News: Woher stammen die Canyons auf dem Mars?
Diese Theorie der Vulkangänge löst noch ein weiteres Rätsel: Wie konnte fließendes Wasser seine Spuren in den Canons hinterlassen, obwohl diese erst lange nach dem Klimawechsel auf dem Mars entstanden sind, also zu einer Zeit, als der Mars viel zu kalt für flüssiges Wasser geworden war. Dazu meint Dan McKenzie: "Wir glauben, daß in den oberen paar Kilometern der Marsgesteine viel Wassereis gespeichert ist. Wenn die vulkanischen Gänge von unten durchschlagen, dann taut die Hitze dieser Schmelze einen Teil des Eises zu Wasser." Täler und Fluten hätten damit dieselbe Ursache: die glutheiße Lava. Sie dringt ins Gestein, dehnt es. Dabei schmilzt das Eis im Untergrund und riesige Mengen an Schmelzwasser entstehen. Das Wasser ist im Marsboden zwischen Steinen und noch festem Eis gefangen. Deshalb steht es unter Druck und drängt durch jede sich bietende Spalte nach oben. Das darüberliegende Gestein verliert seinen inneren Zusammenhalt, wird instabil. Es kommt zu Erdrutschen, das Wasser entweicht an die Oberfläche und stürzt als reißender Strom die langen Canyons hinab. Nach McKenzies Theorie sammelt sich das Wasser in Seen, die aber schnell wieder frieren und von den häufigen Sandstürmen zugedeckt werden. Das Wasser, das es in der Frühzeit auf dem Roten Planeten gegeben hat, ist also nicht verschwunden sondern bis heute unter der Oberfläch verborgen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 7.12.1998
"Eine Grube voll Eis" - Spektrum Ticker vom 20.11.1997
"Eine Erklärung für flüssiges Wasser auf dem vorzeitlichen Mars"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 1/97, Seite 50
"Die Klimageschichte des Mars"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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