News: Noch nicht hartgekocht
Nach Ansicht der Astronomen ist Callisto anders als die übrigen drei großen Jupitermonde, die über ausdifferenzierte Strukturen mit separaten Schichten verfügen. Es gibt sehr verläßliche Hinweise, daß Ganymed in einen metallischen Kern, einen Gesteinsmantel und eine äußere Schicht, die viel Eis enthält, unterteilt ist. Io besteht dagegen nur aus einem Metallkern und einem Gesteinsmantel.
"Die Tatsache, daß Callisto als einziger der vier großen Jupitermonde nicht vollständig ausdifferenziert ist, führt zu einer verführerischen Annahme", meint Gerald Schubert von der University of California in Los Angeles. "Weil Io, Ganymed und Europa sich dichter am Jupiter befinden, wurden sie stärker von den Gravitationskräften beeinflußt und dementsprechend erhitzt. Mit der Zeit bewirkten die Kräfte, daß die verschiedenen Bestandteile der Monde sich in verschiedene Lagen trennten. Im Vergleich zu den anderen Monden ist Callisto, der weiter vom Jupiter entfernt ist, nur halb durchgebacken. Seine Bestandteile sind irgendwie getrennt und zugleich noch weitgehend miteinander vermischt."
Für den Mond Europa konnten die Wissenschaftler dank der Daten von der Sonde Galileo ein detaillierteres Modell aufstellen. Danach nimmt der metallische Kern bis zur Hälfte des Mondradius ein. Die äußere Schicht aus Wassereis soll zwischen 80 und 170 (am wahrscheinlichsten sind 100) Kilometer dick sein.
Das Datenmaterial stammte vom letzten Vorbeiflug der Sonde an den Monden. Jeder der Trabanten übte dabei eine Anziehungskraft auf Galileo aus, deren Stärke die Geschwindigkeit der Sonde beeinflußte und über den Doppler-Effekt auch die Frequenz der Radiosignale von Galileo veränderte. Aus den Abweichungen läßt sich auf die Zusammensetzung der Monde schließen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 5.3.1998
"Schneematsch auf Europa" - Spektrum Ticker vom 13.1.1998
"Ios neuestes Rätsel" - Spektrum Ticker vom 10.11.1997
"Gigantischer Vulkanausbruch auf dem Jupitermond Io"
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