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Rhetorische Figuren


Ich habe hier die Zusammenstellung einiger, so genannter rhetorischer Figuren vorgenommen. Generell handelt es sich dabei um Stilmittel der Rhetorik, der Redekunst, um beim Leser oder Zuhörer eine bestimmte Sprachwirkung zu entfalten. Die Rhetorik stellt dabei sprachliche Werkzeuge zur Verfügung, die der Kommunikation zugute kommen sollen.
Die Absicht des Redners oder Autors besteht in der Regel darin, den Inhalt seiner Rede oder seines Werkes besonders verständlich zu machen. Rhetorische Mittel leisten diese Zielsetzung bei richtigem Gebrauch. Der Inhalt kann durch rhetorische Stilmittel auch eine besondere Betonung oder eine besonders kunstvolle Form (Lyrik, Dichtung) erhalten.

Man differenziert rhetorische Figuren weiterhin in Figuren und Bilder:
Die Figuren betreffen die äußere Form und sind Satz- oder Wortfiguren: hierbei verändert man die Stellung von Worten, Satzteilen, Neben- und Hauptsätzen, die Syntax, um besondere Spracheffekte zu erzielen. Beispiele sind die Alliteration, Anapher und Parallelismus.
Die Klangfiguren sind spezielle Wortfiguren, die die Phonetik der Worte ausnutzen. Beispiele sind Kakophonie und Onomatopöie.
Daneben stehen die bildlichen Ausdrücke, die Tropen (grch. tropos: Wendung, Wechsel), die mit dem Inhalt der Worte oder des Gesagten, der Semantik/Semasiologie, Spracheffekte hervorrufen. Beispiele sind Litotes und Metapher

Rhetorische Figuren sind auch interessante Forschungsobjekte im interdisziplinären Bereich von Linguistik und Psychologie, der Psycholinguistik. In dieser Disziplin werden rhetorische Methoden hinsichtlich ihres Anwendungsbereiches und in ihrer Wirkung durch den Emittent (Sprecher, Referent etc.) auf den Rezipient (Zuhörer, Publikum etc.) untersucht. Im Vordergrund stehen dabei kommunikationsfördernde Aspekte, aber ebenso die unbewusste Verwendung im Rahmen einer Persönlichkeitsanalyse, oder die bewusste, manipulative Instrumentalisierung rhetorischer Figuren kann analysiert werden.

Der Anwendungsbereich rhetorischer Figuren ist vielfältig: von Präsentationen eines Themas vor einem Publikum, dem Schreiben eines Artikels, über Verwendung in der gehobenen Alltagssprache oder in der Kunst (Literatur, Poesie, Dramaturgie), bis hin zur Werbebranche - rhetorische Figuren belegen, dass Sprache mehr ist, als eine banale Aneinanderreihung von Worten.
Ihr Vorkommen ist natürlich nicht auf die deutsche Sprache begrenzt. Das aufmerksame Studium der Weltliteratur seit der Antike offenbart eine Reihe von Beispielen.
Im Prinzip verwenden wir rhetorische Figuren ständig in der Alltagssprache, ohne dass uns in der Regel deren Fachbegriff und Sprachwirkung bekannt sind. Die Rede- und Schreiberfahrung hat ein Standardrepertoire bewährter rhetorischer Mittel herausgebildet. Hier können Sie vielleicht dieses Repertoire erweitern und beides erfahren: Terminus technicus und vor allem dessen Wirkung. Die Kenntnis dieser rhetorischen Stilmittel ermöglicht dann eine adäquate und gezielte Verwendung in der Kommunikation.

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Komplettansicht aller rhetorischer Figuren

Bilder und Tropen

Allegorie
Ambiguität
Analogie
Catachresis
Euphemismus
Gleichnis
Hyperbel
Ironie
Katachrese
Litotes
Majestonym
Metapher
Metonymie
Parabel
Pars pro toto
Pejoration
Periphrase
Simile
Syllogismus
Synekdoche
Vergleich

Satz- und Wortfiguren

Akkumulation
Anadiplose
Anakoluth
Anapher
Anaphora
Anastrophe
Antiklimax
Antithese
Aporie
Aposiopese
Apostrophe
Archaismus
Asyndeton
Chiasmus
Diakrise
Ellipse
Epipher
Epiphora
Hendiadyoin
Hypotaxe
Inversion
Jargonismus
Klimax

Satz- und Wortfiguren

Neologismus
Oxymoron
Paradox
Parallelismus
Parataxe
Parenthese
Pleonasmus
Polysemie
Polysyndeton
Prokatalepsis
Prolepsis
Redundanz
Rhetorische Frage
Solözismus
Syllepse
Synesis
Synkrise
Tautologie
These
Wortspiel
Xenologophilismus
Zeugma

Klangfiguren

Alliteration
Assonanz
Cacophonie
Dissonanz
Euphonie
Kakophonie
Konsonanz
Lautmalerei
Onomatopöie
Paronomasie

Ergänzungen

Ameliorativum
Deduktion
Dialektik
Diminutiv
Gemination
Induktion
Monophthongisierung
Pejorativum

Bilder und Tropen

Allegorie, die

Ein Sinnbild, d.h. eine Verbildlichung eines Abstraktums. Besonders häufig findet man Allegorien (grch. allegorein: "etwas anderes sagen") in Form von Personifikationen.
Siehe in Abgrenzung und Differenzierung dazu auch Gleichnis, Metapher, Parabel und Vergleich.

Beispiel: Der Sensenmann als Sinnbild für das Wort "Tod"; die Justitia: eine Frau mit Augenbinde, einer Waage und einem Schwert, deren Accessoires gleich für drei abstrakte Begriffe stehen: die Gerechtigkeit, das Abwägen von Für und Wider und das (richtende) Urteil.

Übersicht

Ambiguität, die

Eine rhetorische Figur, das Doppel- und Mehrdeutigkeiten ausnutzt, um Begriffe, die an sich ohne Beziehung sind, miteinander in Beziehung zu setzen. Dies gelingt im Speziellen unter Verwendung von Wortspielen und Paronomasien. Besonders verbreitet sind Ambiguitäten in der Werbe- und Marketingsprache. Das Werbeprodukt wird dann in Beziehung gesetzt zu einem positiven Begriff, beispielsweise ein positives Lebensgefühl, eine schöne Geschichte oder eine geistreiche, humoristische Wendung.

Beispiel: Lieber arme Würstchen essen, als ein armes Würstchen sein: Müller-Würstchen!

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Analogie, die

Keine rhetorische Figur im strengen Sinne, jedoch eine häufig verwendete Form, um verwandte oder ähnliche Prinzipien oder Zusammenhänge miteinander in direkte Verbindung zu setzen (grch. ana: an, wieder und logos: Wort, Rede). Der Analogieschluss ist eine Übertragung von Sachverhalten im Sinne der Logik.

Beispiel: Bei der Farbsupraleitung verhält es sich wie bei der klassischen Supraleitung in Festkörpern: Fermionen finden sich zu Paaren zusammen und erhalten bosonischen Charakter.

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Catachresis, die

Siehe Katachrese.

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Euphemismus, der

Unter dieser häufig verwendeten, rhetorischen Figur versteht man eine beschönigende Beschreibung (grch. eu: gut, schön und pheme: Rede), eine Amelioration. Der Sprecher ersetzt einen unangenehmen oder tabuisierten Ausdruck durch einen weniger Verletzenden, weniger Anstößigen. Motive für die Verwendung von Euphemismen können demzufolge Rücksichtnahme, Pietismus, Optimismus, Manipulation (Werbung), aber auch Ironie sein. Das Gegenteil von Euphemismus und Amelioration ist die Pejoration.

Beispiel: Der Verblichene ist dahin geschieden.

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Gleichnis, das

Gleichnisse sind kurze (eher poetische) Geschichten, die zwei Sachverhalte zueinander in Beziehung setzen, die sich eigentlich wesensfremd sind. In einem bestimmten Punkt allerdings, dem Tertium Comparationis berühren beide Sachverhalte einander. Insofern findet sich hier das Element des Vergleichs wieder.
Die "Gleichnisse" des Neuen Testaments in der Bibel sind genauer gesagt Parabeln.
Siehe in Abgrenzung und Differenzierung dazu auch bei Metapher.

Beispiel: Viele Gleichnisse finden sich in Homers Epen und der Bibel.

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Hyperbel, die

In der Rhetorik bezeichnet das das Stilmittel der Übertreibung (grch. hyper: über, hinaus und ballein: werfen), um eine besondere Betonung zu erzielen.

Beispiel: todmüde; überpünktlich; Ich warte schon eine halbe Ewigkeit.

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Ironie, die

Ironie (grch. eironeia: Spott, Verstellung und eiron: Schalk) ist ein Stilmittel, bei dem Aussage und Bedeutung differieren. Der Sprecher möchte Distanz zum Gesagten, zum Gesprächspartner oder gar zu sich selbst (Selbstironie) einnehmen. Hier besteht eine gewisse Verwandtschaft zur Litotes. Ironie hat den Charakter von subtilem Humor bzw. einer humorvollen Kritik. Böswillige Steigerungsformen sind beißender Spott, Sarkasmus (grch. sarkasmos zu sarkazein: zerfleischen) und in pietätloser Manier, Zynismus (grch. kynikos: hündisch, bissig, schamlos).

Beispiel: Du bist mir ein Freund!

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Katachrese, die

Auch in direkter Anlehnung an das Griechische als Catachresis (grch. kata: gegen und chresthai: gebrauchen) bezeichnet. Dies ist eine Metapher, die an sich inkompatible Bilder enthält (Bildbruch).

Beispiel: Das Auge hungert nach schönen Eindrücken.

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Litotes, die

Diese rhetorische Figur (grch. litos: schlicht, einfach) ist die "Verneinung des Gegenteils" und meint eine stärkere Betonung durch die Verwendung eines scheinbar schwächeren Ausdrucks.

Beispiel: Der Bestseller war nicht schlecht.

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Majestonym, das

Eine moderne Wortfigur, bei der ein Wortbestandteil durch ein Wort aus dem Bedeutungsbereich des Adels 'veredelt' wird. Der gewöhnliche Wortbestandteil wird dabei verstärkt.

Beispiele: Schönheitskönigin, Modezar, Literaturpapst, Erklärkönig, Medienmogul, Denkerfürst.

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Metapher, die

Eine sehr bekannte rhetorische Figur: eine bildhafte Übertragung (grch. metaphora: Übertragung).

Beispiel: Mir zerspringt das Herz vor Freude.

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Metonymie, die

Die (oft poetisch wirkende) Ersetzung eines Wortes durch einen verwandten oder suggestiven Ausdruck (grch. meta: über und onoma: Name). Deutscher Fachbegriff ist die Umbenennung.

Beispiel: Haus und Hof hat er verloren.

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Parabel, die

Dies bezeichnet keine rhetorische Figur, sondern eine metaphorische Erzählung, also eine ganze Geschichte, die darauf zielt eine Gedanken, eine Lehre, eine Moralvorstellung, eine Ideologie oder schlicht eine Idee der Leserschaft nahe zu bringen. Diese Inhalte müssen jedoch durch Interpretation gefunden werden, weil die Geschichte nicht unbedingt in direkter Beziehung mit der darüber liegenden Vorstellung steht. Oft findet sich am Anfang oder Ende der Geschichte die Interpretation des Autors zur Parabel (grch. para: neben, gegen, wider, bole: "Wurf, Strahl").
Im Gegensatz dazu sind Gleichnisse kürzer und beziehen sich nur auf einen einzelnen Aspekt. Die Gleichnisse des Neuen Testaments in der Bibel sind eher Parabeln.
Siehe in Abgrenzung und Differenzierung dazu auch Allegorie, Metapher und Vergleich.

Beispiel: Die Ring-Parabel "Nathan, der Weise" (1779) von Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781). Es handelt sich um eine Parabel auf die drei Weltreligionen, die durch drei ununterscheidbare Ringe symbolisiert werden. Mit der Parabel soll als ethische Verhaltensweise vor allem die Toleranz zwischen den unterschiedlichen Religionen etabliert werden, was sich darin widerspiegelt, dass der Jude Nathan die Christin Recha aufnimmt, anstatt sie zu verstoßen.

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Pars pro toto, das

Auch verwendet in der Schreibweise Parsprototo. Es handelt sich im Prinzip um ein Synonym für die Synekdoche, hier allerdings aus dem Lateinischen stammend: pars pro toto heißt wörtlich "Teil für das Ganze". Dies meint, dass ein Teilbegriff verwendet wird, um den eigentlich gemeinten, übergeordneten Begriff zu beschreiben.

Beispiel: Ich mag die italienische Küche. ANSTATT Ich mag italienisches Essen.

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Pejoration, die

Pejorative (lat. peior: schlechter, Komparativ zu malus) Ausdrücke enthalten einen Bedeutungswandel zum Schlechteren hin. Gegenteil ist die Amelioration (siehe Ameliorativum), auch Euphemismus.

Beispiel: Frauenzimmer.

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Periphrase, die

Die bezeichnet eine Umschreibung(grch. peri: um...herum, phrasis: Sprechen, Ausspruch, Ausdruck). Die Paraphrase hat zusätzlich ausschmückenden Charakter oder hat den Zweck einen Begriff alternativ zu formulieren.

Beispiel: "Eine Wissenschaft, die den Anfang von allem sucht und die Entwicklung im Großen bis zum aktuellen Zustand ergründet: die Kosmologie."

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Simile, das

Damit ist ein direkter Vergleich gemeint (lat. similis: ähnlich), der sich des Pronomens wie bedient. Siehe in Abgrenzung dazu auch Allegorie, Gleichnis, Parabel und Metapher.

Beispiel: Ich fühle mich wie zuhause.

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Syllogismus, der

Aus dem Griechischen syllogismos: zusammenrechnen. Es handelt sich um eine deduktive Methode (siehe Deduktion): Prämissen oder wahre Aussagen werden logisch zu einer Neuen verknüpft (Logischer Dreisatz).

Beispiel: Die Erde ist rund. Ein Ball ist rund. Die Erde ist ein Ball.

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Synekdoche, die

Ebenfalls aus dem Griechischen synekdechesthai: mit verstehen. Bezeichnung durch einen engeren, statt einem umfassenderen Begriff und umgekehrt. Lateinisch heißt diese Figur Pars pro toto, d.h. "Teil für das Ganze".

Beispiel: Die Japaner haben dieses Problem berechnet. ANSTATT Die japanische Gruppe von Institut xy hat dieses Problem berechnet.

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Vergleich, der

Eine Gegenüberstellung mindestens zweier Sachverhalte, um Parallelen oder Unterschiede aufzuzeigen. Im Gegensatz zum Gleichnis, zur Metapher und zur Parabel sind Vergleiche "schnörkelloser", nicht poetisch ausgeschmückt und eher auf der sachlichen Ebene anzusiedeln.

Beispiel: Schon bei den alten Griechen finden sich Ansätze, die den kleinsten Konstituenten auf philosophischem Wege suchen, im Demokritschen Atomismus. Die moderne Elementarteilchenphysik setzte dieses Bestreben mit naturwissenschaftlichen Methoden fort.

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Satz- und Wortfiguren

Akkumulation, die

Dies bezeichnet in der Rhetorik eine auffällige (An-)Häufung von Begriffen (lat. accumulare: aufhäufen). Dieses Sprachmittel kann leicht in eine Redundanz münden.

Beispiel: Frauen, Männer, Kinder, Alte, Junge - alle waren da.

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Anadiplose, die

Damit bezeichnet man die rhetorische Wiederholung eines oder mehrerer Worte, um eine Verstärkung zu bewirken. Im Speziellen kann das letzte Wort eines Satzes am Anfang des folgenden Satzes stehen.

Beispiel: Rhetorische Figuren sind wesentliche Elemente zur Beherrschung der Sprache. Dies bezieht sich auf gesprochene Sprache, aber auch auf Sprache in Schriftform.

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Anakoluth, der

Dieser rhetorische Kunstgriff besteht im Auslassen folgender Passagen oder Satzteile, gewissermaßen einem Zerhacken der natürlichen Syntax. Eine bereits angefangene Satzkonstruktion wird widrig fortgesetzt oder ganz abgebrochen (grch. an: nicht und akoluthein: folgen). Ein treffender deutscher Begriff ist der Satzbruch.

Beispiel: Die Grundlagenforschung - Eine wesentliche Voraussetzung ist dies für angewandte Forschung und den wissenschaftlichen Erfolg. ANSTATT Die Grundlagenforschung ist eine wesentliche Voraussetzung für angewandte Forschung und den wissenschaftlichen Erfolg.

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Anapher, die

Dieses Stilmittel ist der Anadiplose sehr ähnlich. Jedoch steht das zu betonende Wort immer am Anfang von Sätzen oder Satzteilen. Gleichbedeutend mit Anapher (grch. ana: an, wieder und pherein: tragen) ist die Bezeichnung Epanaphora; ihr Gegensatz ist die Epiphora.

Beispiel: Es ist die Forschung, die den Fortschritt bringt; Fortschritt für die Gesellschaft; Fortschritt für den einzelnen.

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Anaphora, die

Die Anapher, Gegenteil der Epiphora.

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Anastrophe, die

Anastrophe kommt aus dem Griechischen für ana: an, wieder und strephein: wenden. Hier nutzt man die Umstellung der normalen Wortstellung aus. Oft wird diese Technik auf Präpositionen und dem damit kontrollierten Wort angewandt.

Beispiel: Daran, dass die Syntax hier etwas sonderbar ist, kann man sich kaum gewöhnen.

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Antiklimax, die

In der Rhetorik bezeichnet dies einen Übergang vom stärkeren (wichtigeren) zum schwächeren (weniger wichtigen) Ausdruck. Das Gegenteil ist Klimax (grch. klimax: Treppe, Leiter).

Beispiel: Die exakte Lösung dieses Problems ist analytisch zu finden, nicht numerisch oder gar empirisch.

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Antithese, die

Dies meint eine Gegenüberstellung, einen Kontrast von Worten, Inhalten oder Gedanken. Im Dialektischen Prinzip bildet sie zusammen mit der These eine philosophische Methode, ein Problem durch Aussage und Gegenaussage zu beschreiben. Auf diesem Wege gelangt man auf eine höhere Abstraktionsebene, um eine tiefere Einsicht, die Synthese, zu bekommen.

Beispiel: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. (Goethe, Faust)

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Aporie, die

Sie wird auch Aporia (grch. aporos: weglos, ratlos) genannt. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet das eine Ausweglosigkeit, in der Philosophie die Unlösbarkeit einer philosophischen Frage. In der Rhetorik nennt man so die Verdeutlichung einer zweifelhaften Aussage durch den Sprecher.

Beispiel: Die Zeit ist eine Illusion oder ist sie real und erfahrbar?

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Aposiopese, die

Auch Aposiopesis genannt; der Abbruch eines Satzes vor der eigentlichen Aussage. Vom Sprecher verwendet, um eine Emotion, wie Überraschung, Angst oder Erregung auszudrücken.

Beispiel: Der uns umgebende Raum ist - in der Tat, auch wenn es unglaublich scheint - eine vierdimensionale, gekrümmte Mannigfaltigkeit.

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Apostrophe, die

Dies meint ein plötzliches Abwenden, beispielsweise eines Bühnenschauspielers von seinem Publikum, um in pathetischer Art und Weise, zum Beispiel in Form einer Ode oder Hymne, über (nicht anwesende) Gegenstände oder Personen zu reden (grch. apo: ab, weg und strephein: wenden).

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Archaismus, der

Dies meint die Verwendung alter oder ungebräuchlicher Ausdrücke (Anachronismen). Auch die Neubelebung und Wiederverwendung von Begriffen wird Archaismen (grch. archaios: alt) genannt. Gegenteil ist Neologismus.

Beispiel: Der Gedanke an diese Tat bereitet mir Alpdrücken.

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Asyndeton, das

Das Wort kommt aus dem Griechischen a: an, syn: zusammen und deein: binden. Eine Serie von Wörtern, Absätzen oder Sätzen, die nicht durch Konjunktionen verbunden sind.

Beispiel: Er kam, er sah, er siegte. (Caesar, nach dem Biographen Plutarch)

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Chiasmus, der

Bei diesem rhetorischen Stilmittel stehen Begriffe oder Begriffspaare in syntaktischer Kreuzstellung zueinander. Der Gegensatz ist Parallelismus. Paare werden nicht parallel (a-b-a-b), sondern in umgekehrter Folge (a-b-b-a) gebraucht. Die Bezeichnung rührt vom griechischen Buchstaben chi her, der einem X ähnelt und diese Kreuzstellung veranschaulicht.

Beispiel: Was man will, das hat man nicht; und was man hat, das will man nicht.

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Diakrise, die

Auch Diachrisis (grch. diakrisis: Trennung, Unterscheidung) genannt. Sie bezeichnet unverbundene Wortfolgen. Ihr Gegenteil ist die Synkrise.

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Ellipse, die

Das Synonym ist Auslassungssatz (grch. elleipein: auslassen, ermangeln). Nicht zum Verständnis erforderliche Satzteile werden einfach weggelassen und ergeben so eine verkürzte Satzkonstruktion.

Beispiel: Ohne Wenn und Aber.

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Epipher, die

Die Epiphora, Gegensatz ist die Anapher.

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Epiphora, die

Diese Figur, auch Epipher genannt, ist das Gegenteil der Anapher und meint eine Wiederholung (grch. epipherein: nachtragen), wo das zu betonende Wort immer am Ende von Sätzen oder Satzteilen steht.

Beispiel: Es gibt äußerst vielseitige Instrumente, so nutzen Sie zum Telefonieren Ihr Handy, können sogar eine SMS verschicken mit Ihrem Handy und können Surfen - raten Sie mal womit? - mit dem Handy.

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Hendiadyoin, das

Dieses schon phonetisch seltsam anmutende Wort (es waren ursprünglich drei Worte) beschreibt einen Begriff, der durch zwei nebeneinander gestellte ersetzt wird (grch. hen dia dyoin: eins durch zwei).
Auch eine Doppelverwendung von Synonymen nennt man so, und nähert sich so der Tautologie und Redundanz an.

Beispiele: nackt und bloß; voll und ganz

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Hypotaxe, die

Eine Satzfigur in Form eines Satzgefüges. Wörtlich handelt es sich eigentlich um eine "Unterordnung" (grch. hypo: unter, tattein: ordnen), und genau das geschieht auch: man ordnet Satzteile oder ganze (Neben-)Sätze einem anderen unter (hypotaktische Satzstellung).
Gegensatz ist die Parataxe.

Beispiel: In der Rhetorik ist es wichtig, die Stilmittel auszuschöpfen und so dem Inhalt besonders Nachdruck zu verleihen.

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Inversion, die

Die Umkehrung oder Umstellung (lat. inversio: Umkehrung, Umwendung) der normalen (auch logischen) Wortfolge in einem Satz, um mit dieser Auffälligkeit zu akzentuieren.

Beispiel: Etwas Besonderes ist dieser Edelstein.

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Jargonismus, der

Der Jargonismus kennzeichnet eine Sprache, wo ausschließlich das Fachvokabular einer bestimmten Disziplin verwendet wird. Innerhalb einer homogenen Sprechergruppe, eines Fachbereichs, sind Jargonismen üblich und stellen normalerweise keine kommunikativen Hindernisse dar. Im Gegenteil oft werden Jargonismen erwartet ("fachsimpeln"), um sprachlich ein Zugehörigkeitsgefühl zur Gruppe zu schaffen.
Der Jargonismus unterscheidet sich deutlich vom Xenologophilismus. Letzterer hat einen allgemeineren Charakter und zeigt eine Verwendung von Fremdwörtern aller möglichen Bereiche.

Beispiel: Die Eigenmoden sind auf das cgs-System skaliert. (natürlich aus der Physik)

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Klimax, die

Der Höhepunkt (grch. klimax: Treppe, Leiter); ein Übergang vom schwächeren zum stärkeren, bedeutungsvollen Ausdruck (Steigerung). Gegenteil ist Antiklimax.

Beispiel: Für diese Aufgabe sollten Sie nicht nur Experte, sondern Koryphäe oder Genius sein.

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Neologismus, der

Eine neue Wortschöpfung, sprachliche Neubildung (grch. neos: neu, jung und logos: Wort).

Beispiel: Die eierlegende Wollmilchsau.

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Oxymoron, das

Rhetorische Figur, bei der (auch scheinbare) Gegensätze zusammengestellt werden (grch. oxys: scharf, sauer und moros: dumm; also das "Scharfdumme"). Motivation dieser Figur mag Ironie, künstlerischer Wert in Form einer Dichtung oder eine besonderer Wunsch nach Betonung eines Bestandteils sein.

Beispiele: eine bittersüße Liebesgeschichte; Komm, alter Knabe!

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Paradox, das

Auch Paradoxon (grch. para: gegen, wider und doxa: Meinung) genannt. Eine (scheinbar) widersinnige oder widersprüchliche Aussage; Etwas, das der Vernunft zu widersprechen scheint.

Beispiel: What a pity that youth must be wasted on the young. (George Bernard Shaw)

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Parallelismus, der

Syntaktisch und grammatikalisch gleicher Aufbau ("Normalstellung") verschiedener Sätze oder Satzteile (grch. para: neben und allelon: einander). Vergleiche dazu auch das Gegenteil Chiasmus.

Beispiel: Wer hat, der hat. (Sprichwort)

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Parataxe, die

Eine Satzfigur in Form einer Satzreihung. Wörtlich handelt es sich um eine "Gleichordnung" (grch. para: neben, tattein: ordnen). In der parataktischen Satzstellung ordnet man daher Hauptsätze gleichberechtigt nebeneinander.
Gegensatz ist die Hypotaxe.

Beispiel: In der Rhetorik ist es wichtig, die Stilmittel auszuschöpfen, und es ist wichtig, sie adäquat zu verwenden.

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Parenthese, die

Ebenso wie Hypotaxe und Parataxe ist dies eine Satzfigur, also ein rhetorisches Stilmittel, das durch die Anordnung von Satzteilen oder Sätzen besondere sprachliche Wirkungen erzielen möchte. In der Parenthese (grch. parenthesis: Zusatz) wird ein Satz oder eine Rede eingeschoben. Dies ist ein Einschub ähnlich wie bei der Klammer, daher auch engl. parenthesis für das Satzzeichen Klammer.

Beispiel: Dies ist - Sie mögen es schon gesehen haben - eine Parenthese.

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Pleonasmus, der

Beim Pleonasmus (grch. pleon "mehr") wird mindestens ein Wort hinzugefügt (als Attribut, Adjektiv oder Adverb), das bereits im Hauptwort enthalten ist (vergleiche Tautologie).

Beispiel: Alter Greis, erste Vorboten, weißer Schimmel, lohnenswert.

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Polysemie, die

Ein Wortspiel, das darauf beruht, den polysemantischen (grch. polys: viel, sema: Zeichen) Gehalt vieler Worte (also ihre Ambivalenz oder Mehrdeutigkeit) zu nutzen, um damit humorvolle oder völlig unerwartete Wirkungen zu erzielen. Die Homonyme (grch. homos: gleich, onyma: Name) sind bevorzugte Wortgruppe für Polysemien, weil sie gleiche Schreibweise, aber unterschiedliche Bedeutungen haben.

Beispiele: Der Anhalter sah sehr mitgenommen aus.
Warum nehmen Politiker, die ihre Diäten erhöhen nicht ab?

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Polysyndeton, das

Die übermäßige Wiederholung von Konjunktionen in einer Serie von Wörtern, Satzteilen oder Sätzen (grch. polys: viel, syn: zusammen und deein: binden). Gegensätzlichen Charakter weist das Asyndeton auf.

Beispiel: Sie ging hinüber und blickte hinaus zum Fenster, aber er kam nicht und sie beschloss zu warten.

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Prokatalepsis, die

Diese rhetorische Methode nimmt erwartete Einwände oder Argumente des Gegenübers vorweg (grch. pro: vor und katalepsis: Fassen, Ergreifen), um sie zu widerlegen. Eine häufige Verwendung findet die Prokatalepse in der Polemik und Eristik.

Beispiel: Sie mögen sagen, dass diese These unhaltbar sei, doch sei sie zunächst als pädagogisches Beispiel angeführt.

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Prolepsis, die

Vorwegnahme des Subjekts (grch. pro: vor und lepsis: fassen) des Nebensatzes in den vorangestellten Hauptsatz, auch von Adjektiven vor das Verb. Während die Prokatalepsis eine inhaltliche Vorwegnahme darstellt, ist die Prolepse eine rein syntaktische Voranstellung.

Beispiel: Hörst Du den Bach, wie er rauscht?

Übersicht

Redundanz, die

Bei der Redundanz (lat. redundare "überfließen") werden überflüssige Informationen hinzugefügt. Vergleiche die eng verwandten Figuren Pleonasmus und Tautologie.

Beispiel: Die Grundlagenforschung, als Fundament und Basis, ist für die Wissenschaft unerlässlich.

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Rhetorische Frage, die

Vermutlich das weitläufig bekannteste Stilmittel der Rhetorik überhaupt: es wird eine Frage im Kontext gestellt, die aber nicht direkt zum Ziel hat eine Antwort zu erhalten ("Scheinfrage"). Die Motive dieser Frage können unterschiedlich sein: die Zuhörer- oder Leserschaft soll auf das Kommende hingeführt werden, die Frage soll zum Nachdenken anregen, um dann tatsächlich geklärt zu werden, oder die Frage wird unbeantwortet stehen gelassen, um eine Provokation oder besondere Betonung des Inhalts hervorzurufen.

Beispiel: Was weißt Du schon über die Physik?

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Solözismus, der

Der Solözismus oder Soloezismus (grch. soloikos: fehlerhaft sprechen, soloikismos: sprachlich falscher Ausdruck) meint eine grobe Verletzung der Sprache, meist der Syntax. Die Etymologie des griechischen Begriffs beruht auf Soloi, einer griechischen Kolonie in Kilikien, wo besonders fehlerhaft Griechisch gesprochen wurde.

Beispiel: Wo Du wolle?

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Syllepse, die

Auch Syllepsis (grch. syllambanein: zusammenfassen) genannt. Die Beziehung eines Attributs (oder Prädikats) auf mehrere in Person, Anzahl oder Gattung verschiedene Subjekte, also streng genommen eine syntaktische Fehlleistung. Auch den wiederholten Gebrauch ein und desselben Ausdrucks in unterschiedlichen Bedeutungsinhalten nennt man so.

Beispiel: Wir oder Ihr müssen gehen.

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Synesis, die

Sinngemäß richtige, aber grammatikalisch falsche Fügung oder Wortfolge (grch. synesis: Einsicht).

Beispiel: Eine Menge Physiker rechnen nur mit Bleistift und Papier.

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Synkrise, die

Vergleich oder Verbindung von Ausdrücken (grch. synkrinein: verbinden, vergleichen). Das Gegenteil ist die Diakrise.

Beispiel: Apfel und Birne sind Kernobst, während Pfirsich und Nektarine Steinobst sind.

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Tautologie, die

Wiederholung von bereits Gesagtem durch Mehrfachbezeichnung (vergleiche auch Pleonasmus und Redundanz). Tautologie (grch. to auto "das gleiche") bezeichnet ebenso, dass das bereits Gesagte durch ein Synonym wiederholt wird. Die Tautologie zeichnet aus, dass die gleichbedeutenden Wörter von derselben Wortart (Substantive, Adjektive etc.) sind.

Beispiele: immer und ewig; nackt und bloß; Da hab' ich vom Feeling her ein schlechtes Gefühl.

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These, die

Das Ausgangsargument oder eine noch zu beweisende oder zu falsifizierende wissenschaftliche Behauptung (vergleiche Antithese und Dialektik).

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Wortspiel, das

Der Oberbegriff für eine humorvolle und/oder geistreiche Verwendung von Worten oder Satzteilen. Während die Paronomasie klangliche oder morphologische Ähnlichkeiten nutzt, sind es bei der Polysemie Mehrdeutigkeiten verwendeter Worte.

Beispiel: Wer einen sitzen hat, kann nicht verhindern, dass der Hintern ein Hinderungsgrund ist, sich nicht zu setzen. Kurz gesagt: Wer voll ist, tritt ins Leere.

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Xenologophilismus, der

Ein Neologismus (kreiert vom Autor dieser Website Andreas Müller), um den häufigen oder gar übertriebenen Gebrauch von Fremdwörtern zu charakterisieren (grch. xenos: fremd; logos: Wort; philos: Freund).
Die xenologophile Rede oder Schrift ist also gekennzeichnet durch eine nicht alltägliche Sprache mit Fremdworten aus allen möglichen Sprachbereichen. Rhetorisch ist die Xenologophilie eher hinderlich, weil sie die Kommunikation im Allgemeinen erschwert und schlimmstenfalls in bares Unverständnis mündet. Haben beide xenologophile Redner nahezu deckungsgleichen Schatz an Fremdworten, hat es den Vorteil, dass durch wenige Schlagworte ein Sachverhalt geklärt werden kann. Diese "kommunikationsbeschleunigende" Wirkung ist jedoch sicherlich die Ausnahme.
Die Motive für die Verwendung von Xenologophilismen sind unterschiedlich: Im akademischen Bereich sind Xenologophilismen oft als Standards der Sprache anzutreffen: Ein Extrembeispiel für eine Häufung von Fremdworten ist die medizinische Sprache. Mancherorts mag die Verwendung xenologophiler Sprache eine Koketterie sein, um sprachlich den eigenen Status zu untermauern. Der Sprachliebhaber schätzt an Xenologophilismen den sprachhistorischen Aspekt: vor allem lateinische und altgriechische Sprache erleben so in der modernen Rede eine Renaissance. Mit xenologophiler Sprache lassen sich hervorragende Wortspiele und Paronomasien konstruieren. Der Semantiker wird den Wiedererkennungswert xenologophiler Sprache schätzen, weil die einzelnen Wortteile in der Regel schnell auf die Bedeutung des ganzen Wortes übersetzt werden können.
Vom Xenologophilismus abgrenzen muss man den Jargonismus, wo in Rede oder Schrift ausschließlich das Fachvokabular einer bestimmten Disziplin verwendet wird.

Beispiele: Die arrivierte Koryphäe paraphrasierte mit lakonischer Nonchalance die Dekadenz des edukativen Normativs.
Eine akute Synovitis der proximalen Interphalangialgelenke kann die Medikation von Analgetika indizieren.

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Zeugma, das

Eine rhetorische Figur, wo sich ein Satzteil auf mehrere Subjekte bezieht, also zwei Sätze miteinander verbunden werden, wobei ein Satzteil (meist Prädikat) nur einmal gesetzt wird. (grch. zeugnynai: verbinden).

Beispiel: "Der See kann sich, der Landvogt nicht erbarmen". (Schiller, Wilhelm Tell)

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Klangfiguren

Alliteration, die

Das deutsche Wort für die Figur lautet Stabreim (lat. ad: zu, littera: Buchstabe). Dabei verwendet man in kurzer Folge Wörter mit gleichem Anfangsbuchstaben oder gleicher Anfangssilbe. Zum Vergleich, siehe Assonanz. Oft findet man Alliterationen in Sprichwörtern. Im Alliterationsvers wird der Stabreim mit der Dichtung verknüpft.

Beispiel: Kind und Kegel.

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Assonanz, die

Aus dem Lateinischen von ad: an, zu und sonus: Schall. Wiederholung desselben Lautes (z. B. Vokal, Diphthong) in kurzer Folge oder benachbarten Worten. Auch Gleichklänge und Halbreime heißen so. Siehe auch Alliteration.

Beispiel: Zwischen zwei Zwetschgenzweigen zwinkern zwei Zwerge.

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Cacophonie, die

Siehe Kakophonie.

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Dissonanz, die

Ein Missklang (lat. dis: gegensätzlich und sonus: Schall) im akustischen Sinne; Gegenteil ist die Konsonanz.

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Euphonie, die

Hierbei handelt es sich um das Gegenteil von Kakophonie. Euphonie (grch. eu: gut, schön und phone: Stimme, Laut, Klang) meint einen wohlklingenden Laut oder Wohlklänge im Allgemeinen. In der Linguistik versteht man unter Euphonie eingefügte Laute oder Silben, um die Aussprache zu erleichtern; z. B. in allenthalben.

Beispiel: Laue Winde wehen übers Land.

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Kakophonie, die

Auch als Cacophonie (grch. kakos: schlecht und phone: Stimme, Laut, Ton) bezeichnet; darunter versteht man einen Missklang oder Misston, weshalb es Ähnlichkeiten zu den Dissonanzen gibt. Im engeren Sinne kann die Kakophonie jedoch eine Folge von Dissonanzen sein. Das Gegenteil ist die Euphonie.

Beispiel: Gach sind eine klingonische Spezialität und schmecken grässlich.

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Konsonanz, die

Dies meint einen Wohlklang im Sinne der Akustik (lat. consonare: "mit etwas anderem zugleich ertönen"). Gegenteil ist die Dissonanz. Siehe dazu auch Kakophonie und Euphonie.

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Lautmalerei, die

Siehe Onomatopöie.

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Onomatopöie, die

Dies ist keine rhetorische Figur, aber eine Klassifikation besonderer Wörter. Die Lautmalerei, also Lautimitation bei der Bildung von Wörtern (grch. onoma: Name und poiein: machen). Das zugehörige Adjektiv lautet onomatopoetisch; manchmal wird auch das Substantiv Onomatopoese verwendet.

Beispiele: zischen; rattern; klacken; pullern; Zoom; Crash; Cracking.

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Paronomasie, die

Ein Wortspiel (grch. paronomasia: Wortumbildung, -umgestaltung; zu para: gegen, wider und onoma: Name), das auf phonetischer (gleicher Klang) oder morphologischer Ähnlichkeit (gleicher Wortstamm, gleiche Wortgestalt) verwendeter Worte beruht.

Beispiel: Der Preis ist heiß.

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Ergänzungen

Ameliorativum, das

Ein Wort mit Bedeutung zum Besseren hin. Das Ameliorativum ist in diesem Sinne ein Euphemismus und hat einen aufwertenden, beschönigenden Charakter. Das Gegenteil ist das Pejoration.
Ameliorationen finden sich besonders in der Werbesprache, mit dem Ziel, Kunden und Käufer anzulocken. Aber auch die Poesie birgt viele sprachliche Beschönigungen, um dem beschriebenen Subjekt eine besondere Verehrung zuteil werden zu lassen.
Geht es weg von einer inhaltlichen Aufwertung und hin zu einer wohlklingenden Formulierung (in einem rein akustischen Sinne), handelt es sich um Konsonanzen und Euphonien.
Die Bezeichnung "Drahtesel" für ein Fahrrad ist sprachlich gesehen fast eine Metapher und ist eher eine liebenswerte, nonchalante Umschreibung.

Beispiele: "literarisches Kunstwerk" anstelle von Buch oder "Einkaufsparadies" für ein Geschäft.

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Deduktion, die

Das ist eine ableitende Schlussmethode, bei der das Besondere, Einzelne aus dem Allgemeinen geschlossen wird. Gegensatz ist Induktion. In der Logik ist damit die Ableitung aus bereits bewiesenen Schlüssen gemeint.

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Dialektik, die

Die Dialektik ist eine "Unterredungskunst" oder Kunst der Gesprächs- und Gedankenführung, die auf eine philosophische Methode der Wahrheitsfindung gemäß Sokrates und Platon zurückgeht. Später wurde diese Methode von den Sophisten auch für die Meinungsführung gebraucht.
Technisch gestaltet sich das Verfahren so, dass Rede (These) und Gegenrede (Antithese) auf das intendierte Ziel des Gesprächs (oder des Gedankens) hinführen, was man abstrakt als Synthese bezeichnet. Beispielhaft findet man dies in den Platonischen Dialogen.
Hegel bezog die Dialektik später auf die Logik und prägte so eine neue Grundmethode des Philosophierens. Die dialektische Methode versucht also - wie versinnbildlicht im Höhlengleichnis Platons - das Wirkliche bzw. dessen Entwicklung und seine Widersprüchlichkeit zu fassen. Das Wirkliche wird erst durch Interaktion und Korrelation zum Anderen. Daher ist die Wirklichkeit als eine Einheit, die Synthese aus These und Antithese, zu verstehen.

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Diminutiv, das

Das Diminutiv meint in der Sprachwissenschaft eine Verkleinerungsform. Eine redundante Diminutivkonstruktion findet sich häufig in der Kindersprache, beispielsweise vorgestellt in dem Buch "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupery: "das allerkleinste Inselchen".

Beispiele: Häuschen, Fläschchen, Männlein

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Gemination, die

Eigentlich eher ein Begriff der Syntaktik als der Rhetorik und zwar hier bezogen auf die Verwendung von Geminaten, also Doppelkonsonanten (in Abgrenzung vom Diphthong, dem Doppelvokal). Dieser Vorgang dient der Verlängerung von Silben und ist besonders gebräuchlich in der italienischen Sprache.
Die Verdopplung (lat. geminare: verdoppeln; daher auch die Bezeichnung Gemini für das Tierkreiszeichen Zwillinge) bezieht sich nun in der Rhetorik auf ganze Wörter oder Satzteile.

Beispiel: Wehe, wehe, wenn er kommt!

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Induktion, die

Dies ist eine wissenschaftliche Methode (vgl. Mathematik), die von Einzelfällen auf das Allgemeine schließt. Synonyme sind demzufolge Generalisation und Epagoge. Das Gegenteil ist die Deduktion.

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Monophthongisierung, die

Die sprachliche Veränderung eines Diphthongs (Doppelvokals) zu einem Monophthong (einfacher Vokal; grch monophthongos: eintönig), z.B. im Zuge der Sprachgeschichte, Transkription oder Sprachreform.
Als Beispiel sei der Begriff "Utopia" genannt, der etymologisch vom Griechischen "ou" für "nicht" und "topos" "Ort" herrührt. Utopia bezeichnet also einen nicht existenten Ort, frei übersetzt "nirgendwo". Die erste negierende Silbe aus dem Griechischen ist ein Diphthong: ou. Dieser wurde monophthongisiert zum einfachen Vokal u.

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Pejorativum, das

Ein Wort mit Bedeutung zum Schlechteren hin. Das Pejorativum hat also immer einen abwertenden Charakter. Das Gegenteil ist das Ameliorativum. Als Figur Pejoration dem Euphemismus gegenüber gestellt.

Beispiele: "Schinken" anstatt Buch oder "Saftladen" für ein Geschäft, "Luftsaftschubse" für Stewardess
(Entschuldigung, keines der Beispiele ist definitionsgemäß charmant!).

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Quellenverweise:

  • Übersetzungen Griechisch - Deutsch mithilfe des Langenscheidt Taschenwörterbuchs Altgriechisch (1993)
  • Übersetzungen Griechisch - Deutsch mithilfe des Fremdwörterlexikons des Bertelsmann-Verlags (1977)
  • Beschreibungen einiger Rhetorischer Figuren in der zwanzigbändigen Reihe der Bertelsmann-Lexika (1977)
  • Beschreibungen einiger Rhetorischer Figuren im Duden - Das Fremdwörterbuch (Band 5), Dudenverlag (2001)
  • Weitere Rhetorische Figuren unter der Website Rhetorikfiguren

Literatur und Webtipps:

  • Die wirkungsvolle Rede und Präsentation - Das 8-Stufenmodell nach Dale Carnegie
  • Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod von Bastian Sick (2004). Auf erfrischend unterhaltsame und humorvolle Weise erläutert der Spiegel-Kolumnist Bastian Sick auf 229 Seiten, wie man sich im Irrgarten der deutschen Sprache zurechtfindet. Es ist ein lehrreiches Buch, das unverzichtbar für denjenigen ist, der einen guten Sprachstil schätzt.
  • Bastian Sicks Online-Kolumne zur Sprachpflege: Zwiebelfisch

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Andreas Müller © Andreas Müller, August 2007