb der Pflanzenzelle in Chromoplasten abgelagert vorkommt, sind sowohl Betalaine als auch Anthocyane im Zellsaft der Vakuole gelöst.
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