News: Sonnenbrand bei Genen
Obwohl man noch nicht sehr viel über die Arbeit der Reparaturenzyme weiß, vermutet man, daß sie routinemäßig an der DNA-Doppelhelix entlangfahren – etwa wie Gleisarbeiter an einem Schienenstrang. Treffen sie dabei auf zwei verkoppelte Thyminbasen, drehen sie diese aus der Helix heraus und schneiden sie wieder auseinander. Damit wird der DNA-Strang für andere Enzyme wieder ablesbar. Genau dieses Herausdrehen kann aber Probleme bereiten. Das schließen die Züricher Chemiker aus der Beobachtung sogenannter Hybrid-Duplexe aus DNA und RNA, in die die Forscher um Thomas Carell von der ETH Zürich gezielt Thymin-Dimere eingebaut haben.
Hybrid-Duplexe sind Molekülaggregate, bei denen sich jeweils ein DNA- und ein RNA-Strang aneinanderlagern – sie werden beim Ablesen der genetischen Information und der DNA-Vervielfältigung gebildet und sind in einer "A-Konformation" genannten Anordnung gefaltet. Diese Duplexe werden langsamer repariert als "normale" DNA: In dieser speziellen Faltungsweise bietet die DNA-RNA-Doppelhelix zu wenig Platz, um das Thymin-Dimer aus dem Molekül herauszudrehen. Die reparaturfeindliche "A-Konformation" kommt aber nicht nur bei DNA-RNA-Duplexen vor: Man hat sie auch bei gewöhnlicher DNA beobachtet. Vielleicht liegen hier die Gene, die auf UV-Licht besonders empfindlich reagieren.
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