Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
Nach einem langen Australienaufenthalt konnte ich jetzt erst die "Weihnachtliche Krönung" lesen. Ich würde sagen, das Licht wird hier gebrochen und nicht gebeugt. Das Mineral, das wirklich Licht beugt, findet der aufmerksame Beobachter jedoch gerade in Australien. Die Römer kannten es schon und beschrieben es weise als Stein des Lichts: Edelopal mit einem fast perfekten Beugungsgitter bestehend aus wirklich sehr kleinen Sliziumdioxidkügelchen in einer kubischen oder auch hexagonal dichten Packung - eine selbstorganisierte Kieselsäure. Da die Kugeln eine Größe in der Wellenlänge des sichtbaren Lichts haben, wird hier tatsächlich das Licht gebeugt. Sind die Kugeln etwas größer, sehen wir mehr rot (selten); sind sie kleiner, sehen wir mehr grün und blau. Zudem sehen wir verschiedene Farben wenn der Opal bewegt wird (Gesetz von Bragg/Röntgenbeugung am Kristallgitter). Heute wissen wir, dass es sich beim Opal um einen von der Natur produzierten photonischen Halbleiter handelt, der eigentlich nur ein Kolloid/Gel in hohem Organisationsgrad ist. Eben ein schöner Edelstein mit vielleicht enormer Zukunft.
Warum gibt es Publikumserfolge? Welche Schauspieler werden gerne gesehen? Zuschauer spüren den Unterschied zwischen echten Gefühlen und vorgetäuschten Gefühlen. Sie haben Lieblingsschauspieler. Mit diesen wollen sie echte Gefühle erleben. Der Erfolg von Theater und Film beruht auf Emotionen, nicht auf Verstandesleistungen. Diese Forschungsarbeit drängt das deutsche Regietheater noch weiter ins internationale Abseits. Ist das nicht ernüchternd?
Der Online-Artikel "Welt aus Quarks" ist wirklich gelungen - inhaltlich und von der Bebilderung. Er ist auf jeden Fall besser als Wikipedia oder sonstige Internetseiten, und ich bin schon mehrmals zurückgekommen, um ihn noch einmal zu lesen! Weiter so!
Nach den Informationen aus dem Artikel zu schließen, muss die (Neu-)Klassifizierung bereits bei der eukaryontischen Zelle ansetzen.
Bisher unterscheidet man zwischen sechs Typen von Eukaryonten, je nachdem, wie sie sich via endo-Symbiose aus verschiedenen prokaryontischen Einzellern aufgebaut haben. Vier dieser Eukaryonten gibt es nur als Einzeller (z. B. Amöben), aus einer Art, den Archaeplastiden, setzen sich alle mehrzelligen Pflanzen, aus einer anderen, den Opisthokonten, alle mehrzelligen Pilze und Tiere zusammen.
Wenn nun die Loricifera keine Mitochondrien haben, sondern stattdessen anaoerobe Prokaryonten (die dann ja Teile der eukaryontischen Zelle wären), müsste man eine neue Eukaryonten-Klasse definieren.
Das hieße gleichzeitig, dass die Loricifera keine Tiere wären (auch keine Pilze oder Pflanzen), sondern etwas völlig Neues!
Antwort auf Herrn Springers Reaktion auf meinen Leserbrief „Erhaltungssatz der Information?“
Vielen Dank an Herrn Springer für seine Replik auf meinen Leserbrief, auf den ich hiermit noch einmal reagieren möchte.
Die zeitreversible Schrödingergleichung beschreibt die Entwicklung der Wellenfunktion eines „Objektes“, oder besser gesagt, eines Teils der Welt (gleich welcher Größe), zwischen zwei Wechselwirkungen dieses Teils mit anderen Teilen der Welt. Der wesentliche Unterschied zur klassischen Physik besteht darin, dass diese Differentialgleichung nicht die zeitliche Entwicklung von physikalischen Größen, sondern nur die Entwicklung der Wahrscheinlichkeiten beschreibt, mit denen bei einer Wechselwirkung die verschiedenen Werte einer physikalischen Größe auftreten können. Determinismus oder Mikrokausalität gibt es daher nur für Wahrscheinlichkeitsfunktionen, nicht für physikalische Werte, die ich hier zur Abgrenzung von den Wahrscheinlichkeiten als „Fakten“ bezeichnen möchte.
Fakten entstehen erst bei einer geeigneten Wechselwirkung, wobei die Wellenfunktion zufällig auf einen der dann möglichen Werte kollabiert. Wegen dieses Zufallsspiels gibt es für Fakten keine Mikrokausalität und damit auch keinen Erhaltungssatz für Informationen, vorausgesetzt man versteht Informationen wie üblich als Anordnungen von Fakten. Wegen der unzählig vielen Wechselwirkungen zwischen den Teilen einer abbrennenden Bibliothek, ist damit ganz sicher die Information über die ursprüngliche Struktur des Gebäudes, der Bücher und deren Inhalte auch prinzipiell nicht mehr in den Rauchschwaden und der Asche wiederzufinden.
Wie sieht es nun mit Teilen der Welt aus, die nicht (oder nach einer bestimmten einmal stattgefundenen Wechselwirkung) zumindest längere Zeit nicht mehr mit ihrer Umwelt wechselwirken? Bei solchen, nach einer einmal stattgefundenen Wechselwirkung isolierten Objekten gibt es in der Tat gewisse Invarianten. Eine solche wäre z.B. bei einem Elektron das Produkt der effektiven Breiten der Wellenfunktionen des Ortes und des Impulses, bzw. das Produkt der Unschärfen oder der Genauigkeiten von Ort und Impuls. Dieses Produkt wird in einer einmal stattgefundenen Wechselwirkung festgelegt und bleibt erhalten, weil sich mit der Zeit die Wellenfunktion des Ortes zwar verbreitert (Dispersion), die des Impulses aber gleichzeitig entsprechend einschnürt (denn beide Wellenfunktionen bilden ein Fourier-Paar). Man kann also in der Tat sagen, dass in Ruhe gelassene Objekte zumindest gewisse Dinge nicht vergessen. Problematisch wird es allerdings, diese Invarianten als Information zu bezeichnen, weil sie sich nämlich jeder Beobachtung entziehen, und damit sich nicht „auslesen“ lassen. Beobachten kann man nur physikalische Größen, niemals das Produkt von momentan vorliegenden Unschärfen. Zum Auslesen wäre auch eine Wechselwirkung erforderlich, die aber genau die Unschärfen von Ort und Impuls wieder neu festlegt. Die vorherige Invarianz beeinflusst (zusammen mit der Messvorrichtung) lediglich die Bereiche aus denen beim Kollaps die neuen Werte (per Zufall) realisiert werden können, aber sonst nichts.
Der quantenmechanische Informationsbegriff ist damit eine fiktive, unbeobachtbare Größe. Man sollte dafür besser nicht das Wort Information verwenden. Diese fiktive Quanten-Information hat auch nichts mit der shannonschen Information zu tun, die sich auf beobachtbare Fakten bezieht und für die der zweite Hauptsatz der Thermodynamik aussagt, dass sie in einem abgeschlossenen System mit der Zeit kleiner wird. Es ist deshalb auch falsch, aus der Invarianz einer fiktiven, unbeobachtbaren quantenmechanischen Größe auf einen Erhaltungssatz faktischer (shannonscher) Informationen zu schließen, wie dies mit dem Beispiel der verbrennenden Bibliothek in dem Artikel getan wurde.
Für das, was man m. E. vernünftigerweise nur als Information bezeichnen sollte, gibt es also nach wie vor keinen Erhaltungssatz.
Es bleibt anzumerken, dass Pflanzen in natürlichen Böden mit den dort zahlreich vorkommenden Organismen wechselwirken, ein Umstand, der offenbar gern unterschätzt wird, wie die wenigen bislang bekannten Forschungsergebnisse nahelegen. Ein weiterer starker Qualitätsverlust ergibt sich durch die kürzere Reifezeit. Um zukünftigen Lebensmittelknappheiten vorzubeugen sind natürlich effizientere Produktionsmaßnahmen nötig, es soll jedoch auch nicht verschwiegen werden, dass zwischen Industriegemüse 3.0 und den Karotten aus Omas Garten ein enormer Unterschied hinsichtlich Geschmack und Haltbarkeit besteht. Der Autor bemüht, wie so oft, die Ersparnis der Transportkosten, um seine Glashochhäuser effizienter werden zu lassen. Letztere sind jedoch noch immer extrem niedrig, praktisch alles, was nicht verderblich ist, wird heute aus China importiert, man findet hier zu Lande kaum mehr Produkte europäischer Herkunft. Es haben sich im Artikel auch einige Rechenfehler eingeschlichen: New York soll demnach nur fast vier Millionen Liter fäkalienhältiges Abwasser täglich produzieren, was pro Kopf lediglich einen halben Liter ausmachen würde. Weiter meint der Autor, allein in N.Y. 100 GWh elektrischer Energie jährlich aus Fäkalien produzieren zu können. Er dürfte dabei einen Wirkungsgrad von etwa 10 Prozent angenommen haben, was viel zu hoch gegriffen scheint, ist doch besagte Fäkalienmenge mit nicht weniger als 300 Milliarden Liter Wasser vermengt. Weiter nimmt Zement bei der Hydration meines Wissens nach keinen Sauerstoff aus der Luft auf, was als einer der Gründe für das Scheitern des "Biosphere 2"-Projekts genannt wird.
Wer die Meldungen in den Medien aufmerksam verfolgt, erkennt bald, dass nicht jedes Obst und nicht jedes Gemüse wirklich den Speiseplan bereichern sollte: 18 verschiedene Pestizide in Weintrauben, Pflanzenschutzmittelrückstände auf Paprika und Co...
Diese Nahrungsmittel belasten den menschlichen Organismus sehr, indem sie ihm eine Vielzahl nicht der Gesundheit zuträglicher Chemikalien zuführen. Doch auch das Bio-Gemüse kann belastet sein und bietet keine sichere Alternative. Diese Belastungen können aus "Windverwehungen" konventionell bewirtschafteter Felder oder einer Verwendung des schwarzen Naturdüngers "Bio-Kompost", der beispielsweise aus dem Inhalt der Bio-Tonnen gewonnen wird, resultieren. Die Folge sind Cadmium-Anreicherungen in Möhren und Co.
Auf den Begriff 'Menschenwürde' kann nicht verzichtet werden. Die Menschenrechte selbst entstanden ja aus einer wie auch immer gearteten, jedoch bereits vorhandenen Vorstellung dessen, was wir Menschenwürde nennen. Bestimmte elementare Einsichten verdichteten sich in die schriftliche Fixierung der Menschenrechte.
Allerdings erschöpft sich die Menschenwürde nicht in den Menschenrechten. Z.B. kann der Wunsch nach einem menschenwürdigen Sterben nicht zu einem Recht erhoben werden, da keine einigermaßen verbindliche Definition möglich ist. Gerade das unscharfe Wort 'Menschenwürde' fordert jedoch zu einer ständigen wie auch notwendigen Diskussion über seinen Inhalt heraus, ohne dass er je klar umrandet werden kann.
Wer Menschenrechte verletzt, verletzt auch die Menschenwürde. Eine Verletzung von Menschenwürde ist aber nicht notwendig mit einer Verletzung von Menschenrechten verbunden. Der Begriff 'Menschenwürde' ist umfassender.
Bei dem Artikel über mehrgeschossige Gewächshäuser wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte: lachen über so viel Absurdität oder weinen über einen so schlechten Artikel im Spektrum der Wissenschaft (!!). Oder bin ich auf einen Aprilscherz hereingefallen?
Schon zu Beginn alle landwirtschaftlichen Produktionsflächen der Welt in einen Topf zu werfen - wo einerseits z.B. in Schweden Zuckerrüben subventioniert werden und z.B. andererseits in weiten Teilen Afrikas aber auch Lateinamerikas und Asiens nach wie vor mittelalterliche Landwirtschaftsmethoden vorherrschen - das ließ mir die Haare zu Berge stehen. Die Aussage "im Jahr 2050 wird zusätzliche Anbaufläche von der Fläche Brasiliens benötigt - so viel Ackerfläche existiert nicht!" ist an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten.
Die im Folgenden im Artikel genannten Argumente und Theorien stützen sich fast ausschließlich auf Milchmädchenrechnungen mit Extremwerten und schlichte Wunschvorstellungen:
Ein Mensch benötigt durchschnittlich 1500 Kalorien pro Tag - falsch! Die Empfehlungen der Medizin in Deutschland liegen bei 2000 pro Tag. Und um die Einhaltung schon dieser Grenze kämpfen z.B. Ärzte mit ihren Patienten in Deutschland seit Jahrzehnten erfolglos.
60 Etagen Pflanzenanbaufläche in 30 Geschossen übereinander, in welchem die natürliche Sonnenintensität (und aus dieser schöpfen Pflanzen ihre Biomasse) simuliert wird - das führt im besten Fall zu einem gigantischen Heizkraftwerk!
Die Idee, Anbaufläche für Pflanzen (hocheffektive Bio-Solarfabriken) in geschlossene Gebäude zu verlagern und den dafür nötigen Strom aus großflächigen Solarkraftwerken zu beziehen um Sonnenschein zu simulieren ist vollkommen absurd!
Ein Gebäude mit 60 Etagen Pflanzenanbaufläche (mit tausenden Tonnen Biomasse plus Wasser) übereinander, einem gigantischen Wasserversorgungs- und Luftumwälzungssystem inklusive - das ist statisch und architektonisch gesehen Humbug!
"Ein normaler Stuhlgang hat einen Brennwert von 300 Kalorien..." - das ist wirklich der absolute Gipfel! Wissenschaftliche Betrachtungen dieser Art gehören in den Bereich der Esoterik, welche sich wissenschaftliche Begriffe und Konstanten ausleiht, um abstruse und völlig abwegige Theorien aufzustellen.
"...produzieren seit Jahren schmackhafte Tomaten, Gurken und Paprika." Solche Thesen mag man von der Werbeabteilung eines Lebensmittelkonzerns erwarten, aber nicht in einer wissenschaftlichen Zeitschrift! Die Qualität von Gewächshausgemüse liegt unbestreitbar weit unter dem von Produkten aus ökologischer Landwirtschaft.
Nicht zuletzt wird im gesamten Artikel ein Fakt komplett ignoriert:
Es gibt schon jetzt nicht zu wenig Nahrungsmittel auf der Erde - sie werden nur nicht gerecht verteilt!!!
Es freut mich, insbesondere die Einschätzung im letzten Kapitel Ihres Artikels zu lesen, wenngleich das Wörtchen "wohl" verdeutlicht, dass es sich hier um die persönliche Einschätzung (expert guess) des Herrn Willis handelt. Dennoch: Ein wirkliches Verständnis der Vorgänge ist erst dann gegeben, wenn die vermuteten natürlichen Variationen zumindest verstanden werden oder gar in begrenztem Maße vorausgesagt werden können. Der hier erwähnte plötzliche Klimaumschwung vor 12 000 Jahren hätte aus der zuvor zu beobachtenden Erwärmung auch nicht abgelesen werden können. Eine derartige Vorhersage wäre nur auf Basis genauester Messungen, eines tiefgreifenden Verständnisses aller relevanten Prozesse und daraus folgender Modellierungen möglich gewesen.
Partielle Messungen, die eine "Besserung" in Aussicht stellen, reichen einfach nicht. Solange der Grund für diese der intuitiven Erwartung widersprechende aktuelle Entwicklung unbekannt ist, ist eine Entwarnung noch verfrüht - trotz der veränderten "Großwetterlage" heute im Vergleich zu damals. Um so mehr würde es mich freuen, wenn Sie (Spektrum) dieser Frage noch einmal konkret nachgehen könnten.
P.S.: Die Darstellung der thermo-halinen Zirkulation, die bereits auf Höhe Großbritanniens umkehrt und auch nicht zuvor den namensgebenden Golf von Mexiko erreicht, scheint mir nicht sehr glücklich, auch wenn ich kein Experte auf diesem Gebiet bin.
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Heemann,
das Schaubild der NASA ist sehr vereinfacht. Denn es existieren tatsächlich verschiedene Abzweigungen der thermohalinen Zirkulation im Nordatlantik, an denen ursprünglich warmes Oberflächenwasser in die Tiefe stürzt und zu einem kalten Tiefenwasserstrom wird, der zurück nach Süden fließt. Ein Teil des Wassers sinkt zwischen Island und Grönland ab, ein weiterer bei Spitzbergen. Das NASA-Bild soll dagegen nur grob zeigen, wie die ozeanischen Strömungen weltweit zusammenhängen.
Ich halte diese Idee nicht unbedingt für einen Aprilscherz. Denn das ist genau die Art und Weise, wie alle Technokraten mit Problemen umgehen: "The lunatics have taken over the asylum."
Im Übrigen kann ich meinen Vorkommentatoren nur zustimmen.
Ich möchte Herrn Gorbach zustimmen. In der Welt der Nachrichtentechnik und Nachrichtentheorie wird mit dem Wort Information immer der von Shannon geprägte Begriff gemeint, bei dem Information über Wahrscheinlichkeiten definiert wird. Mit dieser Definition entspricht, wie Brilloin und andere gezeigt haben, Information negativer Entropie, einer physikalischen Größe, die ein Maß für Unordnung darstellt. Da nun aber nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in einem abgeschlossenen System die Gesamtentropie S immer nur größer werden kann (dS>0), dann gilt für die Information das Gegenteil, sie wird immer kleiner. Da die Entropie nicht erhalten bleibt, tut dies auch nicht die Information. Einen Erhaltungssatz gibt es zwar für die Energie; für die Information im Shannon'schen Sinne kann es einen Erhaltungssatz aber nicht geben und man dürfte einen solchen auch kaum aus der Quantenmechanik ableiten können. Vielleicht haben die Autoren einen anderen, weniger geläufigen, Informationsbegriff im Sinne, dann hätten sie es aber sagen sollen.
Stellungnahme der Redaktion
Der quantenmechanische Informationsbegriff ist mikrokausal, das heißt er gilt für die physikalische Ebene einzelner Teilchen. Die fundamentalen Quantengleichungen sind invariant gegen Zeitumkehr (wie auch die der klassischen Physik), darum sind Energie und Information in der Mikrophysik Erhaltungsgrößen. Der Zeitpfeil und die Irreversibilität kommen erst bei der statistischen Betrachtung makrophysikalischer Teilchenmengen ins Spiel.
Weder aus den Newtonschen Bewegungsgleichungen noch aus der Schrödingergleichung - beide sind zeitumkehrinvariant - folgt die Shannonsche Information oder die Boltzmannsche Entropie. Dazu müssen die Zusatzannahmen der statistischen Themodynamik gemacht werden, und ein Unterschied zwischen Mikrokausalität und makroskopischer Statistik.
Die Zusammenhänge und Abgrenzungen sind aber knifflig, z.B. hat Stephen Hawking die Entropie Schwarzer Löcher untersucht und das Verschwinden von Information in ihnen propagiert. Der Streit ist mit einem "Sieg" der Quantenpuristen um Leonard Suskind ausgegangen. Die Frage war letztlich, ob ein Schwarzes Loch ein Quantenobjekt ist oder ein klassisch-relativistisches Makroobjekt, nur mit gewissen Quantenkorrekturen. Offenbar ist ersteres der Fall.
Nunmehr lässt Edgar Dahl "die Katze aus dem Sack" und offenbart seine Abneigung - oder gar seinen Hass? - gegen alles, was mit christlicher Theologie und Ethik zu tun hat. Es ist für mich schon erschütternd - nachdem ich ihn in meinem letzten Leserbrief noch unterstützt hatte -, zu sehen, wie er aus rein materialistisch-utilitaristischen Überlegungen selbst dem Fötus das vom Gesetzgeber garantierte Lebensrecht abspricht. Edgar Dahl, quo vadis?
Der Leser bezieht sich auf Edgar Dahls Antwort auf den Leserbrief von Herrn Lehnert vom 3.3.2010, Anm. d. Red.)
In seiner Entgegnung auf die Einwände von Herrn Lüning schreibt Herr Haug, dass es "reine Spekulation ist, dass die atmosphärische CO2-Konzentration vor 445 Millionen Jahren 3000 ppm betrug, da solche Rekonstruktionen sehr unsicher sind". Dem kann ich mich vorbehaltlos anschliessen: Diese Rekonstruktionen weichen, je nach Methode, um ein Vielfaches voneinander ab. Diese Erkenntnis widerspricht jedoch Haugs apodiktischer Aussage in seinem Interview (S. 84) "Die Erdgeschichte zeigt einfach: Nie waren beide Pole vereist, wenn der CO2-Gehalt der Luft 360 ppm überstieg." Dieser Widerspruch weist m. E. auf eine generelle Schwäche hin in den gegenwärtigen Versuchen in der Geologie, die Zukunft der Erde aus der Erdgeschichte heraus zu erklären.
Die moderne Geologie verdankt ihre grossen Erfolge der letzten 200 Jahre der Erkenntnis, dass allein aus den erdgeschichtlichen Überlieferungen (den Gesteinen) die Erdgeschichte nicht rekonstruiert werden kann. Entscheidend ist eben auch die Kenntnis der gegenwärtigen Prozesse; und wenn wir nun versuchen, diese auf Grund der Erdgeschichte besser zu verstehen, so riskieren wir dabei einen methodischen Zirkelschluss.
Mit großem Interesse habe ich den Artikel "Der Ursprung Irdischen Lebens" gelesen. Besonders gut fand ich die Informationen zur Bildung der ersten Nukleotiden. Mir fiel jedoch auch auf, daß einige Ideen zu diesem Thema, die mir schon lange durch den Kopf schwirren, nicht angesprochen wurden. So frage ich mich nun, ob diese vielleicht neu sind.Vielleicht kann ich ja dazu beitragen, die Theorie zu verbessern und das Rätsel um die Entstehung des Lebens zu lüften.
Schon seit ich zum ersten Mal vom PCR-Verfahren erfuhr, vermutete ich, daß dieses Verfahren auch bei der Entstehung des Lebens eine extrem wichtige Rolle spielte. Hierdurch muß nämlich nicht der ganze komplexe Mechanismus der Replikation auf einmal entstanden sein. Die ersten RNA-Moleküle mußten sich nicht selbst vermehren, sondern wurden durch Temperaturschwankungen vermehrt. Die gleiche Idee beschreibt auch der Author im Kasten auf Seite 48/49, wenn er von einer Zirkulation zwischen kalten und warmen Zonen eines Tümpels schreibt. Wenn jedoch auch das dort beschriebene Verfahren nicht völlig auszuschließen ist, so weist es doch meiner Meinung nach ziemliche Schwächen auf. Ich denke, es geht viel einfacher.
Zunächst zu den Schwächen:Der Tümpel soll einerseits eisgekühlt, andererseits vulkanisch erwärmt werden. So etwas gibt es zwar als Strömung z.B. von der Antarktis zum Äquator, auf kleinem Bereich würde hier aber vermutlich ziemlich schnell ein Temperaturausgleich stattfinden. Zur Lebensentstehung sollten die Bedingungen aber vielleicht schon ein paar tausend Jahre lang weit gehend konstant sein. (Nicht die Temperatur, aber deren Schwankungen.) Es dürfte zu jeder Zeit nur recht wenige solche geeignete Kreisläufe gegeben haben, was die Wahrscheinlichkeit der Lebensentstehung verringert, da ja auch gleichzeitig noch die geeigneten chemischen Substanzen vorhanden sein mußten. Ein Tümpel erscheint mir generell als erheblich zu groß. Derzeitige Zellen von Bakterien, Pflanzen oder auch des Menschen sind winzig klein. Selbst Nervenzellen, die mehrere Meter lang werden können, besitzen doch einen kleinen Zellkern. Ich glaube, dies ist auch zwingende Voraussetzung für die Entstehung von Leben. Unabhängig davon, ob man die "kybernetische Definition" für die Definition von Leben heranzieht, oder nicht, so ist Rückkopplung jedenfalls für Evolution unabdingbar. Wenn sich nun zufallsbedingt RNA-Stränge bilden, welche in der Lage sind die PCR zu katalysieren, dann müssen diese auf recht kleinem Raum mit der zu replizierenden RNA eingeschlossen sein, um eine merkliche Rückkopplung zu erzeugen. Im allerersten Statium waren die RNA-Stücke aber sicher noch nicht in der Lage, Proteine und damit eine Zellhülle zu erzeugen. Ohne Hülle wären die Moleküle aber selbst in einem sehr kleinem Tümpel viel zu stark vermischt worden.
Nun zu "einfacher":Auf unserer Erde gibt es Tag und Nacht. Hierbei schwankt die Temperatur je nach Breitengrad erheblich. Im Labor führt man PCR heute m. W. bei Temperaturen zwischen etwa 70° und 95° durch. Da heutige Bakterien (trotz Zellhülle)sogar Tiefkühltemperaturen meist problemlos überstehen, ist die untere Temperatur vermutlich relativ unkritisch. Die obere Temperatur wird bei Sonneneinstrahlung auf dunkles Gestein auch mühelos übertroffen. Die Sonneneinstrahlung ist jedoch von Ort zu Ort unterschiedlich (und war es sicherlich auch schon vor Millionen von Jahren). Hieraus folgt geradezu zwangsläufig die Existens von optimalen Zonen. Während die Wissenschaftler im Labor mühsam die optimalen Parameter suchen müssen, führt unsere Erde quasi eine ganze Versuchsreihe parallel mit allen nur erdenklichen Parametern gleichzeitig durch. Falls der 24-Stunden-Tagesrythmus zu langsam erscheint, sei darauf hingewiesen, dass unsere Erde mit ziemlicher Sicherheit vor einigen Millionen Jahren erheblich schneller rotierte. Der Tag dauerte damals nur wenige Stunden. Mit noch nicht vorhandenen oder noch nicht ausgereiften Katalysatoren war diese Zeit sicherlich auch zur Doppelstrangbildung notwendig. Als Ersatz für die anfangs noch nicht vorhandenen Zellhüllen könnte ich mir Vertiefungen im Gestein vorstellen, z.B. die feinen Poren im Bimsstein. Eine solche Oberfläche bietet einerseits die Möglichkeit für eine starke Rückkopplung, ermöglich aber andererseits auch den Austausch und die Verbreitung von evolutionären Errungenschaften.
Außerdem: Auch heute gibt es noch eine sehr verbreitete und keineswegs unbedeutende "Lebensform", die nicht in der Lage ist, sich selbst zu replizieren: die Viren. Sind diese Zeugen für die Entwicklungsschritte bei der Entstehung des Lebens? Wenn sich auch heutige Viren von höher entwickelten Zellen replizieren lassen, so konnten sich einfache Viren früher vermutlich rein durch Temperaturschwankungen vervielfältigen (lassen). Es wäre sicherlich nicht uninteressant, ob dies auch mit heutigen Viren möglich ist. Allerdings stelle ich mir den experimentellen Nachweis nicht leicht vor.
Zur "Panspermie" möchte ich noch anmerken, daß diese nichts erklärt, sondern das Problem, wie Leben entstanden ist, lediglich auf einen anderen Planeten verlagert. Also vergessen wir sie lieber!
Gebrochen, nicht gebeugt!
15.04.2010, Jürgen GanzelDie Rolle der Gefühle in Theater und Film
14.04.2010, Hans KolpakDiesen Beitrag lese ich immer wieder
09.04.2010, Thomas SchlüterWeiter so!
neuer Eukaryont ?
09.04.2010, Klaus WernickeBisher unterscheidet man zwischen sechs Typen von Eukaryonten, je nachdem, wie sie sich via endo-Symbiose aus verschiedenen prokaryontischen Einzellern aufgebaut haben. Vier dieser Eukaryonten gibt es nur als Einzeller (z. B. Amöben), aus einer Art, den Archaeplastiden, setzen sich alle mehrzelligen Pflanzen, aus einer anderen, den Opisthokonten, alle mehrzelligen Pilze und Tiere zusammen.
Wenn nun die Loricifera keine Mitochondrien haben, sondern stattdessen anaoerobe Prokaryonten (die dann ja Teile der eukaryontischen Zelle wären), müsste man eine neue Eukaryonten-Klasse definieren.
Das hieße gleichzeitig, dass die Loricifera keine Tiere wären (auch keine Pilze oder Pflanzen), sondern etwas völlig Neues!
Verschiedene Informationsbegriffe
07.04.2010, Dr. Gunter Berauer, MünchenVielen Dank an Herrn Springer für seine Replik auf meinen Leserbrief, auf den ich hiermit noch einmal reagieren möchte.
Die zeitreversible Schrödingergleichung beschreibt die Entwicklung der Wellenfunktion eines „Objektes“, oder besser gesagt, eines Teils der Welt (gleich welcher Größe), zwischen zwei Wechselwirkungen dieses Teils mit anderen Teilen der Welt. Der wesentliche Unterschied zur klassischen Physik besteht darin, dass diese Differentialgleichung nicht die zeitliche Entwicklung von physikalischen Größen, sondern nur die Entwicklung der Wahrscheinlichkeiten beschreibt, mit denen bei einer Wechselwirkung die verschiedenen Werte einer physikalischen Größe auftreten können. Determinismus oder Mikrokausalität gibt es daher nur für Wahrscheinlichkeitsfunktionen, nicht für physikalische Werte, die ich hier zur Abgrenzung von den Wahrscheinlichkeiten als „Fakten“ bezeichnen möchte.
Fakten entstehen erst bei einer geeigneten Wechselwirkung, wobei die Wellenfunktion zufällig auf einen der dann möglichen Werte kollabiert. Wegen dieses Zufallsspiels gibt es für Fakten keine Mikrokausalität und damit auch keinen Erhaltungssatz für Informationen, vorausgesetzt man versteht Informationen wie üblich als Anordnungen von Fakten. Wegen der unzählig vielen Wechselwirkungen zwischen den Teilen einer abbrennenden Bibliothek, ist damit ganz sicher die Information über die ursprüngliche Struktur des Gebäudes, der Bücher und deren Inhalte auch prinzipiell nicht mehr in den Rauchschwaden und der Asche wiederzufinden.
Wie sieht es nun mit Teilen der Welt aus, die nicht (oder nach einer bestimmten einmal stattgefundenen Wechselwirkung) zumindest längere Zeit nicht mehr mit ihrer Umwelt wechselwirken?
Bei solchen, nach einer einmal stattgefundenen Wechselwirkung isolierten Objekten gibt es in der Tat gewisse Invarianten. Eine solche wäre z.B. bei einem Elektron das Produkt der effektiven Breiten der Wellenfunktionen des Ortes und des Impulses, bzw. das Produkt der Unschärfen oder der Genauigkeiten von Ort und Impuls. Dieses Produkt wird in einer einmal stattgefundenen Wechselwirkung festgelegt und bleibt erhalten, weil sich mit der Zeit die Wellenfunktion des Ortes zwar verbreitert (Dispersion), die des Impulses aber gleichzeitig entsprechend einschnürt (denn beide Wellenfunktionen bilden ein Fourier-Paar). Man kann also in der Tat sagen, dass in Ruhe gelassene Objekte zumindest gewisse Dinge nicht vergessen. Problematisch wird es allerdings, diese Invarianten als Information zu bezeichnen, weil sie sich nämlich jeder Beobachtung entziehen, und damit sich nicht „auslesen“ lassen. Beobachten kann man nur physikalische Größen, niemals das Produkt von momentan vorliegenden Unschärfen. Zum Auslesen wäre auch eine Wechselwirkung erforderlich, die aber genau die Unschärfen von Ort und Impuls wieder neu festlegt. Die vorherige Invarianz beeinflusst (zusammen mit der Messvorrichtung) lediglich die Bereiche aus denen beim Kollaps die neuen Werte (per Zufall) realisiert werden können, aber sonst nichts.
Der quantenmechanische Informationsbegriff ist damit eine fiktive, unbeobachtbare Größe. Man sollte dafür besser nicht das Wort Information verwenden. Diese fiktive Quanten-Information hat auch nichts mit der shannonschen Information zu tun, die sich auf beobachtbare Fakten bezieht und für die der zweite Hauptsatz der Thermodynamik aussagt, dass sie in einem abgeschlossenen System mit der Zeit kleiner wird. Es ist deshalb auch falsch, aus der Invarianz einer fiktiven, unbeobachtbaren quantenmechanischen Größe auf einen Erhaltungssatz faktischer (shannonscher) Informationen zu schließen, wie dies mit dem Beispiel der verbrennenden Bibliothek in dem Artikel getan wurde.
Für das, was man m. E. vernünftigerweise nur als Information bezeichnen sollte, gibt es also nach wie vor keinen Erhaltungssatz.
Mit freundlichen Grüßen
Zu euphorisch
07.04.2010, Dieter SulzbacherDer Autor bemüht, wie so oft, die Ersparnis der Transportkosten, um seine Glashochhäuser effizienter werden zu lassen. Letztere sind jedoch noch immer extrem niedrig, praktisch alles, was nicht verderblich ist, wird heute aus China importiert, man findet hier zu Lande kaum mehr Produkte europäischer Herkunft.
Es haben sich im Artikel auch einige Rechenfehler eingeschlichen: New York soll demnach nur fast vier Millionen Liter fäkalienhältiges Abwasser täglich produzieren, was pro Kopf lediglich einen halben Liter ausmachen würde. Weiter meint der Autor, allein in N.Y. 100 GWh elektrischer Energie jährlich aus Fäkalien produzieren zu können. Er dürfte dabei einen Wirkungsgrad von etwa 10 Prozent angenommen haben, was viel zu hoch gegriffen scheint, ist doch besagte Fäkalienmenge mit nicht weniger als 300 Milliarden Liter Wasser vermengt. Weiter nimmt Zement bei der Hydration meines Wissens nach keinen Sauerstoff aus der Luft auf, was als einer der Gründe für das Scheitern des "Biosphere 2"-Projekts genannt wird.
Bio oder Nicht-Bio?
07.04.2010, Heide Hasskerl, WarburgDiese Nahrungsmittel belasten den menschlichen Organismus sehr, indem sie ihm eine Vielzahl nicht der Gesundheit zuträglicher Chemikalien zuführen. Doch auch das Bio-Gemüse kann belastet sein und bietet keine sichere Alternative. Diese Belastungen können aus "Windverwehungen" konventionell bewirtschafteter Felder oder einer Verwendung des schwarzen Naturdüngers "Bio-Kompost", der beispielsweise aus dem Inhalt der Bio-Tonnen gewonnen wird, resultieren. Die Folge sind Cadmium-Anreicherungen in Möhren und Co.
Verhältnis Menschenwürde - Menschenrechte
05.04.2010, Anton Berkmüller, LandshutAllerdings erschöpft sich die Menschenwürde nicht in den Menschenrechten. Z.B. kann der Wunsch nach einem menschenwürdigen Sterben nicht zu einem Recht erhoben werden, da keine einigermaßen verbindliche Definition möglich ist. Gerade das unscharfe Wort 'Menschenwürde' fordert jedoch zu einer ständigen wie auch notwendigen Diskussion über seinen Inhalt heraus, ohne dass er je klar umrandet werden kann.
Wer Menschenrechte verletzt, verletzt auch die Menschenwürde. Eine Verletzung von Menschenwürde ist aber nicht notwendig mit einer Verletzung von Menschenrechten verbunden. Der Begriff 'Menschenwürde' ist umfassender.
Mehr Esoterik als Wissenschaft
01.04.2010, Fabian Cundano Maltez, JenaSchon zu Beginn alle landwirtschaftlichen Produktionsflächen der Welt in einen Topf zu werfen - wo einerseits z.B. in Schweden Zuckerrüben subventioniert werden und z.B. andererseits in weiten Teilen Afrikas aber auch Lateinamerikas und Asiens nach wie vor mittelalterliche Landwirtschaftsmethoden vorherrschen - das ließ mir die Haare zu Berge stehen.
Die Aussage "im Jahr 2050 wird zusätzliche Anbaufläche von der Fläche Brasiliens benötigt - so viel Ackerfläche existiert nicht!" ist an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten.
Die im Folgenden im Artikel genannten Argumente und Theorien stützen sich fast ausschließlich auf Milchmädchenrechnungen mit Extremwerten und schlichte Wunschvorstellungen:
Ein Mensch benötigt durchschnittlich 1500 Kalorien pro Tag - falsch! Die Empfehlungen der Medizin in Deutschland liegen bei 2000 pro Tag. Und um die Einhaltung schon dieser Grenze kämpfen z.B. Ärzte mit ihren Patienten in Deutschland seit Jahrzehnten erfolglos.
60 Etagen Pflanzenanbaufläche in 30 Geschossen übereinander, in welchem die natürliche Sonnenintensität (und aus dieser schöpfen Pflanzen ihre Biomasse) simuliert wird - das führt im besten Fall zu einem gigantischen Heizkraftwerk!
Die Idee, Anbaufläche für Pflanzen (hocheffektive Bio-Solarfabriken) in geschlossene Gebäude zu verlagern und den dafür nötigen Strom aus großflächigen Solarkraftwerken zu beziehen um Sonnenschein zu simulieren ist vollkommen absurd!
Ein Gebäude mit 60 Etagen Pflanzenanbaufläche (mit tausenden Tonnen Biomasse plus Wasser) übereinander, einem gigantischen Wasserversorgungs- und Luftumwälzungssystem inklusive - das ist statisch und architektonisch gesehen Humbug!
"Ein normaler Stuhlgang hat einen Brennwert von 300 Kalorien..." - das ist wirklich der absolute Gipfel! Wissenschaftliche Betrachtungen dieser Art gehören in den Bereich der Esoterik, welche sich wissenschaftliche Begriffe und Konstanten ausleiht, um abstruse und völlig abwegige Theorien aufzustellen.
"...produzieren seit Jahren schmackhafte Tomaten, Gurken und Paprika." Solche Thesen mag man von der Werbeabteilung eines Lebensmittelkonzerns erwarten, aber nicht in einer wissenschaftlichen Zeitschrift! Die Qualität von Gewächshausgemüse liegt unbestreitbar weit unter dem von Produkten aus ökologischer Landwirtschaft.
Nicht zuletzt wird im gesamten Artikel ein Fakt komplett ignoriert:
Es gibt schon jetzt nicht zu wenig Nahrungsmittel auf der Erde - sie werden nur nicht gerecht verteilt!!!
Thermohaline Zirkulation
31.03.2010, Heemann, RonnenbergPartielle Messungen, die eine "Besserung" in Aussicht stellen, reichen einfach nicht. Solange der Grund für diese der intuitiven Erwartung widersprechende aktuelle Entwicklung unbekannt ist, ist eine Entwarnung noch verfrüht - trotz der veränderten "Großwetterlage" heute im Vergleich zu damals. Um so mehr würde es mich freuen, wenn Sie (Spektrum) dieser Frage noch einmal konkret nachgehen könnten.
P.S.: Die Darstellung der thermo-halinen Zirkulation, die bereits auf Höhe Großbritanniens umkehrt und auch nicht zuvor den namensgebenden Golf von Mexiko erreicht, scheint mir nicht sehr glücklich, auch wenn ich kein Experte auf diesem Gebiet bin.
Sehr geehrter Herr Heemann,
das Schaubild der NASA ist sehr vereinfacht. Denn es existieren tatsächlich verschiedene Abzweigungen der thermohalinen Zirkulation im Nordatlantik, an denen ursprünglich warmes Oberflächenwasser in die Tiefe stürzt und zu einem kalten Tiefenwasserstrom wird, der zurück nach Süden fließt. Ein Teil des Wassers sinkt zwischen Island und Grönland ab, ein weiterer bei Spitzbergen. Das NASA-Bild soll dagegen nur grob zeigen, wie die ozeanischen Strömungen weltweit zusammenhängen.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Lingenhöhl
Redaktion spektrumdirekt
Lächerlich
30.03.2010, Manfred Graf, BerlinIm Übrigen kann ich meinen Vorkommentatoren nur zustimmen.
Manfred Graf
Erhaltungssatz der Information?
30.03.2010, Dr. Gunter Berauer, MünchenDer quantenmechanische Informationsbegriff ist mikrokausal, das heißt er gilt für die physikalische Ebene einzelner Teilchen. Die fundamentalen Quantengleichungen sind invariant gegen Zeitumkehr (wie auch die der klassischen Physik), darum sind Energie und Information in der Mikrophysik Erhaltungsgrößen. Der Zeitpfeil und die Irreversibilität kommen erst bei der statistischen Betrachtung makrophysikalischer Teilchenmengen ins Spiel.
Weder aus den Newtonschen Bewegungsgleichungen noch aus der Schrödingergleichung - beide sind zeitumkehrinvariant - folgt die Shannonsche Information oder die Boltzmannsche Entropie. Dazu müssen die Zusatzannahmen der statistischen Themodynamik gemacht werden, und ein Unterschied zwischen Mikrokausalität und makroskopischer Statistik.
Die Zusammenhänge und Abgrenzungen sind aber knifflig, z.B. hat Stephen Hawking die Entropie Schwarzer Löcher untersucht und das Verschwinden von Information in ihnen propagiert. Der Streit ist mit einem "Sieg" der Quantenpuristen um Leonard Suskind ausgegangen. Die Frage war letztlich, ob ein Schwarzes Loch ein Quantenobjekt ist oder ein klassisch-relativistisches Makroobjekt, nur mit gewissen Quantenkorrekturen. Offenbar ist ersteres der Fall.
Michael Springer, Spektrum der Wissenschaft
Edgar Dahl, quo vadis?
30.03.2010, Paul Kalbhen, GummersbachDer Leser bezieht sich auf Edgar Dahls Antwort auf den Leserbrief von Herrn Lehnert vom 3.3.2010, Anm. d. Red.)
Gefahr des methodischen Zirkelschlusses
30.03.2010, Dominik Letsch, Zollikon (CH)Die moderne Geologie verdankt ihre grossen Erfolge der letzten 200 Jahre der Erkenntnis, dass allein aus den erdgeschichtlichen Überlieferungen (den Gesteinen) die Erdgeschichte nicht rekonstruiert werden kann. Entscheidend ist eben auch die Kenntnis der gegenwärtigen Prozesse; und wenn wir nun versuchen, diese auf Grund der Erdgeschichte besser zu verstehen, so riskieren wir dabei einen methodischen Zirkelschluss.
Verbesserungsvorschläge zur Theorie
30.03.2010, Helge Müller, NürnbergMir fiel jedoch auch auf, daß einige Ideen zu diesem Thema, die mir schon lange durch den Kopf schwirren, nicht angesprochen wurden. So frage ich mich nun, ob diese vielleicht neu sind.Vielleicht kann ich ja dazu beitragen, die Theorie zu verbessern und das Rätsel
um die Entstehung des Lebens zu lüften.
Schon seit ich zum ersten Mal vom PCR-Verfahren erfuhr, vermutete ich, daß dieses Verfahren auch bei der Entstehung des Lebens eine extrem wichtige Rolle spielte. Hierdurch muß nämlich nicht der ganze komplexe Mechanismus der Replikation auf einmal entstanden sein. Die ersten
RNA-Moleküle mußten sich nicht selbst vermehren, sondern wurden durch Temperaturschwankungen vermehrt. Die gleiche Idee beschreibt auch der Author im Kasten auf Seite 48/49, wenn er von einer Zirkulation zwischen kalten und warmen Zonen eines Tümpels schreibt. Wenn jedoch auch das dort beschriebene Verfahren nicht völlig auszuschließen ist, so weist es doch meiner Meinung nach ziemliche Schwächen auf.
Ich denke, es geht viel einfacher.
Zunächst zu den Schwächen:Der Tümpel soll einerseits eisgekühlt, andererseits vulkanisch erwärmt werden. So etwas gibt es zwar als Strömung z.B. von der Antarktis zum Äquator, auf kleinem Bereich würde hier aber vermutlich ziemlich schnell ein Temperaturausgleich stattfinden. Zur Lebensentstehung sollten die Bedingungen aber vielleicht schon ein paar tausend Jahre lang weit gehend konstant sein.
(Nicht die Temperatur, aber deren Schwankungen.)
Es dürfte zu jeder Zeit nur recht wenige solche geeignete Kreisläufe gegeben haben, was die Wahrscheinlichkeit
der Lebensentstehung verringert, da ja auch gleichzeitig noch die geeigneten chemischen Substanzen vorhanden sein mußten.
Ein Tümpel erscheint mir generell als erheblich zu groß. Derzeitige Zellen von Bakterien, Pflanzen oder auch des Menschen sind winzig klein. Selbst Nervenzellen, die mehrere Meter lang werden können, besitzen doch einen kleinen Zellkern. Ich glaube, dies ist auch zwingende Voraussetzung für die Entstehung von Leben. Unabhängig davon, ob man die "kybernetische Definition" für die Definition von Leben heranzieht, oder nicht, so ist Rückkopplung jedenfalls für Evolution unabdingbar. Wenn sich nun zufallsbedingt RNA-Stränge bilden, welche
in der Lage sind die PCR zu katalysieren, dann müssen diese auf recht kleinem Raum mit der zu replizierenden RNA
eingeschlossen sein, um eine merkliche Rückkopplung zu erzeugen. Im allerersten Statium waren die RNA-Stücke aber
sicher noch nicht in der Lage, Proteine und damit eine Zellhülle zu erzeugen. Ohne Hülle wären die Moleküle aber selbst in einem sehr kleinem Tümpel viel zu stark vermischt worden.
Nun zu "einfacher":Auf unserer Erde gibt es Tag und Nacht. Hierbei schwankt die Temperatur je nach Breitengrad erheblich. Im Labor führt man PCR heute m. W. bei Temperaturen zwischen etwa 70° und 95° durch. Da heutige Bakterien (trotz Zellhülle)sogar Tiefkühltemperaturen meist problemlos überstehen, ist die untere Temperatur vermutlich relativ unkritisch. Die obere Temperatur wird bei Sonneneinstrahlung auf dunkles Gestein auch mühelos übertroffen. Die Sonneneinstrahlung ist jedoch von Ort zu Ort unterschiedlich (und war es sicherlich auch schon vor Millionen von Jahren). Hieraus folgt geradezu zwangsläufig die Existens von optimalen Zonen. Während die Wissenschaftler im Labor mühsam die optimalen Parameter suchen müssen, führt unsere Erde quasi eine ganze Versuchsreihe parallel mit allen nur erdenklichen Parametern gleichzeitig durch. Falls der 24-Stunden-Tagesrythmus zu langsam erscheint, sei darauf hingewiesen, dass unsere Erde mit ziemlicher Sicherheit vor einigen Millionen Jahren erheblich schneller rotierte. Der Tag dauerte damals nur wenige Stunden. Mit noch nicht vorhandenen oder noch nicht ausgereiften Katalysatoren war diese Zeit sicherlich auch zur Doppelstrangbildung notwendig. Als Ersatz für die anfangs noch nicht vorhandenen Zellhüllen könnte ich mir Vertiefungen im Gestein vorstellen, z.B. die feinen Poren im Bimsstein. Eine solche Oberfläche bietet einerseits die Möglichkeit für eine starke Rückkopplung, ermöglich aber andererseits auch den Austausch und die Verbreitung von evolutionären Errungenschaften.
Außerdem: Auch heute gibt es noch eine sehr verbreitete und keineswegs unbedeutende "Lebensform", die nicht in der Lage ist, sich selbst zu replizieren: die Viren. Sind diese Zeugen für die Entwicklungsschritte bei der Entstehung des Lebens? Wenn sich auch heutige Viren von höher entwickelten Zellen replizieren lassen, so konnten sich einfache Viren früher vermutlich rein durch Temperaturschwankungen vervielfältigen (lassen). Es wäre sicherlich nicht uninteressant, ob dies auch mit heutigen Viren möglich ist. Allerdings stelle ich mir den experimentellen Nachweis nicht leicht vor.
Zur "Panspermie" möchte ich noch anmerken, daß diese nichts erklärt, sondern das Problem, wie Leben entstanden ist, lediglich auf einen anderen Planeten verlagert. Also vergessen wir sie lieber!