Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
Wenn man sich von der Genderdebatte löst und Sprache als solche betrachtet, fällt schnell auf, dass der Mensch dazu neigt, sich möglichst kurz zu fassen; "so ein" wird zu "so'n", "Automobil" wird zu "Auto" etc. Das hindert das Verständnis nicht im Geringsten, spart jedoch Silben und somit Komplexität ein. Wenn ich also darauf bestehe, als "Müllarbeiterin", anstatt als "Müllarbeiter", angesprochen zu werden, dann dient das nicht der Sprache, sondern lediglich meinem Selbstbild. Es geht keine essentielle Information verloren, wenn auf diese letzte Silbe verzichtet wird, denn es spielt keine Rolle, ob der Müllarbeiter männlichen oder weiblichen Geschlechts ist, außer man findet z.B. männliche Müllarbeiter prinzipiell schlechter als weibliche, aber dann liegt das Problem nicht in der Sprache, sondern in den eigenen Werten. Eine Frau, die sagt, sie fühle sich benachteiligt durch die ungegenderte Formulierung eines Berufes oder ähnlichem, etabliert sich dadurch doch erst in dieser "Opferrolle". Nach dem Motto: "Männer und Frauen sind gleich, aber Frauen sind anders und brauchen deshalb notwendigerweise eine Berufsbezeichnung, aus der deutlich wird, dass eine Frau diesen Beruf ausübt. Aber Männer und Frauen sind gleich" In einem Kontext, in dem das Geschlecht tatsächlich eine Rolle spielt, kann dieses dann einfach durch Anhängen der zusätzlichen Silbe deutlich gemacht werden. Eine generelle Verwendung davon ist allerdings weder sinnbildend, noch benutzerfreundlich.
Wir wollen doch, dass alle Berufe allen Menschen offen stehen. Warum also nicht per Dekret festlegen, dass Berufs- oder Amtsbezeichnungen per se geschlechtsneutral sind. Was soll die doppelte Betonung: Frau Bundeskanzlerin" - Blödsinn! Mit der Anrede "Frau" ist doch schon alles klar. Vergesst dieses Anhängsel. Ich (Frau, und das gerne) bin Ingenieur - und das auch ohne * oder "In" oder sonstige Verunstaltung. Bei "Arzt" stelle ich mir nicht automatisch einen Mann vor, bei Bäcker auch nicht! Für spezielle Namen wie Krankenschwester oder Kaufmann müssen wir kreativ eine neue Bezeichnung suchen.
Meinen ersten Arbeitsvertrag habe ich übrigens mit der Anrede "Fräulein" zugeschickt bekommen.
Als Frau mit ganz gutem Selbstbewußtsein (Sorry @ Gerhard Stolze, so ein Blödsinn!!) nervt es mich gehörig, von anderen als Ideologisch bezeichnet zu werden, nur weil ich als Frau auch in der Sprache vorkommen möchte.
Aber wenn es manchen Herren denn so egal vorkommt, mögen sie sich doch mal überlegen, ob es ihnen angenehm ist, wenn wir ab jetzt alles weiblich formulieren. Dann haben wir nur noch Automechanikerinnen, Lokführerinnen, Klempnerinnen, .... Das ist dann genauso geschlechterUNgerecht wie heutzutage, aber wir haben ja ein paar Jahrzehnte nachzuholen...
Sprache muss isch weiter entwickeln und hat sie immer. Die gerade im Reformationsjahr so viel gelobte Sprache Luthers würde heute kaum noch jemand verstehen. Warum wollen wir nun also stehen bleiben? Es gilt immer mal wieder, Gewohntes loszulassen und sich mit Neuem auseinander zu setzen, auszuprobieren und von vielen nicht ganz so guten Ideen am Ende eine herauszufinden, die gut ist.
Es gibt durchaus Lösungen: „Die xy-Schule besuchen 500 Schüler und Schülerinnen. Die Besten der Schülerinnen und Schüler sind Ole und Jonas.“ Damit wären nicht mal Ole und Jonas auf ein Geschlecht festgelegt, denn wissen wir, ob es sich nich eventuell auch um Intersexuelle handelt? Die so oft postulierte Zweigeschlechtlichkeit ist ja nicht mal Realität, denn es gibt deutlich mehr Varianten der Schöpfung als den XX und den XY-Chromosomensatz.
Als eine der jenigen, die mit an den alternativen Lied-Vorschlägen beim Kirchentag beteiligt waren, möchte ich hier den Sachverhalt noch einmal richtigstellen: Nicht die Gruppe Lesben und Kirche hat irgendwelche "entsprechenden Liederbücher zu zu den Veranstaltungen verteilt". Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat in seinem Kirchentagsliederbuch bei 17 der 202 abgedruckten Lieder unten drunter eine "Variation/Alternative in gerechter Sprache" abgedruckt. Niemand wurde gezwungen oder genötigt, das zu nutzen oder auszuprobieren. In manchen Veranstaltungen wurde es den Menschen vorgeschlagen und im Regenbogenzentrum / Genderzentrum wurde es gezielt ausprobiert.
Dazu gab es in o.g. Zentrum ein Faltblatt mit weiteren Vorschlägen. Hier wurde der Ansatz auch erklärt: >>Aus: Geschlechtergerechte Sprache: Alternative SingWeisen zum Liederbuch „freiTöne“: „Gott ist so viel mehr als männlich oder männlich und weiblich. Gottesbilder sind so vielfältig wie die Menschen, die an Gott glauben. Dies spiegelt sich aber (noch) nicht immer in den Liedern wider. Daher haben wir – wo nötig und möglich – nach Alternativen zu den Texten der Lieder im Liederbuch gesucht, die Raum lassen für weibliche bzw. umfassendere Gottesbilder.“<<
Der Textvorschlag zu Mattias Claudius´ "Der Mond ist aufgegangen" (statt so legt Euch denn ihr Brüder: so legt Euch Schwester, Brüder") ist nicht einmal von uns gewesen, er ist bereits sehr verbreitet und hat bereits vielfach Anklang gefunden. Diesen haben wir daher hier auch vorgeschlagen.
... ist historisch bedingt meist die männliche Form üblich. Heutzutage ist es selbstverständlich, dass die allermeisten Berufe sowohl von Frauen als auch Männern ausgeübt werden, sodass ich eine Betonung des Geschlechtunterschieds dort nicht für notwendig erachte. (Ich bin allerdings ein Mann, eine Frau kann das durchaus anders empfinden.)
Ausdrücke wie »Elektriker und Elektrikerinnen« finde ich jedenfalls eher kontraproduktiv, weil sie nicht nur den Geschlechtsunterschied sondern unterschwellig auch eine möglicherweise unterschiedliche Qualifikation assoziieren.
... wurde mir's zuviel, das Gendern. Jetzt lehn ich es ab, weil es mich in ein dauermoralisierendes Korsett zwängen will. Zwangspädagogik..., irgendwann vielleicht Gedankenverbrechen ... - ich will nichts mehr davon hören.
Welcher Ideologie sollte ich denn folgen? Ist es nicht vielmehr so, dass die neuen Sprachverordnungen ideologisch begründet sind. Nämlich der, dass die Sprache gewissermaßen umerzogen werden muss, damit sich das Denken der Menschen ändert.
Zu Ihrer Aussage: . Es ist aber Menschen, … zuzutrauen, … die Ausdrucksweise .. zu unterscheiden … nach der in diesem Fall vorkommenden Situation ... Dann tritt dabei auch kein grammatikalisches Problem auf.
Genau das ist eben oft nicht möglich, wenn nicht klar definiert ist, was der Plural ist. Und das kommt bei längeren Texten oft vor: „Die xy-Schule besuchen 500 Schüler und Schülerinnen. Die besten Schüler sind Ole und Jonas.“ Was nun? Sind die Beiden die besten männlichen Schüler oder die besten Schüler?“ Tatsächlich wimmelt es in den Schulbüchern und Erlassen von solchen Mehrdeutigkeiten. Im Deutschen gibt zu (fast) jedem Ding ein Plural. Es kann doch nicht gutgeheißen werden, dass es keinen einzelnen, eindeutigen Begriff, keinen Plural für zB die Menge aller Schüler gibt.
Diese Sprachregelungen machen Texte länger, schwerer verständlich und bewirken nichts. Heute heißt es nicht mehr Lehrling, sondern Auszubildender, nicht mehr Putzfrau, sondern Raumkosmetikerin oder ähnlich. Das Bild im Kopf hat sich dadurch nicht geändert. Die Realität bestimmt die Vorstellung und das Denken. Wenn von den Lehrern einer Grundschule die Rede ist, dann stellt sich automatisch das Bild eines gemischten Lehrkörpers ein, wenn nicht sogar mit einem starken Übergewicht von Lehrerinnen. Und auch wenn es 'Mörder und Mörderinnen' heißt, dann weiß ich dennoch, das es überwiegend Männer sind.
Es wäre doch viel einfacher, wenn jeder wüsste, dass zB in Deutschland Mädchen und Jungs schulpflichtig sind. Dann verbindet jeder mit dem Begriff 'Schüler' alle, Mädchen und Jungs. Und keiner wird ausgegrenzt. Wenn man gelernt hat, dass sich Menschen geschlechtsneutral vermehren und zB liest, dass eine Stadt 100 000 Einwohner hat, dann nimmt man doch an, dass es sich um Männer und Frauen handelt - und keiner wird ausgegrenzt.
Dürfen, darf da alles. Die meisten Frauen mit gesundem Selbstbewusstsein brauchen das sicher nicht. Aber Menschen mit Komplexen, Pedanten oder sonstige Personen mit einschlägigen Zwangsneurosen brauchen sowas, auch Forscher, die kein anderes Forschungsgebiet gefunden haben.
Herr Biederstedt - doch gerade hier ist die zweigeschlechtliche Ausdrucksweise erforderlich, da ansonsten lediglich mitgeteilt würde, dass Ole und Jonas die besten der männlichen Schüler sind. Wenn man eben die zweigeschlechtliche Ausdrucksweise einführt, um gerade die Erfassung beider Geschlechter auszudrücken, dann muss man dies auch durchhalten, wenn es einmal komplizierter wird. Die Qualität der deutschen Sprache zeichnet sich gerade durch die Möglichkeit zur genauen Ausdrucksweise aus. Nicht umsonst ist in einer Vielzahl von Gerichtsverfahren auch der genaue Wortlaut von Erklärungen, Vereinbarungen oder dem Gesetzestext maßgeblich.
Ich verstehe hier auch nicht die Fokussierung auf zwei Geschlechter, wenn wir heute doch alle wissen, dass es darüberhinaus mehrere Variationen gibt. Möchte man sprachlich Diskriminierung abschaffen, dann darf man gerade die Diskriminerung der schwächsten und kleinsten Minderheiten nicht als Kollaterlaschaden hinnehmen.
Es bleibt daher nur die Verwendung des "-X", also
"Ole und Jonas sind die besten SchülX ihrer Klasse."
Damit habe ich eine plausible Erklärung für die Frage (mein Kommentar Nr. 7), warum Erzieherinnen auch den Mädchen die scheinbar maskulinen, in Wirklichkeit aber communen Wortbildungen beibringen. Danke sehr.
will Konsequenz, wenn sie nicht nur von einer Gruppe, sondern von allen als gerecht empfunden werden soll. Ich schlage deshalb vor, statt des weiblichen Artikels "die", der bei Mehrzahlbildungen bislang ausschließlich verwendet wird (es heißt sogar "die" Männer), die Form "der/die/das" einzuführen.
Die Lach- und Schießgesellschaft machte sich schon in den 50er Jahren darüber lustig, dass aus dem Kriegsministerium ein Verteidigungsministerium wurde. Und trotzdem wurde Deutschland wieder in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt.
Aus der Müllkippe wurde die Deponie (lat. für Ablage), oder gar der "Entsorgungspark". Trotzdem sind bis heute die Probleme mit Müll nicht gelöst (z.B. Atommüll).
Daher zweifle ich, ob Änderungen der Bezeichung zum Ziel führen, gleiche Rechte und gleiche Anerkennung für alle zu erreichen. Im Gegenteil, ich befürchte wie bei manchen anderen Begriffsbsetzungen, dass den Worten keine Taten folgen und damit der unbefriedigende Zustand eher verfestigt wird.
Als Denkanstoß jedoch, lass ich Wortspielereien gerne gelten, wie z.B. einst bei den Misfits: "Füllfedsiehaltsie". Dogmatischer Ton dagegen verrät - wie ein Französicher Autor mal bemerkte - profunde Unkenntnis.
Zu Ihrem Beispiel wäre zu sagen, dass sich niemand aus der Befürworter*innenschar geschlechtergerechter Sprache dafür aussprechen würde, in diesem konkreten Fall, wo über zwei konkrete männliche Schüler gesprochen wird, die zweigeschlechtliche Ausdrucksweise zu verwenden. Wenn Sie das als Argument verwenden, scheint mir dahinter die Absicht zu stecken, das Thema als Ganzes als ideologische Verblendung hinzustellen. Es ist aber Menschen, denen geschlechtergerechte Sprache am Herzen liegt, zuzutrauen, zwischen allgemeinen, möglichst allumfassenden Aussagen und konkreten Einzelfällen zu unterscheiden, wo die Ausdrucksweise sich selbstverständlich nach der in diesem Fall vorkommenden Situation richtet. Dann tritt dabei auch kein grammatikalisches Problem auf.
Ich (Mann) gehöre zu den Menschen, die ein zunehmendes Problem mit der durch und druch maskulin dominierten deutschen Ausdrucksweise spüren und sich deshalb bei vielen gebräuchlichen Formulierungen unwohl fühlen. Ein Beispiel: Folgender Satztyp kommt in der deutschen Sprache im Sinne des generischen Maskulins sehr häufig vor: "Wer das und das tut, der ist..." oder "Jeder, der ...., der möge bitte..." Mir wird eine geschlechtergerechte Sprache in den letzten Jahren immer wichtiger, vor allem, weil in meinem Freundes- und Bekanntenkreis viele Menschen sind, denen es etwas bedeutet, sich auch angesprochen und wahrgenommen zu fühlen. Ich möchte ihnen das von Herzen gönnen, weswegen ich mich zunehmend in meinen Sprachgewohnheiten beobachte und versuche, mir Ausdrucksweisen anzutrainieren, die unterschiedliche Menschen nicht nur mitmeinen, sondern tatsächlich mitformulieren. Das ist nicht immer einfach, und ich mache dabei immer wieder Fehler, weil manche sprachliche Gewohnheiten einfach sehr stark durch die deutsche Sprache vorgeprägt sind. Insofern kann ich nachvollziehen, wenn viele Menschen das sich-Einsetzen für geschlechtergerechte Sprache als einen starken und persönlichen Eingriff empfinden. Wenn manche Verfechter*innen geschlechtergerechter Sprache schnell mit Vorwürfen wie "Diskriminierung" bei der Hand sind, dann erlebe ich das für das Thema oft als nicht hilfreich. Auf der anderen Seite finde ich es auch nicht in Ordnung, wenn Menschen, die einer Bemühung um gegenderte Sprache kritisch bis feindselig gegenüberstehen, dieses Bemühen immer nur als ideologische Keule diffamieren. Ich selbst halte mich für einen sehr unideologischen Menschen. Und wenn der Artikel beispielsweise auf die Initiative der Organisation Lesben und Kirche Hamburg, beim Kirchentag in Berlin gegenderte Varianten von Kirchenliedern anzubieten, hinweist (was in einem Artikel der FAZ mitsamt einer riesigen Kolumne von Forenbeiträgen in ein furchtbar negatives Licht gerückt wurde), so muss der Hinweis darauf erlaubt sein, dass diese Vorschläge nicht dem gesamten Kirchentag übergestülpt wurden. Die Alternativvorschläge wurden als Denkansatz und Möglichkeit zum Ausprobieren Besucher*innen des offenen Singens im Regenbogen- und Genderzentrum des Kirchentages vorgestellt und anheimgestellt. Alle wurden eingeladen, für sich selbst stimmige Varianten auszuprobiere. Die zugrundeliegenden Überlegungen und Wahrnehmungen wurden erklärt, niemand wurde zu irgendetwas gezwungen. Und wo sollte ein solches ungezwungenes Ausprobieren und Sensibilisieren gestattet sein, wenn nicht auf einem Kirchentag, der sich für umfassende Gerechtigkeit auf vielen Ebenen einsetzt, zumal in dessen LSBTIQ-Regenbogen- und Genderzentrum, wo per definitionem eine sehr vielfältige Zusammensetzung von Besucher*innen zusammenkommt? Warum müssen solche völlig demokratisch, spielerisch und zwanglos durchgeführten Aktionen als ideologische Bevormundungen verunglimpft werden?
In der Kürze liegt die Würze
25.09.2017, Ole AndersenWenn ich also darauf bestehe, als "Müllarbeiterin", anstatt als "Müllarbeiter", angesprochen zu werden, dann dient das nicht der Sprache, sondern lediglich meinem Selbstbild. Es geht keine essentielle Information verloren, wenn auf diese letzte Silbe verzichtet wird, denn es spielt keine Rolle, ob der Müllarbeiter männlichen oder weiblichen Geschlechts ist, außer man findet z.B. männliche Müllarbeiter prinzipiell schlechter als weibliche, aber dann liegt das Problem nicht in der Sprache, sondern in den eigenen Werten.
Eine Frau, die sagt, sie fühle sich benachteiligt durch die ungegenderte Formulierung eines Berufes oder ähnlichem, etabliert sich dadurch doch erst in dieser "Opferrolle". Nach dem Motto: "Männer und Frauen sind gleich, aber Frauen sind anders und brauchen deshalb notwendigerweise eine Berufsbezeichnung, aus der deutlich wird, dass eine Frau diesen Beruf ausübt. Aber Männer und Frauen sind gleich"
In einem Kontext, in dem das Geschlecht tatsächlich eine Rolle spielt, kann dieses dann einfach durch Anhängen der zusätzlichen Silbe deutlich gemacht werden. Eine generelle Verwendung davon ist allerdings weder sinnbildend, noch benutzerfreundlich.
Berufe sind geschlechtsneutral
25.09.2017, Lore ReßBei "Arzt" stelle ich mir nicht automatisch einen Mann vor, bei Bäcker auch nicht!
Für spezielle Namen wie Krankenschwester oder Kaufmann müssen wir kreativ eine neue Bezeichnung suchen.
Meinen ersten Arbeitsvertrag habe ich übrigens mit der Anrede "Fräulein" zugeschickt bekommen.
Evolution heißt nicht Stillstand
25.09.2017, Jessica DiedrichUnd natürlich ändert die Sprache das Bewußtsein. Siehe auch die Studien der Freien Uni Berlin (http://www.report-psychologie.de/news/artikel/positiver-einfluss-geschlechtergerechter-sprache-2015-06-30/ ).
Aber wenn es manchen Herren denn so egal vorkommt, mögen sie sich doch mal überlegen, ob es ihnen angenehm ist, wenn wir ab jetzt alles weiblich formulieren. Dann haben wir nur noch Automechanikerinnen, Lokführerinnen, Klempnerinnen, ....
Das ist dann genauso geschlechterUNgerecht wie heutzutage, aber wir haben ja ein paar Jahrzehnte nachzuholen...
Sprache muss isch weiter entwickeln und hat sie immer. Die gerade im Reformationsjahr so viel gelobte Sprache Luthers würde heute kaum noch jemand verstehen. Warum wollen wir nun also stehen bleiben?
Es gilt immer mal wieder, Gewohntes loszulassen und sich mit Neuem auseinander zu setzen, auszuprobieren und von vielen nicht ganz so guten Ideen am Ende eine herauszufinden, die gut ist.
Kommentar zu 30 JL
25.09.2017, Jessica Diedrich„Die xy-Schule besuchen 500 Schüler und Schülerinnen. Die Besten der Schülerinnen und Schüler sind Ole und Jonas.“
Damit wären nicht mal Ole und Jonas auf ein Geschlecht festgelegt, denn wissen wir, ob es sich nich eventuell auch um Intersexuelle handelt? Die so oft postulierte Zweigeschlechtlichkeit ist ja nicht mal Realität, denn es gibt deutlich mehr Varianten der Schöpfung als den XX und den XY-Chromosomensatz.
Richtigstellung
25.09.2017, Lesben und Kirche / Jessica DiedrichNicht die Gruppe Lesben und Kirche hat irgendwelche "entsprechenden Liederbücher zu zu den Veranstaltungen verteilt". Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat in seinem Kirchentagsliederbuch bei 17 der 202 abgedruckten Lieder unten drunter eine "Variation/Alternative in gerechter Sprache" abgedruckt. Niemand wurde gezwungen oder genötigt, das zu nutzen oder auszuprobieren. In manchen Veranstaltungen wurde es den Menschen vorgeschlagen und im Regenbogenzentrum / Genderzentrum wurde es gezielt ausprobiert.
Dazu gab es in o.g. Zentrum ein Faltblatt mit weiteren Vorschlägen. Hier wurde der Ansatz auch erklärt:
>>Aus: Geschlechtergerechte Sprache: Alternative SingWeisen zum Liederbuch „freiTöne“: „Gott ist so viel mehr als männlich oder männlich und weiblich. Gottesbilder sind so vielfältig wie die Menschen, die an Gott glauben. Dies spiegelt sich aber (noch) nicht immer in den Liedern wider. Daher haben wir – wo nötig und möglich – nach Alternativen zu den Texten der Lieder im Liederbuch gesucht, die Raum lassen für weibliche bzw. umfassendere Gottesbilder.“<<
Der Textvorschlag zu Mattias Claudius´ "Der Mond ist aufgegangen" (statt so legt Euch denn ihr Brüder: so legt Euch Schwester, Brüder") ist nicht einmal von uns gewesen, er ist bereits sehr verbreitet und hat bereits vielfach Anklang gefunden. Diesen haben wir daher hier auch vorgeschlagen.
Bei Berufsbezeichnungen ...
25.09.2017, Frank SvobodaAusdrücke wie »Elektriker und Elektrikerinnen« finde ich jedenfalls eher kontraproduktiv, weil sie nicht nur den Geschlechtsunterschied sondern unterschwellig auch eine möglicherweise unterschiedliche Qualifikation assoziieren.
Ja und irgendwann ...
24.09.2017, Manfred StriederJetzt lehn ich es ab, weil es mich in ein dauermoralisierendes Korsett zwängen will.
Zwangspädagogik..., irgendwann vielleicht Gedankenverbrechen ... - ich will nichts mehr davon hören.
Kommentar zu Kommentar 24 von Franz
24.09.2017, JLZu Ihrer Aussage: . Es ist aber Menschen, … zuzutrauen, … die Ausdrucksweise .. zu unterscheiden … nach der in diesem Fall vorkommenden Situation ... Dann tritt dabei auch kein grammatikalisches Problem auf.
Genau das ist eben oft nicht möglich, wenn nicht klar definiert ist, was der Plural ist. Und das kommt bei längeren Texten oft vor: „Die xy-Schule besuchen 500 Schüler und Schülerinnen. Die besten Schüler sind Ole und Jonas.“ Was nun? Sind die Beiden die besten männlichen Schüler oder die besten Schüler?“ Tatsächlich wimmelt es in den Schulbüchern und Erlassen von solchen Mehrdeutigkeiten.
Im Deutschen gibt zu (fast) jedem Ding ein Plural. Es kann doch nicht gutgeheißen werden, dass es keinen einzelnen, eindeutigen Begriff, keinen Plural für zB die Menge aller Schüler gibt.
Diese Sprachregelungen machen Texte länger, schwerer verständlich und bewirken nichts. Heute heißt es nicht mehr Lehrling, sondern Auszubildender, nicht mehr Putzfrau, sondern Raumkosmetikerin oder ähnlich. Das Bild im Kopf hat sich dadurch nicht geändert. Die Realität bestimmt die Vorstellung und das Denken. Wenn von den Lehrern einer Grundschule die Rede ist, dann stellt sich automatisch das Bild eines gemischten Lehrkörpers ein, wenn nicht sogar mit einem starken Übergewicht von Lehrerinnen. Und auch wenn es 'Mörder und Mörderinnen' heißt, dann weiß ich dennoch, das es überwiegend Männer sind.
Es wäre doch viel einfacher, wenn jeder wüsste, dass zB in Deutschland Mädchen und Jungs schulpflichtig sind. Dann verbindet jeder mit dem Begriff 'Schüler' alle, Mädchen und Jungs. Und keiner wird ausgegrenzt. Wenn man gelernt hat, dass sich Menschen geschlechtsneutral vermehren und zB liest, dass eine Stadt 100 000 Einwohner hat, dann nimmt man doch an, dass es sich um Männer und Frauen handelt - und keiner wird ausgegrenzt.
Wie 'gender' darf die Sprache werden?
24.09.2017, Gerhard StolzKommentar zu 24 von Franz-Kaern-Biederstedt
24.09.2017, Bernd BergDie Qualität der deutschen Sprache zeichnet sich gerade durch die Möglichkeit zur genauen Ausdrucksweise aus. Nicht umsonst ist in einer Vielzahl von Gerichtsverfahren auch der genaue Wortlaut von Erklärungen, Vereinbarungen oder dem Gesetzestext maßgeblich.
Ich verstehe hier auch nicht die Fokussierung auf zwei Geschlechter, wenn wir heute doch alle wissen, dass es darüberhinaus mehrere Variationen gibt. Möchte man sprachlich Diskriminierung abschaffen, dann darf man gerade die Diskriminerung der schwächsten und kleinsten Minderheiten nicht als Kollaterlaschaden hinnehmen.
Es bleibt daher nur die Verwendung des "-X", also
"Ole und Jonas sind die besten SchülX ihrer Klasse."
Danke für Kommentar Nr. 17 - commune
24.09.2017, RappelkopfGerechtigkeit
24.09.2017, VokerWorte statt Taten
24.09.2017, Cajo KutzbachAus der Müllkippe wurde die Deponie (lat. für Ablage), oder gar der "Entsorgungspark". Trotzdem sind bis heute die Probleme mit Müll nicht gelöst (z.B. Atommüll).
Daher zweifle ich, ob Änderungen der Bezeichung zum Ziel führen, gleiche Rechte und gleiche Anerkennung für alle zu erreichen. Im Gegenteil, ich befürchte wie bei manchen anderen Begriffsbsetzungen, dass den Worten keine Taten folgen und damit der unbefriedigende Zustand eher verfestigt wird.
Als Denkanstoß jedoch, lass ich Wortspielereien gerne gelten, wie z.B. einst bei den Misfits: "Füllfedsiehaltsie". Dogmatischer Ton dagegen verrät - wie ein Französicher Autor mal bemerkte - profunde Unkenntnis.
Kommentar zu Kommentar 21 von JL
24.09.2017, Franz Kaern-BiederstedtEin paar Anmerkungen
24.09.2017, Franz Kaern-BiederstedtAuf der anderen Seite finde ich es auch nicht in Ordnung, wenn Menschen, die einer Bemühung um gegenderte Sprache kritisch bis feindselig gegenüberstehen, dieses Bemühen immer nur als ideologische Keule diffamieren. Ich selbst halte mich für einen sehr unideologischen Menschen. Und wenn der Artikel beispielsweise auf die Initiative der Organisation Lesben und Kirche Hamburg, beim Kirchentag in Berlin gegenderte Varianten von Kirchenliedern anzubieten, hinweist (was in einem Artikel der FAZ mitsamt einer riesigen Kolumne von Forenbeiträgen in ein furchtbar negatives Licht gerückt wurde), so muss der Hinweis darauf erlaubt sein, dass diese Vorschläge nicht dem gesamten Kirchentag übergestülpt wurden. Die Alternativvorschläge wurden als Denkansatz und Möglichkeit zum Ausprobieren Besucher*innen des offenen Singens im Regenbogen- und Genderzentrum des Kirchentages vorgestellt und anheimgestellt. Alle wurden eingeladen, für sich selbst stimmige Varianten auszuprobiere. Die zugrundeliegenden Überlegungen und Wahrnehmungen wurden erklärt, niemand wurde zu irgendetwas gezwungen. Und wo sollte ein solches ungezwungenes Ausprobieren und Sensibilisieren gestattet sein, wenn nicht auf einem Kirchentag, der sich für umfassende Gerechtigkeit auf vielen Ebenen einsetzt, zumal in dessen LSBTIQ-Regenbogen- und Genderzentrum, wo per definitionem eine sehr vielfältige Zusammensetzung von Besucher*innen zusammenkommt? Warum müssen solche völlig demokratisch, spielerisch und zwanglos durchgeführten Aktionen als ideologische Bevormundungen verunglimpft werden?