News: Der Urknall unter der Gravitationslupe
Mit den Kameras des Hubble Space Telescopes stellten die Mitglieder des CfA-Arizona Space Telescope Lens Survey (CASTLES) fest, daß das Universum mit jeder Million Lichtjahre Entfernung von der Erde nur um 77 000 Kilometer in der Stunde schneller expandiert (Astrophysical Journal vom Dezember 1998).
Bis vor kurzem stellten einige Kugelsternhaufen, die älter zu sein schienen als das Universum, die Astronomen vor offene Fragen. Dem neuen Wert für die Expansionsgeschwindigkeit zufolge läuft die Ausdehnung aber so langsam ab, daß selbst die ältesten Sternansammlungen nach der Geburt des Weltalls entstanden sind. Voraussetzung ist allerdings, daß die Dichte im Universum niedrig ist – eine Bedingung, die von vielen Beobachtungen gestützt wird.
Die langsame Expansion steht jedoch nicht im Einklang mit der verbreiteten Variante der Urknall-Theorie. Dafür bedürfte es einer von drei Anpassungen, die alle nicht so recht gelungen scheinen: Entweder werden die Anfangsbedingungen innerhalb der ersten Sekundenbruchteile nach dem Urknall entsprechend modifiziert oder es wird eine neue, bisher unbekannte Form der Materie postuliert oder die kosmologische Konstante wird wieder eingeführt, mit der Einstein ursprünglich erklären wollte, warum das Universum nicht unter seiner eigenen Schwerkraft kollabiert. Nach Impeys Aussage gibt es für die Konstante aber keine physikalischen Gründe – sie würde also nur eingefügt, um das Urknall-Modell zu retten.
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