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Ich lebe seit 20 Jahren in Canada und hier gibt es eine aehnliche Erscheinung. Wenn es sehr kalt ist (mindestens minus 30C) und man spaetabends am Wald entlang geht, kracht es mitunter wie ein Gewehrschuss. Nach meinen Beobachtungen sind dass Baumstaemme die da platzen. Es scheint mir so , dass manche Staemme einen erheblichen Fluessigkeitsgehalt haben und dann waehrend der tiefsten Nachtemperaturen sich aufspalten oder gar zerplatzen. Das ist jetzt allerdings nur noch selten der Fall. Regelmaessige Tiefstwerte in den minus 40gern gibt es ja auch hier kaum noch.
"Sildenafil-Citrat ist laut Rosen nicht offiziell als Medikament in den USA zugelassen...". Das stimmt nicht. Aber der Patient hat wohl etwas aus einer dubiosen Quelle eingenommen. Die Darreichungsform (Flüssigkeit aus Flasche) deutet darauf hin.
"Die fähigsten Menschen in meinem Umfeld sind Frauen," beobachten Sie und fühlen sich zum Gedanken verleitet, das vorschnell als erfolgreiche Emanzipation zu werten. Tatsächlich ist schon die korrekte Interpretation dieser ersten Tatsache tückisch: ist eine Gruppe ohne anderen erkennbaren Grund im Durchschnitt fähiger (nicht unbedingt erfolgreicher) als eine andere, kann das paradoxerweise auch an Benachteiligung dieser fähigeren Gruppe liegen. Zwei Effekte können dies bewirken:
Der erste Effekt ist Auslese: muss eine Gruppe mehr Hindernisse überwinden, scheitern ihre Mitglieder schneller oder schrecken eher schon vor dem Versuch zurück. Wer übrig bleibt, ist dann im Schnitt fähiger, weil er ohne zusätzliche Fähigkeiten an den zusätzlichen Hindernissen gescheitert wäre.
Der zweite Effekt ist Training: wer Hindernisse gewohnt ist, besteht besser in Situationen, die für alle gleichermaßen herausfordernd sind.
Mit einem Frauenanteil von ca. 10% ist die Informatik noch ungleicher besetzt als die Physik. Genau diese Phänomene lassen sich dort beobachten, scheint nicht nur mir, sondern auch meinen Informatikerkolleginnen.
... bitte ein paar Erklärungen, was daran jetzt leicht als sexistisch empfunden werden kann?
Ist das Problem, dass er gegen Ende mit einem anderen Mann in den Kellerräumen verschwindet und seinen Kittel ueber die Kamera wirft. Ja, man fragt sich, was da wohl passiert sein könnte... ganz ohne Frauen.
Im Artikel über die "urinsüchtigen Bergziegen" wird eine interessante Definition für den Begriff des ökologischen Gleichgewichts geliefert: Wenn zu viele Menschen in eine Landschaft pinkeln, muss man zur Herstellung des ökologischen Gleichgewichts einfach die dort lebenden Wildtiere umsiedeln! Wäre es nicht auch möglich - denn schließlich handelt es sich bei dem in Frage stehenden Gebiet um einen Nationalpark - dafür zu sorgen, dass sich einfach nicht zu viele Menschen dort aufhalten oder wenigstens nicht überall hin pinkeln? Oder ist es in Wahrheit so, dass Nationalparks auch nichts anderes sind wie Kulturlandschaften in denen die Tourismusindustrie die Illusion von Natur kultiviert?
@ Egon Dick und: "..Was rechtfertigt dann eine Religion wie z.B. das Christentum? Jesus zufolge sollst Du Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst, sagt auch Frau Drossel. Ich meine, das ist in der Tat die zentrale christliche Botschaft. Das wird in der Bibel noch einmal sehr scharf pointiert durch die Geschichte vom jüngsten Gericht, in der das Verhalten gegenüber dem Nächsten als einziges (!) Kriterium für ewige Verdammnis oder nicht." (Ende des Zitats)
Wozu brauchen erwachsene Menschen, die in der Lage sind, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, und die Humanisten sein wollen, einen Jesus (angeblich) aus Nazareth mit seinen bei Lichte besehen, oft widersprüchlichen ethisch- moralischen Handlungsanweisungen?
Entweder man leidet mit den Leidenden mit, oder man bekennt sich zum Sozialdarwinist, der das Leiden im Hamsterrad des Lebens für einen evolutionären Auslesemechanismus mit dem Ziel einer besseren Fittness der Genomträger in Bezug auf Anpassung an feindliche Umweltbedingungen hält.
Bei dieser Entscheidung benötigen Sie persönlich keinen "Couch" der Ihnen sagt, was richtiger ist. Das müssen Sie schon selbst entweder irgendwie rational entscheiden oder auch nur "fühlen". Und Sozialdarwinisten sollten sich bewusst machen, dass niemand jetzt und heute vorhersagen kann, welche Entscheidung mehr zum "Überleben der Menschheit" beitagen wird. Außer natürlich , Sie kennen die Absichten (oder auch Wünsche) eines eventuellen "Schöpfers" bzw einen eventuellen Zielpunkt der Humanevolution. Aber wer kann das derzeit schon von sich behaupten?
Fazit: Das Berufen auf einen kirchlich- christlichen Heiland der Sanftmütigen, dient letztendlich nur zur Rechtfertigung der (weltlich) politischen Kirchenorganisationen. Und warum Sie auf Ihre Fragen von Theologen nur abwiegelnd- verwirrende Antworten bekommen, liegt vermutlich einfach an dem von mir oben schon erwähnten (metaphysischen) Weiterdenkverbot, das für diese unumgänglich ist, um sich nicht auch bei den "letzten Dingen" sofort in basalen Widersprüchlichkeiten zu verfangen. Aber das haben sie ja, zwar etwas ängstlich, schon selbst vermutet.
Sie sehen, etwas Philosophie (wenn auch nur ein wenig), tut auch physikalisch praktizierenden Katholiken gut. Also "nichts für Ungut".
So ungefaehr ab dem 12.Lebensjahr stellt man bei Schuelerinnen ein gewisses Potential an Autodiskrimination fest: Man kann es, aber irgentwie will man nicht so recht in die Mathematik und Physik hinein, selbst dann, wenn es konkrete Angebote wie Arbeitsgruppen gibt. Frueher gab es vielleicht diese Angebote nicht, aber das hat sich sehr geaendert. Wer da seine Chance nicht wahrnimmt, soll sich aber dann nicht beschweren, wenn "sie" sich dann spaeter in der Buchhaltung wiederfindet. Das geht schon seit den 1960er-Jahren so, als man neben der Schule Volkshochschulkurse besuchen konnte. Wer kam? - Nun koennen wir Schuldige suchen! - Ich habe kuerzlich noch einen Pappkarton mit Thermoelementen wiedergefunden, die in dem VHS-Kurs Strom erzeugten. Toll!
Zur Causa Alessandro Strumia: Wer sich die Folien ansehen will, der kann die (noch) unter https://drive.google.com/file/d/1c_NyUhOZ8erdqU2AGZJZtNfFeA91Kefj/view finden und sich selbst eine Meinung bilden. Ich für meinen Teil kann seine Kritik daran, dass Frauen ungeachtet ihrer Befähigung in die Physik gedrückt werden, verstehen. Ich fasse seine Kritik so auf, dass es nicht um Frauen in der Physik allgemein, sondern um Zwangsquotierung auch in der Physik geht. Das darf und muss man kritisieren, dem allgemeinen Aufschrei zum Trotz.
Das Video von Gérard Mourou entspricht stilistisch einem Musikvideo von irgendwelchen Rappern von vor 8 Jahren. War damals gerade hip, also nichts wirklich Erwähnenswertes, wenn man nicht gerade jemanden rufschädigend angehen will. Und darum geht es doch am Ende: Rufschädigung.
Wenn das Nobellpreis-Komitee sich dazu entschließt, einer Frau einen (Teil-)Nobelpreis zuzuerkennen, dann ist eben diese Komitee (hoffentlich) zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Dame Beachtliches geleistet hat und (hoffentlich) nicht, dass eine Quote zu erfüllen sei. Dass in der Vergangenheit Frauen bei der Preisvergabe übergangen wurden, ist tragisch, so wie jeder Fall, in dem Menschen mit außergewöhnlichen Leistungen bei den Ehrungen übergangen werden. Das Leben ist nun mal ungerecht, gerade zu denen, die sich schlecht "verkaufen" können.
Ich muss ehrlich sagen, ich finde diesen Kommentar enttäuschend, gerade beim "Spektrum" hätte ich mehr erwartet: Dass der Kommentator sich vorher mit den Folien des "Angeklagten" vertraut gemacht hätte, anstelle sich nur auf das Empörungsgeschrei zu beziehen. Sich vielleicht mal Musikvideos aus der Zeit von vor 8 Jahren rausgesucht und die Stile verglichen hätte. Sich einfach im Klaren darüber sein würde, dass Fehlverhalten geschlechtsunabhängig ist. Dass Männer und Frauen unterschiedliche Interessen haben können. Warum soll sich eigentlich ein Mann dafür rechtfertigen, „voran zu kommen“? Welche „Privilegien“ hat eigentlich ein Mann, die eine Frau nicht hat?
Stattdessen die altbekannten Plattitüden und unbewiesenes Gender-Bla-Bla. Sorry, aber dass sollte ein Redakteur vom „Spektrum“ besser können.
Anstelle von 'Empoerung' wuerde ich mir eine kompetente Auseinandersetzung mit dem Material wuenschen.
Hier ist ein Link zur Praesentation: https://drive.google.com/file/d/1c_NyUhOZ8erdqU2AGZJZtNfFeA91Kefj/view Strumia hat einen sehr gewoehnungsbeduerftigen Praesentationsstil (nichts ungewoehnliches wenn man mal auf Konferenzen war). Aber prinzipiell, sagt er, gibt es zwei Lager die sich gegenueberstehen. Das waere zum einen die 'M-Theorie', die letztendlich besagt, dass Maenner und Frauen bzgl. ihrer Faehigkeiten und Interessen im Schnitt gleich sind und dass diese Gleichverteilung aber durch Diskriminierung gebrochen wird (spontaneously broken symmetry, Mann = Frau). Zum anderen waere das die 'C-Theorie', die besagt, dass Maenner und Frauen im Schnitt unterschiedliche Interessen haben und deshalb von Beginn an klar ist, dass die Verteilung nicht gleichmaessig ausfaellt (explicitly broken symmetry, Mann != Frau).
Dann fasst er kurz verschiedene Standpunkte beider Theorien zusammen, unter anderem z.B., dass das 'C-Theory' lager folgendes vertritt: [Physics is] "open to good people from any background." Man beachte, dass er nicht 'men' schreibt, sondern 'people'. Ausserdem herrscht, laut dieser Theorie, in der Physik eine natuerliche Auslese der besten und interessiertesten Menschen.
Er zeigt dann anhand von Daten den Ist-Zustand, wobei ein paar slides etwas verwirrend erscheinen, was aber daran liegen kann, dass der eigentliche Vortrag zu der Praesentation fehlt. Z.b. zeigt er, dass Frauen im Schnitt frueher eingestellt werden als Maenner und dass Frauen im Schnitt weniger citations brauchen um eingestellt zu werden. Ausserdem produzieren sie, wieder im Schnitt, weniger citations. Dass citations nicht die perfekte Vergleichsgroesse darstellen, ist ihm vermutlich bewusst - jedenfalls benennt er das Problem in einem Paper: https://arxiv.org/pdf/1803.10713.pdf . Allerdings versucht man (auch er) dem entgegenzuwirken mithilfe von clever(er)en Algorithmen. Geeignetere Vergleichsmethoden koennten z.B. in einem Artikel hier bemueht werden um seiner Praesentation zu widersprechen. Er zeigt weiterhin, dass die Streuung von Intelligenz fuer die momentane Situation mitverantwortlich sein koennte (slide 23). Die angenommene Theorie scheint den Ist-Zustand jedenfalls extrem gut darzustellen.
Er schliesst mit sehr wirren statements ab. Politiker die den Zerfall der Sowjetunion erlebt haben, treiben uns in die 'victimocracy'? So wie ich das sehe ist das ein sehr intelligenter aber auch hochgradig desillusionierter und frustrierter Mensch der zu Arroganz neigt. Er zieht daemliche Schluesse aber das heisst nicht, dass seine Methoden falsch sind. Und um den Bogen zurueck zum Thema 'Empoerung' im Artikel zu spannen: er hat sich vermutlich zu sehr ueber etwaige Ungerechtigkeiten (gefuehlt oder real) empoert und seinen Frust an dieser Praesentation ausgelassen. Und dieser widerspreche ich in Teilen aber ich empoere mich nicht.
Und abschliessend wuerde ich sagen, die Aussage 'Physics invented and built by men' ist 'fast' korrekt (99.5% of Physics waere wohl korrekt, kommt natuerlich auch darauf an, welchen Zeitraum man da mit einbezieht). Aber darauf braucht sich keiner von uns irgendetwas einbilden und es sagt nichts ueber eine zukuenftige Entwicklung aus.
Auch wenn die Diskussion einige erhellende Argumente enthält, z.B. zu den zweifelhaften Narrativen der Physik, findet sich kein einziges gutes oder gar schlüssiges Argument für den Glauben an Gott. Wenn Gott mehr als nur den Urknall – das am tollsten klingende Narrativ - verursacht hat, dann ist es doch die entsetzlichste Vorstellung glauben zu müssen, dass er dem vielen Leid auf der Welt in Ruhe zusieht, weil er ja nach dem Tode für alles einen gerechten Ausgleich schaffen wird. Soll ein von einem Priester vergewaltigtes Kind auf Belohnung im Jenseits hoffen und zufrieden sein? Und welche Hybris muss einen befallen haben, wenn man die ungeheure Zahl der Galaxien und Sonnensysteme im All quasi als Beiwerk zu unserem irdischen Menschenleben auffassen will, eingebettet in eine biblische Schöpfungsgeschichte? Das Gleiche gilt für die unfassbare Vielfalt der belebten Natur bis hinab ins Allerkleinste. Es klingt hart, doch: Nur der naturwissenschaftlich Ungebildete kann sich Gott einbilden.
Sehr geehrte Frau Dr. Drossel, sehr geehrter Herr Dr. Sommer.
Zu meiner Person: Ich bin Physiker und betrachte mich als praktizierenden Katholiken. Die „Gottesfrage“ beschäftigt mich schon seit meiner Jugend (und das ist schon eine Ewigkeit her). Ich fühle mich aber sehr unsicher, ob ich inzwischen einer Antwort näher gekommen bin.
Es gibt offenbar ganz verschiedene Felder, in denen der Gottesbegriff angewendet wird: Gott als Schöpfer, Gott als Gesetzgeber (10 Gebote, Gebot der Nächstenliebe) und - v.a. im Christentum? - Gott als Lenker des Schicksals. Der Eindruck, den ich als Naturwissenschaftler und theologischer Laie gewonnen habe, ist, dass der Begriff „Gott“ mit schöner Regelmäßigkeit als ein Joker eingesetzt wird für alles, was wir nicht wissen. Das wäre die „Lückenbüßer-Philosophie“, wie sie Herr Sommer nennt. So wie ich das sehe, ist das genau die Weise, in der Frau Drossel den Begriff verwendet.
Schon die Antwort von Drossel auf die erste Frage des Streitgespräches, die sich auf den Aspekt „Schöpfer“ bezieht, belegt das nach meinem Dafürhalten. Wenn ich sie recht verstanden habe, ist für sie Gott = „letzte Realität“, die wir aber nicht kennen. Auch ihre Vorstellung, dass die Naturgesetze den Weg zu einem Schöpfergott weisen, kann ich nicht nachvollziehen. Weshalb es Naturgesetze gibt, die wir verstehen können, ist in der Tat eine offene Frage, die aber so stehen bleiben sollte, ohne den Joker „Gott“ zu ziehen. Frau Drossel befriedigt das offensichtlich nicht, mich auch nicht. Aber ich finde, aus intellektueller Redlichkeit heraus sollten wir uns ganz grundsätzlich mit der Existenz offener Fragen abfinden.
Dann die Frage nach dem lenkenden Gott, die allerdings in Ihrem Streitgespräch merkwürdigerweise keine Rolle zu spielen scheint. In der christlichen Verkündigung werden ihm die Eigenschaften gütig und allmächtig zugeschrieben. Das führt sofort zu Widersprüchen, wie zum Beispiel dem ungelösten theologischen Problem der Theodizee: Wie konnte ein gütiger und auch noch allmächtiger Gott Auschwitz zulassen? Wie verträgt sich die Vorstellung des alles lenkenden Gottes mit der Idee des freien Willens? Meiner Meinung nach steht die Vorstellung vom lenkenden Gott und die vom Zufall in einem gewissen Widerspruch. Als Naturwissenschaftler finde ich es sehr merkwürdig, dass es offenbar den Begriff „Zufall“ in der Theologie gar nicht gibt. Auch hier scheint der Gottesbegriff wieder als Joker für unbegreifbares Geschehen zu dienen. Von theologischer Seite ist hier meist von „unerforschlichem Ratschluss“ die Rede.
Bleibt noch die Vorstellung von Gott als oberster Instanz zur Begründung sittlicher Normen. „Es führt kein Weg von dem was ist zu dem was sein soll“, soll Albert Einstein gesagt haben. Ich deute das als eine klare Trennung vom Wissen über die Welt, was Gegenstand der Naturwissenschaften ist, und dem Verhalten in der Welt. Soviel ich weiß, ist es nicht möglich, einen Katalog solcher Normen endgültig und unwiderlegbar zu definieren. Ohne weiteres wäre ein „unmoralischer“ Verhaltenscodex ebenfalls in sich widerspruchsfrei möglich wie ein moralischer. Beides gibt es in der Tat, Belege sind Legion. Auch hier ist also die Berufung auf Gott soll dann die Allgemeingültigkeit des Codex unterstreichen; auch hier ist dies nichts anderes als ein Ausweis des Nicht-weiter-wissens.
Was rechtfertigt dann eine Religion wie z.B. das Christentum? Jesus zufolge sollst Du Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst, sagt auch Frau Drossel. Ich meine, das ist in der Tat die zentrale christliche Botschaft. Das wird in der Bibel noch einmal sehr scharf pointiert durch die Geschichte vom jüngsten Gericht, in der das Verhalten gegenüber dem Nächsten als einziges (!) Kriterium für ewige Verdammnis oder nicht.
In meinen Augen ist der ganze „Rest“ der Bibel nichts anderes als Didaktik, um diese Idee zu zementieren. Der Begriff „Gott“ hat m.E. da absolut seine Berechtigung. Vermutlich ist es da zweckmäßig, auch immer den zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext der jeweiligen Formulierungen zu betrachten. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich Vermittlungsmethodik sehr oft verselbstständigt und die eigentliche Botschaft fast in den Hintergrund gedrängt hat. - Aber das ist ein anderes Kapitel.
An das Jenseits nicht zu glauben, fällt jedem schwer, der schon mal den Tod eines nahen Menschen mit erlebt hat: Der kann doch nicht von einem Augenblick zum anderen weg sein? Insofern kann der Glaube an ein wie immer geartetes Jenseits nicht verwundern; in irgendeiner Form scheinen solche Vorstellungen in beinahe jedem Kulturkreis zu existieren.
Ich habe mich Zeit meines Lebens immer bemüht, den Sinn, den Kern religiöser Botschaften zu verstehen. Weil ich aber eben Naturwissenschaftler bin, also Laie auf dem Gebiet der Theologie, habe ich das Gespräch mit den Fachleuten gesucht. Was dabei herausgekommen ist? Nicht viel. Mein Frust über den Glauben, wie er in den Kirchen üblicherweise verkündet wird, hat sich sogar noch verstärkt, erheblich verstärkt. Immer wieder stellt sich bei mir das Gefühl ein, dass wir, d.h. die theologischen Fachleute und ich, aneinander vorbei reden. Die Antworten, die ich erhielt, passten jedenfalls nie zu meinen Fragen. Statt einem Dialog - zwei Monologe. Darum würde ich mich freuen, wenn ich durch meine Zuschrift etwas zu einer echten Diskussion beitragen könnte.
Mich haben die Berichte dieser Woche sehr überrascht. Ich bin froh Physik und nicht Medizin studiert zu haben als Frau. Ich habe in vielen Bereichen gejobbt aber einzig in der Physik wurde ich noch nie wegen meines Geschlechts benachteiligt. Das hört sich bei vielen weiblichen Akademikern in meiner Bekanntschaft außerhalb der Physik ganz anders an. Der Drang der Wissenschaftler immer modern und gut informiert zu sein, schlägt sich meiner Meinung nach auch in einem liberalen und fortschrittlichen Charakter nieder. Ich würde diese Ereignisse deswegen nicht so verallgemeinernd eingeschätzten.
Auch würde ich nicht sagen, dass man zum Physikstudium ein großes Selbstbewusstsein braucht. Die Jungs sind solche Nerds, die sind Softies und gut umgänglich.
Allerdings schließe ich mich dem letzten Kommentar an. Die Erziehund und sozialisation machen bei jungen Leuten viel aus und beeinflussen die Studienfachwahlen stark. In Italien zB studieren 50% Frauen Physik, obwohl man dir Kultur dort eher noch konservativer einschätzen könnte.
1. Naiver Kinderglaube nach "Pippi Langstrumpf"- Art; Inhalt: Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.
2.Folkloristischer Kirchenglaube einschließlich primitiver Formen von Esoterik: Ich weiß zwar nur sehr ungefähr, was ich glauben soll, aber ich tu halt so als ob ich mich an die Gebote halten würde. Vor allem, um nirgendwo anzuecken. Wo es niemand sieht, bin ich aber ziemlich egoistisch und oft hemmungslos unmoralisch. Wie die meisten anderen halt auch.
3. Der Glaube der Theologen einschließlich mancher Formen weltlicher Esoterik: Ich behaupte, dass es mit Sicherheit einen Erstverursacher gibt. Logische und philosphisch- metaphysische Bedenken und daraus sich ergebende Zweifel behebe ich durch ein Verbot, sich darüber weitere Gedanken machen zu dürfen. Denn der Zweifel ist des Teufels und führt möglicherweise in irgend eine Art von ewiger Verdammnis. Dieser im Verbund mit dem Folkloreglauben ist den gesellschaftlich Mächtigen zwecks Machterhalt über Manipulation der breiten Volksmasse am liebsten.
3. Jahrtausende alte Traditionen philosophisch- metaphysischer Spekulation: Falls von hoher Qualität sind sie logisch konsistent und hilfreich für die menschliche Gesellschaftsorganisation oder taugen gar als Lebenshilfe. Man ist sich bewusst, dass die Frage nach einem Erstverursacher zu Widersprüchlichkeiten wie z. B dem "Infiniten Regress" führt. Man weiß, dass alles unter Umständen für immer Spekulation bleibt. Besonders dann, wenn sich nichts verifizieren und/oder falsifizieren lässt.
4. Proto- wissenschaftliche metaphysishe Spekulation einschließlich mancher Formen von "Esoterik": Man konstruiert logisch (und/oder mathematisch) widerspruchsfreie (konsistente) spekulative Theorien und benutzt dazu Grundannahmen, die zuvor schon als "vorläufig wahr" eingestuft wurden. Man baut in diese experimentelle Prüfmöglichkeiten ein, die bei Versagen die Theorie als falsch beweisen (falsifizieren) können. Eventuell in der Form von Vorhersagen, die dann durch Experimente widerlegt werden können. Bis zur Falsifikation gelten sie als genauso unsicher spekulativ und nur "unsicher oder vielleicht wahr", wie alle anderen zwar konsistenten aber ebenso spekulativen und noch unsicheren Theorien auch. Wobei es unerheblich ist, ob eine solche konsistente Spekulation aus dem Gehirn eines Spinners, einens Thelogen, eines Esoterikers oder eines nicht- etablierten oder eines etablierten Fachwissenschaftlers stammt. Oder auch sonstwoher.
5. Derzeit etablierte als "wahr" bzw. "gültig" wahre Theorien: Das sind theoretische Konstrukte, deren Vorhersagen öfter zutreffend waren und bis jetzt noch nicht versagt haben bzw noch nicht falsifiziert wurden.
6. Nur die Falsifikationsmethode (nach Nr.4 und 5) soll als "wissenschaftlich" bezeichnet werden.
Anmerkung: In der Praxis gibt es Überlappungen zwischen den obigen "Glaubensarten" und heftigen Streit unter Naturwissenschaftlern, Geisteswissenschaftlern un sonstigen Kundigen darüber. Wie eben in diesem Kommentarbereich auch.
Ich respektiere und akzeptiere Ihre Argument gegen das Christentum, zumal Sie dessen Blutspur in der Geschichte, besonders der katholischen Kirche, über Kreuzzüge, Inquisition und Hexenwahn nicht erwähnt haben (wobei letzterer auch im außerkirchlichen Bereich wütete). Ob die komplementäre Seie der "Caritas und Agape" für ein Gegenargument reicht, überlasse ich Ihnen. Ein Wort noch zur historisch-kritischen Exegese des Neuen Testamentes: Die vier Evangelien des Neuen Testamentes müssen als Wort Gottes angesehen werden, das zunächst mündlich überliefert wurde und dann jeweils in einer bestimmten Zeitsituation und in einem bestimmten Kulturfeld schriftlich verfasst wurde. „Ureigene Worte“ Jesu sind wohl kaum noch in der variierenden Überlieferung zu finden. Weitere Zeitzeugnisse, die auch auf Ereignisse aus dem Leben Jesu Christi eingehen, sind die „Apostelgeschichte“ als historischer Bericht über die missionarischen Tätigkeiten der engsten Vertrauten Jesu nach seinem Scheiden aus der Welt und die Briefe der Apostel an ihre Gemeinden. Die Schilderungen der Geschehnisse beruhen auf Augenzeugenberichten, wie es in der damaligen Geschichtsdokumentierung üblich war - auch wenn sie erst Jahrzehnte später niedergeschrieben wurden (das erste der drei „synoptischen“, d.h. stark übereinstimmenden Evangelien nach Markus - sehr persönlich gefärbt etwa mit Metaphern des "Heulens und Zähneknirschens in der Finsternis" - entstand um 70 n. Chr., also etwa 40 Jahre nach Jesu Tod; die beiden anderen nach Matthäus und Lukas sowie die Apostelgeschichte um 80 n.Chr.; das letzte, von den synoptischen Evangelien stärker abweichende nach Johannes um 100 n. Chr.; einige Apostelbriefe bereits um 50 n.Chr.). Im Wesentlichen gleich ist in allen vier Evangelien die „Berichterstattung“ über Passion, Tod und Auferstehung des Sohnes Gottes, also seine Unterwerfung unter das Leid und dessen Überwindung. Der Schreibstil der Evangelien mit dem wiederholten Hinweis auf „Sehen und Hören“ der Augen- und Ohrenzeugen lässt sie als historische Dokumente und nicht als mythologische Erzählungen erscheinen.
Sie schreiben davon, dass Frauen auch mehr Selbstbewusstsein benötigen, um in der Ellbogenumgebung auszukommen. Das mag ein Teil des Problems sein, aber Sie dürfen nicht vergessen, dass es immer noch die Motivation ist, die die Leute dazu bewegt, sich für oder gegen etwas zu entscheiden. Oder sprechen wir von Interesse. Ich meine nicht ein "intrinsisches", sondern ein anerzogenes. Denn tatsächlich prägt und in diesem Punkt die Erziehung und Sozialisation ungemein. Wenn Sie also Frauen mehr Selbstbewusstsein einimpfen, haben Sie am Ende nicht automatisch mehr Physikerinnen.
Darüber hinaus finde ich den Punkt generell diskussionswürdig, ob es denn den Frauen an Sebstvertrauen mangelt. Wenn Sie sich Schulklassen anschauen, dann stellen Sie fest, dass es gleichermaßen Mädchen wie Jungen gibt, denen ein bisschen mehr Zuspruch gut täte. Und das Beispiel der Fakultäten können sie auch umdrehen. Männer sind in den Sozialwissenschaften und im Lehramtsstudium ebenfalls deutlich unterrepräsentiert. Während manche sich wie der Hahn im Korb vorkommen, sind auch andere dann genauso eingeschüchtert unter all diesen Frauen.
Wenn Sie eine Lösung finden wollen, müssen Sie sich alle diese Problemfelder ansehen und schauen, wie man mit gesellschaftlichen Diskursen, anderer Erziehung und Sozialisation für Änderungen sorgen kann.
Zerplatzende Baeume
05.10.2018, Jens Oppe;lStimmt nicht
05.10.2018, Georg RitterDie fähigere Gruppe durch Benachteiligung?
05.10.2018, Carsten Milkau"Die fähigsten Menschen in meinem Umfeld sind Frauen," beobachten Sie und fühlen sich zum Gedanken verleitet, das vorschnell als erfolgreiche Emanzipation zu werten. Tatsächlich ist schon die korrekte Interpretation dieser ersten Tatsache tückisch: ist eine Gruppe ohne anderen erkennbaren Grund im Durchschnitt fähiger (nicht unbedingt erfolgreicher) als eine andere, kann das paradoxerweise auch an Benachteiligung dieser fähigeren Gruppe liegen. Zwei Effekte können dies bewirken:
Der erste Effekt ist Auslese: muss eine Gruppe mehr Hindernisse überwinden, scheitern ihre Mitglieder schneller oder schrecken eher schon vor dem Versuch zurück. Wer übrig bleibt, ist dann im Schnitt fähiger, weil er ohne zusätzliche Fähigkeiten an den zusätzlichen Hindernissen gescheitert wäre.
Der zweite Effekt ist Training: wer Hindernisse gewohnt ist, besteht besser in Situationen, die für alle gleichermaßen herausfordernd sind.
Mit einem Frauenanteil von ca. 10% ist die Informatik noch ungleicher besetzt als die Physik. Genau diese Phänomene lassen sich dort beobachten, scheint nicht nur mir, sondern auch meinen Informatikerkolleginnen.
Zu dem Video...
05.10.2018, Martin SchmidIst das Problem, dass er gegen Ende mit einem anderen Mann in den Kellerräumen verschwindet und seinen Kittel ueber die Kamera wirft. Ja, man fragt sich, was da wohl passiert sein könnte... ganz ohne Frauen.
Herstellung des Ökologisches Gleichgewichts durch Umsiedlung von Tieren?
05.10.2018, Ulf DworschakSelbstbewusste Humanisten brauchen keinen "Heiland".
05.10.2018, little Louis"..Was rechtfertigt dann eine Religion wie z.B. das Christentum? Jesus zufolge sollst Du Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst, sagt auch Frau Drossel. Ich meine, das ist in der Tat die zentrale christliche Botschaft. Das wird in der Bibel noch einmal sehr scharf pointiert durch die Geschichte vom jüngsten Gericht, in der das Verhalten gegenüber dem Nächsten als einziges (!) Kriterium für ewige Verdammnis oder nicht."
(Ende des Zitats)
Wozu brauchen erwachsene Menschen, die in der Lage sind, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, und die Humanisten sein wollen, einen Jesus (angeblich) aus Nazareth mit seinen bei Lichte besehen, oft widersprüchlichen ethisch- moralischen Handlungsanweisungen?
Entweder man leidet mit den Leidenden mit, oder man bekennt sich zum Sozialdarwinist, der das Leiden im Hamsterrad des Lebens für einen evolutionären Auslesemechanismus mit dem Ziel einer besseren Fittness der Genomträger in Bezug auf Anpassung an feindliche Umweltbedingungen hält.
Bei dieser Entscheidung benötigen Sie persönlich keinen "Couch" der Ihnen sagt, was richtiger ist. Das müssen Sie schon selbst entweder irgendwie rational entscheiden oder auch nur "fühlen". Und Sozialdarwinisten sollten sich bewusst machen, dass niemand jetzt und heute vorhersagen kann, welche Entscheidung mehr zum "Überleben der Menschheit" beitagen wird.
Außer natürlich , Sie kennen die Absichten (oder auch Wünsche) eines eventuellen "Schöpfers" bzw einen eventuellen Zielpunkt der Humanevolution.
Aber wer kann das derzeit schon von sich behaupten?
Fazit: Das Berufen auf einen kirchlich- christlichen Heiland der Sanftmütigen, dient letztendlich nur zur Rechtfertigung der (weltlich) politischen Kirchenorganisationen.
Und warum Sie auf Ihre Fragen von Theologen nur abwiegelnd- verwirrende Antworten bekommen, liegt vermutlich einfach an dem von mir oben schon erwähnten (metaphysischen) Weiterdenkverbot, das für diese unumgänglich ist, um sich nicht auch bei den "letzten Dingen" sofort in basalen Widersprüchlichkeiten zu verfangen. Aber das haben sie ja, zwar etwas ängstlich, schon selbst vermutet.
Sie sehen, etwas Philosophie (wenn auch nur ein wenig), tut auch physikalisch praktizierenden Katholiken gut.
Also "nichts für Ungut".
Autodiskrimination
05.10.2018, Gerald SobottaDas ginge aber auch besser
05.10.2018, Dirk SIch für meinen Teil kann seine Kritik daran, dass Frauen ungeachtet ihrer Befähigung in die Physik gedrückt werden, verstehen. Ich fasse seine Kritik so auf, dass es nicht um Frauen in der Physik allgemein, sondern um Zwangsquotierung auch in der Physik geht. Das darf und muss man kritisieren, dem allgemeinen Aufschrei zum Trotz.
Das Video von Gérard Mourou entspricht stilistisch einem Musikvideo von irgendwelchen Rappern von vor 8 Jahren. War damals gerade hip, also nichts wirklich Erwähnenswertes, wenn man nicht gerade jemanden rufschädigend angehen will. Und darum geht es doch am Ende: Rufschädigung.
Wenn das Nobellpreis-Komitee sich dazu entschließt, einer Frau einen (Teil-)Nobelpreis zuzuerkennen, dann ist eben diese Komitee (hoffentlich) zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Dame Beachtliches geleistet hat und (hoffentlich) nicht, dass eine Quote zu erfüllen sei.
Dass in der Vergangenheit Frauen bei der Preisvergabe übergangen wurden, ist tragisch, so wie jeder Fall, in dem Menschen mit außergewöhnlichen Leistungen bei den Ehrungen übergangen werden. Das Leben ist nun mal ungerecht, gerade zu denen, die sich schlecht "verkaufen" können.
Ich muss ehrlich sagen, ich finde diesen Kommentar enttäuschend, gerade beim "Spektrum" hätte ich mehr erwartet: Dass der Kommentator sich vorher mit den Folien des "Angeklagten" vertraut gemacht hätte, anstelle sich nur auf das Empörungsgeschrei zu beziehen. Sich vielleicht mal Musikvideos aus der Zeit von vor 8 Jahren rausgesucht und die Stile verglichen hätte. Sich einfach im Klaren darüber sein würde, dass Fehlverhalten geschlechtsunabhängig ist. Dass Männer und Frauen unterschiedliche Interessen haben können. Warum soll sich eigentlich ein Mann dafür rechtfertigen, „voran zu kommen“? Welche „Privilegien“ hat eigentlich ein Mann, die eine Frau nicht hat?
Stattdessen die altbekannten Plattitüden und unbewiesenes Gender-Bla-Bla. Sorry, aber dass sollte ein Redakteur vom „Spektrum“ besser können.
Ein Artikel ohne Inhalt
05.10.2018, RickHier ist ein Link zur Praesentation: https://drive.google.com/file/d/1c_NyUhOZ8erdqU2AGZJZtNfFeA91Kefj/view
Strumia hat einen sehr gewoehnungsbeduerftigen Praesentationsstil (nichts ungewoehnliches wenn man mal auf Konferenzen war). Aber prinzipiell, sagt er, gibt es zwei Lager die sich gegenueberstehen. Das waere zum einen die 'M-Theorie', die letztendlich besagt, dass Maenner und Frauen bzgl. ihrer Faehigkeiten und Interessen im Schnitt gleich sind und dass diese Gleichverteilung aber durch Diskriminierung gebrochen wird (spontaneously broken symmetry, Mann = Frau). Zum anderen waere das die 'C-Theorie', die besagt, dass Maenner und Frauen im Schnitt unterschiedliche Interessen haben und deshalb von Beginn an klar ist, dass die Verteilung nicht gleichmaessig ausfaellt (explicitly broken symmetry, Mann != Frau).
Dann fasst er kurz verschiedene Standpunkte beider Theorien zusammen, unter anderem z.B., dass das 'C-Theory' lager folgendes vertritt: [Physics is] "open to good people from any background." Man beachte, dass er nicht 'men' schreibt, sondern 'people'. Ausserdem herrscht, laut dieser Theorie, in der Physik eine natuerliche Auslese der besten und interessiertesten Menschen.
Er zeigt dann anhand von Daten den Ist-Zustand, wobei ein paar slides etwas verwirrend erscheinen, was aber daran liegen kann, dass der eigentliche Vortrag zu der Praesentation fehlt. Z.b. zeigt er, dass Frauen im Schnitt frueher eingestellt werden als Maenner und dass Frauen im Schnitt weniger citations brauchen um eingestellt zu werden. Ausserdem produzieren sie, wieder im Schnitt, weniger citations. Dass citations nicht die perfekte Vergleichsgroesse darstellen, ist ihm vermutlich bewusst - jedenfalls benennt er das Problem in einem Paper: https://arxiv.org/pdf/1803.10713.pdf . Allerdings versucht man (auch er) dem entgegenzuwirken mithilfe von clever(er)en Algorithmen. Geeignetere Vergleichsmethoden koennten z.B. in einem Artikel hier bemueht werden um seiner Praesentation zu widersprechen.
Er zeigt weiterhin, dass die Streuung von Intelligenz fuer die momentane Situation mitverantwortlich sein koennte (slide 23). Die angenommene Theorie scheint den Ist-Zustand jedenfalls extrem gut darzustellen.
Er schliesst mit sehr wirren statements ab. Politiker die den Zerfall der Sowjetunion erlebt haben, treiben uns in die 'victimocracy'? So wie ich das sehe ist das ein sehr intelligenter aber auch hochgradig desillusionierter und frustrierter Mensch der zu Arroganz neigt. Er zieht daemliche Schluesse aber das heisst nicht, dass seine Methoden falsch sind. Und um den Bogen zurueck zum Thema 'Empoerung' im Artikel zu spannen: er hat sich vermutlich zu sehr ueber etwaige Ungerechtigkeiten (gefuehlt oder real) empoert und seinen Frust an dieser Praesentation ausgelassen. Und dieser widerspreche ich in Teilen aber ich empoere mich nicht.
Und abschliessend wuerde ich sagen, die Aussage 'Physics invented and built by men' ist 'fast' korrekt (99.5% of Physics waere wohl korrekt, kommt natuerlich auch darauf an, welchen Zeitraum man da mit einbezieht). Aber darauf braucht sich keiner von uns irgendetwas einbilden und es sagt nichts ueber eine zukuenftige Entwicklung aus.
Gott einbilden
05.10.2018, Edgar LöhrUnd welche Hybris muss einen befallen haben, wenn man die ungeheure Zahl der Galaxien und Sonnensysteme im All quasi als Beiwerk zu unserem irdischen Menschenleben auffassen will, eingebettet in eine biblische Schöpfungsgeschichte? Das Gleiche gilt für die unfassbare Vielfalt der belebten Natur bis hinab ins Allerkleinste.
Es klingt hart, doch: Nur der naturwissenschaftlich Ungebildete kann sich Gott einbilden.
Überlegungen
05.10.2018, Egon DickZu meiner Person: Ich bin Physiker und betrachte mich als praktizierenden Katholiken. Die „Gottesfrage“ beschäftigt mich schon seit meiner Jugend (und das ist schon eine Ewigkeit her). Ich fühle mich aber sehr unsicher, ob ich inzwischen einer Antwort näher gekommen bin.
Es gibt offenbar ganz verschiedene Felder, in denen der Gottesbegriff angewendet wird: Gott als Schöpfer, Gott als Gesetzgeber (10 Gebote, Gebot der Nächstenliebe) und - v.a. im Christentum? - Gott als Lenker des Schicksals. Der Eindruck, den ich als Naturwissenschaftler und theologischer Laie gewonnen habe, ist, dass der Begriff „Gott“ mit schöner Regelmäßigkeit als ein Joker eingesetzt wird für alles, was wir nicht wissen. Das wäre die „Lückenbüßer-Philosophie“, wie sie Herr Sommer nennt. So wie ich das sehe, ist das genau die Weise, in der Frau Drossel den Begriff verwendet.
Schon die Antwort von Drossel auf die erste Frage des Streitgespräches, die sich auf den Aspekt „Schöpfer“ bezieht, belegt das nach meinem Dafürhalten. Wenn ich sie recht verstanden habe, ist für sie Gott = „letzte Realität“, die wir aber nicht kennen. Auch ihre Vorstellung, dass die Naturgesetze den Weg zu einem Schöpfergott weisen, kann ich nicht nachvollziehen. Weshalb es Naturgesetze gibt, die wir verstehen können, ist in der Tat eine offene Frage, die aber so stehen bleiben sollte, ohne den Joker „Gott“ zu ziehen. Frau Drossel befriedigt das offensichtlich nicht, mich auch nicht. Aber ich finde, aus intellektueller Redlichkeit heraus sollten wir uns ganz grundsätzlich mit der Existenz offener Fragen abfinden.
Dann die Frage nach dem lenkenden Gott, die allerdings in Ihrem Streitgespräch merkwürdigerweise keine Rolle zu spielen scheint. In der christlichen Verkündigung werden ihm die Eigenschaften gütig und allmächtig zugeschrieben. Das führt sofort zu Widersprüchen, wie zum Beispiel dem ungelösten theologischen Problem der Theodizee: Wie konnte ein gütiger und auch noch allmächtiger Gott Auschwitz zulassen? Wie verträgt sich die Vorstellung des alles lenkenden Gottes mit der Idee des freien Willens?
Meiner Meinung nach steht die Vorstellung vom lenkenden Gott und die vom Zufall in einem gewissen Widerspruch. Als Naturwissenschaftler finde ich es sehr merkwürdig, dass es offenbar den Begriff „Zufall“ in der Theologie gar nicht gibt. Auch hier scheint der Gottesbegriff wieder als Joker für unbegreifbares Geschehen zu dienen. Von theologischer Seite ist hier meist von „unerforschlichem Ratschluss“ die Rede.
Bleibt noch die Vorstellung von Gott als oberster Instanz zur Begründung sittlicher Normen. „Es führt kein Weg von dem was ist zu dem was sein soll“, soll Albert Einstein gesagt haben. Ich deute das als eine klare Trennung vom Wissen über die Welt, was Gegenstand der Naturwissenschaften ist, und dem Verhalten in der Welt.
Soviel ich weiß, ist es nicht möglich, einen Katalog solcher Normen endgültig und unwiderlegbar zu definieren. Ohne weiteres wäre ein „unmoralischer“ Verhaltenscodex ebenfalls in sich widerspruchsfrei möglich wie ein moralischer. Beides gibt es in der Tat, Belege sind Legion. Auch hier ist also die Berufung auf Gott soll dann die Allgemeingültigkeit des Codex unterstreichen; auch hier ist dies nichts anderes als ein Ausweis des Nicht-weiter-wissens.
Was rechtfertigt dann eine Religion wie z.B. das Christentum? Jesus zufolge sollst Du Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst, sagt auch Frau Drossel. Ich meine, das ist in der Tat die zentrale christliche Botschaft. Das wird in der Bibel noch einmal sehr scharf pointiert durch die Geschichte vom jüngsten Gericht, in der das Verhalten gegenüber dem Nächsten als einziges (!) Kriterium für ewige Verdammnis oder nicht.
In meinen Augen ist der ganze „Rest“ der Bibel nichts anderes als Didaktik, um diese Idee zu zementieren. Der Begriff „Gott“ hat m.E. da absolut seine Berechtigung. Vermutlich ist es da zweckmäßig, auch immer den zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext der jeweiligen Formulierungen zu betrachten. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich Vermittlungsmethodik sehr oft verselbstständigt und die eigentliche Botschaft fast in den Hintergrund gedrängt hat. - Aber das ist ein anderes Kapitel.
An das Jenseits nicht zu glauben, fällt jedem schwer, der schon mal den Tod eines nahen Menschen mit erlebt hat: Der kann doch nicht von einem Augenblick zum anderen weg sein? Insofern kann der Glaube an ein wie immer geartetes Jenseits nicht verwundern; in irgendeiner Form scheinen solche Vorstellungen in beinahe jedem Kulturkreis zu existieren.
Ich habe mich Zeit meines Lebens immer bemüht, den Sinn, den Kern religiöser Botschaften zu verstehen. Weil ich aber eben Naturwissenschaftler bin, also Laie auf dem Gebiet der Theologie, habe ich das Gespräch mit den Fachleuten gesucht.
Was dabei herausgekommen ist? Nicht viel. Mein Frust über den Glauben, wie er in den Kirchen üblicherweise verkündet wird, hat sich sogar noch verstärkt, erheblich verstärkt. Immer wieder stellt sich bei mir das Gefühl ein, dass wir, d.h. die theologischen Fachleute und ich, aneinander vorbei reden. Die Antworten, die ich erhielt, passten jedenfalls nie zu meinen Fragen. Statt einem Dialog - zwei Monologe. Darum würde ich mich freuen, wenn ich durch meine Zuschrift etwas zu einer echten Diskussion beitragen könnte.
Ganz andere Erfahrung
04.10.2018, ObiDer Drang der Wissenschaftler immer modern und gut informiert zu sein, schlägt sich meiner Meinung nach auch in einem liberalen und fortschrittlichen Charakter nieder.
Ich würde diese Ereignisse deswegen nicht so verallgemeinernd eingeschätzten.
Auch würde ich nicht sagen, dass man zum Physikstudium ein großes Selbstbewusstsein braucht. Die Jungs sind solche Nerds, die sind Softies und gut umgänglich.
Allerdings schließe ich mich dem letzten Kommentar an. Die Erziehund und sozialisation machen bei jungen Leuten viel aus und beeinflussen die Studienfachwahlen stark. In Italien zB studieren 50% Frauen Physik, obwohl man dir Kultur dort eher noch konservativer einschätzen könnte.
Glaubensarten und Wissenschaft
04.10.2018, little LouisInhalt: Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.
2.Folkloristischer Kirchenglaube einschließlich primitiver Formen von Esoterik:
Ich weiß zwar nur sehr ungefähr, was ich glauben soll, aber ich tu halt so als ob ich mich an die Gebote halten würde. Vor allem, um nirgendwo anzuecken. Wo es niemand sieht, bin ich aber ziemlich egoistisch und oft hemmungslos unmoralisch. Wie die meisten anderen halt auch.
3. Der Glaube der Theologen einschließlich mancher Formen weltlicher Esoterik:
Ich behaupte, dass es mit Sicherheit einen Erstverursacher gibt. Logische und philosphisch- metaphysische Bedenken und daraus sich ergebende Zweifel behebe ich durch ein Verbot, sich darüber weitere Gedanken machen zu dürfen. Denn der Zweifel ist des Teufels und führt möglicherweise in irgend eine Art von ewiger Verdammnis.
Dieser im Verbund mit dem Folkloreglauben ist den gesellschaftlich Mächtigen zwecks Machterhalt über Manipulation der breiten Volksmasse am liebsten.
3. Jahrtausende alte Traditionen philosophisch- metaphysischer Spekulation:
Falls von hoher Qualität sind sie logisch konsistent und hilfreich für die menschliche Gesellschaftsorganisation oder taugen gar als Lebenshilfe.
Man ist sich bewusst, dass die Frage nach einem Erstverursacher zu Widersprüchlichkeiten wie z. B dem "Infiniten Regress" führt.
Man weiß, dass alles unter Umständen für immer Spekulation bleibt. Besonders dann, wenn sich nichts verifizieren und/oder falsifizieren lässt.
4. Proto- wissenschaftliche metaphysishe Spekulation einschließlich mancher Formen von "Esoterik":
Man konstruiert logisch (und/oder mathematisch) widerspruchsfreie (konsistente) spekulative Theorien und benutzt dazu Grundannahmen, die zuvor schon als "vorläufig wahr" eingestuft wurden. Man baut in diese experimentelle Prüfmöglichkeiten ein, die bei Versagen die Theorie als falsch beweisen (falsifizieren) können. Eventuell in der Form von Vorhersagen, die dann durch Experimente widerlegt werden können.
Bis zur Falsifikation gelten sie als genauso unsicher spekulativ und nur "unsicher oder vielleicht wahr", wie alle anderen zwar konsistenten aber ebenso spekulativen und noch unsicheren Theorien auch. Wobei es unerheblich ist, ob eine solche konsistente Spekulation aus dem Gehirn eines Spinners, einens Thelogen, eines Esoterikers oder eines nicht- etablierten oder eines etablierten Fachwissenschaftlers stammt. Oder auch sonstwoher.
5. Derzeit etablierte als "wahr" bzw. "gültig" wahre Theorien:
Das sind theoretische Konstrukte, deren Vorhersagen öfter zutreffend waren und bis jetzt noch nicht versagt haben bzw noch nicht falsifiziert wurden.
6. Nur die Falsifikationsmethode (nach Nr.4 und 5) soll als "wissenschaftlich"
bezeichnet werden.
Anmerkung:
In der Praxis gibt es Überlappungen zwischen den obigen "Glaubensarten" und heftigen Streit unter Naturwissenschaftlern, Geisteswissenschaftlern un sonstigen Kundigen darüber. Wie eben in diesem Kommentarbereich auch.
@ Dr. Wolfgang Klein, Antwort 2
04.10.2018, Paul KalbhenEin Wort noch zur historisch-kritischen Exegese des Neuen Testamentes:
Die vier Evangelien des Neuen Testamentes müssen als Wort Gottes angesehen werden, das zunächst mündlich überliefert wurde und dann jeweils in einer bestimmten Zeitsituation und in einem bestimmten Kulturfeld schriftlich verfasst wurde. „Ureigene Worte“ Jesu sind wohl kaum noch in der variierenden Überlieferung zu finden. Weitere Zeitzeugnisse, die auch auf Ereignisse aus dem Leben Jesu Christi eingehen, sind die „Apostelgeschichte“ als historischer Bericht über die missionarischen Tätigkeiten der engsten Vertrauten Jesu nach seinem Scheiden aus der Welt und die Briefe der Apostel an ihre Gemeinden. Die Schilderungen der Geschehnisse beruhen auf Augenzeugenberichten, wie es in der damaligen Geschichtsdokumentierung üblich war - auch wenn sie erst Jahrzehnte später niedergeschrieben wurden (das erste der drei „synoptischen“, d.h. stark übereinstimmenden Evangelien nach Markus - sehr persönlich gefärbt etwa mit Metaphern des "Heulens und Zähneknirschens in der Finsternis" - entstand um 70 n. Chr., also etwa 40 Jahre nach Jesu Tod; die beiden anderen nach Matthäus und Lukas sowie die Apostelgeschichte um 80 n.Chr.; das letzte, von den synoptischen Evangelien stärker abweichende nach Johannes um 100 n. Chr.; einige Apostelbriefe bereits um 50 n.Chr.). Im Wesentlichen gleich ist in allen vier Evangelien die „Berichterstattung“ über Passion, Tod und Auferstehung des Sohnes Gottes, also seine Unterwerfung unter das Leid und dessen Überwindung. Der Schreibstil der Evangelien mit dem wiederholten Hinweis auf „Sehen und Hören“ der Augen- und Ohrenzeugen lässt sie als historische Dokumente und nicht als mythologische Erzählungen erscheinen.
Selbstbewusstsein kein Totschlagargument
04.10.2018, Alexander TrustDarüber hinaus finde ich den Punkt generell diskussionswürdig, ob es denn den Frauen an Sebstvertrauen mangelt. Wenn Sie sich Schulklassen anschauen, dann stellen Sie fest, dass es gleichermaßen Mädchen wie Jungen gibt, denen ein bisschen mehr Zuspruch gut täte. Und das Beispiel der Fakultäten können sie auch umdrehen. Männer sind in den Sozialwissenschaften und im Lehramtsstudium ebenfalls deutlich unterrepräsentiert. Während manche sich wie der Hahn im Korb vorkommen, sind auch andere dann genauso eingeschüchtert unter all diesen Frauen.
Wenn Sie eine Lösung finden wollen, müssen Sie sich alle diese Problemfelder ansehen und schauen, wie man mit gesellschaftlichen Diskursen, anderer Erziehung und Sozialisation für Änderungen sorgen kann.