Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
Vor kurzem wurde eine andere Studie veröffentlicht, welche zeigte, dass 7 Monate alte Babys nur dann imitieren - wenn vor der beobachteten Bewegung ihr Bewegungszentrum (motor-system) aktiv war. D.h. eine nur durch Beobachtung getroffene Aussage über das Imitieren von Babys dürfte deshalb in ihrer Aussage zweifelhaft sein. Quelle: www.sciencedaily.com/releases/2016/04/160411134810.htm Social thinking in the infant brain revealed
DOI: 10.1177/0956797616632231 Motor system activation predicts goal imitation in 7-month-old infants
Kurzfassung: Wenn das motor-system des Baby aktiv war - wenn eine Handlung beobachtet wurde, dann wird diese Handlung imitiert. (EEG) Wenn das Baby eine Handlung nicht imitiert - dann war vorher beim Beobachten keine Aktivierung des motor-system erkennbar.
dass der Rechtschreibhammer immer dann herausgeholt wird, wenn Argumente fehlen,aber die Meinung nicht geteilt wird. Ich persönlich schreibe das auch an jeden der mich mit so einem Kommentar bedenkt. Dabei geschehen Flüchtlingsfehler ja durch unbeabsichtigtes Vertauschen von Buchstaben, wenn schneller gedacht als geschrieben wird: SIT statt IST, oder nehmne statt nehmen usw.
In dem Bericht wird von Erster Klasse gesprochen, allerdings ist hier sicherlich die Business Class gemeint. Diese wird auf Flügen innerhalb der USA auch First bezeichnet, ist aber nicht mit einer echten First Class auf Interkontinentalflügen zu vergleichen, die auch nur wenige Fluggesellschaften anbieten.
Und dazwischen gibt es noch die Business Class und Premium Economy (wie bei KLM, die überhaupt keine First Class mehr hat). Und wenn ich das 3,5-fache des durchschnittlichen Economy-Tickets zahle, dann habe ich persönlich überhaupt kein schlechtes Gewissen oder irgendwas Vergleichbares. Und wie mir ein KLM-Mitarbeiter mal sagte: bei 200 Passagieren gäbe es 200 unterschiedliche Ticketpreise, abhängig von Vielem, wie Zeitpunkt, Ort, Agentur, On-line des Kaufes. Zusatz: Ich fliege im Schnitt 10x im Jahr zwischen Europa und Afrika oder Asien und möglichst Business-Class, denn von mir wird erwartet, dass ich sofort nach dem Eintreffen beruflich "Vollgas" geben kann.
Die Erste Klasse trägt überdurchschnittlich viel zur Profitabilität einer Fluggesellschaft bei. Wäre es anders, gäbe es sie nicht. Damit dient sie auch der Subventionierung der billigen Plätze. Dennoch stellt sich mir die Frage, ob der Koller nicht auch etwas mit der Länge der Flüge zu tun haben könnte. Eine Erste Klasse Abteil findet sich vornehmlich auf Langstrecken.
Auf Kurz- und Mittelstrecken sind in der Regel 2 Klassen eingerichtet, während bei der Langstrecke noch die First dazukommt. Ohne den interessanten Ansatz in Frage stellen zu wollen (ich kenne nur das Abstract), wäre es wichtig zu wissen, ob das "Ausrasten" hier nicht eher mit der Länge des Fluges zu tun hat.
Nach meiner Zählung gibt es noch Business und Economy Plus. Im Hinflug wurde ich auf Business upgegradet. Wein bis zum Abwinken, (vielleicht führt der zum Flugkoller) Liegesitze, in den man wirklich schlafen konnte etc. Eingeklemmt in der Economy am Rückflug konnte ich mir das Ausrasten gerade so verkneifen. Besonders schlimm: Im ausgebuchten Flieger konnte der Mann vor mir sich quer auf 4 Sitze legen.
Meine jüngste Tochter ist jetzt 13. In den letzten Jahren haben wir als Eltern immer wieder den Eindruck gehabt, in einem Abwehrkampf zu stehen. Es geht um unsere Beziehungsfähigkeit Familie zu leben. Ein gewaltiger Konsumdruck durch Medien, Mitschüler aber auch durch wohlmeinende Anverwandte steht dem entgegen und will uns vereinnahmen. In unserem Umfeld erleben wir viele gehetzte Kinder, die ihr Wochenprogramm abspulen und es bei uns eher entspannt finden. Familie hat in unserer Leistungsgesellschaft einen ziemlich niedrigen Stellenwert. Hier mit guten Ratschlägen den Eltern beispringen zu wollen halte ich für völlig unangemessen. Wenn Eltern wieder ein Chance bekämen, Elternschaft als etwas Positives zu erleben, wäre ein Anfang gemacht. Vermutlich hat die Politik hierfür gar keinen Draht. Von den Leistungserwartungen, mit denen Medien Eltern unter Druck setzen ganz abgesehen. Kann sich jemand vorstellen, dass das diskriminierende Wort von der „Babyfalle“ an junge Frauen, die biologisch zur rechten Zeit ein Kind erwarten, zum Unwort des Jahres gewählt würde? Natürlich nicht.
Meine jüngste Tochter ist jetzt 13. In den letzten Jahren haben wir als Eltern immer wieder den Eindruck gehabt, in einem Abwehrkampf zu stehen. Es geht um unsere Beziehungsfähigkeit Familie zu leben. Ein gewaltiger Konsumdruck durch Medien, Mitschüler aber auch durch wohlmeinende Anverwandte steht dem entgegen und will uns vereinnahmen. In unserem Umfeld erleben wir viele gehetzte Kinder, die ihr Wochenprogramm abspulen und es bei uns eher entspannt finden. Familie hat in unserer Leistungsgesellschaft einen ziemlich niedrigen Stellenwert. Hier mit guten Ratschlägen den Eltern beispringen zu wollen halte ich für völlig unangemessen. Wenn Eltern wieder ein Chance bekämen, Elternschaft als etwas Positives zu erleben, wäre ein Anfang gemacht. Vermutlich hat die Politik hierfür gar keinen Draht. Von den Leistungserwartungen, mit denen Medien Eltern unter Druck setzen ganz abgesehen. Kann sich jemand vorstellen, dass das diskriminierende Wort von der „Babyfalle“ an junge Frauen, die biologisch zur rechten Zeit ein Kind erwarten, zum Unwort des Jahres gewählt würde? Natürlich nicht.
Ich versuche alle paar Jahre mal, anders schreiben zu lernen. Angefangen hat das mit Sütterlin, dann Kalligraphie, etc. jetzt übe ich mit der anderen Hand. Festgestellt habe ich dabei, wie sehr sich meine Feinmotorik, meine Einstellungen zum Schreiben und auch mein räumliches Denken jedesmal beeinflussen lassen. Schön schreiben kann ich jetzt so wenig wie in der Grundschule, aber ob ich rund, eckig, verbunden, frei, in Symbolen, rückwärts, mit Tasten, Braille oder mit links schreibe, ändert spürbar etwas. Der Zahlenstrahl der Grundschule ist durch das etwa zeitgleiche Sütterlin lernen viel logischer geworden und die Phase, in der ich versuchte in möglichst runder Symbolschrift zu schreiben, fiel mit Kreisberechnungen zusammen. In der Kalligraphie suchte (und fand) ich individuelle Gestaltungsfreiheit und endlich Freude an Hausaufgaben, bis die Uni für bestimmte Hausaufgaben wieder die Form festlegte und ich selbige schmiss. Tippen lernte ich dann erst richtig, als ich Klavier spielen lernen wollte und das für gute Fingerübung hielt. Mein persönlich erfahrenes Fazit ist: Mit der Hand schreiben bringt viel mehr, als nur Feinmotorik. Aber Leute mit festen Vorstellungen bezüglich der Schriftart zu quälen, bringt nicht mal Feinmotorik.
Klein will am Beispiel der REM-Schlaf Verhaltensstörung zeigen, dass Träume uns zu archaischen Verhaltensmustern zurückführten. Doch übersah er: der Trauminhalt ist mit erkrankt, ist "distinctively altered, unpleasant, and combative" (Schenck & Mahowald 2002, S.120). Ein geänderter Trauminhalt ist von Anfang an Teil der offiziellen Krankheitsbeschreibung (Schenck & Mahowald 1986). Und Patienten berichteten nach erfolgreicher Behandlung erfreut, dass sie zu ihren normalen Träumen zurückkehren konnten. Eine "Nacht für Nacht" hervortretende archaische Eigentlichkeit lässt sich nicht ableiten. Klein schreibt weiter: "Bei den frühen Hominiden mag die emotional aufgeladene und körperorientierte Geistesverfassung, die wir im Traum erleben, auch tagsüber vorgeherrscht haben, schreibt der amerikanische Neuropsychologe Jaak Panksepp", und fügt ein Zitat an. Doch spricht Panksepp keineswegs von "frühen Hominiden". Es geht um den evolutionäre Moment der Entstehung des REM-Schlafes, und dieser liegt viel früher, zwischen Reptilien und Vögel, so früh, dass Panksepp das Eier legende Säugetier Echidna als Grenzfall diskutiert (Panksepp 1998, S. 135). Es geht um "all that reptiles ever needed" (Panksepp 2012, S. 377). Schlecht, dies zu überlesen. Die Möglichkeit, dass Klein überhaupt nur das kontextlose Zitat kennt, (es ist bei Revonsuo 2000, S. 901 zu finden), und die Originalquelle, die er gleichwohl angibt, gar nicht wirklich geprüft hat, macht die Sache nicht besser. Die Probleme setzen sich fort. Von gutgläubiger Lektüre ist abzuraten.
Tja, das zeigt mal wieder an welchem Scheideweg wir uns aktuell befinden. Wenn man sich überlegt wie die Texteingabe per Sprache sich weiterentwickelt hat (ein bestimmtes Wort wird als Frequenz in den Computer übertragen, je mehr Stimmbilder als Frequenz verfügbar sind, desto besser die Erkennung des jeweiligen Wortes per Frequenz) dann wird uns früher oder später auch nichts anderes übrig bleiben als unsere Gehirne zu vernetzen um durch massenhaft aufgezeichnete Gehirnaktivitäten diese Forschung für alle Menschen als Endprodukt verfügbar zu machen. Ich bin der Meinung dass dieser Weg gar nicht mehr umkehrbar sein wird, allerdings sollten wir uns alle darüber unterhalten um gewisse zukünftige Probleme/Missbrauch aus dem Weg zu schaffen.
Gibt es abgesehen von späterer Heilung/Linderung eine klare Abgrenzung zu Hospitalismus (Verwahrlosungserscheinungen wie rhytmisches Wackeln) und frühkindlicher PTBS (Traumatisierung)?
aus meiner Erfahrung in der Arbeit mit Asperger Autisten heraus, würde ich einerseits, an Ihrer Stelle, ihre eigene Frage aufnehmen, ob Ihnen eine Diagnose irgendwie helfen würde.
Andererseits sollten Sie überlegungen anstellen, ob denn die Verhaltensweisen, die sie an sich selbst bemerken, sie in Ihrem Leben "behindern" oder "benachteiligen".
Ich arbeite mit den Autisten in einem pädagogischen Kontext und versuche pathologisierungen zu vermeiden. Meine Erfahrung zeigt, dass Asperger Autisten sehr wohl gut mit "normalen Menschen" interagieren können. Diese benötigen unterschiedliche Hilfen, wobei der Focus immer auf Hilfe zur Selbsthilfe liegt.
Ein erster Schritt kann ein Gespräch mit einer Vertrauten Person über sich selbst und das vom Gegenüber wahrgenommene Verhalten sein. Dabei können sich Optionen ergeben, in denen man Handlungsmuster erkennt und, wenn man mag, verändert um sich evtl. sicherer oder wohler zu fühlen.
Was mich persönlich interessieren würde ist, in wie fern sich autistisch anmutende Verhaltensweisen mit Autismus zu tun haben. Alle Artikel, die ich dazu gelesen habe behandeln Autismus immer nur als Krankheit bzw. Behinderung. Also als etwas, was einem im täglichen Leben stark einschränkt.
Hintergrund ist, dass ich in letzter Zeit einige Vorträge von Dr. Gunter Dueck gesehen habe. Dieser ist ein ehemaliger Mathematik-Professor, der später im oberen Management der Firma IBM gearbeitet hat. Aufgrund seiner Aufgabe hat er sich verstärkt mit Psychologie beschäftigt, um mehr über sich, seine Untergebenen und das sonstige Management zu erfahren.
Der Median der Bevölkerung soll den Test mit ca. 16 Punkten absolvieren. Bei seiner privaten Untersuchung konnte er feststellen, dass seine Techniker eher zwischen 20 und 35 Punkten liegen. Er selbst hatte 25 Punkte (wo ich pers. ebenfalls auskomme). Laut Artikel liegt die Chance, dass man an einem (milden) Asperger-Syndrom leidet, ab 35 Punkten recht hoch. Also sollte ich eher nicht betroffen sein.
Was ich mich immer frage ist, wo die Abgrenzung ist. Ist das ein gleitendes Phänomen? Denn viele Dinge, die über Autisten gesagt werden, kann ich auch selbst nachvollziehen. So habe ich durchaus ein Problem damit Smalltalk zu betreiben (ich kann selbst sehen wie das Wetter gerade ist, warum soll ich darüber Reden? Hat es Sinn darüber zu spekulieren, wie es morgen werden wird? Was interessiert mich das?). Wohingegen ich Leute Stundenlang zu quatschen kann, wenn es um Spezialgebiete geht, in denen ich mich auskenne. Das scheint vielen Technikern (bzw. "Nerds") so zu gehen.
Auf der anderen Seite kann ich durchaus Gefühle anderer nachvollziehen. Habe aber das Gefühl, dass ich doch einige Feinheiten übersehe. So erfahre ich durch andere, dass eine dritte Person genervt gewesen sei, was ich aber selbst so überhaupt nicht gemerkt habe.
Zu Gefühlen fällt mir auch noch eine andere Anmerkung von Herrn Dr. Dueck ein, wo seine Frau ihm gesagt hat, dass er etwas gefühlsarm sei. Er hat ihr dann erklärt, dass dies nicht so sei. Er sei eher so, dass seine Gefühle meist zu stark sind, so dass er vermeidet diese an sich heran zu lassen. Auch das kann ich nachvollziehen. Denn es wäre für meine Umwelt ziemlich verwirrend, wenn ich wegen irgend einem Mist plötzlich anfange zu heulen. Daher vermeide ich oft mich mit bestimmten Gefühlen auseinander zu setzen.
Gerade als "Nerd" fragt man sich dann schon, wo man sich einzuordnen hat. Man wird ja von außen durchaus als "komischer Kauz" gesehen. Auch eine gewisse Inselbegabung scheint vorhanden zu sein, auch wenn sie nicht extrem sind. Man hat ein wenig Probleme mit anderen über "normale" Themen (das Wetter) zu Reden.
Die Frage ist auch, ob ich mich irgendwie diagnostizieren lassen sollte. Würde mir das irgendwie helfen oder verschwende ich damit nur die Zeit anderer, weil ich eigentlich ganz normal bin? Insbesondere, wenn ich durch eine Diagnose nun auch wenig daran ändern kann.
Herr Dr. Dueck hat sich sicherlich hier ein wenig mit der Thematik beschäftigt, ist aber eher ein ambitionierter Laie. Daher würde ich gerne mehr über die Abgrenzung erfahren, als über extreme Ausprägungen (extreme Inselbegabung, komplett in seiner eigenen Welt lebend).
Aussage der Studie könnte zweifelhaft sein
06.05.2016, Kinseher RichardD.h. eine nur durch Beobachtung getroffene Aussage über das Imitieren von Babys dürfte deshalb in ihrer Aussage zweifelhaft sein.
Quelle:
www.sciencedaily.com/releases/2016/04/160411134810.htm
Social thinking in the infant brain revealed
DOI: 10.1177/0956797616632231
Motor system activation predicts goal imitation in 7-month-old infants
Kurzfassung:
Wenn das motor-system des Baby aktiv war - wenn eine Handlung beobachtet wurde, dann wird diese Handlung imitiert. (EEG)
Wenn das Baby eine Handlung nicht imitiert - dann war vorher beim Beobachten keine Aktivierung des motor-system erkennbar.
Ich habe festgestellt,
06.05.2016, Nikola MühlfeldDabei geschehen Flüchtlingsfehler ja durch unbeabsichtigtes Vertauschen von Buchstaben, wenn schneller gedacht als geschrieben wird: SIT statt IST, oder nehmne statt nehmen usw.
Erste Klasse = Business Class
03.05.2016, Thomas GröerFlugpassagiere - Economy vs. First Class
03.05.2016, Paul R. WoodsUnd wenn ich das 3,5-fache des durchschnittlichen Economy-Tickets zahle, dann habe ich persönlich überhaupt kein schlechtes Gewissen oder irgendwas Vergleichbares.
Und wie mir ein KLM-Mitarbeiter mal sagte: bei 200 Passagieren gäbe es 200 unterschiedliche Ticketpreise, abhängig von Vielem, wie Zeitpunkt, Ort, Agentur, On-line des Kaufes.
Zusatz: Ich fliege im Schnitt 10x im Jahr zwischen Europa und Afrika oder Asien und möglichst Business-Class, denn von mir wird erwartet, dass ich sofort nach dem Eintreffen beruflich "Vollgas" geben kann.
Klassenkampf über den Wolken?
03.05.2016, B. KeimDennoch stellt sich mir die Frage, ob der Koller nicht auch etwas mit der Länge der Flüge zu tun haben könnte. Eine Erste Klasse Abteil findet sich vornehmlich auf Langstrecken.
Flugdauer
03.05.2016, Christel MettOhne den interessanten Ansatz in Frage stellen zu wollen (ich kenne nur das Abstract), wäre es wichtig zu wissen, ob das "Ausrasten" hier nicht eher mit der Länge des Fluges zu tun hat.
Erste und zweite Klasse?
03.05.2016, MartinZielobjekt Familie
28.04.2016, Christopher PlathZielobjekt Familie
28.04.2016, Christopher PlathAls Erwachsener anders schreiben lernen
27.04.2016, KessiNachlese ist nötig
15.04.2016, Katharina BlühmSpracheingabe
14.04.2016, JimmyConwayAbgrenzung zu Hospitalismus und frühkindlicher PTBS
12.04.2016, Arnim Kirsch"Normale Menschen"
07.04.2016, Allan Simmonsaus meiner Erfahrung in der Arbeit mit Asperger Autisten heraus, würde ich einerseits, an Ihrer Stelle, ihre eigene Frage aufnehmen, ob Ihnen eine Diagnose irgendwie helfen würde.
Andererseits sollten Sie überlegungen anstellen, ob denn die Verhaltensweisen, die sie an sich selbst bemerken, sie in Ihrem Leben "behindern" oder "benachteiligen".
Ich arbeite mit den Autisten in einem pädagogischen Kontext und versuche pathologisierungen zu vermeiden. Meine Erfahrung zeigt, dass Asperger Autisten sehr wohl gut mit "normalen Menschen" interagieren können. Diese benötigen unterschiedliche Hilfen, wobei der Focus immer auf Hilfe zur Selbsthilfe liegt.
Ein erster Schritt kann ein Gespräch mit einer Vertrauten Person über sich selbst und das vom Gegenüber wahrgenommene Verhalten sein. Dabei können sich Optionen ergeben, in denen man Handlungsmuster erkennt und, wenn man mag, verändert um sich evtl. sicherer oder wohler zu fühlen.
Und wie sieht der Bereich "normale" Menschen aus?
04.04.2016, Klaus SchröderHintergrund ist, dass ich in letzter Zeit einige Vorträge von Dr. Gunter Dueck gesehen habe. Dieser ist ein ehemaliger Mathematik-Professor, der später im oberen Management der Firma IBM gearbeitet hat. Aufgrund seiner Aufgabe hat er sich verstärkt mit Psychologie beschäftigt, um mehr über sich, seine Untergebenen und das sonstige Management zu erfahren.
Er erzählt halt, dass er bei IBM folgenden Test hat durchführen lassen:
http://www.wired.com/2001/12/aqtest/
Der Median der Bevölkerung soll den Test mit ca. 16 Punkten absolvieren. Bei seiner privaten Untersuchung konnte er feststellen, dass seine Techniker eher zwischen 20 und 35 Punkten liegen. Er selbst hatte 25 Punkte (wo ich pers. ebenfalls auskomme). Laut Artikel liegt die Chance, dass man an einem (milden) Asperger-Syndrom leidet, ab 35 Punkten recht hoch. Also sollte ich eher nicht betroffen sein.
Was ich mich immer frage ist, wo die Abgrenzung ist. Ist das ein gleitendes Phänomen? Denn viele Dinge, die über Autisten gesagt werden, kann ich auch selbst nachvollziehen. So habe ich durchaus ein Problem damit Smalltalk zu betreiben (ich kann selbst sehen wie das Wetter gerade ist, warum soll ich darüber Reden? Hat es Sinn darüber zu spekulieren, wie es morgen werden wird? Was interessiert mich das?). Wohingegen ich Leute Stundenlang zu quatschen kann, wenn es um Spezialgebiete geht, in denen ich mich auskenne. Das scheint vielen Technikern (bzw. "Nerds") so zu gehen.
Auf der anderen Seite kann ich durchaus Gefühle anderer nachvollziehen. Habe aber das Gefühl, dass ich doch einige Feinheiten übersehe. So erfahre ich durch andere, dass eine dritte Person genervt gewesen sei, was ich aber selbst so überhaupt nicht gemerkt habe.
Zu Gefühlen fällt mir auch noch eine andere Anmerkung von Herrn Dr. Dueck ein, wo seine Frau ihm gesagt hat, dass er etwas gefühlsarm sei. Er hat ihr dann erklärt, dass dies nicht so sei. Er sei eher so, dass seine Gefühle meist zu stark sind, so dass er vermeidet diese an sich heran zu lassen. Auch das kann ich nachvollziehen. Denn es wäre für meine Umwelt ziemlich verwirrend, wenn ich wegen irgend einem Mist plötzlich anfange zu heulen. Daher vermeide ich oft mich mit bestimmten Gefühlen auseinander zu setzen.
Gerade als "Nerd" fragt man sich dann schon, wo man sich einzuordnen hat. Man wird ja von außen durchaus als "komischer Kauz" gesehen. Auch eine gewisse Inselbegabung scheint vorhanden zu sein, auch wenn sie nicht extrem sind. Man hat ein wenig Probleme mit anderen über "normale" Themen (das Wetter) zu Reden.
Die Frage ist auch, ob ich mich irgendwie diagnostizieren lassen sollte. Würde mir das irgendwie helfen oder verschwende ich damit nur die Zeit anderer, weil ich eigentlich ganz normal bin? Insbesondere, wenn ich durch eine Diagnose nun auch wenig daran ändern kann.
Herr Dr. Dueck hat sich sicherlich hier ein wenig mit der Thematik beschäftigt, ist aber eher ein ambitionierter Laie. Daher würde ich gerne mehr über die Abgrenzung erfahren, als über extreme Ausprägungen (extreme Inselbegabung, komplett in seiner eigenen Welt lebend).