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Berücksichtigt man die Widersprüche und die vielen neuen Erkenntnisse zur Evolution, z.B. die Vererbung erworbener Eigenschaften, müsste man eigentlich zu dem Schluss kommen, dass nicht Darwin, sondern Lamarck der Begründer der Evolutionstheorie ist. Aber offenbar hat Lamarck bis heute die schlechtere Lobby.
Den Kode des Lebens erweitern Zum Leserbrief von Frau Dr. Oberhoff-Loden Das Adjektiv "auskalibriert" im Zusammenhang mit Gleichgewicht braucht man nicht zu kommentieren. Festzuhalten ist aber, dass es in der Natur ein Gleichgewicht nie gegeben hat und nie geben wird. Schon der Urknall hätte nicht stattgefunden. Alle Entwicklung beruht auf Ungleichgewicht. Was den Menschen als Teil der Natur von den anderen Spezies unterscheidet ist, dass er die Wirkung seines Tuns in der Natur erkennt und dass auf ihn die Fähigkeit gekommen ist, aktiv evolutionäre Vorgänge zu gestalten. Die Frage, ob und in welcher Weise er das tun darf, ist von der Naturwissenschaft nicht zu beantworten, sondern von der Philosophie und letztlich von der Gesellschaft als Ganzes. Die Naturwissenschaft kann Spekulationen (heute in Form von Modellen und darauf basierenden Hochrechnungen) darüber anstellen, wohin die Reise gehen könnte.
Die beiden Abbildungen auf Seite 73 beziehungsweise deren Untertitel passen leider nicht ganz in den Kontext. Auf den beiden Fotos der "Fischereiflotte vor Südspanien", ist die traditionelle Fangmethode der Almadraba zu sehen. Bei dieser jahrtausendealten phönizischen Fangmethode werden im Frühsommer und Herbst weitmaschige Stellnetze vor der Küste Andalusiens installiert. Große Tunfische verirren sich im Labyrinth des Stellnetzes und werden schließlich wie auf den beiden Abbildungen zu sehen aus dem Kopf des Netzes (aus dem Copo) herausgehoben. Auch wenn dieser Vorgang archaisch anmutet, so handelt es sich bei der Almadraba doch um eine bestandschonende und nachhaltige Fangmethode, da durch die große Maschenweite und die Position der Netze wenig Beifang generiert wird und nur adulte Tiere über 70 Kilogramm dem Meer entnommen werden. Vielmehr befindet sich die Almadraba-Fischerei selbst in einer Krise, da es in den letzten Jahren (wie in Ihrem Artikel geschildert) immer weniger adulte Tunfische gibt.
Wir haben am 21. 01. 2009 die Sendung über die Orang Utans gesehen und würden gerne mit einer kleinen Spende helfen. Aufgrund der erschütternden Bilder haben wir leider verpasst die notwendige Bankverbindung zu notieren. Es wäre sehr freundlich, wenn Sie uns da helfen könnten. Mit freundlichen Grüßen Petra und Klaus Schädel
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Schädel,
vielen Dank für Ihre Zuschrift. Wir selbst haben die Kontodaten leider auch nicht. Sie finden Sie aber unter:
Neben dem goldbachschen und dem Primzahlzwillingsproblem gibt es noch ein drittes völlig gleichrangiges Problem, welches als Primzahldifferenzproblem bezeichnet werden könnte: Man zeige, dass sich jede gerade Zahl 2n>2 als Differenz zweier Primzahlen darstellen lässt (2n=p2–p1), wobei die kleinere Primzahl kleiner als 2n sein muss. Beispiele sind 4=7–3 und 6=11–5. Der Beweis des goldbachschen Problems führt nicht automatisch dazu, dass auch das Primzahldifferenzproblem gelöst wäre. Es handelt sich im Sinne von Eratosthenes um Probleme, die einer „doppelten Siebung“ unterliegen. Für alle drei Probleme gilt, dass statistisch die Anzahl möglicher Realisierungen der Behauptung proportional zu 1/(ln n)2 ist, wobei der Proportionalitätsfaktor unter anderem von den Primfaktoren von n abhängt. Weitere Informationen befinden sich unter www.gerd-sonnemann.de, Link Primzahlen.
Die beiden Fotos auf Seite 90 und Seite 91 lassen sich auch ohne computergestützte Analyse leicht als Fälschung nachweisen.
So hängt auf dem Foto von Jan Ullrich das Haar der "Begleiterin" nahezu senkrecht herunter. Bei einem echten Foto müsste das Haar wegen der Bewegung aber deutlich im Fahrtwind flattern. Und auf dem Foto von Seite 91 sieht man auf dem Hals der hintersten Ente deutlich erkennbar den Schatten des Schnabels. Die Menschen auf dem Foto werfen hingegen keinen bzw. nur eine sehr diffusen Schatten. Da kein Beleuchtungswechsel (z.B. "Schattenrand") erkennbar ist, muss es sich ebenfalls um eine Fälschung handeln.
Auch die Astronomen, die es gewohnt sind, in "astronomischen" Zeiträumen zu denken, machen manchmal Fehler aus Kurzsichtigkeit. Das Objekt GRB 080319B ist am 19. März 2008 entdeckt worden und trägt als Namensbestandteil das Datum. Nun kennt man die gut für die Annekdotenseite der Presse geeigneten Geschichten von 106-jährigen Menschen, die per Computer zur Schuleinschreibung ausgewählt werden. Bei menschlichen Lebensspannen von durchschnittlich deutlich unter 100 Jahren ist es eine verständliche Erleichterung, das Lebensalter mit nur zwei Stellen anzugeben. Die paar glücklichen Alten, die über 100 werden, können hier gut als Ausnahme durchgehen.
In der Astronomie ist jedoch das Unter-Hundert-Jahre-Dauernde die Ausnahme und die lange Dauer die Regel. Deshalb fragt sich, ob unsere Nachfahren in 400 Jahren an unseren hinterlassenen Archivdaten große Freude haben werden, wenn nicht erkennbar ist, ob ein Objekt im Jahr 1908, 2008, 2108 oder 2208 entdeckt worden ist. Hier eine bessere Nomenklatur zu etablieren, täte gut.
Ergänzend wäre noch zu bemerken, dass Harriot seine erste Zeichnung noch nach dem Julianischen Kalender datiert hat, da der Mond erst 6 Tage alt ist. Nach dem Gregorianischen Kalender stammt die Zeichnung also vom 5. August 1609.
In dem Artikel wird erwähnt, dass 7,5 Milliarden Lichtjahre "mehr als halb so viel wie der Radius des beobachtbaren Universums" wären. Laut SdW Mai 2005, Artikel "Urknall - Mythos und Wahrheit", Missverständnis Nr. 5, erstreckt sich das beobachtbare Universum aber nicht über 14 Millarden Lichtjahre, wie es sich direkt aus dem Alter ergeben würde, sondern über 46 Milliarden Lichtjahre.
Stellungnahme der Redaktion
Wir danken Herrn Müller, der Spektrum offenbar genauer im Kopf hat als wir selbst, für die Richtigstellung. Noch einmal zur Klarheit: Der Radius des Universums (nicht der Durchmesser) beträgt etwa 46 Milliarden Lichtjahre.
In den Artikel hat sich eine kleine Ungenauigkeit eingeschlichen: Der Satz "So behauptete Goldbach in einem späteren Brief an Euler, jede ungerade Zahl lasse sich als die Summe aus einer Primzahl und dem Doppelten einer Quadratzahl schreiben" sollte korrekterweise lauten "... jede ungerade, zusammengesetzte Zahl ...". Denn noch unterhalb der beiden Zahlen 5777 und 5993 findet man die so genannten Stern-Primzahlen 17, 137, 227, 977, 1187 und 1493, die sich ebenfalls nicht als Summe aus einer kleineren Primzahl und dem Doppelten einer Quadratzahl darstellen lassen.
Ich habe spasseshalber ein kleines Programm geschrieben, das den Sachverhalt bis zur Zahl 231-1 prüft - und dabei tatsächlich keine weiteren Ausnahmen findet, die der angeführten Vermutung von Goldbach widersprechen.
Stellungnahme der Redaktion
Null ist auch eine Quadratzahl, nämlich das Quadrat von 0. Offensichtlich hat Goldbach (ebenso wie Euler) die Null unter die Quadratzahlen gezählt; es ist kaum vorstellbar, dass ihm ansonsten die "Ausnahme" 17 entgangen wäre.
17.01.2009, Hans Christian Falkenberg, 63533 Mainhausen
Grundlagenforschung ist hier wichtig.
Georg Bush stoppt Klimaforscher, "Intelligent Design" bekämpft die Evolution und der WWF die deutsche Forschungsmission? Klar ist auch Wissenschaft nicht unangreifbar. Aber hier geht es nicht um so genannten "wissenschaftlichen" Walfang.
Was mich in diesem Zusammenhang schon lange interessiert: Gibt es einen "verkehrsbedingten" relevanten Rückgang von Insekten in Autobahnbereichen ?
Waren die Frontpartien aller Autos zum Beispiel in den 1960ern Jahren (als ich meinen Führerschein erworben hatte) und natürlich auch noch später von toten Insekten übersät, so finden sich heute nur wenige. Es läge doch nahe, den millionenfachen, flächendeckenden Autoverkehr für eine Dezimierung der Insekten verantwortlich zu machen.
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Prof. Tausch,
ob es explizite Studien zum Insektentod an Autobahnen in Deutschland gibt, entzieht sich leider meiner Kenntnis. In den Vereinigten Staaten und in Großbritannien hat es jedoch jeweils mindestens eine Untersuchung zum Thema gegeben. George McGavin vom Oxford University Museum of Natural History wollte wissen, wie sich die Zahl der Insekten in verschiedenen englischen Grafschaften über die letzten Jahrzehnte verändert hat. Sie hat dramatisch abgenommen - sowohl die Vielfalt als auch die Quantität.
McGavin und sein Team hatten gleichzeitig nachgeforscht, wie viele Insekten tödlich an Autos verunglücken und dazu Klebestreifen an Fahrzeuge verteilt. Anschließend zählten sie die Opfer - deren Zahl erstaunlich gering ausfiel: Pro fünf Meilen Fahrstrecke verunglückte nur ein Insekt auf der Karte. Ein Trend lässt sich damit natürlich nicht feststellen, sondern nur der Istzustand - Vergleichszahlen aus den 1960er Jahren etwa gibt es nicht, allenfalls Anekdoten.
Gerhard Eisenbeis von der Universität Mainz und Peter Berthold von der Vogelwarte Radolfzell stellen allerdings einen anderen Zusammenhang her: Demnach brachen in den letzten Jahrzehnten die Insektenpopulationen hierzulande dramatisch ein, weil die Kerfe zu Milliarden jede Nacht an der grellen Beleuchtung von Städten und Industrieanlagen verenden, statt sich zu vermehren. Teilweise beobachteten sie bis zu 90 Prozent Abnahme an Insekten. Die Lichtverschmutzung dürfte daher der Hauptgrund sein, dass viele nachtaktive Insekten stark an Zahl abgenommen haben.
Auch wenn Ostfriesland noch nicht einmal die Einwohnerzahl einer Stadt wie Bremen erreicht, müssen wir doch von irgendetwas leben. Industrie haben wir bislang bewusst vermieden. Wir freuen uns über jeden Besucher, der zu uns nach Ostfriesland kommt.
Lamarck Begründer der Evolutionstheorie
28.01.2009, Prof. Dr. C. Knospe, MünchenUngleichgewicht
27.01.2009, H. SextlZum Leserbrief von Frau Dr. Oberhoff-Loden
Das Adjektiv "auskalibriert" im Zusammenhang mit Gleichgewicht braucht man nicht zu kommentieren. Festzuhalten ist aber, dass es in der Natur ein Gleichgewicht nie gegeben hat und nie geben wird. Schon der Urknall hätte nicht stattgefunden. Alle Entwicklung beruht auf Ungleichgewicht.
Was den Menschen als Teil der Natur von den anderen Spezies unterscheidet ist, dass er die Wirkung seines Tuns in der Natur erkennt und dass auf ihn die Fähigkeit gekommen ist, aktiv evolutionäre Vorgänge zu gestalten.
Die Frage, ob und in welcher Weise er das tun darf, ist von der Naturwissenschaft nicht zu beantworten, sondern von der Philosophie und letztlich von der Gesellschaft als Ganzes. Die Naturwissenschaft kann Spekulationen (heute in Form von Modellen und darauf basierenden Hochrechnungen) darüber anstellen, wohin die Reise gehen könnte.
Almadraba eine nachhaltige Fischfangmethode
26.01.2009, Nik Völker, DüsseldorfBei dieser jahrtausendealten phönizischen Fangmethode werden im Frühsommer und Herbst weitmaschige Stellnetze vor der Küste Andalusiens installiert. Große Tunfische verirren sich im Labyrinth des Stellnetzes und werden schließlich wie auf den beiden Abbildungen zu sehen aus dem Kopf des Netzes (aus dem Copo) herausgehoben.
Auch wenn dieser Vorgang archaisch anmutet, so handelt es sich bei der Almadraba doch um eine bestandschonende und nachhaltige Fangmethode, da durch die große Maschenweite und die Position der Netze wenig Beifang generiert wird und nur adulte Tiere über 70 Kilogramm dem Meer entnommen werden.
Vielmehr befindet sich die Almadraba-Fischerei selbst in einer Krise, da es in den letzten Jahren (wie in Ihrem Artikel geschildert) immer weniger adulte Tunfische gibt.
Hilfe für die Orang Utans
22.01.2009, Petra und Klaus SchädelEs wäre sehr freundlich, wenn Sie uns da helfen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Petra und Klaus Schädel
Sehr geehrter Herr Schädel,
vielen Dank für Ihre Zuschrift. Wir selbst haben die Kontodaten leider auch nicht. Sie finden Sie aber unter:
http://www.bos-deutschland.de/weristbos/bos_foundation.php
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Lingenhöhl
Redaktion spektrumdirekt
Ein weiteres Primzahlproblem
21.01.2009, Gerd Sonnemann, KühlungsbornDer Beweis des goldbachschen Problems führt nicht automatisch dazu, dass auch das Primzahldifferenzproblem gelöst wäre. Es handelt sich im Sinne von Eratosthenes um Probleme, die einer „doppelten Siebung“ unterliegen. Für alle drei Probleme gilt, dass statistisch die Anzahl möglicher Realisierungen der Behauptung proportional zu 1/(ln n)2 ist, wobei der Proportionalitätsfaktor unter anderem von den Primfaktoren von n abhängt.
Weitere Informationen befinden sich unter www.gerd-sonnemann.de, Link Primzahlen.
Durch genaues Hinsehen Fälschung erkennen
21.01.2009, Jörg Michael, HannoverSo hängt auf dem Foto von Jan Ullrich das Haar der "Begleiterin" nahezu senkrecht
herunter. Bei einem echten Foto müsste das Haar wegen der Bewegung aber deutlich im Fahrtwind flattern.
Und auf dem Foto von Seite 91 sieht man auf dem Hals der hintersten Ente deutlich erkennbar den Schatten des Schnabels. Die Menschen auf dem Foto werfen hingegen
keinen bzw. nur eine sehr diffusen Schatten. Da kein Beleuchtungswechsel (z.B. "Schattenrand") erkennbar ist, muss es sich ebenfalls um eine Fälschung
handeln.
Kurzsichtige Objektbezeichnungen
21.01.2009, Herwig Bachler, ÖblarnIn der Astronomie ist jedoch das Unter-Hundert-Jahre-Dauernde die Ausnahme und die lange Dauer die Regel. Deshalb fragt sich, ob unsere Nachfahren in 400 Jahren an unseren hinterlassenen Archivdaten große Freude haben werden, wenn nicht erkennbar ist, ob ein Objekt im Jahr 1908, 2008, 2108 oder 2208 entdeckt worden ist. Hier eine bessere Nomenklatur zu etablieren, täte gut.
Datum der ersten Zeichnung
21.01.2009, Rainer Willkomm, StuttgartMittelwert
19.01.2009, Wolfgang fischer, 4160 Schlägl, OberösterreichDer dritte Mittelwert auf der Seite 94 ist
(38 + 42 + 40 + 32)/4 = 38
und nicht
(38 + 42 + 40)/4 = 38.
Die Zahl 32 ist einfach verlorgen gegangen.
Der Leser hat natürlich recht. Wir bedauern das Versehen.
Ärger mit Kaninchen
19.01.2009, Hermine Valentin-Fischer, MarienhafeSichtbares Universum
18.01.2009, Christian MüllerWir danken Herrn Müller, der Spektrum offenbar genauer im Kopf hat als wir selbst, für die Richtigstellung. Noch einmal zur Klarheit: Der Radius des Universums (nicht der Durchmesser) beträgt etwa 46 Milliarden Lichtjahre.
Weitere Ausnahmezahlen
18.01.2009, Martin FuchsIch habe spasseshalber ein kleines Programm geschrieben, das den Sachverhalt bis zur Zahl 231-1 prüft - und dabei tatsächlich keine weiteren Ausnahmen findet, die der angeführten Vermutung von Goldbach widersprechen.
Null ist auch eine Quadratzahl, nämlich das Quadrat von 0. Offensichtlich hat Goldbach (ebenso wie Euler) die Null unter die Quadratzahlen gezählt; es ist kaum vorstellbar, dass ihm ansonsten die "Ausnahme" 17 entgangen wäre.
Christoph Pöppe, Redaktion
Grundlagenforschung-Stopp
17.01.2009, Hans Christian Falkenberg, 63533 MainhausenGeorg Bush stoppt Klimaforscher, "Intelligent Design" bekämpft die Evolution und der WWF die deutsche Forschungsmission? Klar ist auch Wissenschaft nicht unangreifbar. Aber hier geht es nicht um so genannten "wissenschaftlichen" Walfang.
Hans Christian Falkenberg
Insektenmangel durch Autobahnen?
16.01.2009, Prof. Dr. med. Dieter TauschWaren die Frontpartien aller Autos zum Beispiel in den 1960ern Jahren (als ich meinen Führerschein erworben hatte) und natürlich auch noch später von toten Insekten übersät, so finden sich heute nur wenige. Es läge doch nahe, den millionenfachen, flächendeckenden Autoverkehr für eine Dezimierung der Insekten verantwortlich zu machen.
Sehr geehrter Herr Prof. Tausch,
ob es explizite Studien zum Insektentod an Autobahnen in Deutschland gibt, entzieht sich leider meiner Kenntnis. In den Vereinigten Staaten und in Großbritannien hat es jedoch jeweils mindestens eine Untersuchung zum Thema gegeben. George McGavin vom Oxford University Museum of Natural History wollte wissen, wie sich die Zahl der Insekten in verschiedenen englischen Grafschaften über die letzten Jahrzehnte verändert hat. Sie hat dramatisch abgenommen - sowohl die Vielfalt als auch die Quantität.
McGavin und sein Team hatten gleichzeitig nachgeforscht, wie viele Insekten tödlich an Autos verunglücken und dazu Klebestreifen an Fahrzeuge verteilt. Anschließend zählten sie die Opfer - deren Zahl erstaunlich gering ausfiel: Pro fünf Meilen Fahrstrecke verunglückte nur ein Insekt auf der Karte. Ein Trend lässt sich damit natürlich nicht feststellen, sondern nur der Istzustand - Vergleichszahlen aus den 1960er Jahren etwa gibt es nicht, allenfalls Anekdoten.
Gerhard Eisenbeis von der Universität Mainz und Peter Berthold von der Vogelwarte Radolfzell stellen allerdings einen anderen Zusammenhang her: Demnach brachen in den letzten Jahrzehnten die Insektenpopulationen hierzulande dramatisch ein, weil die Kerfe zu Milliarden jede Nacht an der grellen Beleuchtung von Städten und Industrieanlagen verenden, statt sich zu vermehren. Teilweise beobachteten sie bis zu 90 Prozent Abnahme an Insekten. Die Lichtverschmutzung dürfte daher der Hauptgrund sein, dass viele nachtaktive Insekten stark an Zahl abgenommen haben.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Lingenhöhl
Massentourismus an der Küste
16.01.2009, Hermine Valentin-Fischer, Marienhafe