News: Gesunde Unsterblichkeit
Die Zellen wiesen keine der für Krebszellen charakteristischen Eigenschaften auf, wie instabile Chromosomen, Serum-unabhängiges Wachstum, Verlust der Kontakthemmung und Verlust der Zellzyklus-Kontrollen. In einem Begleitartikel demonstrieren Mitarbeiter der Geron Corporation und ihre Kollegen, daß Zellen, in die Telomerase eingeführt wurde, in Mäusen keine Tumore erzeugen.
Während die meisten normalen Zellen, die eine begrenzte Lebenspanne besitzen, keine Telomerase enthalten, ist dies bei mehr als 90 Prozent der Krebszellen, die sich unendlich oft teilen, der Fall. Darum gilt die Anwesenheit des Enzyms als ein Merkmal für Krebszellen. "Wir haben eindeutig aufgezeigt, daß die Expression von Telomerase in gezüchteten menschlichen Zellen keinen Krebs verursacht", sagte Wright. Das Enzym löst also den Krebs nicht selbst aus, sondern erlaubt den Zellen nur, sich immer wieder zu teilen. Die eigentlich bösartigen Eigenschaften entstehen nach Ansicht der Forscher durch andere Mutationen.
Die Wissenschaftler glauben, durch den gezielten Einsatz von Telomerase gesundes Zellmaterial gewinnen zu können. Während heute viele pharmazeutische Tests an Tier- oder entarteten menschlichen Zellen durchgeführt werden, stünden in der Zukunft "normale unsterbliche" Kulturen zur Verfügung. In Blutstammzellen eingebrachte Telomerase könnte Knochenmarksspenden ersetzen, da ein Patient mit seinen eigenen Zellen behandelt würde, die ihm bei der Geburt entnommen werden wären.
"Das Ziel unserer Forschung ist es, die Dauer der menschlichen Gesundheit zu vergrößern, nicht unbedingt die Dauer des menschlichen Lebens", sagen die Forscher.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 24.11.1998
"Ein zweiter Zusatz für den Jungbrunnen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 16.1.1998
"Ein Hauch von Jungbrunnen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 14.7.1998
"Der Joker aus der Petrischale"
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