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Wenn man den Originalartikel in Science liest, muss man leider feststellen, dass die erhobenen Daten gar nicht die Schlussfolgerung zulassen, dass Kinder besser in einer Überraschungssituation gelernt haben. Was die Daten klar zeigen ist, dass sich die Babys nach einer Überaschung vermehrt dem anderen Spielzeug zuwendeten. Dafür, dass sie etwas über den Ton, den das Objekt machte, lernten, gibt es keinen Hinweis.
Von Autoren wie Susanne Schäfer ignoriert, bestätigen zahlreiche kleine Studien in der Vergangenheit mögliche Zusammenhänge zwischen Weizen und Schizophrenie, depressiven Störungen, ADHS und Autismus. Ergebnisse neuerer Studien zeigen ebenso, dass Gluten als Trigger von Autoimmunerkrankungen wie Typ I Diabetes oder Hashimoto Thyreoiditis diskutiert werden muss.
Würden Journalisten etwas sorgfältiger recherchieren, würde den Studien vielleicht die Aufmerksamkeit zuteil, die sie verdienen. So aber findet man aktuell nur ein paar einseitig-negative Artikel über "angebliche" Lebensmittelunverträglichkeiten im Zusammenhang mit Gluten, Laktose & Co. Statt diese zu diskutieren oder kritisch zu hinterfragen, scheinen sie vielen Medien allererst dazu zu dienen, die eigene einseitige Meinungsmache zu bewerben.
Jeder unbedarfte Leser, der sich primär über Online-Medien informiert, muss glatt denken, dass sich die meisten Menschen ihre Nahrungsmittelunverträglichkeiten lediglich einbilden ohne wirklich krank zu sein. Ein Blick auf aktuelle Forschungsergebnisse spricht da jedoch eine gänzlich andere Sprache.
Die Strebetendenz-Theorie sagt, dass Musik überhaupt keine Emotionen vermitteln kann, sondern nur Willensvorgänge, mit denen sich der Musikhörer identifiziert. Beim Vorgang der Identifikation werden die Willensvorgänge dann mit Emotionen gefärbt.
Bei einem Durakkord identifiziert sich der Hörer mit dem Willensinhalt "ja, ich will!", bei einem Mollakkord mit dem Willensinhalt "ich will nicht mehr!". Der Willensinhalt "ich will nicht mehr!" kann als traurig oder als wütend erfahren werden, je nachdem, ob ein Mollakkord leise oder laut gespielt wird. Wir unterscheiden hier genauso, wie wir unterscheiden würden, wenn jemand die die Worte "ich will nicht mehr!" einmal leise flüstert und einmal laut herausschreit. Im ersten Fall klängen sie traurig, im zweiten wütend.
Menschen mit Depression, die aber noch arbeiten, sehen ja auch oft keine Perspektive. Wenn man sich krankschreiben lässt, ist das oft lange, geht bis zur Aussteuerung und in eine vorläufige Rente. Da überlegt man schon, wie es da gehen soll, ob das mit der Versorgung des Geldes auch in den Übergängen von einem System in das nächste klappt und schließlich, wie es wohl mit dem eigenen Arbeitsplatz weitergeht.Es wird auch niemand an die Hand genommen. Jeder muss sich selbst kümmern und das alles auch noch, wenn man selbst sich höchstens noch zur Arbeit aufraffen kann, weil das ja sein muss. Ich bin diesen Weg gegangen und trotz helfendem Partner war es mir oft zu viel. Allein die Suche nach einem Therapeuten ist aufwendig.
Die Impfdiskussion wird schon seit Jahren auf die Maserimpfung reduziert. Selbst bin ich nie gegen Masern geimpft worden. Das war in meiner Generation nicht üblich. Meine Kinder sind alle durchgeimpft, so wie es die jeweilige Zeit vorgab. Ich habe viele Jahre die Impfgegner als Spinner abgetan. Bis sich bei mir bei einer gewöhnlichen Auffrischimpfung Impfreaktionen zeigten. Diese waren dem Arzt bekannt und sind so weit verbreitet, dass sie als üblich hingenommen werden. Sofortige "leichte" Reaktionen müssen auch nicht gemeldet werden, davon gehe ich . Schließlich sind sie sehr weit verbreitet, mittlerweile. Das zeigt mir, dass die Zahlen über sogenannte Impfschädigungen falsch sind.
Zudem vermisse ich die Toleranz gegenüber anders Denkende, hier die Impfgegner. Es hat ja seine Gründe, wieso und weshalb vor dem Impfen warnen. Wenn schon Aufklärung, dann allumfassend! Was hier vor sich geht ist einseitig und diffamierend! Dabei geht es hier um die Gesundheit. Es sollte doch in so einer modernen Zeit, wie heute, möglichsein, sich allumfassend über das Impfen informieren zu können!
Es ist erstaunlich, wer sich anheischig macht, über „die“ Hirnforschung zu urteilen. Ein aktuelles Beispiel ist das Buch von Rolf Göppel und die Rezension von Ruth Lachmuth, die namhafte Hirnforscher und Hirndeuter als Neurodidaktiker bezeichnet, obwohl keiner der Genannten sich dieses Konstrukt jemals zu eigen gemacht hat, von einigen Erziehungswissenschaftlern einmal abgesehen. Zudem ist die Rezensentin „verwirrt“ über den inkriminierten Zusammenhang von Psychoanalyse und Hirnforschung. Dabei hätte schon ein Blick/Klick ins Internet genügt, um festzustellen, dass es am Frankfurter Sigmund-Freud Institut eine Kooperation im Forschungsprojekt ‚Psychoanalyse und Neurowissenschaften‘ gab an dem auch der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth beteiligt war. Weder der Autor noch die Rezensentin sind auf der Höhe der Forschung, wenn sie monieren, dass Hirnforschung in „primär ‚hochartifiziellen‘ Laborsituationen“ stattfänden. Tatsache ist, dass es inzwischen eine Reihe von Schulversuchen gibt, die belegen, dass Roth, Spitzer und Hüther den Elfenbeinturm der geschützten Laborsituation verlassen haben, um im Feld der Schule neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse umzusetzen.
Rolf Göppel beschränkt sich keineswegs auf die Neuropädagogik, die auch Gerhard Roth in seinem Buch ‚Bildung braucht Persönlichkeit‘ ablehnt, vielmehr startet der Autor eine tour d’horizont gegen die Hirnforschung, die es als Einheit nicht mehr gibt. Zwar arbeitet er einige Friktionen und Widersprüche zwischen den Ikonen der Hirnforschung heraus, indem er Spitzer gegen Roth, Roth/Singer gegen Hüther stellt. Allerdings ist diese Methode keine wissenschaftliche Kritik, sondern ein oberflächliches methodisches Verfahren, das nur unterschiedliche Positionen der Hirnforscher widerspiegelt. Statt immanent die Aporien und Widersprüche der drei wichtigsten Tendenzen innerhalb der Hirnforschung aufzuweisen, begnügt sich Göppel mit Aufzählungen. Dabei gäbe es genügend Anknüpfungspunkte, um die Hauptvertreter auch immanent zu kritisieren.
Göppels Buch ist ein Sammelsurium von Ergebnissen der Hirnforschung ohne methodische Stringenz. Er berichtet über Narrative der Hirnforschung aus der subjektiven Sicht eines Erziehungswissenschaftlers, dem es mehr um Apologie und weniger um die Aufklärung immanenter Aporien der Neurobiologenzunft geht. „Noch Fragen, Kienzle? Ja, Hauser, noch viele…“
Als ich Ende der 80er Jahre rezidivierende, plötzlich beginnende Lähmungserscheinungen am ganzen Körper hatte und mir niemand, auch kein Arzt, sagen konnte was der Auslöser ist, war ich sehr verunsichert. Erst als meine Frau einen Bericht über das damals noch unbekannte China-Restaurant-Syndrom sah in der auch meine Symptome beschrieben waren, wurde klar: Asiatisches Essen in Verbindung mit Alkohol waren für mich eine fatale Mischung und durch die Reduktion des Geschmacksverstärkers Glutamat kam es nie wieder zu einer Attacke. Zuvor hatte ich keine Ahnung von Nahrungsbestandteilen, ein Nocebo-Effekt ist daher ausgeschlossen.
Auch heute sind Patienten die über Befindlichkeitsstörungen im Darm klagen meist bei mehreren Ärzten gewesen, die nichts finden können. Ihr Schulterzucken oder die geschwungene psychosomatische Keule treibt die Patienten regelrecht zu alternativen Therapeuten, die die Beschwerden zwar ernst nehmen, aber zum Teil fragwürdige Methoden anwenden. Doch über Veränderung der Nahrung die Symptome zu beeinflussen kann durchaus hilfreich sein, auch wenn die Wirkmechanismen zum Teil ungeklärt sind. Allein schon, dass der Patient hierbei bewusst auf seinen Körper Einfluss nehmen, bzw. etwas selbst in die Hand nehmen kann.
Aber Bücher über die Verteufelung einzelner Nahrungsbestandteile zu schreiben ist überflüssig, genauso wie ein Pamphlet darüber zu verfassen. Meist werden solche fundamentalen Positionen von Personen eingenommen, die entweder wenig bis keine praktische Erfahrung haben oder grundsätzlich ablehnend gegen jede neue Erfahrung sind. Beides wird den individuellen enzymatischen Verdauungs-und Entgiftungsmöglichkeiten nicht gerecht. Ich empfehle die Sichtweise von Paracelsus: "Allein die Dosis macht das Gift".
Das schlimmste an der Zeitumstellung ist zweimal im Jahr das Gejammere über "verlorene Stunden", "schädliche Wirkungen", "fehlenden Nutzen". Besteht Europa eigentlich nur noch aus Weicheiern, die eine Zeitumstellung von müden 60 Minuten schon als unzumutbar empfinden? Ich reise mehrmals im Jahr in andere Zeitzohnen. In England (-1 Std.) merkt man eigentlich nix, in Moskau (+3 Std.) ist man morgens evtl. etwas müde, in Los Angeles (-9 Std.) merkt man es schon deutlich - wenn auch nur ca. eine Woche lang. Alles Kinderkram. Dieses ganze Palaver darüber ist ein Armutszeugnis für uns verwöhnte Europäer. Ich finde die Zeitumstellung gut, und sei es nur, damit meine Mitbürger mal aus ihrem Alltagstrott aufwachen.
Wie kommt ihr auf Narzissten? Werden Menschen die zuviel Lob/Anerkennung und kaum ein nein zu hören bekommen nicht eher zu Egoisten? Narzissmus ist ja schon eine verschärfte Form und psychologisch gesehen gibt es dafür einige Ursachen mehr, als ein simples Lob zu viel. Aus Egoisten können aber durchaus Menschen mit narzisstischen Tendenzen werden. Dennoch spielen mehr Faktoren eine Rolle wie z.B. Soziales Verhalten, Umwelt, Erziehung, Erlebtes.
Meiner Meinung nach wird im Artikel nicht genug darauf eingegangen was ein Narzisst ist und was der Unterschied zwischen Egoist und Narzisst ist.
Und man sollte nicht außer Acht lassen das jedes Kind auch seine eigene Persönlichkeit hat und introvertierte/schüchterne Kinder zum Beispiel mehr Zuspruch und Anerkennung für Leistungen brauchen um ein gesundes Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.
Am Ende gibt es allerdings kein Patentrezept um "Fehler" zu vermeiden. Keine Erziehung ist perfekt, trotzdem geht ein großer Teil an Kindern völlig normal ins Erwachsensein über.
Das Maß müssen Eltern selbst und intuitiv finden. Denn zu wenig Lob ist ebenso wenig gut wie zu viel.
"Dank der Sommerzeit können berufstätige Menschen nach Feierabend noch etwas Tageslicht genießen"
Richtig wäre: Die Arbeitszeit an den Tag anzupassen. Dann arbeitet man im Winter eben von 9-17 Uhr, im Sommer stattdessen von 8-16 Uhr. Oder auch ganz anders.
Es ist doch verrückt, für alle Menschen pauschal zweimal im Jahr die Uhr zu verstellen, einmal einen 23 Stunden Tag und einmal einen 25 Stunden Tag einzuführen, bei dem eine Stunde zweimal(!) vorkommt. So etwas unsinniges kann wirklich nur einem Politiker einfallen.
"Erweiterter Suizid" ist ein unsinniger Begriff. Suizid wird auch mit Selbstmord, Selbstötung oder Freitod übersetzt. Ein Suizid (ob "erweitert" oder nicht) setzt somit die FREIWILLIGE Herbeiführung des eigenen Todes durch die Hand aller Beteiligten voraus. Ein "erweiterter Suizid" impliziert nun rein von der Bedeutung her, dass alle Passagiere Selbstmord mitbegangen hätten, weil der Impuls hierzu zuerst vom selbstmörderischen Piloten ausgegangen wäre (somit "erweitert" sich der Suizid von einem auf viele). Dieser Pilot - wenn er denn Selbstmord begangen haben sollte - hat EINEN Suizid und ungefähr 150 Morde begangen. Die 150 Passagiere wollten eben nicht sterben. Das kann man auch ihren Schreien in der Blackbox-Aufnahme entnehmen. Von einem "erweiterten" Suizid ist hier keine Spur.
Das mag wie Erbsenzählerei erscheinen, aber ich bin der Ansicht, dass wir sauberer mit unsrer Sprache umgehen müssen. Das ist in anderen Disziplinen nicht anders. In der Mathematik darf man "Ziffer" eben nicht mit "Zahl" gleichsetzen. Ich erwarte von unseren Medien (und das soll nun keine Kritik am Spektrum sein), dass sie eine solche Selbstdisziplin beim Gebrauch der Sprache ebenfalls an den Tag legen.
Aus den USA weiß man, dass in solchen Fällen (z.b. Amokläufe) fast immer Psychopharmaka im Spiel sind. Die Diskussion darüber kommt irgendwie nicht recht in Gang. Mit google "mass murder medication" findet man ohne Ende Beispiele. Aber irgendwie bleibt das so unterm Teppich.
Beispiel Winnenden, auch dieser Täter stand unter dem Einfluss Medikamenten. Es wurde im Anschluss nach psychologischen Gründen (Kränkung, etc) gesucht und oft nur über "Killerspiele" geredet. Was ist nun, wenn Medikamente der wahre Auslöser sind?
Wenn Daten und Schlussfolgerungen auseinanderklaffen
04.04.2015, Gert WestermannSind wir alle eingebildete Kranke?
03.04.2015, Regine SchmittSchizophrenie, depressiven Störungen, ADHS und Autismus. Ergebnisse neuerer Studien zeigen ebenso, dass Gluten als Trigger von Autoimmunerkrankungen wie Typ I Diabetes oder Hashimoto Thyreoiditis diskutiert werden muss.
Würden Journalisten etwas sorgfältiger recherchieren, würde den Studien vielleicht die Aufmerksamkeit zuteil, die sie verdienen. So aber findet man aktuell nur ein paar einseitig-negative Artikel über "angebliche" Lebensmittelunverträglichkeiten im Zusammenhang mit Gluten, Laktose & Co. Statt diese zu diskutieren oder kritisch zu hinterfragen, scheinen sie vielen Medien allererst dazu zu dienen, die eigene einseitige Meinungsmache zu bewerben.
Jeder unbedarfte Leser, der sich primär über Online-Medien informiert, muss glatt denken, dass sich die meisten Menschen ihre Nahrungsmittelunverträglichkeiten lediglich einbilden ohne wirklich krank zu sein. Ein Blick auf aktuelle Forschungsergebnisse spricht da jedoch eine gänzlich andere Sprache.
Sehr gutes Statement
02.04.2015, Kirsten SchmidtStrebetendenz-Theorie: Warum klingt Moll traurig?
02.04.2015, Bernd WillimekDie Strebetendenz-Theorie sagt, dass Musik überhaupt keine Emotionen vermitteln kann, sondern nur Willensvorgänge, mit denen sich der Musikhörer identifiziert. Beim Vorgang der Identifikation werden die Willensvorgänge dann mit Emotionen gefärbt.
Bei einem Durakkord identifiziert sich der Hörer mit dem Willensinhalt "ja, ich will!", bei einem Mollakkord mit dem Willensinhalt "ich will nicht mehr!". Der Willensinhalt "ich will nicht mehr!" kann als traurig oder als wütend erfahren werden, je nachdem, ob ein Mollakkord leise oder laut gespielt wird. Wir unterscheiden hier genauso, wie wir unterscheiden würden, wenn jemand die die Worte "ich will nicht mehr!" einmal leise flüstert und einmal laut herausschreit. Im ersten Fall klängen sie traurig, im zweiten wütend.
Auf ähnliche Weise kann die Strebetendenz-Theorie die Wirkungen anderer Harmonien erklären. Zur Strebetendenz-Theorie gibt es jetzt einen Wikipedia-Eintrag:
http://www.de.wikipedia.org/wiki/Strebetendenz-Theorie
und einen Artikel im neuen Musikforum des Deutschen Kulturrats auf Seite 52:
http://www.kulturrat.de/dokumente/MuFo-01-2015.pdf
Bernd Willimek
Was auch wichtig ist
01.04.2015, NiLaterneIch bin diesen Weg gegangen und trotz helfendem Partner war es mir oft zu viel.
Allein die Suche nach einem Therapeuten ist aufwendig.
Der Schlaf - ein ungelöstes Rätsel
01.04.2015, Detlef DurianWo bleibt die allumfassende Aufklärung des Pro und Kontra! Ich bitte um mehr Toleranz!
31.03.2015, Michaela AustZudem vermisse ich die Toleranz gegenüber anders Denkende, hier die Impfgegner. Es hat ja seine Gründe, wieso und weshalb vor dem Impfen warnen. Wenn schon Aufklärung, dann allumfassend! Was hier vor sich geht ist einseitig und diffamierend! Dabei geht es hier um die Gesundheit. Es sollte doch in so einer modernen Zeit, wie heute, möglichsein, sich allumfassend über das Impfen informieren zu können!
Keine methodische Stringenz
31.03.2015, Jürgen EgleEs ist erstaunlich, wer sich anheischig macht, über „die“ Hirnforschung zu urteilen. Ein aktuelles Beispiel ist das Buch von Rolf Göppel und die Rezension von Ruth Lachmuth, die namhafte Hirnforscher und Hirndeuter als Neurodidaktiker bezeichnet, obwohl keiner der Genannten sich dieses Konstrukt jemals zu eigen gemacht hat, von einigen Erziehungswissenschaftlern einmal abgesehen. Zudem ist die Rezensentin „verwirrt“ über den inkriminierten Zusammenhang von Psychoanalyse und Hirnforschung. Dabei hätte schon ein Blick/Klick ins Internet genügt, um festzustellen, dass es am Frankfurter Sigmund-Freud Institut eine Kooperation im Forschungsprojekt ‚Psychoanalyse und Neurowissenschaften‘ gab an dem auch der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth beteiligt war.
Weder der Autor noch die Rezensentin sind auf der Höhe der Forschung, wenn sie monieren, dass Hirnforschung in „primär ‚hochartifiziellen‘ Laborsituationen“ stattfänden. Tatsache ist, dass es inzwischen eine Reihe von Schulversuchen gibt, die belegen, dass Roth, Spitzer und Hüther den Elfenbeinturm der geschützten Laborsituation verlassen haben, um im Feld der Schule neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse umzusetzen.
Rolf Göppel beschränkt sich keineswegs auf die Neuropädagogik, die auch Gerhard Roth in seinem Buch ‚Bildung braucht Persönlichkeit‘ ablehnt, vielmehr startet der Autor eine tour d’horizont gegen die Hirnforschung, die es als Einheit nicht mehr gibt. Zwar arbeitet er einige Friktionen und Widersprüche zwischen den Ikonen der Hirnforschung heraus, indem er Spitzer gegen Roth, Roth/Singer gegen Hüther stellt. Allerdings ist diese Methode keine wissenschaftliche Kritik, sondern ein oberflächliches methodisches Verfahren, das nur unterschiedliche Positionen der Hirnforscher widerspiegelt. Statt immanent die Aporien und Widersprüche der drei wichtigsten Tendenzen innerhalb der Hirnforschung aufzuweisen, begnügt sich Göppel mit Aufzählungen. Dabei gäbe es genügend Anknüpfungspunkte, um die Hauptvertreter auch immanent zu kritisieren.
Göppels Buch ist ein Sammelsurium von Ergebnissen der Hirnforschung ohne methodische Stringenz. Er berichtet über Narrative der Hirnforschung aus der subjektiven Sicht eines Erziehungswissenschaftlers, dem es mehr um Apologie und weniger um die Aufklärung immanenter Aporien der Neurobiologenzunft geht.
„Noch Fragen, Kienzle? Ja, Hauser, noch viele…“
Allein die Dosis macht das Gift
31.03.2015, Joachim SchmiedelAls ich Ende der 80er Jahre rezidivierende, plötzlich beginnende Lähmungserscheinungen am ganzen Körper hatte und mir niemand, auch kein Arzt, sagen konnte was der Auslöser ist, war ich sehr verunsichert. Erst als meine Frau einen Bericht über das damals noch unbekannte China-Restaurant-Syndrom sah in der auch meine Symptome beschrieben waren, wurde klar: Asiatisches Essen in Verbindung mit Alkohol waren für mich eine fatale Mischung und durch die Reduktion des Geschmacksverstärkers Glutamat kam es nie wieder zu einer Attacke. Zuvor hatte ich keine Ahnung von Nahrungsbestandteilen, ein Nocebo-Effekt ist daher ausgeschlossen.
Auch heute sind Patienten die über Befindlichkeitsstörungen im Darm klagen meist bei mehreren Ärzten gewesen, die nichts finden können. Ihr Schulterzucken oder die geschwungene psychosomatische Keule treibt die Patienten regelrecht zu alternativen Therapeuten, die die Beschwerden zwar ernst nehmen, aber zum Teil fragwürdige Methoden anwenden. Doch über Veränderung der Nahrung die Symptome zu beeinflussen kann durchaus hilfreich sein, auch wenn die Wirkmechanismen zum Teil ungeklärt sind. Allein schon, dass der Patient hierbei bewusst auf seinen Körper Einfluss nehmen, bzw. etwas selbst in die Hand nehmen kann.
Aber Bücher über die Verteufelung einzelner Nahrungsbestandteile zu schreiben ist überflüssig, genauso wie ein Pamphlet darüber zu verfassen. Meist werden solche fundamentalen Positionen von Personen eingenommen, die entweder wenig bis keine praktische Erfahrung haben oder grundsätzlich ablehnend gegen jede neue Erfahrung sind. Beides wird den individuellen enzymatischen Verdauungs-und Entgiftungsmöglichkeiten nicht gerecht. Ich empfehle die Sichtweise von Paracelsus: "Allein die Dosis macht das Gift".
Jammerei
30.03.2015, Robert ReisBesteht Europa eigentlich nur noch aus Weicheiern, die eine Zeitumstellung von müden 60 Minuten schon als unzumutbar empfinden?
Ich reise mehrmals im Jahr in andere Zeitzohnen. In England (-1 Std.) merkt man eigentlich nix, in Moskau (+3 Std.) ist man morgens evtl. etwas müde, in Los Angeles (-9 Std.) merkt man es schon deutlich - wenn auch nur ca. eine Woche lang.
Alles Kinderkram. Dieses ganze Palaver darüber ist ein Armutszeugnis für uns verwöhnte Europäer.
Ich finde die Zeitumstellung gut, und sei es nur, damit meine Mitbürger mal aus ihrem Alltagstrott aufwachen.
Schöner Artikel ...
30.03.2015, Ulrich MartenViele Dank.
Narzissmus oder eher Egoismus?
29.03.2015, Hedera HelixAus Egoisten können aber durchaus Menschen mit narzisstischen Tendenzen werden. Dennoch spielen mehr Faktoren eine Rolle wie z.B. Soziales Verhalten, Umwelt, Erziehung, Erlebtes.
Meiner Meinung nach wird im Artikel nicht genug darauf eingegangen was ein Narzisst ist und was der Unterschied zwischen Egoist und Narzisst ist.
Und man sollte nicht außer Acht lassen das jedes Kind auch seine eigene Persönlichkeit hat und introvertierte/schüchterne Kinder zum Beispiel mehr Zuspruch und Anerkennung für Leistungen brauchen um ein gesundes Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.
Am Ende gibt es allerdings kein Patentrezept um "Fehler" zu vermeiden. Keine Erziehung ist perfekt, trotzdem geht ein großer Teil an Kindern völlig normal ins Erwachsensein über.
Das Maß müssen Eltern selbst und intuitiv finden. Denn zu wenig Lob ist ebenso wenig gut wie zu viel.
PS: @Nicole hat es sehr treffend geschrieben.
Verkehrte Welt
29.03.2015, Robert OrsoRichtig wäre: Die Arbeitszeit an den Tag anzupassen. Dann arbeitet man im Winter eben von 9-17 Uhr, im Sommer stattdessen von 8-16 Uhr. Oder auch ganz anders.
Es ist doch verrückt, für alle Menschen pauschal zweimal im Jahr die Uhr zu verstellen, einmal einen 23 Stunden Tag und einmal einen 25 Stunden Tag einzuführen, bei dem eine Stunde zweimal(!) vorkommt. So etwas unsinniges kann wirklich nur einem Politiker einfallen.
Unwort des Jahres 2016?
28.03.2015, AndreasDas mag wie Erbsenzählerei erscheinen, aber ich bin der Ansicht, dass wir sauberer mit unsrer Sprache umgehen müssen. Das ist in anderen Disziplinen nicht anders. In der Mathematik darf man "Ziffer" eben nicht mit "Zahl" gleichsetzen. Ich erwarte von unseren Medien (und das soll nun keine Kritik am Spektrum sein), dass sie eine solche Selbstdisziplin beim Gebrauch der Sprache ebenfalls an den Tag legen.
Medikamente?
28.03.2015, WachtnächterBeispiel Winnenden, auch dieser Täter stand unter dem Einfluss Medikamenten. Es wurde im Anschluss nach psychologischen Gründen (Kränkung, etc) gesucht und oft nur über "Killerspiele" geredet. Was ist nun, wenn Medikamente der wahre Auslöser sind?