News: Wer die Sekunde nicht ehrt, ...
Nun ist die Erde aber bei ihrer Drehung ein ganz klein bißchen schlampig. Sie dreht sich mal ein wenig schneller und dann wieder langsamer. Mit Radioteleskopen läßt sich das nachweisen, wenn man Quasare, die entferntesten Objekte im Weltall, beobachtet. Diese Unregelmäßigkeit führt dazu, daß "Erdzeit" und "Atomzeit" manchmal asynchron werden. Da unser Heimatplanet sich nicht um Harmonie mit den Superuhren auf seiner Oberfläche schert, kümmert sich der International Earth Rotation Service um den Abgleich, sobald die Differenz mehr als neun Zehntelsekunden zu überschreiten droht. In diesem Falle legen die Atomuhren eine Schaltsekunde ein, was am 31. Dezember zum 22. Mal vorkommt. Die letzte war vor 18 Monaten.
Während Schaltsekunden eher für einige Techniker und Wissenschaftler von Bedeutung sind (dann kommt ihnen aber auch gleich eine entscheidende Rolle zu), betreffen Schaltjahre, die 366 statt 365 Tage haben, jeden von uns. Seit der Gregorianischen Kalenderreform von 1582 ist jedes vierte Jahr ein Schaltjahr. Für volle Jahrhunderte gilt dies aber nur, wenn sie durch 400 teilbar sind. Also waren 1700, 1800 und 1900 kein Schaltjahr, wohl aber 1600, und 2000 wird auch eines sein.
Übrigens beginnt am 1. Januar 2000 keinesfalls das dritte Jahrtausend. Auch nicht das 21. Jahrhundert. Unsere Zeitrechnung beginnt nämlich nicht mit dem Jahre 0, sondern mit dem Jahre 1. Deshalb umfaßt das erste Jahrhundert alle Jahre von 1 bis einschließlich 100, das zweite von 101 bis 200 usw. Schließlich stellen wir fest, daß unser jetziges 20. Jahrhundert noch bis zum 31. Dezember 2000 andauern wird. Erst am 1. Januar 2001 knallen die Sektkorken in das nächste Jahrhundert und zugleich ins nächste Jahrtausend. Ob dann wohl eine Schaltsekunde eingelegt werden muß? – Das weiß wohl nur Mutter Erde.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 13.7.1998
"Die Super-Atomuhr"
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