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Wie Michael de Ridder in seinem Buch "Wie wollen wir sterben?" gerade gezeigt hat, machen sich Palliativmediziner Illusionen, wenn sie glauben, dass mit den Schmerzen auch der Wunsch nach einem ärztlich-assistierten Suizid verschwinde. Von den Patienten, die in Oregon vom Death With Dignity Act Gebrauch gemacht haben, haben nur 22 Prozent über unkontrollierbare Schmerzen, aber 78 Prozent über ein unwürdiges Sterben geklagt.
Mitmenschen, die nicht mit Personen zu tun haben, die einen fortschreitenden Verfall durch Krankheit (z.B. MS) anheimgefallen sind, mögen bitte schweigen. Ich maße mir nicht an, für jemanden diese Entscheidung zu treffen, jedoch möchte ich für mich diesen Schritt in Anspruch nehmen können. Um diesen Anspruch zu verallgemeinern, wäre es vonnöten, über das Thema Sterben öffentlich durch alle Gesellschaftsschichten hindurch zu debattieren. So wie ganz selbstverständlich über künstliche Befruchtung gesprochen wird.
Ich möchte zu Darm und Psyche zwei Dinge anmerken:
Es handelt sich bei der Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktose) nicht um eine allergische Reaktion. Bei Personen, die Milchzucker vertragen, wird der Zweifachzucker Laktose durch ein Enzym (Laktase) in seine beiden Bestandteile Galaktose und Glukose zerlegt und diese dann durch die Darmwand aufgenommen. Bei Laktoseunverträglichkeit besteht ein Mangel an dem spaltenden Enzym (Laktasemangel). Es besteht die Möglichkeit, das Enzym bei der Zufuhr von laktosehaltigen Speisen einzunehmen. Andernfalls bleibt die Laktose im Darm und wird durch Bakterien abgebaut. Die entstehenden Abbauprodukte können zu Blähungen und Durchfall führen. Diese Symptome können auch bei Fruchtzuckerunverträglichkeit - wenn Fruchtzucker (Fruktose) nicht gut aufgenommen werden kann - auftreten.
Diese Intoleranz ist häufig und in diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert, da sie beträchtliche Auswirkungen auf die Psyche haben kann. Durch die im Darm verbleibende Fruktose wird die Aminosäure Tryptophan komplexiert und so möglicherweise nicht in ausreichender Menge aus dem Darm aufgenommen. Aus Tryptophan entsteht im Körper das so genannte "Glückshormon" Serotonin. Serotoninmangel kann zu depressiver Verstimmung führen oder auch zu Heißhungerattacken (dafür kommen auch Chrommangel oder eine Pilzüberwucherung im Darm als Auslöser in Frage, aber das ist eine anderer Geschichte ...).
Zu einer raschen Verbesserung der psychischen Verfassung kann bei der Fruktoseintoleranz die Einnahme von 5-Hydroxytryptophan (Zwischenprodukt in der Serotoninherstellung) als Reinsubstanz oder in Form von Griffonia-Pulver (Afrikanische Schwarzbohne) führen. Beides ist in Kapselform erhältlich.
Für eine ursächliche Besserung beider erwähnter Intoleranzen ist eine sechs- bis achtwöchige Phase empfehlenswert in der der nicht vertragene Zucker vollständig gemieden wird. Währenddessen sollte die Darmschleimhaut unter Zufuhr abgestimmter Vitamine und Mineralstoffe und insbesondere von Glutaminsäure (Aminosäure) aufgebaut und gleichzeitig die Darmflora mit einem hochdosierten Multispezies-Produkt saniert werden.
Stellungnahme der Redaktion
Antwort des Autors Prof. Dr. Erich Kasten:
Der Ausdruck "Allergie" war in der Tat nicht ganz korrekt. Entscheidend ist, dass sich sowohl eine Laktose- als auch die hier beschriebene Fruchtzuckerunverträglichkeit in der psychischen Verfassung niederschlagen können.
bei der Diskussion um die Sterbehilfe kommt mir die Information über die Möglichkeiten der modernen Palliativmedizin zu kurz. Ich glaube, dass das Angebot der Sterbehilfe nur eine Betrachtung der Symptome ist. In Wirklichkeit wollen die Menschen nur nicht in Einsamkeit und unter Schmerzen sterben. Eine menschliche Gesellschaft sollte sich daher durch die entsprechende Betreuung (Palliativmedizin/Hospize) ihrer sterbenden Mitglieder annehmen und nicht die Sterbehilfe als einfachen (und billigen?) Ausweg anpreisen.
nicht schlecht ihr Aufriss über den Beginn der Humanwissenschaften, der zudem pointiert und konzentriert die Schwachstellen innerhalb der Kausalität sozialer und individueller Evolutionsabläufe darstellt. M.E. haben Sie allerdings das revolutionäre Element untergewichtet. Deshalb mein Ergänzungsvorschlag: Es gewitterte auf Erden, alle Affen bis auf einen zogen sich ängstlich in sich selbst zurück. Der wetterte und räsonierte gegen die dafür von ihm dafür verantwortlich gemachten imaginären Kräfte. Dies wurde zufälligerweise von einem Wesen aus einer anderen Dimension wahrgenommen, dass ihn in freundlicher Absicht zu einem Weiher führte und ihm sein Ebenbild zu zeigen. Dieser eingeweihte Affe wurde somit zum Vorläufer der Gnothi-seauton-Bewegung. Seitdem versucht ein Teil der sich daraus entwickelnden menschlichen Gattung sich den "Höheren Gewalten", in der Regel den eigenen Möglichkeiten gemäß adäquater zu nähern. Der Blitz regelte alles. Aus ungelenktem Trotz wurde Einsichtsfähigkeit. Der Weg zum Homo sapiens als (und selbst) reflexives Wesen war geebnet. Es dauerte allerdings noch etwas, bis ein Abkömmling dieser Art den Blitzableiter (fulgura frango - s. "Die Glocke" von Friedrich Schiller) erfand. Der Menschaffe als "Goldener Esel" (s. Apulejus). Wage zu denken!
Was in dem ausführlichen Artikel über den Schlaf von Kindern nur am Rande zur Sprache kommt, ist seine tiefenpsychologische Dimension. Schlaf ist grundsätzlich ein Akt des Vertrauens. Neben seiner physiologisch und psychisch regenerativen Funktion kommt ihm eine erhebliche soziale Bedeutung zu. Das klingt paradox, da man annimmt, Schlafen sei ein rein individuelles Phänomen. Aber kein Schläfer käme in den entspannten Schlaf, wüsste er sich nicht sozial abgesichert, sei es durch eine geschützte Umgebung oder sei es durch die Bewachung durch andere Menschen.
Nicht umsonst heißt es in mehreren Sprachen: sich in den Schlaf fallen lassen. Und wer sich fallen lässt, muss wissen, dass er aufgefangen wird. Die Sicherheit ist für den nicht bewusstseinsaktiven Menschen von elementarer Bedeutung, denn in diesem Zustand ist er zahlreichen Gefahren ausgesetzt.
Um den Faktor Sicherheit geht es ganz besonders dem Kind. Beim Säugling kommen zwei Dinge zusammen: erstens die noch geringe Schlaftiefe mit zahlreichen REM-Schlafphasen und zweitens die Angst, im Schlaf von seinen Bezugspersonen getrennt zu werden. Je ängstlicher das Kind veranlagt ist, desto größer ist diese Angst, die auch als Urangst bezeichnet wird. In der Einschlafphase wird sichtbar, wie stark der Säugling auf die Bindung und den Schutz durch seine Bezugspersonen angewiesen ist. Ohne Vertrauen geht da so gut wie gar nichts, außer er ist tief erschöpft. Und vor allem auch satt.
Beim Wachwerden wird die Angst des Einschlafens sofort wieder präsent, und der Schrei nach der Bezugsperson ist natürliches Programm. Wie stark das Begehren nach der Bezugsperson ist und wie schnell ein Säugling nach ihnen schreit, hängt stark von seinen charakterlichen Veranlagungen ab und von der Bindungssicherheit, die der Säugling bereits erwerben konnte (Urvertrauen).
Wachwerden in der Nacht dient auch noch dem Kleinkind zur Absicherung, ob der elterliche Schutz weiter besteht und ob die Sicherheit gewährleistet bleibt. Ein Wille des Kindes, seine Eltern zu dominieren und sie durch sein nächtliches Schreien zu steuern oder gar zu beherrschen, ist das Fantasieprodukt einer erzieherischen Umdeutung psychologischer Phänomene.
Jedes Kind kann tatsächlich schlafen lernen, aber in den ersten Lebensjahren (0-4) nur im Schutz seiner Eltern und Bezugspersonen. Einen solchen Schutz bietet in der Säuglings- und Kleinkindzeit allein die absolute Nähe des eigenen Schlafplatzes bei dem der Eltern, das gemeinsame Schlafen. Andere Völker haben dieses Prinzip besser verinnerlicht als die der westlichen Industrienationen. Letztere haben das frühen Ein- und Durchschlafen zum Prinzip erhoben, um die notwendige eigene Erholung im Arbeitsprozess sich trotz kleiner Kinder in der Familie zu sichern. Kindliches Interesse nach Sicherheit und elterliches Bedürfnis nach Erholung kollidieren so in einem gesellschaftlichen System, das das Funktionieren des arbeitenden Menschen über die psychosozialen Bedürfnisses des Kindes stellt. Hier muss der Hebel angesetzt werden, die wachsenden Schlafprobleme in der Gesellschaft zu bremsen, das Beklagen allein hilft ebenso wenig, wie die rein sachliche Erforschung des Schlafverhaltens.
Der oben im Leserbrief: "Literaturhinweis: Jonas & Jonas: 'Das erste Wort'" erwähnte neue Artikel zur Sprachentstehung: Peter Winkler: "Die Entdeckung der Sprache - Entwicklungsgeschichtliche Aspekte der Eigensprache" ist kürzlich erschienen und zwar im "Idiolektik Reader 2010" beim Huttenschen Verlag 507.
Für evolutionär Interessierte auch zu empfehlen:
Jonas & Jonas: "Signale der Urzeit - Archaische Mechanismen in Medizin und Psychologie" sowie Winkler: "Eigensprache - Körpersymptome verstehen mit Evolutionärer Psychosomatik und Idiolektik - Seminare mit A.D. Jonas"
Mir stellen sich Ausprägungsformen innerhalb des Asperger-Spektrums eher als dissoziative Störungen dar. Um es so zu betrachten, bedarf es allerdings der Annahme folgender Ursache-Wirkungskette:
Hochsensible Menschen haben, bedingt durch die auf sie einwirkende Reizüberflutung, einen hohen Kompensationsbedarf. Dieser Kompensationsbedarf fördert mit der Zeit das Entstehen von dissoziativen Phänomenen. Steigt der Stress im Regulationssystem dann über ein erträgliches Maß, so kippen die Regeln des Organismus entlang vorhandener Ressourcen in eine neue stabile Funktionslage. Folglich heißt es dann, dekompensieren oder autistisch kompensieren. Die diagnostizierbare Störung trägt also die Handschrift der zur Kompensation verwendeten Kernressourcen. Allrounder entwickeln eher ein ADHS. Inselbegabte eher ein Aspergersyndrom. Die Verwandtschaft dieser Störungsbilder ist beim Kennenlernen Betroffener meist augenfällig.
Dissoziative Strategien setzten meist dort ein, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Daher scheint mir bei Autisten am ehesten bei den Spiegelneuronen eine Schutzbedürftigkeit und daher auch eine Inselbegabung vorzuliegen. Das scheint auf den ersten Blick strange, hat aber eine stringente Logik.
Im Artikel über die Schizophrenie (Wurzeln des Wahns) steht, dass Katzenkot für die Toxoplasmose verantwortlich ist. Mit dieser Ausschließlichkeit wird den Katzen Unrecht getan, denn wenn die Katzentoilette täglich mit Handschuhen und Schaufel gereinigt wird, besteht keine Gefahr. Mindestens zu gleichen Teilen ist der Verzehr rohen Fleisches (z.B. Tatar) verantwortlich für Toxoplasmose, jedenfalls hier im Mittleren Osten.
fällt mir ein: "Hawaii" von James A. Michener (Autor). Auf wundersame Weise werden trotz oder wegen aller Frömmigkeit auf der langen Seereise von Neuengland via Kap Hoorn die Gemahlinnen (Gattinnen) der frommen Männer schwanger. Ob die Missionare außer der nach ihnen genannten Stellung noch weitere anwandten, weiß der Autor auf behutsame Weise anzudeuten. Neben dem Roman "Die Bucht" (im Original "Chesapeake") empfehle ich diesen Roman gerne als entspannende Lektüre.
Ansonsten, Herr Wicht, vielen Dank für Ihren Winkel.
Es mag ja sein, dass die fMRT Schwächen hat, aber die Argumente der Wissenschaftler erscheinen mir nicht logisch:
1. Dass verschiedene Messungen an derselben Person zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ist doch ganz normal, denn niemand denkt oder fühlt in verschiedenen Augenblicken auf exakt die gleiche Art und Weise, selbst wenn die Situation oder der Reiz gleich sind. Der Reiz wirkt schwächer, weil er schon langweilt, man ist von anderen Gedanken oder Gefühlen abgelenkt, man ist müder ...
2. Dass die Hirnscans von zwei Personen bei exakt derselben Aufgabe unterschiedlich sind, ist doch eigentlich auch zu erwarten. Da Menschen verschieden sind, gehen sie auch unterschiedlich an Aufgaben heran, und das spiegelt sich eben auch im Gehirn wider, während das Gehirn einer Person bei unterschiedlichen geistigen Tätigkeiten durchaus im lange gewohnten und geübten Trott reagieren kann.
Oder ist meine Logik zu laienhaft und enthält irgendwo einen Denkfehler?
Mit freundlichen Grüßen
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrte Frau Maucksch,
Sie haben mit beiden Punkten vollkommen Recht: Kein Messergebnis bildgebender Verfahren lässt sich ganz genauso reproduzieren, weder in erneuten Hirnscans bei derselben Person (und Aufgabe) noch bei gleicher Aufgabenstellung zwischen verschiedenen Probanden. Für die wissenschaftliche Methodik ist das aber ein Problem, weil sie versuchen muss, zufällige Abweichungen weit gehend auszuschließen, die etwa auf spontanen Assoziationen der Probanden oder auf individuellen Besonderheiten im Gehirn beruhen. Schließlich wollen Forscher möglichst allgemeingültige Beziehungen zwischen Verhalten und Hirnphysiologie entdecken. Deshalb fließen in Untersuchungen mittels fMRT und ähnlichen Methoden stets viele Versuchsdurchgänge ein - Artefakte und Zufallseffekte fallen dann statistisch eher unter den Tisch.
In dem Geistesblitz "Unscharfe Methode?" geht es also nicht darum, ob die beschriebenen Unterschiede auftreten (das ist unvermeidlich), sondern wie stark sie ins Gewicht fallen. Die Argumentation der Forscher Braig Bennett und Michael Miller besagt, dass 29 Prozent Reproduzierbarkeit von Hirnaktivität bei derselben Person und Testbedingung eher wenig Verlass bietet - zumal, wenn ein und dasselbe Gehirn bei unterschiedlichen Aufgaben oft stärker übereinstimmende Aktivitätsmuster zeigt.
16.04.2010, Prof. Dr. med. Walter Köster, Frankfurt am Main
In der Medizin die gleichen Parameter anlegen zu wollen wie in der Physik, ist immer wieder versucht worden. Aber ist nicht die Physik "immer nur vom Toten ausgegangen", worauf Carl Friedrich von Weizsäcker nachdrücklich hingewiesen hat? Wer wie ich über 30 Jahre in der Medizin tätig ist und die extremen Schwankungen und Verwerfungen wissenschaftlich angeblich hoch gesicherter lokaler Einzeldaten erfahren durfte, wird sich fürchten, wenn der Erfahrungswert Arzt, ein unübersehbar quantenlogischer Faktor, gegenüber der reinen Einzelteilmedizin ausgeklammert wird. Bei Weitem sind medizinische Daten nicht erschöpfend, und sie werden aristotelisch klassisch nur am Einzelteil aufgezeichnet. Bei dem Mangel an Quantenlogik in der Medizin (wiederum Weizsäcker im Dt. Ärzteblatt 2000) ist leider der einzelne (!) Arzt noch der bessere und effizientere Korrektor, wo die lokal wissenschaftliche Medizin über das Ziel hinausschießt.
Mit großem Interesse habe ich den Artikel "Scheiden tut weh" aus G&G 4/2010 gelesen. Ich bin selbst eines dieser Scheidungskinder, hatte aber nicht das Glück, zu beiden Elternteilen Kontakt haben zu dürfen. 1969, als ich zwei Jahre alt war, haben sich meine Eltern getrennt. Meine Mutter hat sehr schnell wieder geheiratet, und ihr neuer Mann hat mich adoptiert. Bis heute habe ich keinerlei Erinnerungen an meine früheste Kindheit und an meinen leiblichen Vater; meine Mutter hat den Kontakt zu ihm damals sofort abgebrochen. Als Heranwachsende wusste ich zwar, dass ich ein halbes Adoptivkind bin, jedoch hat meine Mutter alle meine Fragen nach meinem leiblichen Vater abgeblockt. Nach fast 40 Jahren ist es mir dann gelungen, nach monatelanger Recherche meinen leiblichen Vater zu finden. Ich hatte ja nicht einmal sein Geburtsdatum. Wir haben uns bereits ein paar Mal getroffen und sind uns nicht nur äußerlich sehr ähnlich. Etliche für mich bis dahin unverständliche Verhaltensweisen meiner Mutter mir gegenüber ergeben plötzlich einen Sinn, und auch einige Unwahrheiten, die sie mir über ihre Vergangenheit erzählt hatte, kamen ans Licht. Meine Mutter hat tatsächlich den Hass, den sie offensichtlich für ihren ersten Mann empfand, jahrelang auf mich übertragen. Ich habe das lange nicht verstanden und sehr darunter gelitten. Wir haben mittlerweile keinen Kontakt mehr. Die Liste der sich für mich aus dieser Geschichte ergebenden Probleme ist: Ich wüsste gern, ob es noch ähnliche Fälle wie meinen gibt: die bewusste Verleugnung eines Elternteils durch den anderen und der Versuch, jegliche Erinnerung an diesen aus einem Kindergedächtnis zu verbannen. An einem Austausch mit Betroffenen bin ich sehr interessiert.
..und sie beim Namen nennen - darin treffen wir uns, wenn auch auf völlig verschiedenen Spielplätzen. Der Deinige ist vielleicht etwas weniger lebhaft, doch sollten wir uns mal zum Austausch bei Porridge und Ei treffen :-).
Die Zukunft einer Illusion
25.06.2010, Edgar Dahl, MünsterAuch für Mitmenschen humanes Sterben
25.06.2010, Gems, EmmingenIch maße mir nicht an, für jemanden diese Entscheidung zu treffen, jedoch möchte ich für mich diesen Schritt in Anspruch nehmen können.
Um diesen Anspruch zu verallgemeinern, wäre es vonnöten, über das Thema Sterben öffentlich durch alle Gesellschaftsschichten hindurch zu debattieren.
So wie ganz selbstverständlich über künstliche Befruchtung gesprochen wird.
Fruktoseintoleranz
23.06.2010, Gabi Mitterdorfer, A-4580 WindischgarstenEs handelt sich bei der Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktose) nicht um eine allergische Reaktion. Bei Personen, die Milchzucker vertragen, wird der Zweifachzucker Laktose durch ein Enzym (Laktase) in seine beiden Bestandteile Galaktose und Glukose zerlegt und diese dann durch die Darmwand aufgenommen. Bei Laktoseunverträglichkeit besteht ein Mangel an dem spaltenden Enzym (Laktasemangel). Es besteht die Möglichkeit, das Enzym bei der Zufuhr von laktosehaltigen Speisen einzunehmen. Andernfalls bleibt die Laktose im Darm und wird durch Bakterien abgebaut. Die entstehenden Abbauprodukte können zu Blähungen und Durchfall führen. Diese Symptome können auch bei Fruchtzuckerunverträglichkeit - wenn Fruchtzucker (Fruktose) nicht gut aufgenommen werden kann - auftreten.
Diese Intoleranz ist häufig und in diesem Zusammenhang besonders erwähnenswert, da sie beträchtliche Auswirkungen auf die Psyche haben kann. Durch die im Darm verbleibende Fruktose wird die Aminosäure Tryptophan komplexiert und so möglicherweise nicht in ausreichender Menge aus dem Darm aufgenommen. Aus Tryptophan entsteht im Körper das so genannte "Glückshormon" Serotonin. Serotoninmangel kann zu depressiver Verstimmung führen oder auch zu Heißhungerattacken (dafür kommen auch Chrommangel oder eine Pilzüberwucherung im Darm als Auslöser in Frage, aber das ist eine anderer Geschichte ...).
Zu einer raschen Verbesserung der psychischen Verfassung kann bei der Fruktoseintoleranz die Einnahme von 5-Hydroxytryptophan (Zwischenprodukt in der Serotoninherstellung) als Reinsubstanz oder in Form von Griffonia-Pulver (Afrikanische Schwarzbohne) führen. Beides ist in Kapselform erhältlich.
Für eine ursächliche Besserung beider erwähnter Intoleranzen ist eine sechs- bis achtwöchige Phase empfehlenswert in der der nicht vertragene Zucker vollständig gemieden wird. Währenddessen sollte die Darmschleimhaut unter Zufuhr abgestimmter Vitamine und Mineralstoffe und insbesondere von Glutaminsäure (Aminosäure) aufgebaut und gleichzeitig die Darmflora mit einem hochdosierten Multispezies-Produkt saniert werden.
Antwort des Autors Prof. Dr. Erich Kasten:
Der Ausdruck "Allergie" war in der Tat nicht ganz korrekt. Entscheidend ist, dass sich sowohl eine Laktose- als auch die hier beschriebene Fruchtzuckerunverträglichkeit in der psychischen Verfassung niederschlagen können.
Ungerechtigkeit
16.06.2010, Sandra L.Die ganze Ungerechtigkeit liegt mir noch immer, als fast 37-Jährige schwer in der Seele und ist immer ein Thema in meinem Leben.
Vielen Dank für diesen Artikel. Er untermalt die Theorien, die ich auf Grund Erlebtes entwickelt habe.
Sterbehilfe
15.06.2010, Stefan Grieser-Schmitz, 56070 Koblenzbei der Diskussion um die Sterbehilfe kommt mir die Information über die Möglichkeiten der modernen Palliativmedizin zu kurz. Ich glaube, dass das Angebot der Sterbehilfe nur eine Betrachtung der Symptome ist. In Wirklichkeit wollen die Menschen nur nicht in Einsamkeit und unter Schmerzen sterben. Eine menschliche Gesellschaft sollte sich daher durch die entsprechende Betreuung (Palliativmedizin/Hospize) ihrer sterbenden Mitglieder annehmen und nicht die Sterbehilfe als einfachen (und billigen?) Ausweg anpreisen.
Mit freundlichen Grüßen
Selbsterkennis, Einweihung und Wissenschaft
14.06.2010, Hans-Dieter Rüppel, Duisburgnicht schlecht ihr Aufriss über den Beginn der Humanwissenschaften, der zudem pointiert und konzentriert die Schwachstellen innerhalb der Kausalität sozialer und individueller Evolutionsabläufe darstellt. M.E. haben Sie allerdings das revolutionäre Element untergewichtet. Deshalb mein Ergänzungsvorschlag: Es gewitterte auf Erden, alle Affen bis auf einen zogen sich ängstlich in sich selbst zurück. Der wetterte und räsonierte gegen die dafür von ihm dafür verantwortlich gemachten imaginären Kräfte. Dies wurde zufälligerweise von einem Wesen aus einer anderen Dimension wahrgenommen, dass ihn in freundlicher Absicht zu einem Weiher führte und ihm sein Ebenbild zu zeigen. Dieser eingeweihte Affe wurde somit zum Vorläufer der Gnothi-seauton-Bewegung. Seitdem versucht ein Teil der sich daraus entwickelnden menschlichen Gattung sich den "Höheren Gewalten", in der Regel den eigenen Möglichkeiten gemäß adäquater zu nähern. Der Blitz regelte alles. Aus ungelenktem Trotz wurde Einsichtsfähigkeit. Der Weg zum Homo sapiens als (und selbst) reflexives Wesen war geebnet. Es dauerte allerdings noch etwas, bis ein Abkömmling dieser Art den Blitzableiter (fulgura frango - s. "Die Glocke" von Friedrich Schiller) erfand. Der Menschaffe als "Goldener Esel" (s. Apulejus). Wage zu denken!
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Dieter Rüppel
Ludgerusstr. 51
47179 Duisburg
Schlafstörungen
11.06.2010, Dr. Rüdiger Posth, Bergisch GladbachNicht umsonst heißt es in mehreren Sprachen: sich in den Schlaf fallen lassen. Und wer sich fallen lässt, muss wissen, dass er aufgefangen wird. Die Sicherheit ist für den nicht bewusstseinsaktiven Menschen von elementarer Bedeutung, denn in diesem Zustand ist er zahlreichen Gefahren ausgesetzt.
Um den Faktor Sicherheit geht es ganz besonders dem Kind. Beim Säugling kommen zwei Dinge zusammen: erstens die noch geringe Schlaftiefe mit zahlreichen REM-Schlafphasen und zweitens die Angst, im Schlaf von seinen Bezugspersonen getrennt zu werden. Je ängstlicher das Kind veranlagt ist, desto größer ist diese Angst, die auch als Urangst bezeichnet wird. In der Einschlafphase wird sichtbar, wie stark der Säugling auf die Bindung und den Schutz durch seine Bezugspersonen angewiesen ist. Ohne Vertrauen geht da so gut wie gar nichts, außer er ist tief erschöpft. Und vor allem auch satt.
Beim Wachwerden wird die Angst des Einschlafens sofort wieder präsent, und der Schrei nach der Bezugsperson ist natürliches Programm. Wie stark das Begehren nach der Bezugsperson ist und wie schnell ein Säugling nach ihnen schreit, hängt stark von seinen charakterlichen Veranlagungen ab und von der Bindungssicherheit, die der Säugling bereits erwerben konnte (Urvertrauen).
Wachwerden in der Nacht dient auch noch dem Kleinkind zur Absicherung, ob der elterliche Schutz weiter besteht und ob die Sicherheit gewährleistet bleibt. Ein Wille des Kindes, seine Eltern zu dominieren und sie durch sein nächtliches Schreien zu steuern oder gar zu beherrschen, ist das Fantasieprodukt einer erzieherischen Umdeutung psychologischer Phänomene.
Jedes Kind kann tatsächlich schlafen lernen, aber in den ersten Lebensjahren (0-4) nur im Schutz seiner Eltern und Bezugspersonen. Einen solchen Schutz bietet in der Säuglings- und Kleinkindzeit allein die absolute Nähe des eigenen Schlafplatzes bei dem der Eltern, das gemeinsame Schlafen. Andere Völker haben dieses Prinzip besser verinnerlicht als die der westlichen Industrienationen. Letztere haben das frühen Ein- und Durchschlafen zum Prinzip erhoben, um die notwendige eigene Erholung im Arbeitsprozess sich trotz kleiner Kinder in der Familie zu sichern. Kindliches Interesse nach Sicherheit und elterliches Bedürfnis nach Erholung kollidieren so in einem gesellschaftlichen System, das das Funktionieren des arbeitenden Menschen über die psychosozialen Bedürfnisses des Kindes stellt. Hier muss der Hebel angesetzt werden, die wachsenden Schlafprobleme in der Gesellschaft zu bremsen, das Beklagen allein hilft ebenso wenig, wie die rein sachliche Erforschung des Schlafverhaltens.
Neuer Artikel zur Sprachentstehung
08.06.2010, Peter Winkler, StuttgartFür evolutionär Interessierte auch zu empfehlen:
Jonas & Jonas: "Signale der Urzeit - Archaische Mechanismen in Medizin und Psychologie"
sowie
Winkler: "Eigensprache - Körpersymptome verstehen mit Evolutionärer Psychosomatik und Idiolektik - Seminare mit A.D. Jonas"
beides ebenfalls beim Huttenschen Verlag 507:
http://www.huttenscherverlag507.de/
Hyperaktive Spiegelneurone
03.06.2010, Johannes Drischel, Müden/AllerHochsensible Menschen haben, bedingt durch die auf sie einwirkende Reizüberflutung, einen hohen Kompensationsbedarf. Dieser Kompensationsbedarf fördert mit der Zeit das Entstehen von dissoziativen Phänomenen. Steigt der Stress im Regulationssystem dann über ein erträgliches Maß, so kippen die Regeln des Organismus entlang vorhandener Ressourcen in eine neue stabile Funktionslage. Folglich heißt es dann, dekompensieren oder autistisch kompensieren. Die diagnostizierbare Störung trägt also die Handschrift der zur Kompensation verwendeten Kernressourcen. Allrounder entwickeln eher ein ADHS. Inselbegabte eher ein Aspergersyndrom. Die Verwandtschaft dieser Störungsbilder ist beim Kennenlernen Betroffener meist augenfällig.
Dissoziative Strategien setzten meist dort ein, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Daher scheint mir bei Autisten am ehesten bei den Spiegelneuronen eine Schutzbedürftigkeit und daher auch eine Inselbegabung vorzuliegen. Das scheint auf den ersten Blick strange, hat aber eine stringente Logik.
Toxoplasma gondii
10.05.2010, Gerda Kuhfittig, Jeddah, Koenigreich Saudi-ArabienZur Missionarsstellung ...
01.05.2010, HC WeichertAnsonsten, Herr Wicht, vielen Dank für Ihren Winkel.
Nicht logisch
26.04.2010, Ingeborg Maucksch, 91567 Herrieden1. Dass verschiedene Messungen an derselben Person zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ist doch ganz normal, denn niemand denkt oder fühlt in verschiedenen Augenblicken auf exakt die gleiche Art und Weise, selbst wenn die Situation oder der Reiz gleich sind. Der Reiz wirkt schwächer, weil er schon langweilt, man ist von anderen Gedanken oder Gefühlen abgelenkt, man ist müder ...
2. Dass die Hirnscans von zwei Personen bei exakt derselben Aufgabe unterschiedlich sind, ist doch eigentlich auch zu erwarten. Da Menschen verschieden sind, gehen sie auch unterschiedlich an Aufgaben heran, und das spiegelt sich eben auch im Gehirn wider, während das Gehirn einer Person bei unterschiedlichen geistigen Tätigkeiten durchaus im lange gewohnten und geübten Trott reagieren kann.
Oder ist meine Logik zu laienhaft und enthält irgendwo einen Denkfehler?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Frau Maucksch,
Sie haben mit beiden Punkten vollkommen Recht: Kein Messergebnis bildgebender Verfahren lässt sich ganz genauso reproduzieren, weder in erneuten Hirnscans bei derselben Person (und Aufgabe) noch bei gleicher Aufgabenstellung zwischen verschiedenen Probanden. Für die wissenschaftliche Methodik ist das aber ein Problem, weil sie versuchen muss, zufällige Abweichungen weit gehend auszuschließen, die etwa auf spontanen Assoziationen der Probanden oder auf individuellen Besonderheiten im Gehirn beruhen. Schließlich wollen Forscher möglichst allgemeingültige Beziehungen zwischen Verhalten und Hirnphysiologie entdecken. Deshalb fließen in Untersuchungen mittels fMRT und ähnlichen Methoden stets viele Versuchsdurchgänge ein - Artefakte und Zufallseffekte fallen dann statistisch eher unter den Tisch.
In dem Geistesblitz "Unscharfe Methode?" geht es also nicht darum, ob die beschriebenen Unterschiede auftreten (das ist unvermeidlich), sondern wie stark sie ins Gewicht fallen. Die Argumentation der Forscher Braig Bennett und Michael Miller besagt, dass 29 Prozent Reproduzierbarkeit von Hirnaktivität bei derselben Person und Testbedingung eher wenig Verlass bietet - zumal, wenn ein und dasselbe Gehirn bei unterschiedlichen Aufgaben oft stärker übereinstimmende Aktivitätsmuster zeigt.
Mit freundlichen Grüßen
Steve Ayan
G&G-Redaktion
Evidenz?
16.04.2010, Prof. Dr. med. Walter Köster, Frankfurt am MainAustausch mit Gleichgesinnten
06.04.2010, Name der Redaktion bekanntIch bin selbst eines dieser Scheidungskinder, hatte aber nicht das Glück, zu beiden Elternteilen Kontakt haben zu dürfen.
1969, als ich zwei Jahre alt war, haben sich meine Eltern getrennt. Meine Mutter hat sehr schnell wieder geheiratet, und ihr neuer Mann hat mich adoptiert.
Bis heute habe ich keinerlei Erinnerungen an meine früheste Kindheit und an meinen leiblichen Vater; meine Mutter hat den Kontakt zu ihm damals sofort abgebrochen. Als Heranwachsende wusste ich zwar, dass ich ein halbes Adoptivkind bin, jedoch hat meine Mutter alle meine Fragen nach meinem leiblichen Vater abgeblockt.
Nach fast 40 Jahren ist es mir dann gelungen, nach monatelanger Recherche meinen leiblichen Vater zu finden. Ich hatte ja nicht einmal sein Geburtsdatum. Wir haben uns bereits ein paar Mal getroffen und sind uns nicht nur äußerlich sehr ähnlich. Etliche für mich bis dahin unverständliche Verhaltensweisen meiner Mutter mir gegenüber ergeben plötzlich einen Sinn, und auch einige Unwahrheiten, die sie mir über ihre Vergangenheit erzählt hatte, kamen ans Licht. Meine Mutter hat tatsächlich den Hass, den sie offensichtlich für ihren ersten Mann empfand, jahrelang auf mich übertragen. Ich habe das lange nicht verstanden und sehr darunter gelitten. Wir haben mittlerweile keinen Kontakt mehr. Die Liste der sich für mich aus dieser Geschichte ergebenden Probleme ist:
Ich wüsste gern, ob es noch ähnliche Fälle wie meinen gibt: die bewusste Verleugnung eines Elternteils durch den anderen und der Versuch, jegliche Erinnerung an diesen aus einem Kindergedächtnis zu verbannen. An einem Austausch mit Betroffenen bin ich sehr interessiert.
Den Dingen auf den Grund gehen..
05.04.2010, CH-Thundarin treffen wir uns, wenn auch auf völlig verschiedenen Spielplätzen.
Der Deinige ist vielleicht etwas weniger lebhaft, doch sollten wir uns mal zum Austausch bei Porridge und Ei treffen :-).
Deine Kolumne: Wie immer ein Vergnügen
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