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Kommentare - - Seite 61

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  • Nicht wirklich neu, aber...

    27.09.2015, Marcel
    Könnte man als Argument für einen staatlich regulierten Cannabismarkt betrachten. Die gängige Schwarzmarktware hat nämlich sehr viel THC und kaum CBD (Cannabinoide mit einer angstlösenden, antipsychotischen Wirkung u.a.).
    Man könnte einen gewissen CBD Gehalt verpflichtend machen, WENN der Staat Einfluss auf die Cannabisqualität hätte...
  • Sowohl, als auch..

    27.09.2015, Reinhard
    Natürlich werden solche Traumatas über Generationen weitergereicht - und es ist beschämend, daß wir dies - für unsere eigene Gesellschaft erst in den letzten 10 - 15 Jahren halbwegs zu verstehen beginnen, was vorher Tabu war (Stichwort: Kriegskinder / Kriegsenkel..). Auch dies ist sicherlich ein Grund mit die "besoffene Begrüßungskultur" zu bejubeln - siehe Frau Lau von der Zeit in der Presseschau.

    Nichts desto trotz - nach dem hundertjährigem Krieg, der sich durch Europa zog - gab es danach niemals eine auch nur halbwegs stabile Zivilgesellschaft mehr?
    Das müßte ja die Folge aus dem Schluß von Herrn Seidler sein..
  • @Hans: Analogie WK hinkt

    27.09.2015, Dennis
    In Europa gab es die Auflösung der Zivilgesellschaft nicht in dem Maße, wie sie zur Zeit in Syrien und im Irak zu beobachten ist. Auch in Polen wurden während des 2. WK nicht sämtliche Strukturen zerstört. Das soll nicht über die Gräueltaten hinwegtäuschen, nicht über Vergewaltigung, Verschleppung, Mord und Willkür. Dennoch gab es einen gewissen Grad an Struktur. Sowohl in Frankreich als auch in den Niederlanden, in Polen als auch in Belgien, in eigentlich ganz Europa war es eher ein Wechsel der Gewaltstrukturen. Es gab immer noch eine gewisse (rudimentäre) Wirtschaft, es gab Arbeit und ja auch die Feindbilder waren klarer definiert.

    All das ist in dem Maße gerade in Syrien nicht mehr gegeben. Syrien ist praktisch vollständig zerstört, der Staat hat fast seinen gesamten Einfluss verloren, es gibt praktisch keine sozialen Strukturen mehr. Während im 2. WK die meisten Kämpfe relativ schnell übers Land zogen und die Machtverhältnisse wechselten, wütet der Bürgerkrieg bereits seit 2011. Es ist praktisch nichts mehr intakt geblieben. Es gibt keine wandernde Frontlinie, ganz Syrien ist praktisch die Front. Wer auf der Suche nach Nahrung das Haus verlässt, ist häufig genug dabei in Lebensgefahr und das seit Jahren.

    An dieser Entwicklung trägt der Westen, allen voran die USA, Frankreich und Großbritannien maßgeblich die Verantwortung, indem sie sich weigerten einzugreifen und stattdessen Assad aus der Luft unter Druck setzten. Die Kräfteverhältnisse wurden damit gerade genug in Richtung der Rebellen verschoben, dass Assad sie nicht abwehren konnte, aber nicht genug, um tatsächlich Aussicht auf einen zügigen Sieg zu haben.

    Das Ergebnis sind 4 Jahre Bürgerkrieg, ein praktisch zerstörtes Land, das einmal ein reicher Stabilitätsanker war und Millionen schwer traumatisierter Menschen.
  • Und wie sieht es mit den Opfern Deutschlands aus?

    26.09.2015, Hans
    "Sie bezweifeln, dass es in Syrien jemals wieder eine funktionierende Zivilgesellschaft geben wird. Wie konnte es diese denn in Deutschland geben, nach dem Zweiten Weltkrieg?"

    Die Frage zeigt eine gewisse Beschränktheit auf das Land der Täter. Die Antwort überrascht da nicht. Tatsächlich konnte in Deutschland die Sozialstrukturen konnten weitestgehend erhalten bleiben.

    Anders sieht es bei den Opfern des deutschen Terrors aus. Bei den Verbrechen der Deutschen in Polen dürfte gemäß der These des Wissenschaftlers keine funktionierende Zivilgesellschaft mehr möglich sein. Sämtliche Sozialstrukturen wurden nämlich zerstört, Millionen umgebracht, vergewaltigt, die gesamte Gesellschaft gedemütigt und jahrelang terrorisiert, in Angst und Schrecken versetzt. Und danach kamen dann die Russen, unter denen es nicht besser wurde.

    Wenn man nun die These aufstellt, dass es in Syrien nie mehr eine Zivilgesellschaft geben wird, muss man das auch für Polen so sehen.
  • Tinnitus, chronische Schmerzen und Halluzinationen

    25.09.2015, Ulrich Heemann
    Der Gedanke eines Zusammenhanges von Tinnitus und chronischen Schmerzen ist in der Tat relativ naheliegend, wenn man das Buch Drachen, Doppelgänger und Dämonen“ von Oliver Sacks zu Halluzinationen liest, in denen sehr anschaulich demonstriert wird, dass diese keineswegs die Folge eines „Irreseins“ sein müssen, sondern dass sie nicht zuletzt bei Mangel an realen Reizen auftreten können. Dies kann z.B. bei erworbener Blindheit oder Taubheit auftreten. Offensichtlich versuchen dort Neuronen z.B., schwache Signale (oder sonstige, häufig genutzte neuronale Verknüpfungen), die zufällig aktiv werden, zu interpretieren, geraten dabei aber offenbar in einen neuronalen „Verstärkungskreis“, der die interpretierten Signale als reale Signale aufnimmt und so das erhaltene Muster selbst verstärkt. Solche Halluzinationen können als genau so real empfunden werden wie gegenständliche Objekte. Die Ähnlichkeit zu Phantomschmerzen bei abgetrennten Gliedmaßen ist dabei evident.
    Von dort zu allgemeinen chronischen Schmerzen oder Tinnitus ist es dann nur ein kleiner Schritt, auch wenn die Ursache zur Entstehung dort eine andere ist – schließlich treten letztere auch in äußerlich intakten Körpern und bei erhaltener Hörfähigkeit auf. Entscheidend ist, das ein sich selbst verstärkender neuronaler „Teufelskreis“ entsteht.
    Hier eröffnet sich somit ein viel allgemeinerer Ansatz zur Behebung menschlicher Leiden, auch wenn mir konkrete Lösungsmöglichkeiten leider verschlossen bleiben.
  • Menschenaffen

    23.09.2015, MINTiKi
    eigentlich konnte man ja auch schon bei der Forschung an Menschenaffen (besonders Kanzi) vieles beobachten

    soweit ich mich erinnere gab es auch in UK schon Forschungen dazu, dass Kinder besonders schnell sprechen lernen, wenn die wichtigste Bezugsperson (also in der Regel die Mutter) das Kind besonders gut versteht, lange bevor es sprechen kann und auf Grund ihres Verständnisses besonders häufig die Bedürfnisse des Kindes zum richtigen Zeitpunkt mit Worten unterlegt - wenn jemand den Namen+Autoren zu dieser Studie hat bzw. einen Link, dann wäre das schön, den hier zu verlinken

    viele Grüße
    MINTiKi
    http://mintiki.de
  • Übertragbar?

    22.09.2015, Nalle
    Bei mir wäre die Untersuchung wahrscheinlich noch teurer und aufwendiger geworden. Wie meine Eltern mir glaubhaft versichern, habe ich überhaupt nicht gesprochen, bis ich knapp 3,5 Jahre alt war. (Da ich der Älteste bin, waren meine Eltern darüber arg besorgt.) Dann aber gleich im ganzen Satz.
  • Lesenswerter Artikel für alle Büromenschen.

    20.09.2015, Bellone
    Vor 5 Jahren habe ich mein Studium abgeschlossen und arbeite seither in der Industrie als Produktentwickler.
    Seit dem ersten Tag arbeite ich in einem Großraumbüro und habe es immer als belastend empfunden. Vor allem der Krach und die geringe Privatsphäre machen es mir oft unmöglich, die passende Konzentration für meine Aufgaben zu finden.

    Während des Studiums konnte ich meine Arbeitszeiten frei wählen und so kam es oft vor, dass ich um 3 Uhr nachts aufgestanden bin und dann 3-4 Stunden gearbeitet/gelernt habe. Danach ging es dann in die Vorlesungen und anschließend habe ich wieder ein kleines Schläfchen eingelegt. Ich habe es förmlich geliebt, meine Arbeitszeiten selber zu wählen und in meinem kleinen stillen Kämmerlein zu arbeiten.
    Wenn ich den Gruppenleiter heute nach Home Office frage, dann kommen solche Sätze wie: hier im Büro ist das Team und hier wird gearbeitet. Es gibt zum Glück zwar Gleitarbeitszeit, aber den Kernarbeitszeiten lässt sich nichts verändern.

    Von daher kann ich die im Artikel erwähnten Nachteile voll bestätigen. Das Geld was die Firmen durch Großraumbüros sparen, zahlen sie durch kranke und unkonzentrierte Mitarbeiter doppelt drauf. Das ist für mich ein gutes Beispiel einer Milchmädchenrechnung.
  • Bewusstsein wird hier mit Gedächtnis und Kommunikation verwechselt

    19.09.2015, Harald Rieder
    Es stellt sich die Frage, woran die Forscher eigentlich erkannt haben, dass die Probandin kein Bewusstsein gehabt haben soll. Hätte sie eine Szenerie bewusst erlebt, wie hätte sie das den Forschern ohne Kommunikationskanal mitteilen können, denn sie "hörte auf zu sprechen und reagierte weder auf akustische noch auf visuelle Reize?"

    Und die Tatsache, dass die Probandin sich nicht an das erinnern kann, woran sich die Forscher erinnern, beweist gar nichts. Niemand würde auf die Idee kommen, einem Menschen mit fortgeschrittenem Alzheimer ein Bewusstsein abzusprechen, nur weil er sich nicht an das erinnern kann, was eben geschehen ist.

    "Bewusstsein" im engeren Sinn bedeutet: es ist etwas da, das erkennt, das etwas da ist. Es erlebt das Dasein bewusst, es weiß davon (im Jetzt, nicht aus Erinnerungen heraus).

    Dieser Bewusstseinsbegriff gilt auch für Träume: Träume werden bewusst erlebt. Wieviel davon allerdings als Erinnerung gespeichert wird und wie stark die Motorik und Sensorik des menschlichen Leibes daran beteiligt sind unterliegt starken Schwankungen. Oder anders ausgedrückt: eine scharfe Trennung zwischen Traum- und Wachzustand wird durch Sprache künstlich erzeugt, in Wirklichkeit gibt es nur Träume verschiedener Qualität.

    Das "Bewusstsein", das die Forscher mit ihrem Experiment ausgeschaltet haben wollen, ist von der gleichen Qualität wie jenes, das sich mit einem Vollrausch wenigstens teilweise ausschalten lässt: wenn der Besoffene nur noch lallt und einen engen Tunnelblick hat, sich am nächsten Morgen an nichts erinnern kann, dann soll er während des Vollrauschs bewusstlos gewesen sein???
  • Ihr Artikel zu Borderline

    19.09.2015, Anna Schultze
    Zunächst Danke, dass Sie die Thematik aufgegriffen haben!

    Ich finde es schade, dass in vielen Texten über Borderline oft die gleichen Begriffe genutzt werden wie „innere Leere“, „gelten als Aggressiv, häufige Wutausbrüche“. Diese Begriffe findet man in jeden Borderline-spezifischen Texten immer und immer wieder – doch was bedeutet das tatsächlich im wahren Leben?

    Auch unter Borderlinern gibt es viele verschiede Formen der Ausprägung und des sich zeigenden Störungsbildes. Was heißt Aggression, in welcher Form außer dem Bild ständiger Wutausbruche kann sie noch auftreten? Denn hier beginnt die Krankheit.

    Bei Borderline geht es vielleicht vor allem um die Vielfalt autoaggressiven Verhaltens, die ein Mensch zu entwickeln fähig ist - da ist die allgemein gut bekannte Form der Selbstverletzung durch Schneiden nur die sichtbarste Form. Was führt einen Menschen dazu, sich selbst zerstören zu wollen? Und wie können jahrelang schädlich antrainierte Verhaltensweisen wieder umgepolt werden?

    Was mir so sehr fehlt in solchen Beiträgen ist die Nähe zu den Betroffenen selbst und Ihre ganz eigene Beschreibung wie sich die Krankheit tatsächlich auf ihr ganzes Leben auswirkt. Welchen Weg müssen Borderliner bereit sein zu gehen, um trotz oder dank Borderline ein lebenswertes Leben zu führen - und es auch führen zu wollen?

    Was gibt es neues aus der Forschung? Wie schaffte es die ehemals auch erkrankte Borderlinerin Marsha M. Linehan soweit, dass sie letztendlich selbst eine anerkannte und weltweit angewandte Therapieform entwickeln und so vielen damit helfen konnte? Was führt sie jetzt für ein Leben und was kann Sie den Betroffenen mit auf den Weg geben? Und was ist mit all den Psychologen, Pflegern und Betreuern, die ein monate- bis jahrelangen Kampf um das Leben ihrer Patienten führen?

    Da sind viele Fragen, die offenbleiben. Ich wäre sehr neugierig auf die möglichen Antworten.
  • Welche innere Uhr?

    17.09.2015, Gerhard Boerk
    Selbst zu so später Stunde, wie 24:00 Uhr, hindern mich mehrere doppelte Espresso nicht am Schlafen. Ich glaube nicht jeder Studie die aus den USA kommt!
  • Entkoffeinierter Kaffee tut es auch

    17.09.2015, Torsten
    Seit Jahren schon trinke ich abends nur noch entkoffeinierten Kaffee und kann danach noch wunderbar schlafen. Muß es denn wirklich immer Kaffee mit Koffein sein?
  • Begeistert von Anne Tügel's "Wege zur Weisheit"

    17.09.2015, Irene Fröhlich-Wiener
    Ich bitte um Übersetzung auf Englisch und Italienisch dieser wunderbar zugänglichen und klugen Zusammen-Fassung von Ideen zum grossenThema Weisheit. Mein Freundes-Kreis ist Englisch und Italienisch sprechend und ich möchte sehr gerne dieses Buch mit ihnen teilen.
    Humor ist ein wichtiges Thema - und ist immer liebevoll und mit leichter Hand im Hintergrund vorhanden - und so macht es die Gedanken leicht verdaulich und schmackhaft. Herzlichen Dank, Hanne Tügel! Ich habe Sie durch einen glücklichen Zufall "gefunden" - in der Toscana, bei einem Skulpturen Kurs, war da ein Deutscher dabei der es aus der Bibliothek bei sich hatte, er selbst ein weiser Mann der sich nicht zu ernst nimmt aber immer weiter sucht.

    Bitte lassen Sie mich wissen wann eine Übersetzte Form vorhanden ist.
  • Es geht um Fisch nicht um Omega3

    14.09.2015, Alexander Nowak
    Erstens hat die Studie einen Zusammenhang zum Fischkonsum hergestellt, und nicht zu Omega3. Letzteres ist eine Ergänzung des Autors im letzten Absatz. Zweitens ist gerade Rapsöl, das nur mit viel Aufwand überhaupt genießbar gemacht wird, nicht gerade ein hochwertiges Lebensmittel. Vom Genuss will ich gar nicht reden. Ein in Olivenöl gebratener Fisch, dazu etwas Gemüse und Reis sowie ein Glas Rotwein. Allein der Genuss eines solchen Essens dürfte den Pegel an Serotonin anheben, sicher mehr als ein Tofubratling mit Rapsöl und gehackten Walnüssen.
  • Omega3-Fettsäure

    12.09.2015, Angela Franke
    Für Omega3-Fettsäuren müssen auch nicht weiter die Meere leer gefischt werden, sondern sie findet sich in Leinsamen, Rapsöl, Walnüssen etc.
    https://vebu.de/themen/gesundheit/naehrstoffe/omega-3-fettsaeuren
    Man muss nach solchen Erkenntnissen immer befürchten, dass wieder die unselige Empfehlung ausgegeben wird, Fisch sei gesund und unbedingt zu empfehlen.
    Das kann aber angesichts der Zerstörung der Meeresbiotope auch durch Fischzucht eben kein guter Rat sein.
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