Lexikon der Biologie: Dorsche
Dorsche [von mittelniederdeutsch dorsk = als Stockfisch getrockneter junger Kabeljau], Gadoidei, formenreichste und wirtschaftlich bedeutendste Unterordnung der Dorschfische mit 10 Familien, 46 Gattungen und etwa 190 Arten ( vgl. Abb. ). Wichtige Nutzfische ( vgl. Tab. ) gehören vor allem zur Familie Dorsche i. e. S. (Gadidae) mit 15 Gattungen und 30 Arten, die vorwiegend den Kontinentalschelf der kühleren nördlichen Meere besiedeln. Sie haben 2–3 Rückenflossen, 1–2 Afterflossen, weiche Flossenstrahlen, kleine Cycloidschuppen und meist eine mit kleinen Geschmacksrezeptoren besetzte Kinnbartel; alle Vertreter jagen tierische Beute, u. a. Fische. Am bekanntesten sind die Eigentlichen Dorsche (Gadus) mit dem nordatlantischen, meist grünlich oder bräunlicholiven Kabeljau (Gadus morhua,vgl. Abb. und Fische II ), der vor Eintritt der Geschlechtsreife im Alter von etwa 6 Jahren (wie auch dessen Ostseeformen) Dorsch genannt wird; erwachsen sind sie meist um 80 cm lang und ca. 5 kg schwer, maximal werden sie 1,8 m lang; sie leben in Schwärmen und machen weite Nahrungs- und Laichwanderungen; große Weibchen können im Frühjahr über 5 Millionen, 1,5 mm dicke, glashelle, zur Oberfläche aufsteigende Eier ablegen; die ca. 4 Monate alten, 5 cm langen Jungfische gehen vom Freiwasser- zum Bodenleben über. Der Kabeljau (Inhaltsstoffe vgl. Tab. ) bildet verschiedene Rassen; größte fischereiwirtschaftliche Bedeutung hat die bei den Lofoten und in der Barentssee auftretende Rasse; der Ostseedorsch (Gadus morhua callarias) wird nur 60 cm lang und ca. 3,5 kg schwer. Bereits im Mittelalter war der Kabeljau ein bedeutendes Handelsprodukt nordeuropäischer Völker – auf Stöcken getrocknet als "Stockfisch" oder aufgeschnitten auf Felsen getrocknet und gesalzen als "Klippfisch". Verwandte Arten sind der ca. 60 cm lange, weniger häufige, breitköpfige Grönlandkabeljau (Gadus ogac) und der ihm ähnliche, doch bis 1,2 m lange Pazifikkabeljau (Gadus macrocephalus). Der bis 40 cm lange Polardorsch (Boreogadus saida) lebt nur in nordatlantischen Meeren mit Wassertemperaturen unter 5 °C; er ist die Hauptnahrung der arktischen Zahnwale und Robben. Die 3 kleinen Arten der Gattung Trisopterus sind häufige Fische an europäischen Küsten von Norwegen bis ins Mittelmeer, so der ca. 20 cm lange Zwergdorsch (Trisopterus minutus) und der 30 cm lange, großäugige Franzosendorsch (Trisopterus luscus), während der bis 25 cm lange Stintdorsch (Trisopterus esmarki) südlich von England fehlt. Eine steil nach oben gerichtete Mundspalte, große Augen, 3 Rücken- und 2 Afterflossen hat der nur 15 cm lange Silberdorsch (Gadiculus thori); er ist an den Schelfabhängen des Nordostatlantiks südwärts bis zur Biskaya verbreitet. Zu den langgestreckten Arten der Dorsche i. e. S. mit einer saumartigen Rückenflosse gehören u. a. der Leng und der einzige im Süßwasser lebende Dorschfisch, die Quappe; sie sind wie weitere Vertreter dieser Familie geschätzte Speisefische ( vgl. Tab. ). Die 98 Arten der Familie Tiefseedorsche (Moridae) leben weltweit an den Kontinentalabhängen und in größeren Tiefen der Ozeane; sie haben meist 1–2 Rücken- und Afterflossen, einen schlanken, in einen dünnen Schwanzstiel auslaufenden Körper und sind gewöhnlich um 50 cm lang. Weitere Familien mit bekannten Arten sind die Hechtdorsche oder Seehechte (Merlucciidae), die Südlichen Seehechte(Macruronidae),Froschdorsche(Ranicipitidae),Einhorndorsche(Bregmacerotidae) und die Seequappen(Phycidae) mit den Gabeldorschen (Phycis).
T.J.
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Wasser: 80,8 g | Vitamin A: 10 μg | Kalium: 355 mg | Eicosapentaensäure: 35 mg | |
Protein: 17,7 g | Vitamin D: 1 μg | Iod: 120 μg | Docosahexaensäure: 55 mg | |
Fett: 0,4 g | Vitamin B1: 55 μg | Fluor: 30 μg | Cholesterin: 45 mg | |
Mineralien: 1,1 g | Vitamin B2: 50 μg | Selen: 30 μg | Purine: 110 mg |
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