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News: Alte Kämpfer mit guten Gedächtnis

Die in derImmunabwehr wichtigen T-Zellen lernen ihre Feinde langsam kennen, und nur dann, wenn diese in Scharen kommen. Eine Entdeckung in der biologischen Grundlagenforschung zeigt möglicherweise, warum es bisher nicht gelang, Impfstoffe gegen AIDS oder Krebs zu entwickeln. Nur wenn die Abwehrschlacht gegen bestimmte Pathogene lang und intensiv war, entwickeln sich genügend Veteranen zu Wächtern gegen den einstigen Angreifer.
Wenn sie durch einen Eindringling in Alarmbereitschaft versetzt werden, fangen T-Lymphocyten an, sich zu vermehren und den Fremden zu bekämpfen. Sobald sie die Überhand gewinnen, sind die meisten dieser Zellen nicht mehr nötig und sterben ab. Eine kleine Zahl jedoch überlebt und entwickelt ein "Gedächtnis" für die Merkmale des Gegners. Bis dahin sind sich die Immunologen einig. Wie dieser Vorgang aber genau vonstatten geht und woher die T-Zellen kommen, die für diese Erinnerung zuständig sind, darüber existieren zwei verschiedene Modelle.

Manche Wissenschaftler gehen davon aus, daß zwei unterschiedliche Typen von T-Lymphocyten den Angriff führen. Die eine Sorte stirbt kurz nach dem Sieg ab, die andere aber, vorher schon auf das Überleben programmiert, behält die Erinnerung an den Erreger. Das konkurrierende Modell hingegen geht von nur einer Sorte T-Lymphocyten aus, von denen einige überleben und sich zu Gedächtniszellen umwandeln.

Forscher von der University of Chicago haben jetzt starke Anhaltspunkte gefunden, die das zweite Modell bestätigen (Science, 12. März 1999). Sie stellten fest, daß das Immunsystem ausdauernd und intensiv stimuliert werden muß, um eine signifikante Menge an T-Gedächtniszellen zu erzeugen. Das Antigen muß während einer Dauer von mindestens fünf Zellteilungen anwesend sein. Ohne starke Stimulation durch das Antigen, die mindestens drei oder vier Tage anhält, bilden sich nur wenige Gedächtniszellen, fand die Arbeitsgruppe um den Pathologen Philip Ashton-Rickardt heraus.

"Kein Impfstofftest", sagt dieser, "konnte bisher eine signifikante Zahl von T-Gedächtniszellen produzieren, die wichtig sind, um mit HIV oder Kreb befallene Zellen abzutöten. Jetzt wissen wir warum, und wir haben ziemlich gute Ideen, wie das zu ändern ist."

Die Wissenschaflter des Teams vermehrten T-Zellen von Mäusen außerhalb des Körpers. So waren sie in der Lage, diese Zellen permanent hohen Konzentrationen von Antigenen auszusetzen, und das vier bis fünf Tage lang – viel länger und viel intensiver als in jedem Impfversuch. Um den Erfolg zu testen, injizierten sie die Zellen in Mäuse ohne Immunsystem. Zehn Wochen später waren die Lmyphozyten immer noch aktiv. "Das Großartige daran ist: Die Zellen waren fix und fertig. Sie brauchten keine Hilfe von anderen Zellen, keine Cytokine, keine Costimulation" sagt Ashton-Rickard. "Obwohl Mäuse mit normalem Immunsystem zwei bis drei Tage für eine Immunantwort brauchen, reagierten diese T-Zellen sofort."

Die Ergebnisse sind besonders für AIDS-Patienten ohne T-Helferzellen ermutigend. Normalerweise werden chemische Botschaften der Helferzellen gebraucht, um die cytotoxischen T-Zellen zu aktivieren, die jedoch von HIV in Ruhe gelassen werden. Könnte man T-Zellen außerhalb des Körpers gegen HIV aktivieren, könnten diese dann im Körper cytotoxische Zellen produzieren, die vom Virus befallene Körperzellen töten.

"Wir haben bereits die Technik, um das zu versuchen", meint Ashton-Rickardt. "Vielleicht wissen wir jetzt auch, wie man sie benutzt"

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