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Rhetorische Figuren
Ich habe hier die Zusammenstellung einiger, so genannter rhetorischer Figuren vorgenommen.
Generell handelt es sich dabei um Stilmittel der Rhetorik, der Redekunst, um beim
Leser oder Zuhörer eine bestimmte Sprachwirkung zu entfalten. Die Rhetorik stellt dabei
sprachliche Werkzeuge zur Verfügung, die der Kommunikation zugute kommen sollen.
Man differenziert rhetorische Figuren weiterhin in Figuren und Bilder: Rhetorische Figuren sind auch interessante Forschungsobjekte im interdisziplinären Bereich von Linguistik und Psychologie, der Psycholinguistik. In dieser Disziplin werden rhetorische Methoden hinsichtlich ihres Anwendungsbereiches und in ihrer Wirkung durch den Emittent (Sprecher, Referent etc.) auf den Rezipient (Zuhörer, Publikum etc.) untersucht. Im Vordergrund stehen dabei kommunikationsfördernde Aspekte, aber ebenso die unbewusste Verwendung im Rahmen einer Persönlichkeitsanalyse, oder die bewusste, manipulative Instrumentalisierung rhetorischer Figuren kann analysiert werden.
Der Anwendungsbereich rhetorischer Figuren ist vielfältig: von Präsentationen eines
Themas vor einem Publikum, dem Schreiben eines Artikels, über Verwendung in der gehobenen
Alltagssprache oder in der Kunst (Literatur, Poesie, Dramaturgie), bis hin zur Werbebranche -
rhetorische Figuren belegen, dass Sprache mehr ist, als eine banale Aneinanderreihung
von Worten. Komplettansicht aller rhetorischer Figuren Bilder und TropenAllegorie, die
Ein Sinnbild, d.h. eine Verbildlichung eines Abstraktums. Besonders häufig findet man
Allegorien (grch. allegorein: "etwas anderes sagen") in Form von Personifikationen. Beispiel: Der Sensenmann als Sinnbild für das Wort "Tod"; die Justitia: eine Frau mit Augenbinde, einer Waage und einem Schwert, deren Accessoires gleich für drei abstrakte Begriffe stehen: die Gerechtigkeit, das Abwägen von Für und Wider und das (richtende) Urteil. Ambiguität, die
Eine rhetorische Figur, das Doppel- und Mehrdeutigkeiten ausnutzt, um Begriffe, die an sich ohne
Beziehung sind, miteinander in Beziehung zu setzen. Dies gelingt im Speziellen unter Verwendung von
Wortspielen und Paronomasien. Besonders
verbreitet sind Ambiguitäten in der Werbe- und Marketingsprache. Das Werbeprodukt wird dann in Beziehung
gesetzt zu einem positiven Begriff, beispielsweise ein positives Lebensgefühl, eine schöne Geschichte
oder eine geistreiche, humoristische Wendung. Analogie, die
Keine rhetorische Figur im strengen Sinne, jedoch eine häufig verwendete Form, um verwandte oder ähnliche Prinzipien oder
Zusammenhänge miteinander in direkte Verbindung zu setzen (grch. ana: an, wieder und logos: Wort, Rede). Der
Analogieschluss ist eine Übertragung von Sachverhalten im Sinne der Logik. Catachresis, die Siehe Katachrese. Euphemismus, der
Unter dieser häufig verwendeten, rhetorischen Figur versteht man eine beschönigende Beschreibung (grch. eu: gut,
schön und pheme: Rede), eine Amelioration. Der Sprecher ersetzt einen unangenehmen
oder tabuisierten Ausdruck durch einen weniger Verletzenden, weniger Anstößigen. Motive für die Verwendung von Euphemismen
können demzufolge Rücksichtnahme, Pietismus, Optimismus, Manipulation (Werbung), aber auch Ironie
sein. Das Gegenteil von Euphemismus und Amelioration ist die Pejoration. Gleichnis, das
Gleichnisse sind kurze (eher poetische) Geschichten, die zwei Sachverhalte zueinander in
Beziehung setzen, die sich eigentlich wesensfremd sind. In einem bestimmten Punkt allerdings,
dem Tertium Comparationis berühren beide Sachverhalte einander. Insofern findet sich
hier das Element des Vergleichs wieder. Hyperbel, die
In der Rhetorik bezeichnet das das Stilmittel der Übertreibung (grch. hyper: über,
hinaus und ballein: werfen), um eine besondere Betonung zu erzielen. Ironie, die
Ironie (grch. eironeia: Spott, Verstellung und eiron: Schalk) ist ein Stilmittel, bei dem Aussage und Bedeutung differieren.
Der Sprecher möchte Distanz zum Gesagten, zum Gesprächspartner oder gar zu sich selbst (Selbstironie) einnehmen. Hier besteht eine
gewisse Verwandtschaft zur Litotes. Ironie hat den Charakter von subtilem Humor bzw. einer humorvollen
Kritik. Böswillige Steigerungsformen sind beißender Spott, Sarkasmus (grch. sarkasmos zu sarkazein:
zerfleischen) und in pietätloser Manier, Zynismus (grch. kynikos: hündisch, bissig, schamlos). Katachrese, die
Auch in direkter Anlehnung an das Griechische als Catachresis (grch. kata: gegen und chresthai:
gebrauchen) bezeichnet. Dies ist eine Metapher, die an sich inkompatible Bilder
enthält (Bildbruch). Litotes, die
Diese rhetorische Figur (grch. litos: schlicht, einfach) ist die "Verneinung des Gegenteils" und meint eine stärkere
Betonung durch die Verwendung eines scheinbar schwächeren Ausdrucks. Majestonym, das
Eine moderne Wortfigur, bei der ein Wortbestandteil durch ein Wort aus dem Bedeutungsbereich des Adels 'veredelt' wird. Der
gewöhnliche Wortbestandteil wird dabei verstärkt. Metapher, die
Eine sehr bekannte rhetorische Figur: eine bildhafte Übertragung (grch. metaphora: Übertragung). Metonymie, die
Die (oft poetisch wirkende) Ersetzung eines Wortes durch einen verwandten oder suggestiven Ausdruck (grch.
meta: über und onoma: Name). Deutscher Fachbegriff ist die Umbenennung. Parabel, die
Dies bezeichnet keine rhetorische Figur, sondern eine metaphorische Erzählung, also
eine ganze Geschichte, die darauf zielt eine Gedanken, eine Lehre, eine Moralvorstellung, eine
Ideologie oder schlicht eine Idee der Leserschaft nahe zu bringen. Diese Inhalte müssen jedoch
durch Interpretation gefunden werden, weil die Geschichte nicht unbedingt in direkter Beziehung
mit der darüber liegenden Vorstellung steht. Oft findet sich am Anfang oder Ende der Geschichte
die Interpretation des Autors zur Parabel (grch. para: neben, gegen, wider,
bole: "Wurf, Strahl"). Pars pro toto, das
Auch verwendet in der Schreibweise Parsprototo. Es handelt sich im Prinzip um ein Synonym für die
Synekdoche, hier allerdings aus dem Lateinischen stammend:
pars pro toto heißt wörtlich "Teil für das Ganze". Dies meint, dass ein Teilbegriff verwendet
wird, um den eigentlich gemeinten, übergeordneten Begriff zu beschreiben. Pejoration, die
Pejorative (lat. peior: schlechter, Komparativ zu malus) Ausdrücke enthalten einen Bedeutungswandel zum
Schlechteren hin. Gegenteil ist die Amelioration (siehe Ameliorativum), auch
Euphemismus. Periphrase, die
Die bezeichnet eine Umschreibung(grch. peri: um...herum, phrasis: Sprechen,
Ausspruch, Ausdruck). Die Paraphrase hat zusätzlich ausschmückenden Charakter oder hat den
Zweck einen Begriff alternativ zu formulieren. Simile, das
Damit ist ein direkter Vergleich gemeint (lat. similis: ähnlich), der sich
des Pronomens wie bedient. Siehe in Abgrenzung dazu auch Allegorie,
Gleichnis, Parabel und
Metapher. Syllogismus, der
Aus dem Griechischen syllogismos: zusammenrechnen. Es handelt sich um eine deduktive Methode
(siehe Deduktion): Prämissen oder wahre Aussagen werden logisch
zu einer Neuen verknüpft (Logischer Dreisatz). Synekdoche, die
Ebenfalls aus dem Griechischen synekdechesthai: mit verstehen. Bezeichnung durch einen engeren, statt einem
umfassenderen Begriff und umgekehrt. Lateinisch heißt diese Figur
Pars pro toto, d.h. "Teil für das Ganze". Vergleich, der
Eine Gegenüberstellung mindestens zweier Sachverhalte, um Parallelen oder Unterschiede aufzuzeigen.
Im Gegensatz zum Gleichnis,
zur Metapher und zur Parabel
sind Vergleiche "schnörkelloser", nicht poetisch ausgeschmückt und eher auf der sachlichen Ebene
anzusiedeln. Satz- und WortfigurenAkkumulation, die
Dies bezeichnet in der Rhetorik eine auffällige (An-)Häufung von Begriffen
(lat. accumulare: aufhäufen). Dieses Sprachmittel kann leicht in eine
Redundanz münden. Anadiplose, die
Damit bezeichnet man die rhetorische Wiederholung eines oder mehrerer Worte, um eine Verstärkung zu bewirken.
Im Speziellen kann das letzte Wort eines Satzes am Anfang des folgenden Satzes stehen. Anakoluth, der
Dieser rhetorische Kunstgriff besteht im Auslassen folgender Passagen oder Satzteile, gewissermaßen einem Zerhacken
der natürlichen Syntax. Eine bereits angefangene Satzkonstruktion wird widrig fortgesetzt oder ganz abgebrochen (grch.
an: nicht und akoluthein: folgen). Ein treffender deutscher Begriff ist der Satzbruch. Anapher, die
Dieses Stilmittel ist der Anadiplose sehr ähnlich. Jedoch steht das zu betonende
Wort immer am Anfang von Sätzen oder Satzteilen. Gleichbedeutend mit Anapher (grch. ana: an, wieder und
pherein: tragen) ist die Bezeichnung Epanaphora; ihr Gegensatz ist die Epiphora. Anaphora, die Die Anapher, Gegenteil der Epiphora. Anastrophe, die
Anastrophe kommt aus dem Griechischen für ana: an, wieder und strephein: wenden. Hier nutzt man die
Umstellung der normalen Wortstellung aus. Oft wird diese Technik auf Präpositionen und dem damit kontrollierten
Wort angewandt. Antiklimax, die
In der Rhetorik bezeichnet dies einen Übergang vom stärkeren (wichtigeren) zum schwächeren (weniger wichtigen) Ausdruck.
Das Gegenteil ist Klimax (grch. klimax: Treppe, Leiter). Antithese, die
Dies meint eine Gegenüberstellung, einen Kontrast von Worten, Inhalten oder Gedanken. Im Dialektischen Prinzip
bildet sie zusammen mit der These eine philosophische Methode, ein Problem durch Aussage und
Gegenaussage zu beschreiben. Auf diesem Wege gelangt man auf eine höhere Abstraktionsebene, um eine tiefere Einsicht, die
Synthese, zu bekommen. Aporie, die
Sie wird auch Aporia (grch. aporos: weglos, ratlos) genannt. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet das
eine Ausweglosigkeit, in der Philosophie die Unlösbarkeit einer philosophischen Frage. In der Rhetorik nennt man so die
Verdeutlichung einer zweifelhaften Aussage durch den Sprecher. Aposiopese, die
Auch Aposiopesis genannt; der Abbruch eines Satzes vor der eigentlichen Aussage. Vom Sprecher verwendet, um eine Emotion, wie
Überraschung, Angst oder Erregung auszudrücken. Apostrophe, die Dies meint ein plötzliches Abwenden, beispielsweise eines Bühnenschauspielers von seinem Publikum, um in pathetischer Art und Weise, zum Beispiel in Form einer Ode oder Hymne, über (nicht anwesende) Gegenstände oder Personen zu reden (grch. apo: ab, weg und strephein: wenden). Archaismus, der
Dies meint die Verwendung alter oder ungebräuchlicher Ausdrücke (Anachronismen). Auch die Neubelebung und Wiederverwendung von
Begriffen wird Archaismen (grch. archaios: alt) genannt. Gegenteil ist Neologismus. Asyndeton, das
Das Wort kommt aus dem Griechischen a: an, syn: zusammen und deein: binden.
Eine Serie von Wörtern, Absätzen oder Sätzen, die nicht durch Konjunktionen verbunden sind. Chiasmus, der
Bei diesem rhetorischen Stilmittel stehen Begriffe oder Begriffspaare in syntaktischer Kreuzstellung zueinander.
Der Gegensatz ist Parallelismus. Paare werden nicht parallel (a-b-a-b), sondern
in umgekehrter Folge (a-b-b-a) gebraucht. Die Bezeichnung rührt vom griechischen Buchstaben chi her, der einem X ähnelt
und diese Kreuzstellung veranschaulicht. Diakrise, die Auch Diachrisis (grch. diakrisis: Trennung, Unterscheidung) genannt. Sie bezeichnet unverbundene Wortfolgen. Ihr Gegenteil ist die Synkrise. Ellipse, die
Das Synonym ist Auslassungssatz (grch. elleipein: auslassen, ermangeln). Nicht zum Verständnis
erforderliche Satzteile werden einfach weggelassen und ergeben so eine verkürzte Satzkonstruktion. Epipher, die Die Epiphora, Gegensatz ist die Anapher. Epiphora, die
Diese Figur, auch Epipher genannt, ist das Gegenteil der Anapher und meint
eine Wiederholung (grch. epipherein: nachtragen), wo das zu betonende Wort immer am Ende von
Sätzen oder Satzteilen steht. Hendiadyoin, das
Dieses schon phonetisch seltsam anmutende Wort (es waren ursprünglich drei Worte)
beschreibt einen Begriff, der durch zwei nebeneinander gestellte ersetzt wird
(grch. hen dia dyoin: eins durch zwei). Hypotaxe, die
Eine Satzfigur in Form eines Satzgefüges. Wörtlich handelt es sich eigentlich
um eine "Unterordnung" (grch. hypo: unter, tattein: ordnen), und genau das
geschieht auch: man ordnet Satzteile oder ganze (Neben-)Sätze einem anderen unter
(hypotaktische Satzstellung). Inversion, die
Die Umkehrung oder Umstellung (lat. inversio: Umkehrung, Umwendung) der normalen (auch logischen) Wortfolge in
einem Satz, um mit dieser Auffälligkeit zu akzentuieren. Jargonismus, der
Der Jargonismus kennzeichnet eine Sprache, wo ausschließlich das Fachvokabular einer bestimmten Disziplin verwendet
wird. Innerhalb einer homogenen Sprechergruppe, eines Fachbereichs, sind Jargonismen üblich und stellen normalerweise keine
kommunikativen Hindernisse dar. Im Gegenteil oft werden Jargonismen erwartet ("fachsimpeln"), um sprachlich ein Zugehörigkeitsgefühl
zur Gruppe zu schaffen. Klimax, die
Der Höhepunkt (grch. klimax: Treppe, Leiter); ein Übergang vom schwächeren zum stärkeren, bedeutungsvollen
Ausdruck (Steigerung). Gegenteil ist Antiklimax. Neologismus, der
Eine neue Wortschöpfung, sprachliche Neubildung (grch. neos: neu, jung und logos: Wort). Oxymoron, das
Rhetorische Figur, bei der (auch scheinbare) Gegensätze zusammengestellt werden (grch. oxys: scharf, sauer und
moros: dumm; also das "Scharfdumme"). Motivation dieser Figur mag Ironie,
künstlerischer Wert in Form einer Dichtung oder eine besonderer Wunsch nach Betonung eines Bestandteils sein. Paradox, das
Auch Paradoxon (grch. para: gegen, wider und doxa: Meinung) genannt. Eine (scheinbar) widersinnige
oder widersprüchliche Aussage; Etwas, das der Vernunft zu widersprechen scheint. Parallelismus, der
Syntaktisch und grammatikalisch gleicher Aufbau ("Normalstellung") verschiedener Sätze oder Satzteile (grch. para:
neben und allelon: einander). Vergleiche dazu auch das Gegenteil Chiasmus. Parataxe, die
Eine Satzfigur in Form einer Satzreihung. Wörtlich handelt es sich um
eine "Gleichordnung" (grch. para: neben, tattein: ordnen). In der
parataktischen Satzstellung ordnet man daher Hauptsätze gleichberechtigt nebeneinander. Parenthese, die
Ebenso wie Hypotaxe und Parataxe
ist dies eine Satzfigur, also ein rhetorisches Stilmittel, das durch die Anordnung von Satzteilen
oder Sätzen besondere sprachliche Wirkungen erzielen möchte. In der Parenthese (grch. parenthesis:
Zusatz) wird ein Satz oder eine Rede eingeschoben. Dies ist ein Einschub ähnlich wie bei der Klammer,
daher auch engl. parenthesis für das Satzzeichen Klammer. Pleonasmus, der
Beim Pleonasmus (grch. pleon "mehr") wird mindestens ein Wort hinzugefügt (als Attribut, Adjektiv oder Adverb),
das bereits im Hauptwort enthalten ist (vergleiche Tautologie). Polysemie, die
Ein Wortspiel, das darauf beruht, den polysemantischen (grch. polys: viel,
sema: Zeichen) Gehalt vieler Worte (also ihre Ambivalenz oder Mehrdeutigkeit) zu nutzen, um
damit humorvolle oder völlig unerwartete Wirkungen zu erzielen. Die Homonyme (grch. homos:
gleich, onyma: Name) sind bevorzugte Wortgruppe für Polysemien, weil sie gleiche Schreibweise, aber unterschiedliche
Bedeutungen haben. Polysyndeton, das
Die übermäßige Wiederholung von Konjunktionen in einer Serie von Wörtern, Satzteilen oder Sätzen (grch.
polys: viel, syn: zusammen und deein: binden). Gegensätzlichen Charakter weist das
Asyndeton auf. Prokatalepsis, die
Diese rhetorische Methode nimmt erwartete Einwände oder Argumente des Gegenübers vorweg (grch. pro: vor und
katalepsis: Fassen, Ergreifen), um sie zu widerlegen. Eine häufige Verwendung findet die Prokatalepse in der Polemik
und Eristik. Prolepsis, die
Vorwegnahme des Subjekts (grch. pro: vor und lepsis: fassen) des Nebensatzes in den vorangestellten Hauptsatz,
auch von Adjektiven vor das Verb. Während die Prokatalepsis eine inhaltliche Vorwegnahme darstellt,
ist die Prolepse eine rein syntaktische Voranstellung. Redundanz, die
Bei der Redundanz (lat. redundare "überfließen") werden überflüssige Informationen hinzugefügt. Vergleiche die
eng verwandten Figuren Pleonasmus und Tautologie. Rhetorische Frage, die
Vermutlich das weitläufig bekannteste Stilmittel der Rhetorik überhaupt: es wird eine Frage im Kontext gestellt, die aber nicht
direkt zum Ziel hat eine Antwort zu erhalten ("Scheinfrage"). Die Motive dieser Frage können unterschiedlich sein: die
Zuhörer- oder Leserschaft soll auf das Kommende hingeführt werden, die Frage soll zum Nachdenken anregen, um dann tatsächlich
geklärt zu werden, oder die Frage wird unbeantwortet stehen gelassen, um eine Provokation oder besondere Betonung des
Inhalts hervorzurufen. Solözismus, der
Der Solözismus oder Soloezismus (grch. soloikos: fehlerhaft sprechen, soloikismos: sprachlich
falscher Ausdruck) meint eine grobe Verletzung der Sprache, meist der Syntax. Die Etymologie des griechischen
Begriffs beruht auf Soloi, einer griechischen Kolonie in Kilikien, wo besonders fehlerhaft Griechisch
gesprochen wurde. Syllepse, die
Auch Syllepsis (grch. syllambanein: zusammenfassen) genannt. Die Beziehung eines Attributs (oder Prädikats) auf
mehrere in Person, Anzahl oder Gattung verschiedene Subjekte, also streng genommen eine syntaktische Fehlleistung.
Auch den wiederholten Gebrauch ein und desselben Ausdrucks in unterschiedlichen Bedeutungsinhalten nennt man so. Synesis, die
Sinngemäß richtige, aber grammatikalisch falsche Fügung oder Wortfolge (grch. synesis: Einsicht). Synkrise, die
Vergleich oder Verbindung von Ausdrücken (grch. synkrinein: verbinden, vergleichen). Das Gegenteil ist die
Diakrise. Tautologie, die
Wiederholung von bereits Gesagtem durch Mehrfachbezeichnung (vergleiche auch Pleonasmus
und Redundanz). Tautologie (grch. to auto "das gleiche") bezeichnet ebenso, dass
das bereits Gesagte durch ein Synonym wiederholt wird. Die Tautologie zeichnet aus, dass die gleichbedeutenden
Wörter von derselben Wortart (Substantive, Adjektive etc.) sind. These, die Das Ausgangsargument oder eine noch zu beweisende oder zu falsifizierende wissenschaftliche Behauptung (vergleiche Antithese und Dialektik). Wortspiel, das
Der Oberbegriff für eine humorvolle und/oder geistreiche Verwendung von Worten oder Satzteilen. Während die
Paronomasie klangliche oder morphologische Ähnlichkeiten nutzt, sind es bei
der Polysemie Mehrdeutigkeiten verwendeter Worte. Xenologophilismus, der
Ein Neologismus (kreiert vom Autor dieser Website Andreas
Müller), um den häufigen oder gar übertriebenen Gebrauch von Fremdwörtern zu
charakterisieren (grch. xenos: fremd; logos: Wort; philos: Freund). Zeugma, das
Eine rhetorische Figur, wo sich ein Satzteil auf mehrere Subjekte bezieht, also zwei Sätze miteinander verbunden werden,
wobei ein Satzteil (meist Prädikat) nur einmal gesetzt wird. (grch. zeugnynai: verbinden). KlangfigurenAlliteration, die
Das deutsche Wort für die Figur lautet Stabreim (lat. ad: zu, littera:
Buchstabe). Dabei verwendet man in kurzer Folge Wörter mit gleichem Anfangsbuchstaben oder
gleicher Anfangssilbe. Zum Vergleich, siehe Assonanz.
Oft findet man Alliterationen in Sprichwörtern. Im Alliterationsvers wird der Stabreim
mit der Dichtung verknüpft. Assonanz, die
Aus dem Lateinischen von ad: an, zu und sonus: Schall. Wiederholung desselben Lautes (z. B. Vokal, Diphthong)
in kurzer Folge oder benachbarten Worten. Auch Gleichklänge und Halbreime heißen so. Siehe auch
Alliteration. Cacophonie, die Siehe Kakophonie. Dissonanz, die Ein Missklang (lat. dis: gegensätzlich und sonus: Schall) im akustischen Sinne; Gegenteil ist die Konsonanz. Euphonie, die
Hierbei handelt es sich um das Gegenteil von Kakophonie. Euphonie (grch. eu: gut, schön
und phone: Stimme, Laut, Klang) meint einen wohlklingenden Laut oder Wohlklänge im Allgemeinen. In der Linguistik
versteht man unter Euphonie eingefügte Laute oder Silben, um die Aussprache zu erleichtern; z. B. in allenthalben. Kakophonie, die
Auch als Cacophonie (grch. kakos: schlecht und phone: Stimme, Laut, Ton) bezeichnet; darunter versteht man
einen Missklang oder Misston, weshalb es Ähnlichkeiten zu den Dissonanzen gibt. Im engeren
Sinne kann die Kakophonie jedoch eine Folge von Dissonanzen sein. Das Gegenteil ist die Euphonie. Konsonanz, die Dies meint einen Wohlklang im Sinne der Akustik (lat. consonare: "mit etwas anderem zugleich ertönen"). Gegenteil ist die Dissonanz. Siehe dazu auch Kakophonie und Euphonie. Lautmalerei, die Siehe Onomatopöie. Onomatopöie, die
Dies ist keine rhetorische Figur, aber eine Klassifikation besonderer Wörter.
Die Lautmalerei, also Lautimitation bei der Bildung von Wörtern (grch. onoma: Name und poiein: machen). Das
zugehörige Adjektiv lautet onomatopoetisch; manchmal wird auch das Substantiv Onomatopoese verwendet. Paronomasie, die
Ein Wortspiel (grch. paronomasia: Wortumbildung, -umgestaltung; zu para:
gegen, wider und onoma: Name), das auf phonetischer (gleicher Klang) oder morphologischer Ähnlichkeit
(gleicher Wortstamm, gleiche Wortgestalt) verwendeter Worte beruht. ErgänzungenAmeliorativum, das
Ein Wort mit Bedeutung zum Besseren hin. Das Ameliorativum ist in diesem Sinne ein Euphemismus
und hat einen aufwertenden, beschönigenden Charakter. Das Gegenteil ist das Pejoration. Deduktion, die Das ist eine ableitende Schlussmethode, bei der das Besondere, Einzelne aus dem Allgemeinen geschlossen wird. Gegensatz ist Induktion. In der Logik ist damit die Ableitung aus bereits bewiesenen Schlüssen gemeint. Dialektik, die
Die Dialektik ist eine "Unterredungskunst" oder Kunst der Gesprächs- und Gedankenführung, die auf
eine philosophische Methode der Wahrheitsfindung gemäß Sokrates und Platon zurückgeht. Später
wurde diese Methode von den Sophisten auch für die Meinungsführung gebraucht. Diminutiv, das
Das Diminutiv meint in der Sprachwissenschaft eine Verkleinerungsform. Eine redundante
Diminutivkonstruktion findet sich häufig in der Kindersprache, beispielsweise vorgestellt in dem Buch "Der kleine Prinz"
von Antoine de Saint-Exupery: "das allerkleinste Inselchen".
Gemination, die
Eigentlich eher ein Begriff der Syntaktik als der Rhetorik und zwar hier bezogen auf die Verwendung von Geminaten, also
Doppelkonsonanten (in Abgrenzung vom Diphthong, dem Doppelvokal). Dieser Vorgang dient der Verlängerung
von Silben und ist besonders gebräuchlich in der italienischen Sprache. Induktion, die Dies ist eine wissenschaftliche Methode (vgl. Mathematik), die von Einzelfällen auf das Allgemeine schließt. Synonyme sind demzufolge Generalisation und Epagoge. Das Gegenteil ist die Deduktion. Monophthongisierung, die
Die sprachliche Veränderung eines Diphthongs (Doppelvokals) zu einem Monophthong (einfacher Vokal; grch
monophthongos: eintönig), z.B. im Zuge der Sprachgeschichte, Transkription oder Sprachreform. Pejorativum, das
Ein Wort mit Bedeutung zum Schlechteren hin. Das Pejorativum hat also immer einen abwertenden Charakter. Das Gegenteil ist
das Ameliorativum. Als Figur Pejoration dem
Euphemismus gegenüber gestellt. Quellenverweise:
Literatur und Webtipps:
© Andreas Müller, August 2007
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